Palais Lanckoronski

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Palais Lanckoronski von der Jacquingasse aus gesehen (1895)

Das Palais Lanckoroński war ein von 1894 bis 1895 von den Theaterarchitekten Ferdinand Fellner d. J. und Hermann Helmer für den Kunstsammler, Mäzen und Denkmalpfleger Karl Graf Lanckoroński errichtetes neobarockes Gebäude im Wiener Bezirk Landstraße, an der Adresse Jacquingasse 16–18 (Ecke heutiger Landstraßer Gürtel).

Das Palais beherbergte die große Kunstsammlung des Grafen und war ein Treffpunkt für Künstler und Adel. Das Gebäude und die Sammlung hatten den Charakter eines öffentlichen Museums, während andere Teile Privatbereich des Grafen und seiner Familie war.

1938 mit dem „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland wurde die reiche Sammlung beschlagnahmt, nach dem Krieg an verschiedenen Museen verkauft. Das Palais selbst wurde 1944 bei mehreren Luftangriffen durch Bomben stark beschädigt; ein guter Teil der Substanz blieb allerdings erhalten. Obwohl ein Wiederaufbau möglich gewesen wäre, wurde der Bau nach dem Krieg abgerissen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Palais

Der Erbauer Graf Karl Lanckoroński und seine Frau Margarete (geb. Lichnowsky)
Grundriss des Erdgeschoßes

Der Bauherr, Graf Karl Lanckoroński, entstammte einer alt-polnischen Adelsfamilie aus Galizien, ein Gebiet im Süden Polens das nach der ersten Teilung Polens 1772 an Österreich fiel. Er bekleidete das Amt des Oberstkämmerer des Kaisers Franz Joseph I. in seinen letzten Regierungsjahren und bei Kaiser Karl I. und hatte somit eine hohe Stelle bei Hofe. Der Graf hatte neben seiner Wiener Residenz auch zahlreiche Familienbesitztümer in Galizien. Im Laufe der Zeit sammelte seine Familie und vor allem er selbst wertvolle Gemälde, Gobelins, Möbel und Skulpturen. Seine alte Residenz an der Riemergasse 8 im I. Wiener Bezirk erwies sich im Laufe der Zeit als zu klein, Lanckoroński gab daher den Auftrag, ein neues Palais zu bauen.

Mit dem Abriss des alten Linienwalls im Zuge der Stadterweiterung Wiens Ende des 19. Jahrhunderts wurden neue Grundstücke in unmittelbarer Nähe des Oberen Belvedere frei. Der Graf erteilte den Architekten Fellner und Helmer den Auftrag für den Neubau. Diese entwarfen ein freistehendes Gebäude mit großem Garten in nordöstlicher Richtung. Das Palais war drei Stockwerke hoch im Stil innen wie außen im damals beliebten Neobarock gestaltet.

Das Palais diente sowohl als Domizil für die gräfliche Familie und Stätte eindrucksvoller Empfänge. Es war eine Vereinigung zwischen Wohn- und Repräsentationsbedürfnissen. Die Kunstsammlung des Grafen wurde dort öffentlich zugänglich präsentiert. Lanckoroński war ein Mäzen und Künstler wie Hans Makart, Victor Tilgner, Arnold Böcklin, Kaspar von Zumbusch und Auguste Rodin sowie Schriftsteller wie Hugo von Hofmannsthal und Rainer Maria Rilke verkehrten hier.

Das Grundstück besaß ein Flächenausmaß von 4800 m², von denen 1060 m² durch Haupt- und Nebengebäude verbaut waren. Das Hauptgebäude war 22 Meter gegen die Flucht der Jacquingasse zurückgesetzt, von dieser durch zwei mit schmiedeeisernen Gittern versehene Tore und eine zu einer überbauten Unterfahrt führende Rampe zugänglich. An der Jacquingasse erhob sich ein Pförtnerhaus. Das Hauptgebäude gliederte sich in Keller und Erdgeschoß, ein Haupt- und ein vollständig ausgebautes Dachgeschoß. Im Erdgeschoß gelangte man von einer Sala terrena in eine große, bis ins Hauptgeschoß durchgehende Halle mit der Haupttreppe und durch seitliche Durchgänge zu zwei Stiegen, die der Öffentlichkeit zugänglich waren. In der linken Gebäudehälfte lagen die Empfangsräume, in der rechtsseitigen Wohn- und Nebenräume. Im Hauptgeschoß befand sich über der Unterfahrt und dem Vestibül ein mit Fresken geschmückter Saal, der sich mit den beiderseits anschließenden Sammlungssälen zu einer Raumwirkung von bedeutender Größe vereinigte. Außerdem lagen im Hauptgeschoss die Wohn- und Arbeitsräume des Hausherrn. Im Dachgeschoß waren abermals Wohnzimmer, Diener- und Garderobenräume untergebracht, im Kellergeschoß die Küchen und Wirtschaftsräume.[2] Vom Palais aus hatte man einen Blick auf das Schloss Belvedere und die Gärten.

