PH-PLW

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Palawan in der philippinischen Inselwelt

Palawan ist die Hauptinsel der gleichnamigen Provinz und die drittgrößte Inselgruppe der Philippinen. Die Hauptstadt Puerto Princesa liegt etwa in der Mitte der Südküste an der Sulusee, 500 km südwestlich von Manila. Die Provinz gehört dem Regierungsbezirk Western Visayas (Region VI) an.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Der Name Palawan entstammt dem Wort Pa lao-yu aus einer alten chinesischen Handelssprache (9. Jahrhundert), was soviel bedeutet wie Land der schönen, sicheren Häfen.

Geographie

Blick auf die Sulusee

Zu den wichtigsten Inseln der Provinz zählen Busuanga, Culion, Linapacan, Cuyo, Dumaran, Cagayanes und Balabac. Viele kleine Inseln und Korallenriffe gehören ebenfalls zum Inselverband, insgesamt 1768. Mit einer Länge von 425 km und einer Breite von etwa 40 km bedeckt die Insel Palawan 11.785 km² der 14.896 km² großen Provinz. Die schmalste Stelle der Insel ist nur 8,5 km breit. Palawan trennt das Südchinesische Meer von der Sulusee, befindet sich zwischen den Inseln Mindoro und Borneo und liegt etwa 580 km südwestlich von Manila. Eine Bergkette zieht sich entlang der gesamten Insel, deren höchste Erhebung der Mount Mantalingajan mit 2.085 m ist. Ein weiterer Berg ist der Thumb Peak. Die Insel war bis zum Ende des 20. Jahrhunderts von ausgedehnten Korallenriffen umgeben, die rasant und fast flächendeckend zerstört wurden. (Siehe Dynamit- und Cyanidfischerei.)

Flora und Fauna

Flussufer

Im Mittleren Pleistozän, vor 175.000 Jahren, war der Meeresspiegel so niedrig, dass eine durchgehende Landbrücke nach Asien bestand. Diese war für Mensch und Tier ein offenes und einladendes Einwanderungstor, und dieser Biodiversitätskorridor wurde vor allem von der Fauna intensiv genutzt. Die Insel Palawan hatte im Gegensatz zu den übrigen philippinischen Inseln auch noch in den jüngeren Eiszeiten Kontakt zum asiatischen Festland, einschließlich der großen Sunda-Inseln, wird daher als deren faunistische Unterregion zugeordnet und durch die sog. Huxley-Linie (die von Nord-Luzon ausgehend im Süden im Bereich zwischen Borneo und Sulawesi an die berühmtere Wallace-Linie anschließt) von den übrigen Philippinen biogeographisch getrennt. Nach Wiederanstieg des Meeresspiegels wurden viele Lebewesen von den übrigen Arten isoliert und entwickelten sich zu bisher bekannten 232 endemischen Tierformen (ständig kommen neue hinzu), wie dem Palawan-Schuppentier Manis (Paramanis) culionensis und dem Rotsteißkakadu (Cacatua haematuropygia, Philippine Cockatoo); endemische Unterarten gibt es etwa von dem zur Familie der Schleichkatzen gehörenden, ungewöhnlich aussehenden Binturong oder Marderbär (Arctictis binturong, Bear Cat) oder der hauskatzengroßen Bengalkatze (Priohailurus bengalensis, Leopard Cat), um nur einige zu nennen.

Die Verantwortlichen haben es 1993 geschafft, die Tätigkeit der Holzfäller einzuschrenken, und so die ursprüngliche Vielfalt der Regenwälder mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt zu bewahren. Noch immer existieren der so genannte Eisenbaum, die Königskobra, seltene Papageien und mehr als 600 Arten von Schmetterlingen. Das liegt auch daran, dass Palawan recht dünn besiedelt ist und einige Naturschutzgebiete existieren. Trotzdem wird vor allem im südlichen Teil und sogar im Nationalpark bei Sabang immer noch illegal eingeschlagen.

Während die unter Tauchern weltbekannten Korallenriffe um Tubbataha und das weniger bekannte Cagayan-Archipel noch in einem naturnahen Zustand sind, hat die Cyanid- und Dynamit-Fischerei die ehemals vielfältige Unterwasserwelt an der Küste der Südchinesischen See von El Nido im Norden über Port Barton bis hinunter nach Quezon und Rizal im Süden, sowie bei Taytay und in der Honda Bay an der Küste zur Sulusee fast vollständig zerstört.

Von Naturschützern, Reisejournalisten, den einheimischen Politikern und Tourismusbüros wird die Naturzone von Palawan auch gerne als „die letzte Grenze“ (last border, frontière) bezeichnet, mit allerdings unterschiedlicher Bedeutung.

Palawan zählt zu den grünsten, saubersten und sichersten Inseln der Philippinen.

