Otto Abel (Historiker)

Otto Abel (Historiker)
Titelseite von Abels Übersetzung der Fredegar-Chronik

Heinrich Friedrich Otto Abel (* 22. Januar 1824 in Klosterreichenbach; † 28. Oktober 1854 in Leonberg) war ein deutscher Historiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ab 1842 studierte Otto Abel an den Universitäten Tübingen, Jena, Heidelberg, Bonn und Berlin im Hauptfach Geschichtswissenschaft; u.a bei Friedrich Christoph Dahlmann und Leopold von Ranke. Ersterem widmete er seine Erstlingsschrift: Makedonien vor König Philipp Leipzig 1847, in der er den hellenischen Ursprung der Makedonier nachwies.

Während seines Studiums wurde er Mitglied der Burschenschaften Germania Tübingen (1842), Burgkeller Jena (1844) und Fridericia Bonn (1845).

Politisch interessiert und engagiert, war Abel 1848 begeistert von der Revolution und er gab ihr in einer Schrift: Das neue Deutsche Reich und sein Kaiser Berlin 1848, in welcher er für das preußische Kaisertum eintrat, lebhaften Ausdruck. Seine schmerzliche Enttäuschung über das Verhalten Friedrich Wilhelms IV. spiegelt die aus seinem Nachlass veröffentlichte Schrift Theodat, König der Ostgoten Stuttgart. 1855 in ihren Anspielungen auf die Gegenwart wider.

Durch Minister Heinrich Alexander von Arnim kam Abeken zu einer Anstellung im preußischen diplomatischen Dienst, doch bereits 1850 legte er dieses Amt wieder nieder. Er ließ sich in Berlin nieder und wurde dort Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica; er bearbeitete dafür eine Reihe von schwäbischen Geschichtsquellen der Stauferzeit. 1851 habilitierte er sich als Dozent der Geschichte in Bonn, erlag aber schon 28. Oktober 1854 in Leonberg einem Brustleiden.

Rezeption

Abel hatte sich eine umfassende Darstellung der Geschichte Kaiser Friedrichs II., des Staufers, zur Lebensaufgabe gestellt, von der jedoch bei seinem frühen Tod nur die Monographie König Philipp der Hohenstaufer Berlin 1852, die als Einleitung zu dem Werk dienen sollte, und das posthume vielversprechende Fragment Kaiser Otto IV. und König Friedrich II. (hrsg. von Wegele, Berlin. 1856) erschienen sind, Schriften, die, auf gründlicher Quellenforschung beruhend, A. als einen Historiker kennzeichnen, der mit gründlicher Gelehrsamkeit eine hohe Gabe der Darstellung verband.

Werke (Auswahl)

  • Die deutschen Personennamen. Berlin 1853. Online bei Google Books
  • Die deutschen Kaiserdynastien und ihre Bestrebungen für die Einheit und Erblichkeit des Reichs. In: Germania. Leipzig 1851 (Bd. 1).
  • Die Legende vom heiligen Nepomuk. Berlin 1855 (Nachweis der Affinität des Kultus von Nepomuk zu Jan Hus)
  • Die Chronik Fredegars und der Frankenkönige, die Lebensbeschreibung des Abtes Columban, der Bischöfe Arnulf, Leodegar und Eligius, der Königin Bathilde. Leipzig, 1888. (online)

Literatur

  • Wilhelm Wattenbach: Abel, Otto. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 15 f.
  • Helge Dvorak: Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 1: A-E. Heidelberg 1996, S. 2–3. (mit Bild)

Weblinks

 Wikisource: Otto Abel – Quellen und Volltexte
Meyers Konversationslexikons logo.svg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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