Die Zeitgenossin Fürstin Nora Fugger beschrieb das Gebäude ihn ihrer Biographie als „Ein kunsthistorisch besonders bemerkenswertes Palais“ das „Ansehen und Bedeutung eines Museums [hatte].“ (Fürstin Nora Fugger: Im Glanz der Kaiserzeit: S. 226–227)[3]

Ende des Palais

Nach Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie wurden der Graf und seine Familie polnische Staatsbürger, lebten aber weiter in Wien. Obwohl es mit dem schleichenden Bedeutungsverlustes des Adels um das Palais ruhiger wurde, war es wegen seiner Sammlung und den philanthropischen Tätigkeiten des Grafen nach wie vor beliebter Publikumsmagnet, der einen ausgezeichneten Ruf genoss.

Mit dem „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland 1938 konfiszierten die Nazis das Palais und die Sammlung. Da der Erbe Graf Anton Lanckoronski polnischer Staatsbürger war, verwendeten die Nazis die Verordnung über Behandlung von Vermögen der Angehörigen des ehemaligen polnischen Staates nach der Invasion Polens.[4]

Ein Großteil der Kunstobjekte wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in den Palast Hohenems in Vorarlberg verbracht, wo sie einem Brand zum Opfer fielen. Das 1939 von den NS-Behörden beschlagnahmte Palais wurde, vermutlich auch wegen seiner Nähe zum Wiener Südbahnhof, schon 1944 durch Fliegerbomben beschädigt. 1945, unmittelbar nach Kriegsende, soll es zu einem von Plünderern verursachten Brand gekommen sein. Die Ruine, deren Erhaltungszustand zunächst dennoch als recht gut beschrieben wird, wurde mit ihrem verwilderten Garten in der Nachkriegszeit zum „verwunschenen Schloss“. Finanzielle Überlegungen vereitelten einen Wiederaufbau. 1960 wurde anstelle des Palais ein Bürobau für die Firma Hoffmann-La Roche nach Plänen von Georg Lippert errichtet. Der Standort dient heute dem international tätigen US-Technologiekonzern Motorola als Niederlassungszentrale für Österreich.

Sammlung Lanckoroński

Viele der Objekte entstammten ursprünglich aus dem Warschauer Königsschloss, wo sie in der sogenannten Galerie von König Stanislaus August hingen. Nach der ersten polnischen Teilung 1795 wurden Objekte aus dem Schloss versteigert und von adeligen Familien wie derer von Lanckoroński gekauft. Nach dem Anschluss wollten führende Nazis wie Adolf Hitler und Hermann Göring die besonders wertvollen Stücke der Sammlung. Graf Anton transportierte viele Teile zu seinem Freund Graf Waldburg-Zeil auf Schloss Hohenems in Vorarlberg. Schloss Hohenems wurde in einem Brand 1947 schwer beschädigt, Stücke der Sammlung gingen dadurch verloren. Wie groß der Schaden war ist jedoch schwer festzustellen, da es keine komplette Inventarliste der Sammlung gab, eine Schätzung geht von 120 verlorenen Kunstwerken aus.[5] Die Sammlung wurde unter den Erben Anton, Karolina und Adelajda aufgeteilt und zum Teil weiterverkauft. So gelangte das Stück Heilige Georg von Paolo Uccello 1959 und die Freskenserie von Domenichino aus der Villa Aldobrandini in die National Gallery in London. Durch das restriktive Ausfuhrgesetz von Kulturgütern zwang der österreichische Staat die Erben weitere Teile dem Kunsthistorischen Museum und der Österreichischen Galerie Belvedere dem Staat zu überlassen.

Erst in den späten 1990er Jahren und der Aufklärung von beschlagnahmten Kunstwerken durch die Nazis wurden die Kunstwerke den Erben restituiert. Die einzig noch lebende Erbin Gräfin Karolina Lanckoronska schenkte nach dem Fall des Eisernen Vorhanges die Sammlung ihrer Heimat Polen. Heute befinden sich die Werke im königlichen Schloss von Warschau sowie dem Wawel in Krakau.

Kunstwerke in Warschau

Bildnis eines älteren Gelehrten (auch bekannt als der Vater der jüdischen Braut), Rembrandt van Rijn
Engel, von Simone Martini (1315)

Kunstwerke die sich heute im königlischen Schloss von Warschau befinden sind: [6]:

  • Adriaen van Ostade, Der Raucher und der Trinker
  • Anton von Maron, Die Gebrüder Franciszek und Kazimierz Rzewuski
  • David Teniers d. J., Der Landarzt
  • Rembrandt van Rijn, Bildnis eines älteren Gelehrten (auch bekannt als der Vater der jüdischen Braut)
  • Rembrandt oder seine Werkstatt, Bildnis eines jungen Mädchens (auch bekannt als Die jüdische Braut)

andere Werke sind von Ludolf Backhuysen and Philips Wouwerman.

