Otto Rohse

Otto Rohse

Otto Rohse (* 2. Juli 1925 in Insterburg/Ostpreußen) ist ein deutscher Illustrator, Holzstecher, Typograf und Buchgestalter.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Seine Schulzeit verbrachte er in Gumbinnen/Ostpreußen und beschäftigte sich schon frühzeitig mit dem Zeichnen von bizarren Detailansichten von Bäumen, Blättern und Wurzeln. Die Begegnung mit der Malerin Helene Wagenbichler, die häufig im Kunstverein Königsberg ausstellte, beeindruckte ihn sehr, der Wunsch seines Vaters, Postbeamter zu werden, weniger. So begann er 1943 ein Studium an der Kunstakademie Königsberg bei Alfred Partikel (1888–1945), der durch seine masurischen Landschaften bekannt wurde. Die Kriegswirren, der Kriegsdienst und die Gefangenschaft unterbrachen seine Studien, die er von 1948 bis 1952 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Friedrich Ahlers-Hestermann wieder aufnahm. Richard von Sichowsky, sein Lehrer für Typografie und Buchgestaltung, berief ihn zu seinem Assistenten.

Motiv aus der Briefmarken-Serie „Bauwerke II“ von Otto Rohse, 1966

Werk

1956 ließ er sich als freischaffender Künstler in Hamburg nieder. Die Techniken für Holzstich, Kupferstich und Radierung erlernte er autodidaktisch. Von 1960 bis 1961 war er an der Werkkunstschule in Offenbach/Main (heute Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main) Leiter der Klasse für Typographie und Buchgestaltung. Anschließend kehrte er nach Hamburg zurück und gründete 1962 die Otto Rohse Presse – einen Privatverlag, die sich, wie die Grillenpresse, die Herbert Post Presse und die Trajanus-Presse, der Tradition der Buchkunst verpflichtet fühlte.

Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde Otto Rohse – wenn auch meist unbewusst – durch die Gestaltung von Briefmarken und Briefmarkenserien für die Deutsche Bundespost, die er zwischen 1955 und 1995 entwarf, wobei die Dauerserie Deutsche Bauwerke aus zwölf Jahrhunderten aufgrund ihrer Bedeutung im Postkrieg besonders erwähnt werden sollte.

Sein Werk ist umfangreich. Bis zum Jahr 2000 entstanden etwa 650 Holzstiche und 350 Kupferstiche sowie zahlreiche Radierungen und Buchproduktionen. Eine Reminiszenz an seine Heimat war eine Mappe mit 14 Städtemotiven aus Ostpreußen, die er 1993/1994 schuf.

In der Otto Rohse Presse werden bibliophile Buchausgaben von hohem Anspruch verlegt, die nicht nur von Freunden der Buchkunst gesammelt werden, sondern auch in museale Sammlungen Eingang gefunden haben, wie in das Germanische Nationalmuseum Nürnberg, in die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, in das Klingspor-Museum, Offenbach und in das Schiller-Nationalmuseum Marbach.

Otto Rohse wurde 1985 in Hamburg mit der Biermann-Ratjen-Medaille für „national und international unübertroffene handwerkliche und künstlerische Qualität” und 2002 mit dem Gutenberg-Preis (Gutenberg-Gesellschaft) der Stadt Mainz ausgezeichnet.

Ausstellungen

Quellen

  • Das Ostpreußenblatt, Juli 2002
  • Johannes a Lasco Bibliothek, Emden
  • Lexikon der Buchkunst und der Bibliophilie, Nikol Verlag Hamburg, 2006
  • Richard von Sichowsky Typograph, Maximilian-Gesellschaft, Hamburg

Sekundärliteratur

  • Bertold Hack, Herta Schwarz (Hrsg.): Otto Rohse und seine Presse. Maximilian-Gesellschaft, Hamburg u. a. 1992, ISBN 3-921743-37-0, (Veröffentlichung der Maximilian-Gesellschaft für die Jahre 1992/93).

Weblinks

 Commons: Otto Rohse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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