Otto Theodor von Manteuffel

Otto Theodor von Manteuffel
Otto Theodor von Manteuffel
Otto Theodor von Manteuffel

Otto Theodor Freiherr von Manteuffel (* 3. Februar 1805 in Lübben (Spreewald); † 26. November 1882 auf Gut Krossen im Landkreis Luckau, Niederlausitz) war ein konservativer preußischer Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Otto Theodor von Manteuffel wurde als Sohn von Friedrich Otto Gottlob Freiherr von Manteuffel (* 6. April 1777; † 20. Januar 1812 in Lübben) und seiner Ehefrau Auguste, geb. von Thermo (* 4. Dezember 1782 in Zieckau, Kreis Luckau; † 2. März 1810 in Lübben), geboren. Der Vater war Oberamtsregierungspräsident und Konsistorialdirekor des Markgraftums Niederlausitz. Otto Theodor war der ältere Bruder des späteren preußischen Landwirtschaftsministers Karl Otto von Manteuffel. Er besuchte seit 1819 die Landesschule Pforta und widmete sich 1824 bis 1827 an der Universität Halle (Saale) dem Studium der Rechts- und Kameralwissenschaften, wo er sich dem Corps Saxonia Halle anschloss.[1]

1830 trat er eine Referendariatsstelle an. 1833 wurde er zum Landrat des Kreises Luckau, 1841 zum Oberregierungsrat in Königsberg (Preußen) und 1843 zum Vizepräsidenten der Regierung in Stettin ernannt. 1844 berief ihn der Prinz von Preußen, damals Vorsitzender des Staatsministeriums, als vortragenden Rat zu sich. Bald darauf wurde Manteuffel auch zum Mitglied des königlichen Staatsrats ernannt. Er arbeitete im Bereich Finanzen bis er 1845 Direktor im Ministerium des Innern wurde. Der Vereinigte Landtag von 1847 gab ihm Gelegenheit, sein parlamentarisches Geschick zu beweisen, woraufhin Manteuffel sich als energischer Vorkämpfer des bürokratischen Staatswesens und Gegner des konstitutionellen Liberalismus erwies.

Am 8. November 1848 trat er als Minister des Inneren in das Kabinett von Friedrich Wilhelm Graf von Brandenburg ein. An der preußischen Verfassung vom 5. Dezember 1848 hatte Manteuffel wesentlichen Anteil. Er war es aber auch, der die Botschaft vom 7. Januar 1850, welche wesentliche Bestimmungen jener Verfassung wieder aufhob, mit einbrachte und vor den Kammern verteidigte. Nach dem Tode des Grafen Brandenburg mit der interimistischen Leitung der auswärtigen Angelegenheiten betraut, nahm er im November 1850 an der Konferenz zu Olmütz teil, beschickte von neuem den Bundestag und gab die verfassungsmäßigen Rechte Kurhessens und Holsteins dem österreichischen Restaurationseifer preis. „Der Starke tritt einen Schritt zurück“, mit diesen Worten suchte er die mit diesen Maßregeln unzufriedenen Kammern zu beruhigen. Am 19. Dezember 1850 erfolgte seine definitive Ernennung zum Präsidenten des Staatsministeriums und Minister der auswärtigen Angelegenheiten, in welcher Eigenschaft er auch 1856 am Pariser Kongress teilnahm. Er hielt sich in seiner Stellung, freilich mehr und mehr auf die reaktionäre Partei sich stützend, bis zur Einsetzung der Regentschaft (Oktober 1858).

Am 6. November erhielt er mit dem ganzen Ministerium seine Entlassung. Er zog sich hierauf auf seine Güter in der Lausitz zurück, wurde für Görlitz in das Haus der Abgeordneten gewählt und trat in dasselbe ein, ohne sich jedoch bei den Verhandlungen in besonderer Weise zu beteiligen. Seit 1864 Mitglied des Herrenhauses, trat er wiederholt für reaktionäre Grundsätze auf.

Am 6. Februar 1850 wurde er Ehrenbürger der Stadt Berlin, zudem wurde die Manteuffelstraße in Kreuzberg nach ihm benannt. In der Südstadt von Wilhelmshaven wurde am 17. Juni 1869 in Anwesenheit von König Wilhelm I. ebenfalls eine Manteuffelstraße eingeweiht. An der Straße lag der Manteuffelplatz (Exerzierplatz). Außerdem war er Ehrenbürger von Danzig[2], Brandenburg an der Havel, Stettin und aller Städte der Niederlausitz.[3]

Denkmal

Manteuffel-Denkmal in Lübben (1908)

In der Stadt Lübben wurden dem großen Sohn der Stadt ein Denkmal nach dem Entwurf des Kölner Bildhauers Peter Bürger errichtet, das im Jahre 1908 im Lübbener Hain feierlich enthüllt wurde. Wegen des dringend benötigten Buntmetalls wurde das Denkmal jedoch schon im Ersten Weltkrieg demontiert und eingeschmolzen. Der leere Sockel blieb erhalten und fand bei der Restaurierung des Lübbener Jägerdenkmals im Jahre 1938 eine neue Verwendung.

Literatur

Weblinks

 Commons: Otto Theodor von Manteuffel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kösener Korps-Listen 1910, 106, 28
  2. Otto Theodor Manteuffel auf der Seite der Stadt Gdańsk (polnisch)
  3. Quelle für die Ehrenbürgerwürden in Berlin, Brandenburg an der Havel, Stettin und allen Städten der Niederlausitz: Jochen Lengemann: Das Deutsche Parlament (Erfurter Unionsparlament) von 1850. Urban & Fischer, München und Jena 2000, ISBN 3-437-31128-X, S. 212

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