Kunstwerke in Krakau

82 Werke der Sammlung Lanckoroński wurden von der Erbin Gräfin Karolina Lanckorońska dem Wawel geschenkt. Diese sind Werke von Simone Martini, Bernard Daddi, Bartolo di Fredi, Apollonius di Giovanni, Jacopo del Sellaio, Vittore Crivella, Dosso Dossi, Paris Bordone, Garofal, Giorgio Vasari, Alessandro Allori, und Leandro and Francesco Bassano. Weitere Stücke von italienischen Meistern sind von Antonio Zanchi, Pietro Muttoni (Della Vecchia), Francesco Solimena, Alessandro Magnasco and Giovanni Battista Tiepolo.[7]:

  • Bartolo di Fredi, Heiliger Augustin
  • Niccolo di Tommaso, Madonna mit Kind, Heiligen und Engeln
  • Simone Martini, Engel
  • Bernardo Daddi, Thronende Madonna und Kind
  • Sano di Pietro, Madonna
  • Rossello di Jacopo Franchi, Madonna mit Kind
  • Dosso Dossi, Der Weltenmaler Zeus (Nach dem Krieg von Dr. Anton Graf Lanckoronski an das Kunsthistorische Museum zwangsverschenkt, 2000 an die Erbin Karolina Lanckoronska restituiert)[8]

Werke in der Österreichischen Galerie

1999 befanden sich folgende Werke in der Österreichische Galerie Belvedere in Wien.[9] Der Verbleib dieser Kunstwerke ist bis dato unbekannt.

Innenräume

Wie von außen war auch das Innere des Palais im Barockstil der Zeit um 1700 gestaltet.

Ähnlich einem Museum gab es im Palais einen offiziellen Führer und Postkarten vom Inneren und der Sammlung zu ersteigern. Die folgende Beschreibung der Räumlichkeiten und Kunstwerke sind auf dem Stand von 1903.

Vestibule

Vestibule

Das Vestibül (damals Vestibule genannt, auch bekannt als Flurhalle) ist im Barockstil von 1700 gestaltet. Antike Büsten standen neben und über den Seitentüren, antike Reliefs auf echten antiken verzierten kleinen Postamenten neben der Haupttür. Das Vestibule war weiters mit vier italienischen Fresken geschmückt, ideale Architekturstücke aus Anfang des 18. Jahrhunderts.

Grüner Salon

Der Grüne Salon war im Stuckplafond, den Türen und Holzverkleidungen im gleichen Barockstil wie beim Vestibül. Der Ofenschirm und die Supraportes waren von Hugo Charlemont gemalt. An der Hauptwand hingen drei Porträts der französischen Schule, Händel und seine Familie von Johann Zoffany sowie Landschaften mit reicher Staffage von Griffier. An der Wand zwischen Eingangstür und Fenster hing das Porträt Cardinal Polignac, eine Kopie nach Hyacinthe Rigaud, Landschaft mit Staffage von Berchem, ein Originalpastellporträt einer Tochter der Kaiserin Maria Theresia sowie Marine von Aiwasowski. An der Wand zwischen dem Fenster und dem Ofen hing eine Kopie nach Jean-Marc Nattier Porträt Peters des Großen der französischen Schule (das Original befindet sich in Versailles), ein Porträt der Königin Maria Leszczyńska sowie zwei Blumenstücke von Seeghers. Auf einer Staffelei stand ein Fresko Venus und Amor von Giovanni di San Giovanni aus dem 16. Jahrhundert.

Grünes Cabinet

Das Grünes Cabinet war ebenfalls im Barockstil eingerichtet. Neben der Eingangstür hing ein kleines Bild des venezianischen Malers Longhi, welcher gegen Ende des 18. jahrhunderts lebte. An der Wand rechts vom Eingang ein Pastellporträt von Longhi und eine Lagunenansicht von Antonio Canevale, genannt Canaletto. Im Raum hingen ein ovales Frauenporträt von Largilliere, darunter Fürst Joseph Poniatowski von Bacciarelli, rechts und links davon Kaiserin Maria Theresia auf dem Krönungshügel in Preßburg und ihr Gemahl Kaiser Franz I., beides Reiterbilder von Hamilton, darunter Ansichten von Baden-Baden in Fächerform, Aquarelle von Ludwig Hans Fischer. Auf der Kommode befand sich eine Porträtbüste aus Terrakotta der Kaiserin Elisabeth von Österreich, ein Werk von d'Epinay. An der Fensterwand befand sich auf einem Tischchen eine lebensgroße Biscuitbüste der Erzherzogin Sophie. An der Wand links vom Eingang war ein Reiterbild eines französischen Marschalls in der Art von Van der Meulen, zwei kleine Porträts, Königin Henriette von England von Sir Peter Lely und der Maler Largilliere von Rigaud, zwei Landschaften von einem Bergamasken, Schüler des Canaletto, und die Reproduktion von Paul Baudry's eigener Hand eines Panneaus des von ihm ausgemalten Foyers der Großen Oper in Paris, ferner ein Longhi und ein Guardi. Zwischen Tür und Ofen hing die Landschaft von Salvator Rosa. Die Supraporte war von Oudry. Ebenfalls im Raum war ein altchinesischer Schirm reich mit Figuren geschmückt aus dem kaiserlichen Sommerpalast in Peking.

Passage zum Speisezimmer

In der Passage zum Speisezimmer befand sich eine Marmorbüste des Grafen d'Orsay aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, Gobelins, zwei holländische Stillleben und ein Holzschnitzwerk von einem japanischen Tempel. Von der Passage aus hatte man einen Blick auf die Treppe.