Bevölkerung

Die Provinz Palawan ist die am dünnsten besiedelte Inselgruppe des Landes, gerade einmal 755.412 Menschen wurden nach dem letzten Zensus 2000 gezählt, was 50,7 Einwohner pro km² bedeutet. 161.912 davon leben allein in der Hauptstadt Puerto Princessa, was die durchschnittliche Besiedlung für den Rest der Insel auf 42 Einwohner/km² sinken lässt. Dafür ist die Zuwachsrate mit 3,64 % besonders hoch, allerdings im Abfallen begriffen. Um der geringen Besiedlung entgegenzuwirken, sorgt der Staat für preisgünstige Grundstücksangebote. So gibt es sogar spezielle Einwanderungsprogramme für Senioren aus den Industriestaaten bzw. wirbt für Leute mit einem Alter unter 35, die sich auf Palawan ansiedeln wollen. Diese Politik wird allerdings zunehmend eingestellt, da sie Unmut unter der einheimischen Bevölkerung auslöste.

Ein Großteil der Bevölkerung stammt ursprünglich von den Inseln der Visayas. Bataks und Palawans zählen zu den Ureinwohnern von Palawan. Die im Norden sind Negritos und somit Nomaden, die von der Jagd leben. Sämtliche Versuche, ihnen die Vorzüge des Ackerbaus beizubringen und sie sesshaft zu machen, sind fast immer gescheitert. Einige von ihnen gehen zwar zur Schule, tauchen aber immer wieder für längere Zeit im Dschungel unter. Die Bataks sind noch immer ein sehr scheues Volk, das sich von der normalen Bevölkerung zurück zieht. Ein Kontakt ist nur mit viel Zeit und einem kundigen Führer möglich.

Religion

Die Bevölkerung ist weitgehend katholischen Glaubens (80 %). In der Hauptstadt Puerto Princesa sind katholische Kirchen allgegenwärtig.

Ethnien und Sprache

Die Silbenschrift der Tagbanuwa.

Auf der Insel werden 52 verschiedene Dialekte gesprochen, allen voran Tagalog mit 28 % der Bevölkerung. Die meisten Leute verstehen, nicht zuletzt durch die ehemalige amerikanische Herrschaft, Englisch. Andere wichtige Dialekte sind Cuyono, Pinakwan, Chavacano, Waray, Cebuano und IIonggo.

Die Tagbanuwa (Tagbanwas, Tagbanuas) leben in beständigen Dorfgemeinschaften und leiten ihren Namen ab von taga = von und banuwa = Dorf ab. Sie gehören zum südostasiatischen Ethnotyp, sind mit der austronesischen Sprachgemeinschaft assoziiert und verfügen über eine einzigartige Silbenschrift (Tagbanuwa-Schrift), die 1999 von der UNESCO zu den „Erinnerungen der Menschheit“ deklariert wurde. Die Sprache wird noch von etwa 8.000 Menschen in Zentral- und Nord-Palawan gesprochen.

Die Schriftart der Tagbanuwa weist recht fremdartige Zeichen auf und steht im Zusammenhang mit einem poetischen Stil, der auf der Anzahl von Silben in einer Zeile basiert. Die Schrift ist von der javanischen Kawi-Schrift abgeleitet und ist wie diese eine Abugida-Schrift, angelehnt an die Pallava-Schrift aus Südindien, die ihrerseits vom Brahmi abstammt. Sie wurde den Tagbanuwas von den Bugis aus Makassar in vorspanischer Zeit etwa im 15. Jahrhundert beigebracht. Die Schrift wird traditionell auf Bambusstäben in vertikalen Spalten von unten nach oben und von links nach rechts geschrieben.

Die Bataks, sonst auf Borneo und Sulawesi ansässig, entstammen negritischen Wurzeln und sind die kleinste ethnolinguistische Gruppe auf Palawan mit einer rein austronesischen Sprache.

Während der chinesischen Periode der "Drei Kaiserreiche" wurden "kleine, dunkle Menschen" von den Han-Menschen südwärts vertrieben. Einige siedelten sich in Thailand an, andere in Malaysia, und wieder andere gingen noch weiter in den Süden nach Indonesien, Sumatra, Borneo und den Philippinen, wobei sie Landbrücken zwischen Palawan und Borneo nutzten."

Nur noch 1780 Mitglieder zählend, droht ihre Gemeinschaft und Kultur vollständig auszusterben. Beheimatet sind die Bataks nur noch in den inneren Bergen nördlich von Puerto Princessa und in dem Gebiet zwischen dem Babuyan-Fluss und dem Dorf Malcampo.

