Otto Beisheim

Otto Beisheim

Otto Beisheim (* 3. Januar 1924 in Voßnacken bei Essen) ist ein deutscher Kaufmann und Unternehmer und Gründer des Metro-Konzerns.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Beisheim wurde als Sohn eines Gutsverwalters geboren. Er machte eine Lehre zum Lederwarenkaufmann und wurde laut Darstellung der Otto-Beisheim-Stiftung im Alter von 18 Jahren zum Kriegsdienst eingezogen.

Zweiter Weltkrieg

Zu der Zeit zwischen 1941 und 1949 und den Vermutungen, er sei SS-Scharführer gewesen und habe der Leibstandarte Adolf Hitler angehört (so 1994 der Journalist Michael Radtke), hat sich Beisheim selbst öffentlich nie geäußert. Laut der Sendung quer des Bayerischen Fernsehens vom 17. November 2005 ist seine Zugehörigkeit zur Leibstandarte Adolf Hitler aufgrund von Auskünften des Bundesarchivs und anderer Behörden belegt. Sie wurde auch von Erich Greipl, unter anderem Vorsitzender der Otto-Beisheim-Stiftung, Mitte November 2005 bestätigt, jedoch habe Beisheim „nur den untersten Dienstgrad“ innegehabt, nach dem Krieg sei Beisheim in englischer Kriegsgefangenschaft gewesen und entnazifiziert worden. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung sei Otto Beisheim Sturmmann (entspricht Gefreiter) in der 1. SS-Panzerdivision Leibstandarte Adolf Hitler gewesen; eine unter Verschluss stehende Expertise des bayerischen Kultusministeriums zeige dem Ministerium zufolge, dass Beisheim wohl nicht an Gräueltaten beteiligt gewesen sei.

Unternehmertätigkeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Otto Beisheim als Prokurist der Firma Stöcker & Reinshagen, Mülheim an der Ruhr im Elektrohandel; deren Eigentümerfamilie Schell wurde 1964 Mitgesellschafter der von den Duisburger Kaufleuten Wilhelm Schmidt-Ruthenbeck und Ernst Schmidt 1963 in Essen gegründeten Firma Metro AG (Cash and Carry). Der erste METRO Markt eröffnete im Nov. 1963 in Essen-Altenessen, Geschäftsführer war dort von 1963 bis 1970 Walter Vieth. Mit der Eröffnung des zweiten METRO-Marktes in Mülheim an der Ruhr (1964) stieß Otto Beisheim zur METRO und wurde deren Hauptgeschäftsführer. Als 1966/67 durch Vermittlung von Beisheim das Duisburger Traditionsunternehmen Franz Haniel & Cie. als METRO Gesellschafter gewonnen werden konnte, wurde auch Otto Beisheim METRO-Gesellschafter. Bis zur Gründung der METRO AG firmierte die Gesellschaft: METRO-SB-GROSSMÄRKTE GmbH & Co. KG. Gesellschafter waren seit 1966/67 zu je einem Drittel-Anteil die Familien Schmidt-Ruthenbeck (Gründer), Haniel und der Alleingeschäftsführer Otto Beisheim. Unter der Leitung von Otto Beisheim hat sich die später METRO AG firmierende Gesellschaft zu einem der größten Handelskonzerne der Welt entwickelt.

Beisheim erwarb 1990 von Leo Kirch die Rechte an 2.500 Filmen und rettete ihn so vor dem Konkurs. Außerdem war Beisheim bis 1995 am TV-Sender Kabelkanal (heutiger Name: Kabel eins) beteiligt.

Beisheim-Center am Potsdamer Platz in Berlin

Am 10. Januar 2004 wurde an der Nordwest-Seite des Potsdamer Platzes in Berlin das Beisheim-Center eingeweiht, das Otto Beisheim für 463 Mio. Euro errichten ließ und in dem sich unter anderem 5-Sterne-Hotels der Ketten Ritz-Carlton und Marriott befinden.

Beisheim gehörten 18,5 Prozent der Metro-Gruppe. Sein Vermögen wurde 2008 auf rund 4,85 Mrd. Euro geschätzt. Am Mittwoch, den 7. Oktober 2009 teilte Beisheim mit, 5,2 % der Aktien der Metro AG an verschiedene nationale und internationale Investoren veräußert zu haben. Weitere 3,1 % könnten im Rahmen von Kurssicherungsgeschäften veräußert werden. Damit würde sich der Anteil an der Metro AG auf rund 10% reduzieren. Die Beteiligung von 10% an der Metro AG wird durch die Otto-Beisheim-Gruppe als strategisch sinnvoll und ausreichend betrachtet.

Privates

Otto Beisheim lebt in Baar in der Schweiz, deren Staatsbürgerschaft er 1988 annahm. Einen Zweitwohnsitz hat Beisheim in Rottach-Egern, einer Gemeinde am Tegernsee. Als sein Winterwohnsitz gilt Miami, Florida. Fünfzig Jahre lang war er mit seiner Frau Inge verheiratet, die 1999 starb. Seit 2008 ist er erneut verheiratet.