Altdeutsches Cabinet

Altdeutsches Cabinet

Das so genannte Altdeutsche Cabinet war ein kleiner Raum. Rechts vom Eingang hingen drei kleine Porträts, das erste von der Nürnberger Schule, das zweite ein Werk von Hans Holbein den Älteren und das dritte von Hans Holbein den Jüngeren. Neben der Tür hing Erasmus von Rotterdam von Georg Pencz, darunter König Anton von Navarra, Vater Heinrichs IV., von François Clouet. Weiters befand sich Kopf eines Heiligen von Burgkmair, Fragment von Lucas Cranach, Kreuzabnahme von Van der Weyden, altspanische Bilder unter niederländischem Einfluss, spanische Holzreliefs, Holzstatuette des Heiligen Johannes auf Patmos von Montanez, altfranzösische Schränke, ein altenglischer Lehnstuhl, sowie Valkenburg, Liebesgarten und Wirtshausszenen von Hemessen. Vor dem Fenster in der Vitrine hing ein altkölnisches Glasgemälde. Das altdeutsche Cabinet befand sich später im zweiten Stock, neben dem Gang der Aquarelle.

Speisezimmer

Speisezimmer mit Tapisserien

Im Speisezimmer (auch Speisesaal) hingen niederländische Tapisserien aus der Zeit Ludwigs XIV., die von der linken Wand vom Eingang zeigte eine Verherrlichung des Sonnenkönig. Drei Marmorbüsten von Vorfahren des Graf Anton Lanckoronski befanden sich im Raum, eine Supraporte war von Charlemont, eine andere vom Franzosen Mouilleron.

Halle

Die Halle war der größte und repräsentativste Raum im Palais
Auf der rechten Seite an der Wand sind die Gemälde polnischer Adeliger zu erkennen sowie die Büste König Jan Sobieski's davor

Die Halle war der Mittel- und Hauptraum des ganzen Hauses, die Innenarchitektur war auch im Barockstil um 1700 festgehalten. An der zur Galerie führenden Stiege war ein Gobelinschirm mit vergoldeter Holzumrahmung aus der Zeit Ludwigs XIV., davor eine moderne japanische Bronze eines Adlers, und eine italienische aus dem 17. Jahrhundert, die Büste des polnischen Feldherrn Czarniecki. Der Tür zum Speisezimmer gegenüber war eine altjapanische Bronzestatuette eines Daimyo und eine altjapanische Bronzevase mit vergoldeten hölzernen Lotosblumen aus einem Tempel, hinter dem Schreibtisch die Bronzebüste König Sobieskis von Zumbusch. Auf einem kleinen Bücherschrank neben den Treppenstufen hinter dem Schreibtisch war eine altjapanische Buddhastatuette aus Bronze, auf dem Schreibtisch eine Altlacktafel mit einer in Japan angefertigten Ansicht der römischen Peterskirche. Rechts und links von der Haupttür standen zwei Kommoden mit Panneaux von Verni Martin, von einem Wagen der Madame Dubarry stammend, darauf die Bronzebüsten des Prinzen Eugen und Ernst Gideon von Laudon von Zumbusch zwischen japanischen Bronzevasen. Es stand ein Paravent mit sehr alten japanischen Kakemonos mit einem bemerkenswerten weißen Falken. Der Kamin war italienisch aus dem 15. Jahrhundert, dessen Aufsatz eine Kopie eines berühmten Reliefs in Pistoia aus derselben Zeit war. Rechts und links vom Kamin waren Marmorstatuen von Fackelträgerinnen, eine italienische Arbeit original aus dem 16. Jahrhundert. Oberhalb der Tür zum Speisezimmer befand sich eine Supraporte von Roland de la Porte. An den Wänden hingen Familienbilder, fast alle von künstlerischem Wert. Besonders hervorzuheben war das lebensgroße Bild einer Herzogin von Lothringen, späteren Gräfin Potocka von Élisabeth Vigée-Lebrun, zwei Grafen Rzewuski in ganzer Figur von Pompeo Batoni, Graf Anton Lanckoronski im Ornat des Goldenen Vließes von Füger, Graf Kasimir Rzewuski von Marcello Bacciarelli, Graf Michael Rzewuski, Gräfin Francisca Rzewuska, Graf Anton Lanckoronski von Grassi und Peter Golkowski, Adjutant des letzten Königs von Polen, von Bacciarelli. Werke von Rotari waren Graf Anton Rzewuski, Graf Karl Lanckoronski, senior von Schrotzberg, Gräfin Prascovia Golovine von Madame Vigée-Lebrun, ein lebensgroßes Bild des Hausherrn als Knabe mit seiner Mutter von Karl von Blaas, darunter Graf Kasimir Lanckoronski nach Altwiener Schule. Neben der Tür oberhalb der unteren Estrade über und unter zwei Wandleuchtern befanden sich im Style Ludwigs XIV. vier Holzreliefs, eine französische Arbeit aus dem 16. Jahrhundert. Sie stellten die vier Elemente dar.

