Oudenaarde

Oudenaarde
Oudenaarde
Oudenaarde.jpg Flag of Oudenaarde.svg
Oudenaarde (Belgien)
Oudenaarde
Oudenaarde
Staat Belgien
Region Flandern
Provinz Ostflandern
Bezirk Oudenaarde
Koordinaten 50° 51′ N, 3° 36′ O50.8427777777783.6041666666667Koordinaten: 50° 51′ N, 3° 36′ O
Fläche 68,06 km²
Einwohner (Stand) 29.702 Einw. (1. Jan. 2010)
Bevölkerungsdichte 436 Einw./km²
Postleitzahl 9700
Vorwahl 055
Bürgermeister Marnic De Meulemeester (Open VLD)
Adresse der
Stadtverwaltung
Administratief Centrum
Tussenmuren 17
9700 Oudenaarde
Webseite www.oudenaarde.be

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Oudenaarde (französischer Name: Audenarde, deutsch selten auch Oudenarde) ist eine Stadt in der belgischen Provinz Ostflandern, südlich von Gent, am Flusse Schelde. Die Stadt zählt etwa 29.000 Einwohner. Oudenaarde wird manchmal das „Juwel der Flämischen Ardennen“ genannt. Oudenaarde besitzt ein prachtvolles Rathaus im brabantischen spätgotischen Stil, das vom Brüsseler Architekten Hendrik van Pede zwischen 1527 und 1530 erbaut wurde, und ist wegen seiner Verdüren berühmt. Die offizielle Stadthomepage enthält eine Studie der Wandteppiche und ihrer Restaurierung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Rathaus Oudenaarde

1030 proklamierte hier der Graf von Flandern, Balduin IV., den göttlichen Frieden und veranlasste den Bau eines Schlosses. Die Verstärkungen der Stadt wurden 1214, nach der Schlacht bei Bouvines, entfernt, Oudenaarde wurde 1383 von den Gentern eingenommen und 1582 von Alexander Farnese erobert. Die Franzosen ließen ihren Blick auf die Stadt fallen und fielen 1658, 1667 und 1745 in Oudenaarde ein.

Oudenaarde wurde auch dank Kaiser Karl V. bekannt, der hier bei der laut der Überlieferung verführerischen Weberstochter Johanna van der Gheynst ein Kind, die spätere Margarethe von Parma, zeugte, das die Landvogtin der spanischen Niederlande wurde und Halbschwester von Philipp II. war.

Die Schlacht bei Oudenaarde im Spanischen Erbfolgekrieg bedeutete 1708 einen Erfolg für die von Marlborough, der ebenfalls Truppen von Eugen von Savoyen leitete, angeführten Engländer; er besiegte die Franzosen, die sich aus der Stadt zurückziehen mussten. Der Brunnen vor dem Rathaus von Oudenaarde ist ein Überbleibsel aus der Periode der französischen Herrschaft; er wurde – für die Tränke der Pferde der Soldaten – im Auftrag vom Sonnenkönig errichtet. Dieser Brunnen ist noch immer in Betrieb.

Während der österreichischen Besetzung im späten 18. Jahrhundert wurde Oudenaarde vom Edelareberg hinab mit Kanonen beschossen. Nach dem Volksglauben verzweigt sich das Edelarefort, das viele unterirdische Gänge beherbergt, bis unter den Marktplatz, und gabelt sich auch seitwärts zum Stadtpark; dies ist jedoch nicht der Fall, und die Gänge, welche im Kriege als Unterschlupf und Zufluchtsort benutzt wurden, dienen heute als Brutplatz für Fledermäuse.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

St.-Walburgakirche in der Oudenaarder Innenstadt

Das Ortsbild von Oudenaarde wird vom 90 m hohen Turm der Anfang des 17. Jahrhunderts gebauten St.-Walburgakirche geprägt.

