Paarbeziehung

Paarbeziehung

Eine Partnerschaft ist im weiteren Sinne eine gleichwertige Gemeinschaft von mehreren Menschen. Im hier gemeinten, engeren Sinne bezeichnet sie eine enge, meistens verbindliche Beziehung – oft eine Liebesbeziehung – zwischen zwei Personen. Eine solche Partnerschaft kann eine Ehe oder ihr ähnlich sein (Lebenspartnerschaft). Der Begriff schließt die Vorstellung einer grundsätzlichen Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung der Partner ein. Auch Beziehungen zwischen Jugendlichen, die wegen der schnellen individuellen Entwicklung oft nur begrenzte Zeit bestehen, werden oft als Partnerschaft bezeichnet. Solche Partnerschaften entstehen meistens durch Zuneigung, körperliche Intimität und gleichartige Interessen oder Arbeit.

Die Form einer Partnerschaft ist weniger definiert als bei einer Ehe, zum Beispiel müssen die Partner nicht unbedingt zusammenleben. Gegenüber dem Ideal der traditionellen Ehe ist der Aspekt der materiellen Interessengemeinschaft und der Versorgung der Frau (bzw. des Kinder erziehenden Partners) stark in den Hintergrund getreten. Viele Personen in einer Lebenspartnerschaft entscheiden sich bewusst gegen eine institutionalisierte Form für ihre Beziehung, da sie beispielsweise die Rollenideale der Ehe als nicht förderlich für ihre Beziehung ansehen, oder der Meinung sind, dass ihre Liebesbeziehung nicht mit einem Vertrag zur ökonomischen Absicherung und Versorgung der Partner verknüpft werden soll. Bei der eingetragenen Lebenspartnerschaft bezeichnet der Begriff dagegen eine Rechtsform, mit der Menschen gleichen Geschlechts je nach Staat einen Teil oder sämtliche Rechte und Pflichten der materiellen Absicherung und Verpflichtungen erlangen können, die einer Ehe gesetzlich zugrunde liegen.

In den meisten Ländern, gibt es für festere Partnerschaften (Lebensgemeinschaften) besondere Rechtsformen:

Darüber hinaus gibt es auch nicht rechtlich geregelte Beziehungsformen, wie die Liebesbeziehung (zum Beispiel: Fernbeziehung) oder Polyamory (zum Beispiel: offene Beziehung).

Wissenschaftliche Online-Studien

In den letzten Jahrzehnten wird in der deutschen Familienforschung eine „Pluralisierung der Lebensformen“ konstatiert, die eine Zunahme an nichtkonventionellen Partnerschaftsformen mit sich führt. Unter anderem unterscheiden sich Partnerschaften in Bezug auf den Wohnsitz. Unterschieden werden:

  • Zusammenwohnen

Traditionelle Form, bei der beiden Partner (verheiratet oder nicht) im selben Haushalt wohnen.

  • „Living Apart Together (LAT)“ – Beziehung: zusammen leben – getrennt wohnen

Die Partner wohnen in getrennten Haushalten, wobei der Wohnort des Partners in der Nähe liegt, das heißt es ist möglich, ohne großen Aufwand an einem Tag zum Wohnort des Partners und zurück zu gelangen.

  • Pendlerbeziehungen

Die Partner haben einen gemeinsamen Haupthaushalt, wobei mindestens einer der Partner regelmäßig an mehreren aufeinander folgenden Nächten – zum Beispiel aus beruflichen Gründen – vom gemeinsamen Wohnort abwesend ist.

  • Fernbeziehungen

Die Partner haben keinen gemeinsamen Haupthaushalt und wohnen so weit auseinander, dass es nicht möglich ist, ohne großen Aufwand an einem Tag zum Wohnort des Partners und zurück zu gelangen.

Jede dieser Lebensformen hat spezifische Vor- und Nachteile. Jedes Paar muss immer wieder für sich selbst herausfinden, welche Lebensform in welcher Lebensphase am besten zu ihm passt, wie es die damit verbundenen Vorteile auskostet und die Nachteile meistert.

Paare zeigen je nach Lebensform typische Formen der Distanzregulation. Dies betrifft nicht nur die Regulation der räumlichen Distanz durch Kommunikation. Distanzregulation lässt sich in weiteren Kontexten betrachten, zum Beispiel in Bezug auf Sexualität und Bindung sowie hinsichtlich der Bedürfnisse nach Intimität und Autonomie.

Siehe auch

Literatur

  • Sautter Christiane und Alexander: Wenn die Masken fallen – Paare auf dem Weg zum Wir. Wolfegg, Verlag für Systemische Konzepte, 2007. ISBN 978-3-9809936-3-0
  • Hors Herrmann Liebesbeziehungen – Lebensentwürfe. Eine Soziologie der Partnerschaft. Münster 2002. ISBN 3-933060-03-6
  • Eberhard Straub: Das zerbrechliche Glück – Liebe und Ehe im Wandel der Zeit. Berlin, 2005, wjs-Verlag, ISBN 3-937989-12-9
  • Klaus Schmidt: Paarbeziehung und Identität. Ein sozialpädagogischer Blick auf Wirklichkeit und Bedeutung des Lebens zu zweit. Jena, 2006, IKS-Verlag, ISBN 3-938203-31-5
  • Mik Berger: 99 Möglichkeiten, sich zu entlieben. Sonrrie Verlag 2006, ISBN 978-3-936968-05-7

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