Auf der Hallenstiege nach der oberen Galerie befanden sich am Ende der Stiege die Gemälde Graf Kasimir Rzewuski von Appiani, daneben Graf Franz Rzewuski von Rotari, darunter Graf und Gräfin Potocki von Karl von Blaas, deren Töchter, französisches Bild von 1832, über der Tür zur Linken Supraporte von Hugo Charlemont Die Kunst, Makart- und Wolter-Büsten von Tilgner, Porträt des Königs Augusts III. von Polen, Porträt in der Art des Nattier königliche Prinzessin von Frankreich, Porträt der Kaiserin Maria Theresia von Martin van Meytens, ideale Landschaft von Marko, holzgeschnitztes Fenster aus Kaschmir, darunter Vitrine mit meist modernen Glas- Fayence- und Silbergegenständen, Interieurs von Rudolf Alt, Porträt des Grafen Anton Lanckoronski in jungen Jahren von Hans Makart, Romeo und Julie vom englischen Maler Benjamin West. Weiters befand sich ein Glaskasten mit kostbarem Porzellan und ein modernes Bronzereliefs König Stefan Bathory von Polen vom Bildhauer Madeyski. Unter der Decke befand sich ein in Seide gestickter Fries aus dem Palazzo Borghese, eine italienische Arbeit aus dem 16. Jahrhundert.

Freskensaal

Freskensaal mit griechischen und römischen Antiquitäten. Erkennbar ist der danebenliegende Holländische Saal hinter der Tür.

An den Wänden, auf Leinwand übertragen, befanden sich Originalfresken von Domenichino, aus dem Casino der Villa Aldobrandini in Frascati bei Rom. Sie zeigten die Taten des Apollo mit Landschaften aus der Umgebung Roms. Heute befinden sich diese Werke in der National Gallery in London. Der Plafond war nach Art der Plafonds in italienischen Palästen bemalt, mit Kopien Grau in Grau nach den Planetenbildern von Raphael in der Chigi-Kapelle in der Kirche Santa Maria del Popolo in Rom. In der Mitte des Saales war ein Sarkophag aus dem 3. Jahrhundert n. Chr., aus Kilikien. An der Wand von der Eingangstür rechts auf einem Marmortische war ein Weiherelief aus Athen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. In der einen Vitrine befanden sich altägyptische Altertümer und bemalte griechische Vasenfragmente, in der anderen griechische Terracotten. In einer anderen größeren Vitrine befanden sich antike Bronzen, wovon ein Teil von der Insel Aegina bei Athen entstammte, sowie ein großes Marmorvasenfragment mit Relieffiguren aus der alexandrinischen Epoche. Es befand sich ein Torso eines Fauns, eine altrömische Kopie nach römischen Original, sowie eine größere Vitrine mit griechischen Terracotten. Eine große Vitrine beinhaltete griechischen Vasen. Weitere Werke im Raum waren eine römische Bacchusstatue, eine römische Grabbüste mit Inschrift, eine Herme aus hadrianischer Zeit, eine griechische Büste die bei Rom gefunden wurde, eine kleine Büste einer römischen Matrone sowie eine griechische Büste aus dem 4. Jahrhundert v. Chr.

Holländischer Saal

Holländischer Saal

Der Holländische Saal war eines der bekanntesten im Palais wegen der wertvollen holländischen Meister die sich hier befanden. Der Plafond des Holländischen Saales war mit den Reliefs der Nacht und der sechs Wintermonate vom Wiener Bildhauer Friedel dekoriert. An der Wand dem Eingange gegenüber hingen Rembrandt's Jüdische Braut, Brautvater, und Der bereuende Petrus. An der Wand den Fenstern gegenüber hing Frauenporträt von Aart van Geldern. Weiter befanden sich Landschaft von Moucheron, Porträt von Philippe de Champagne, Das übel gehütete Mädchen von Baarent Graat, Doppelporträt von Jordaens, zwei kleine Werke von Teniers, ein Werk von Averkamp, ein Van Goyen, ein Henri de Cort, zwei holländische mit Schildkrot eingelegten Vitrinen und eine Vitrine mit kleinen holländischen Bildern im Saal. Unter den Rembrandts befanden sich Vitrinen mit kostbaren Fächern und Miniaturen.

An der Eingangswand befand sich ein Kasten mit Malereien aus der Rubenszeit, Geschichte des verlorenen Sohnes, ein Ostade, ein Netscher, ein Mieris, ein Wouwermann sowie eine weitere Vitrine mit kostbaren Fächern.

An der Fensterwand hing ein Stillleben von Gryff, darunter eine Vitrine mit chinesischen Nippes.

Vor dem einen Fenster befand sich eine große Vitrine mit Miniaturen, darunter Schillers Porträt, eine Vitrine mit antikem Marmorskulpturen. Der Ofenschirm war von Hugo Charlemont.

Erstes Stiegenhaus

Erstes Stiegenhaus

Im ersten Stiegenhaus befand sich eine Kolossalbüste aus verschiedenfärbigen Marmor der Roma von der Villa Borghese, gegenüber eine Kopie des Porträts des Cardinals Guido Bentivoglio nach Anthonis van Dyck in der Galerie Pitti. Gemälde von Franken Der heilige Ambrosius und Kaiser Theodosius sowie Inneres der Peterskirche in Rom und Inneres der Paulskirche in Rom vor dem Brande von Panini, vier Landschaftsmalereien von Philipp Hackert, zwei große Landschaften von Glauber, Reiterbild und zwei Schlachtszenen von Casanova, Seesturm von Bakhuisen, ein Michaud und Paul Bril, ein de Vries, ein Poelembourg, zwei Querfurt sowie eine Vitrine mit antiken Marmorskulpturen.