Stiftungen

Beisheim betätigt sich als Mäzen, der in der Nähe seines Zweitwohnsitzes in Deutschland mehrere Kindergärten, Rettungswagen und Sportvereine förderte. 2005 wurde Beisheim die Ehrenbürgerwürde aller fünf Talgemeinden am Tegernsee gleichzeitig verliehen.

Auch die WHU – Otto Beisheim School of Management (ehemals: Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung) in Vallendar (Rheinland-Pfalz) verdankt einen Großteil ihres Stiftungsvermögens einer Spende in Höhe von 50 Mio. Mark Beisheim. Im Gegenzug trägt die Hochschule seitdem seinen Namen.

Ein weiteres Stiftungsangebot in Höhe von 10 Mio. Euro an das Gymnasium Tegernsee vom Sommer 2005, unter der Bedingung der Umbenennung in „Otto-Beisheim-Gymnasium“, zog Beisheim zurück, nachdem das Lehrerkollegium des Gymnasiums am 10. November 2005 eine Art „Unbedenklichkeitsbescheinigung“ hinsichtlich Beisheims Rolle im Zweiten Weltkrieg verlangt hatte[1]. Die Regierung von Oberbayern hob die Stiftung auf, so dass der Schule das Geld jedenfalls nicht zufallen konnte. Der Bochumer Stiftungsrechtler Karlheinz Muscheler vertrat 2007 allerdings die Auffassung, die zugesagten 10 Mio. Euro müssten dem Landkreis Miesbach als in der Stiftungssatzung vorgesehenem Anfallberechtigten zukommen. [2] [3]

Auszeichnungen

Quellen

  1. taz – die tageszeitung: Herr Beisheim kauft sich eine Schule, 18. Oktober 2005
  2. manager-magazin.de: »Aufhebung der Beisheim-Stiftung rechtswidrig«, 22. August 2007
  3. Karlheinz Muscheler, J. Arnhold, M. Gantenbrink. In: Zeitschrift für die Steuer- und Erbrechtspraxis, Jahrgang 2007, S. 211
  4. »Viel Glück, wenig Skrupel«, 1. Mai 1996
  5. Homepage WHU
  6. Homepage WHU
  7. Homepage WHU

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Otto Beisheim — (born 3 January 1924 in Essen) is a German businessman and founder of Metro AG. In 2010, his net worth was estimated at US$3.6 billion; he is #249 on the Forbes list of billionaires.[1] Contents 1 WWII 2 Business 3 …   Wikipedia

  • Otto Beisheim — (1924 ), es un empresario alemán fundador de Metro AG del cual posee cerca del 20% de capital accionario, lo cual lo sitúa en el puesto 203 de la lista de las mayores fortunas personales según la revista Forbes. Beisheim Center en la Potsdamer… …   Wikipedia Español

  • Otto Beisheim — (né le 3 janvier 1924) est l un des fondateurs de l industriel allemand Metro AG, dont il détient environ 20 % du capital. En 2005, sa fortune est estimée à 3,4 milliards de dollars américains. En 2009, sa fortune est estimée à 2,6 …   Wikipédia en Français

  • Otto-Beisheim-Hochschule — WHU – Otto Beisheim School of Management Gründung 1984 Trägerschaft privat Ort Vallendar …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Beisheim — Empresario alemán fundador de Metro AG del cual posee cerca de 20 e capital accionario, lo cual lo situa en el puesto 78 de la lista de las mayores fortunas personales. Nació en 1924. Es amigo cercano de Leo Kirch y es uno de los hombres mas… …   Enciclopedia Universal

  • WHU - Otto Beisheim School of Management — WHU – Otto Beisheim School of Management Gründung 1984 Trägerschaft privat Ort Vallendar …   Deutsch Wikipedia

  • WHU Otto Beisheim School of Management — WHU – Otto Beisheim School of Management Gründung 1984 Trägerschaft privat Ort Vallendar …   Deutsch Wikipedia

  • WHU – Otto Beisheim School of Management — Gründung 1984 Trägerschaft privat Ort Vallendar …   Deutsch Wikipedia

  • WHU-Otto Beisheim School of Management — Infobox University|name = WHU Otto Beisheim School of Management motto = established = 1984 type = Private Business School dean = Prof. Dr. Michael Frenkel city = Vallendar state = Rhineland Palatinate country = Germany campus = Vallendar… …   Wikipedia

  • Beisheim — ist der Name von Orten in Deutschland Ortsteil Niederbeisheim der Gemeinde Knüllwald im Schwalm Eder Kreis in Hessen Ortsteil Oberbeisheim der Gemeinde Knüllwald im Schwalm Eder Kreis in Hessen Personen: Benedikt Beisheim (* 1987), deutscher… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”