Die Tao't batu. Im Süden von Palawan, südlich von Rizal, einige Kilometer östlich von Ransang wurden 1978 das Volk der Tao't batu (auch Tau't Batu und so ausgesprochen) entdeckt, die in dem schwer zugänglichen Hochtal des Singnapan-Beckens und in einem sich 30 km nach Süden anschließenden Gebiet leben. Sie leben noch immer in Höhlen, unter steinzeitlichen Verhältnissen. Die Regenzeit verbringen sie in Höhlen und Grotten, in der Trockenzeit betreiben sie einfache Landwirtschaft. Ihr Glaube verlangt es, dass getötete Tiere durch Nachbildungen aus Stein oder Holz ersetzt werden, um die Natur zu entschädigen. Einen Kontakt mit der Außenwelt gibt es nur sehr spärlich von innen nach außen, und die Führer der Tao't batu meiden möglichst den Kontakt. Kurz nach der Entdeckung dieses Volkes wurde das gesamte Gebiet als "absolute off-limits" erklärt und sämtlicher Zugang per Gesetz verboten, das inzwischen (2005) stark unterlaufen wird. Trotz dieses Verbotes ist es christlichen Missionaren gelungen, ihre ursprüngliche Identität zu zerstören, so dass sich junge Tao't bato in den Dörfern ansiedeln und sich mit den Einwohnern mischen.

Wirtschaft

Wie in weiten Teilen des südostasiatischen Archipels wird auch auf Palawan Reis (Palay) angebaut, ebenso Weizen. Obst und Gemüse, z. B. Bananen, Erd-, Cashew- und Kokosnüsse, spielen in der Landwirtschaft eine Rolle.

Unter der unberührten Natur lagern auch zahlreiche wirtschaftlich bedeutende Bodenschätze. Außer Gold kommen auf Palawan auch die Metalle Kupfer, Nickel, Mangan, Eisenerz, Chromeisenerz und Silber vor. Nichtmetallische Bodenschätze sind Lehm, Steine, Sand (vor Ort "Silicat" genannt = Siliziumdioxid / Quarz, zur Glasherstellung), Kies, Schiefer, Baryt, Kalkstein, Salz, Feldspat, Marmor, Gips, Ätzkalk, Pyrit, Zement und auch Kohle.

Verwaltungsgliederung

Die Provinz Palawan ist politisch in 23 eigenständig verwaltete Gemeinden und 1 Stadt unterteilt Diese sind wiederum in insgesamt 432 Baranggays (Ortsteile) untergliedert.

Die Provinz wird in zwei Kongress Distrikte aufgeteilt.

Die philippinische Regierung hält einen Anspruch auf viele der Spratly-Inseln, die der Kalayaan-Gruppe zugeordnet werden und sich im Südchinesischen Meer befinden. Die juristische Verwaltung ordnete sie der Provinz Palawan zu.

Stadt

Gemeinden

Sehenswürdigkeiten

Fischerhafen der einfachen Leute in Puerto Princesa
  • Wracktauchen an Militärschiffen aus dem Zweiten Weltkrieg ist bei der nördlich vorgelagerten Insel Busuanga (Hauptstadt Coron) möglich. Von hier können Ausflüge zu der von Tagbanuwa bewohnten Insel Coron unternommen werden.
  • Das Bacuit-Archipel bei El Nido im Norden ist ein sehenswertes Ziel für Tagesausflüge mit dem Boot.
  • Bei Port Barton befindet sich ein Mangrovengebiet mit beeindruckender Flora und Fauna.
  • Im Puerto Princesa Subterranean River National Park bei Sabang lassen sich Touren in einem einzigartigen Karst-Dschungel durchführen, ein kleiner Mangrovenfluss befahren und beeindruckende Höhlen besichtigen. Hier befindet sich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Insel, der St. Pauls Underground River (der längste unterirdisch schiffbare Fluss der Welt) mit einer Gesamtlänge von knapp 7 km, der 1999 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde.
  • Bei den Tabon-Höhlen bei Quezon wurden mit 22.000 Jahren die ältesten Fossilfunde von anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) der Philippinen entdeckt.
  • Von Puerto Princesa ist der leichteste Zugang zu den in der Sulusee liegenden Tubbataha-Atollen, die wegen ihrer weitgehende unberührter Unterwasserwelt 1993 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
  • Auch im ca. 15 Bootsstunden von Puerto Princesa liegende Cagayan-Archipel, dem der Nationalpark verwaltungstechnisch untersteht, finden sich ausgezeichnete Tauchmöglichkeiten. Es ist touristisch noch nicht erschlossen, die Anreise kann sich als sehr schwierig gestalten.

Stellenweise findet man in den Hochregionen des unzugängliches Gebirges, das Palawan wie ein Rückgrat durchzieht, noch unberührte Natur und Ethnien mit einer ursprünglicher Lebensweise. Beides sind Anziehungspunkte für Touristen, die lange Anfahrtswege, beschwerliche Wanderungen und Übernachtungen im Dschungel nicht scheuen.

Quellenangaben

Weblinks

9.5275118.39757Koordinaten: 9° 32′ N, 118° 24′ O


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