Untere Bibliothek

Die Bibliothek bot eine Aussicht nach zwei Seiten. Neben der Eingangstür hing der Venetianischer Edelmann in der Art des Tintoretto. Über der Tür der Balkonstür gegenüber befand sich Spielende Knaben, ein Original von Tizian. Ein Marmorporträt als Medaillon des Papstes Innocenz XI. befand sich im Raum ebenfalls wie eine italienische Bronzebüste aus dem 16. Jahrhundert. Sie war eine Kopie einer antiken Bronzebüste, angeblich von Seneca, die sich im Museum zu Neapel befindet.

Der Kamin war florentinisch aus dem 15. Jahrhundert, von Francesco di Simone, darüber befand sich ein modernes allegorisches Fresko des Wiener Malers Ludwig Mayer. Eine antike Marmorbüste von Kaiser Augustus, eine Tonstatuette Charlotte Wolter als Thusnelda von Tilgner sowie eine italienische Marmorbüste des Niccolò Machiavelli von Cinquecento standen dor. Auf dem Schreibtisch links befand sich die Bronze Sappho von Pradier, rechts die Bronzekopie Mercur nach Giambologna. Ein altdeutscher Schrank, darüber das Porträts des heiligen Stanislaus Kostka als Knabe, Ende des 16. Jahrhunderts der venezianische Schule sowie das Porträt des heiligen Karl Borromäus. An der Wand der abgestumpften Ecke das Gemälde St. Franciscus v. Assisi, ein Werk der spanische Schulen aus dem 17. Jahrhundert, daneben eine altitalienische Laute. Darunter auf dem Gesimse Entwurf einer Goethestatue von Rauch, darunter eine japanische Vase. Ansonsten befanden sich Kopien in Öl- und Wasserfarben nach Botticelli, Giambellino, Pollajuolo, Andrea del Sarto, Fra Angelico, Raffael, Giorgione, Tizian, Franciabigio, Murillo u.s.f. Der Plafond zeigte Porträts aus Schule des Carpaccio.

Damensalon

Der Damensalon waren innen im Louis-seize gehalten. Der Luster im Salon war eine Kopie nach dem Luster der Königin Marie Antoinette im Trianon. Die Kamingarnitur war sehr schön, die Möbel zum Teil mit Gobelinstoff überzogen, die Fabeln von Lafontaine darauf dargestellt. In einer Ecke stand eine Terracottabüste, angeblich der Schriftsteller Casanova, in einer anderen Ecke eine Marmorbüste des Hausherren Graf Karl Lanckoronski, von Carrier-Belleuse. In den Supraportes waren Grisaillen von Sauvage, ein altchinesischer kostbarer Porzellanparavent und ein Stoffparavent mit kleinen Bildern und Miniaturen teilten den Raum. An der Eingangswand hingen Werke von Madame Vigee-Lebrun. Es waren zwei ovale Porträts, eins von Graf Schuwaloff und Gräfin Barbara Golovine, sowie zwei Pastellbilder mit Graf Franz Rzewuski und Gräfin Franziska Rzewuska. An der Kaminwand hing eine Kopie nach Madame Vigee-Lebrun die die Fürstin Lichnowsky, geborene Gräfin Thun, darstellte. Daneben ein Werk von Vigee-Lebrun Dame mit Notenbuch, Villa Medici in Rom von Hubert Robert, Architekturbilder mit reicher Staffage von Norblin und Königin Marie Antoinette im Gefängnis des Temple von Kucharski.

An der Wand neben dem Eingang gegenüber war ein Gemälde von Madame Lafayette, ein Werk der Madame Adélaïde Labille-Guiard, ein Selbstporträt in Pastell der Vigee-Lebrun, ein kleines Porträt in Öl der Kaiserin Katharina II. von Russland, ein kleines Pastellporträt Lavaters, Kaiserin Maria Feodorowna von Rußland, Gemahlin Paul I. von Heinsius, kleine Ölporträts der Gräfin Ludovica Lanckoronska und der Gräfin Rzewuska, geborene Gräfin Potocka.

Passage zum Freskensaal

Über das erste Stiegenhaus gelangte man zur Passage zum Freskensaal. Da hingen zwei große Aquarelle mit Motiven vom Wiener Belvedere von Bamberger und Hugo Charlemont sowie ein schöner Gobelin aus dem 17. Jahrhundert mit einer Minervafigur.

Italienischer Saal

Italienischer Saal, an der Wand auf der rechten Seite ist das Gemälde von Dossi Der Weltenmaler Zeus und del Sellaios Orpheus erkennbar.
Der Weltenmaler Zeus, von Dosso Dossi (um 1630)
Orpheus, von Jacopo del Sellaio (Ende des 15. Jh.)

