Paketzusteller

Paketzusteller
Zustellerin der Deutschen Post AG mit Fahrrad (2007)
Briefträger mit Briefen und Päckchen 1946 in Berlin

Zusteller bezeichnet allgemein die Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen. Die Deutsche Post AG nennt sie Zusteller für die Brief- und Verbundzustellung[1]. Andere Bezeichnungen sind Brief- und Paketzusteller, Paketbote, Postbote oder Briefträger[2]. In Österreich ist die Bezeichnung Postler geläufig.

Die Deutsche Post beschäftigt 80.000 Zusteller für 54.200 Zustellbezirke in Deutschland, die pro Tag rund 71 Millionen Briefe in 43 Millionen deutsche Haushalte verteilen (Stand: 2007). Neben der Deutschen Post sind in Deutschland auch einige bundesweite und zahlreiche regionale Postdienstleister aktiv.

Als Zusteller im weiteren Sinne werden auch Verteiler von Werbeprospekten, Tages- und Wochenzeitungen und abonnierten Zeitschriften an Haushalte bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Abgrenzung

Früher war der Zusteller überwiegend ein Beamter der Postbehörde. Heute (beziehungsweise seit einigen Jahren) ist er zumeist bei einem Logistik- bzw. Postunternehmen angestellt.

Ihre Erfahrungen mit den ausschließlichen Zeitungszustellern für Printmedien versuchen Zeitungsverlage seit der Lockerung des Briefmonopols verstärkt für die Briefzustellung in ihrem Verbreitungsgebiet zu nutzen.

Zusteller können darüber hinaus auch als Geldbriefträger eingesetzt werden.

Ab 1999 baute die Deutsche Post AG rund 33.500 Vollzeit-Arbeitsplätze ab, während sämtliche neuen Briefdienstleister zusammengenommen (2007) ca. 45.000 Menschen beschäftigen, überwiegend als Mini-Jobber. Die Post fürchtet ggf. weitere bis zu 32.000 Jobs zu verlieren, während immer mehr (vor allem: kleine) private Firmen in Deutschland „Stücklohn“ - d.h. je nach Aufkommen gar keinen zahlen. Seit der Teilöffnung des Postmonopols in Deutschland 1998 vergab die zuständige Bundesnetzagentur rund 1.000 Lizenzen. Sie prüft bis Ende 2007 die Arbeits- und Lohnbedingungen der „neuen Briefdienstleister“.

Ende 2007 lief das Briefmonopol endgültig aus. Die Gewerkschaft Ver.di einigte sich mit der Deutschen Post auf einen Mindestlohn von 9,80 Euro pro Stunde für Briefzusteller im Westen und 9 Euro im Osten.[3]

Aufgaben

ganz rechts in grau: ein Postablagekasten

Zusteller sortieren während ungefähr eines Viertels ihrer täglichen Arbeitszeit im Zustellstützpunkt (ZSP), früher Postamt, die Post vor, oder bekommen diese im Briefzentrum vorsortiert. Sie bringen die Briefe und Postsendungen in die richtige Reihenfolge ihrer Gangfolge (Auslieferung) und verteilen diese anschließend an die Empfänger.

In ländlichen Bereichen erledigen die Postzusteller zudem Funktionen des mobilen Postservice, wie die Ein- und Auszahlung von Postbankguthaben. Der mobile Postservice nimmt auch Postsendungen an, verkauft Briefmarken und andere Postdienstleistungen. Fällt dem Zusteller dabei gleichzeitig auch die Aufgabe der Paketzustellung zu, nennt man diesen einen Verbundzusteller.

In vielen Zustellbezirken stehen auf der Auslieferungsstrecke Postablagekästen, welche rein äußerlich Telefonverteilerkästen ähneln. In diesen können vom Zusteller Postsendungen zwischengelagert werden, um bei hohem Sendungsaufkommen unnötige Wege zum Zustellstützpunkt oder den Einsatz von Hilfsmitteln (wie z.B. Zustellwagen) zu vermeiden.

Weniger bekannt ist die Aufgabe des Zustellers, Briefmarken auf ihre Entwertung hin zu prüfen. Sollte das Postwertzeichen nicht mit einem Poststempel entwertet worden sein, so wird dieses vom Zusteller nachträglich erledigt. Dies geschieht zumeist handschriftlich per Kugelschreiber, Bleistift und Buntstift, aber auch mit einem extra dafür vorgesehenen Stempel. Hierfür werden meist blaue oder schwarze Farben verwendet.

Der Zusteller trägt in der Regel eine Unternehmensbekleidung (Uniform).

Mobilität

im damaligen Frankreich auf Stelzen über Land und durch sumpfige Gebiete
Taschenwagen
moderner Zustellwagen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Zusteller, sich innerhalb ihres Zustellbezirkes zu bewegen. Die bekanntesten sind wohl zu Fuß mit Zustellwagen (Taschenwagen), per Postfahrrad, per Moped oder Motorroller, mit dem PKW oder mit dem Kleintransporter.

Welches Transportmittel gewählt wird, hängt davon ab, wohin die Postsendungen sollen und ob es Briefe, Päckchen oder Pakete sind. In einer Großstadt ist es zum Beispiel sinnvoller, mit dem Fahrrad zu fahren, um lästige Staus zu umgehen. Dies gilt auch für kleinere Städte und Gemeinden mit viel befahrenen Straßen.

Auf dem Land dienen Automobile auf längeren Strecken. Paketzusteller sind mit Transportern und auch einem Handscanner unterwegs, auf dem der Empfänger mit seiner Unterschrift den Erhalt des Pakets bestätigen muss. Den reinen Paketzusteller, der nur Pakete, Päckchen und Kataloge bringt, setzen heutzutage nur noch Zustellbezirke ein, bei denen die Zusteller mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind und daher keine Pakete befördern können. Zusteller, die Briefe und Pakete (auch mit PKWs) zustellen, nennt man Verbundzusteller.

In bestimmten Gebieten sind weitere Beförderungsarten notwendig. So sind einige Postzusteller im Schwarzwald beispielsweise im Winter mit Langlaufskiern ausgerüstet. Im Spreewald wird die Post per Kahn und auf die Halligen der Nordsee per Boot zugestellt. Um das Jahr 1900 waren sportliche Zusteller auch mit Schlittschuhen im Winter auf zugefrorenen Gewässern unterwegs.

Philatelie

Die verschiedenen Arten der Zustellungsmöglichkeiten sind auch des Öfteren Anlass, entsprechende Briefmarken herauszugeben.

Kunst

Die Briefträger sind ein äußerst beliebtes Motiv in der Kunst, Musik, Literatur oder im Film.

Einer der bekanntesten Zusteller in Deutschland war der Geldbriefträger Walter Spahrbier aus der ZDF-Sendung Vergissmeinnicht.

Schutzpatron

Schutzpatron der Zusteller ist der Erzengel Gabriel.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Berufsinformationen der Deutschen Post AG zur Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen (PDF-Version)
  2. "Dritte Runde - Postbote / Briefträger", Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA), Phil.-Hist. Fakultät, Universität Augsburg, 19. Juni 2006
  3. ZDF: Postbranche hat ihren ersten Mindestlohn
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