In Kerselare befindet sich ein Wallfahrtsort, in dem eine jährliche Kirmes stattfindet, auf der das örtliche Naschwerk ’Lekkies’, sowie Merlan, verkauft wird.

Da Oudenaarde an der Schelde liegt, zählt die Stadt vier Brücken, worunter eine Zugbrücke nahe dem Zentrum, eine Radfahrer- und Fußgängerbrücke und die Ohiobrücke in Nederename, die vom Staat Ohio als Ersatz für die im Zweiten Weltkrieg verwüstete ursprüngliche Brücke errichtet wurde. An den beiden Seiten der Brücke stehen jeweils zwei Statuen von Bisons. Andere Kriegsdenkmäler sind eine Gedenksäule für kanadische Infanteriesoldaten, die im Ersten Weltkrieg die Schelde überquerten, und das Denkmal von Tacambaro auf dem gleichnamigen Platz, errichtet zur Erinnerung an mehrere Oudenaarder, die im Mexikanischen Befreiungskrieg ums Leben kamen, und das aus einer liegenden, gen Mexiko blickenden Frau besteht.

Kürzlich wurde ein Brunnen aus der Zeit Napoleons, nach ungefähr dreißig Jahren Restauration wiederhergestellt. Er steht auf dem Gentiel Antheunis-Platz, in der Nähe des kulturellen Zentrums und des Theaters.

Der Maler Adriaen Brouwer war aus Oudenaarde gebürtig, und das jährliche Oudenaard’sche Bierfest heißt die „Adriaan Brouwer-Bierfeste“. Sonstige wichtige Künstler aus Oudenaarde waren der Dichter Jotie ’t Hooft und der Komponist Robert Herberigs. Der evangelische Dichter Abraham Hans, dem ein Museum in Horebeke gewidmet ist, verlieh seinen Namen einer lokalen Schule.

Werktuigendagen-Gelände, im Hintergrund der Turm der St.-Walburgakirche

Seit Ende des 20. Jahrhunderts finden in der Oudenaarder Teilgemeinde Heurne alle zwei Jahre die Werktuigendagen statt. 2009 wurde die agrartechnische Fachmesse von über 80.000 Personen besucht.[1] Alle zehn Jahre findet außerdem ein großes Gartenfestival statt, wobei der Markt, der zu den größten Flanderns gehört, gänzlich mit Blumen bedeckt wird.

Oudenaarde ist daneben für sein dunkles Bier und wegen der Flandernrundfahrt bekannt. Die Stadt besitzt ein Radfahrmuseum.

Isidoor Teirlinck, der Vater des Schriftstellers Herman Teirlinck, beschrieb den Dialekt der Oudenaardschen Umgebung in einem Süd-Westflämischen Mundartenwörterbuch.

Infrastruktur

Gesetzlich und polizeilich bildet Oudenaarde eine selbständige Einheit; die Stadt besitzt einen Justizpalast und ein Gefängnis sowie ihre eigene Staatsanwaltschaft.

Oudenaarde hat zwei Bahnhöfe und liegt an der N60, der Verbindung zwischen Ronse und Gent. Die Straßenbahn verschwand in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts aus der Stadt.

Städtepartnerschaften

Es bestehen mehrere Städtepartnerschaften. Seit 1972 ist Oudenaarde Partnergemeinde der deutschen Stadt Coburg. 1986 kamen die niederländische Gemeinde Bergen op Zoom und das italienische Castel Madama hinzu. 1990 folgte die französische Gemeinde Arras und 1991 Hastings in Großbritannien sowie Buzău in Rumänien. Für ihre Leistungen bei der Verbreitung des europäischen Einigungsgedankens erhielt die Stadt Oudenaarde im Jahr 2004 den Europapreis.

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Werktuigendagen 2009. Nabeschouwingen. werktuigendagen.be, abgerufen am 6. November 2010.

Weblinks

 Commons: Oudenaarde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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