Durch den Freskensaal gelangte man zum Italienischen Saal. Es war das Gegenstück zum Holländischen Saal. Auch hier war der Plafond von Friedel gestaltet. In der Mitte des Plafonds befand sich eine Darstellung des Tages, daherum die Sommermonate. Rechts vom Eingang ein Bildnis der Madonna von Melozzo da Forli, darunter Verkündigung von Fra Angelico, Madonna mit Heiligen von Signorelli, Porträt von Lorenzo Lotto, darunter ein kleines Bildchen einer Frauenfigur von Mariotto Albertinelli, Schüler des Fra Bartolomeo, darunter Vitrine mit kostbaren kleinen Bildern, Münzen und Medaillen. An der Wand hing Zeus der Weltenmaler, ein großes mythologisches Bild von Dosso Dossi, darunter Cassonestück Orpheus unter den Tieren von Jacopo del Sellaio, Zeitgenosse des Botticelli, eine Replik des Porträts Papst Paul III. von Paris Bordone im Palazzo Pitti und eine Vitrine mit kostbaren kleinen Bildern und Buchdeckeln. Die Ofenschirme waren von Hugo Charlemont. Unter dem Cassonestück und dem Dosso stand eine geschnitzte Truhe mit Skulpturenwerken darauf, insbesondere einer weiblichen Büste von Desiderio da Settignano, einem Relief aus glasiertem Ton von Agostino di Duccio und einem marmornen Putto von eben demselben.

An der Wand dem Eingange gegenüber hing ein Christuskopf von Giambellino, darüber Madonna mit Kind von Alessio Baldovinetti. Über der Tür zur Kapelle war ein schönes altes Madonnenrelief aus dem Anfang des XV. Jahrhunderts. Ein großes Rundbild mit der Madonna von Sandro Botticelli hing ebenfalls, darunter Szenen aus der Odyssee mit Personen in der Tracht des 15. Jahrhunderts, eine florentinische Arbeit.

An der Fensterwand hing Moretto da Brescia's Christus in Emaus, darunter befand sich eine Vitrine mit Antiken. Vor dem einen Fenster eine weitere Vitrine mit marmornem Tischfuß aus dem 15. Jahrhundert, sie entstammte aus dem Palaste der Familie Papst Pius IX. aus Sinigaglia. In der Vitrine befanden sich Objekte wie ein altchristlicher geschnittener Onyx, Renaissancemünzen, Medaillen und Plaquetten etc., und eine Madonna von Rafaellino del Garbo.

Kapelle

In der Kapelle befanden sich altitalienische Freskenfragmente aus dem 14. Jahrhundert. An der Eingangswand war Tonrelief der Madonna von Donatello sowie eine Madonna mit Seitenflügeln von Agnolo Gaddi. An der Fensterwand hing Christus am Kreuz von Andrea del Castagno, darüber die Madonna von Tomaso da Mutina. An der Altarwand stand eine Madonnenstatuette vom Grabe Papst Innozenz XI. in Orvieto von Arnolfo di Cambio, Christus am Kreuz und Ecce Homo, beide aus der Sieneser Schule des 15. Jahrhunderts, Madonna in Trono und Geburt Christi, diese beiden Stücke aus der Sieneser Schule des 14. Jahrhunderts. An der Wand dem Fenster gegenüber hing Verkündigungsengel, ein Fresko von Lorenzo Monaco, eine Madonna von Pasqualino Veneziano, St. Franciscus aus der Sieneser Schule des 15. Jahrhunderts, Geburt Christi von Taddeo Gaddi und zwei Heilige von Spinello Aretino. Im Plafond waren Porträts der Mailänder Schule des 15. Jahrhunderts. Auch hier war der Ofenschirm wieder von Hugo Charlemont.

Kleines italienisches Cabinet

Heiliger Georg von Paolo Uccello, heute in der National Gallery, London

Im kleinen italienischen Cabinet hing an der Wand rechts vom Eingang Paolo Uccello Heiliger Georg, zwei kleine lange Bilder von Schiavone, sowie Orpheus, ein Schulbild aus der Werkstätte des Carpaccio. In den zwei Vitrinen waren in der ersten oben indische Miniaturen, unten vorderasiatische Gegenstände; in der zweiten oben persische und arabische illustrierte Bücher, unten seldschukische Tonfragmente. An der Fensterwand hing der Sitzende Jüngling von Lorenzo Costa, Perseus mit dem Medusenhaupt im Kampf in der Art des Peruzzi; darunter eine Vitrine mit indischen Schmucksachen und Skulpturen. An der Wand links vom Eingang ein männliches Bildnis von Paris Bordone, zwei Cassonestücke des 15. Jahrhunderts, ein großes Cassonestück Reiter, eine Schlachtszene, vielleicht von Paolo Ucello, darunter Vitrine oben altitalienische Skulpturen und Majoliken, Karikaturzeichnung von Leonardo da Vinci, unten altindische Skulpturfragmente. Weiters befand sich ein Fragment einer Diakonstatue von einem Grabmal aus Marmor aus dem XIV. Jahrhundert, aus der Schule der Pisani. An der Eingangswand hing der Heilige Andreas von Masaccio, das ein Stück aus einem größeren Altarbilde war, dessen übrige Teile verschollen sind, ferner Madonna in der Art des Carl Crivelli und der Heilige Franciscus, ein Werk der frühen Schule von Siena.

Vorraum zwischen obigen drei Räumen und der zweiten Stiege

In diesem Vorraum über der Kapellentür befand sich die Madonna mit Kind, ein oberitalienisches Werk aus Marmor aus dem 15. Jahrhundert. Eine Vitrine mit indischen Gegenständen aus den letzten Jahrhunderten stand ebenso wie das Relief Heiliger Augustinus in der Art des Mino da Fiesole, darüber ein venezianische Relief des Dogen Loredan, gegenüber ein oberitalienisches Relief mit Kaiser Domitian, alles aus dem 15. Jahrhundert. Kleine italienische Bilder aus derselben Zeit hingen befanden sich im Vorraum, ebenso ein Teller aus Rhodus, unter persischem Einfluss entstanden und ein Freskenfragment, Männlicher Kopf, von Giovanni di San Giovanni. Weitere zwei Vitrinen standen im Raum, eine gefüllt mit altindischen Bronzen, die andere mit altmexikanischen und modern amerikanischen Gegenständen. Vor dem Stiegengeländer und auf den Vitrinen wichtige standen indische Skulpturen, meistens graeco-buddhistisch, aus Nordwestindien.

Zweites Stiegenhaus

Vom Hochparterre bis in den zweiten Stock ist es mit Bildern aus dem 19. Jahrhundert behängt, rechts vom italienischen Vorraum zwischen zwei vergoldeten Vitrinen mit vorderasiatischen Fayencen und über einem alten japanischen Wandschirm Betende Araberin vom Makart. Über dem ersten hinaufführenden Treppenabsatz Straße im Walde von Chevallier, Castel Gandolfo von Oswald Achenbach, Schimmel von Dallinger, Oliven von Huet, Landschaft von Theodore Rousseau, Waldteich von Aachen, Landschaft in der Dämmerung von Benno Becker, Hof in einem italienischen Städtchen von Koch und eine kleine Landschaft von Pettenkofen. Der Säemann war ein Werk aus Bronze von Meunier.

Im obersten Teil des Stiegenhauses hing das Relief Hirte von Hermann Lang, Triton von Arnold Böcklin, Landschaft mit mythologischen Gestalten von Garnjobst, Wogende Flut von Pratt, eine altjapanische Terrakotta eines buddhistischen Priesters, Der Zattere-Quai in Venedig von Sartori, ein altchinesischer Bronze-Buddha, Mädchen bei der Toilette von Lang Laris, Kalb im Grünen von Cauld, Landschaft von Morton, Das Rendezvous von Pettenkofen, Vesuv bei umwölktem Himmel von Nittis, Straße in Holland von Eduard Charlemont, Canale della Giudecca von Rico, eine Szene aus dem Roman de la Rose (der Pilger, die Tugenden, die Schönheit, der Liebesgott) von Burne Jones sowie Endymion von Eugen Benson.

Vorraum neben dem zweiten Treppenhaus im zweiten Stock

In diesem Vorraum befanden sich altjapanische Kakemonos und Vitrinen mit modernen indischen, alten chinesischen und japanischen Gegenständen, japanische Teller und Holzskulptur.

Gang der Aquarelle

Langer Verbindungsgang, anfangs Ölbilder von Piotrowski, Farbe-Dufaur u.s.f. dann Aquarelle, Ansichten aus allen Weltteilen von Bosboom, Lindemann-Frommel, Rudolf und Franz Alt, Ludwig Hans Fischer, Imer, Hugo Charlemont, Stoecker, Heinrich, Goebel, Bazzani, Franz Thiele, Werner, Preziosi, Brioschi, Spangenberg, u. a. m.

Vorraum vor dem Arbeitszimmer

Im Vorraum hingen eine Zeichnung Fürst Bismarck von Franz von Lenbach, eine Zeichnung der Diana von Moritz von Schwind und eine kleine Ölstudie Orientale von Eugène Delacroix.

Arbeitszimmer

Vom Arbeitszimmer hatte man eine Aussicht nach draußen. Hier befanden sich Zeichnungen von Lenbach, Steinle, Rudolf Alt, Bastien-Lepage, Arthur Grottker, Lhermitte, Selleny, Pettenkofen, Aiwasowsky, Lithographien von Hans Thoma, eine Radierung von Klinger nach der Toteninsel von Arnold Böcklin, Holzstatuetten von Emanuel Pendl, eine Zinnbüste des Cardinals Schönborn von Tilgner sowie eine Bronze Nach dem Kampfe von Hosäus.

Aussichtszimmer

Aussicht auf Wien vom oberen Stockwerk des Palais. Links das Obere Belvedere, in der Mitte der Stephansdom und dem Wienerwald am Horizont

Das Aussichtszimmer, das ebenfalls eine schöne Aussicht auf die Umgebung bot, befanden sich Zeichnungen von Giovanni Segantini, Führich, Andric, Preller, Hans Makart, Böhler sowie ein farbiger Gipsabguss von Stuck von Beethoven.

Obere Bibliothek

Die obere Bibliothek bot ebenfalls eine Aussicht. Hier befand sich ein Porträt des Freiherrn Joseph von Hammer-Purgstall, eine Zeichnung von Lawrence, ein kleines Aquarell von Khnopff, Dante in der Pineta bei Ravenna von Henri Martin in Pastell, Zeichnung Paestum von Selleny, Statuette Eitelbergers von Koenig sowie Totenmaske der Charlotte Wolter und Gipsstatuette des Staatskanzlers Fürsten Metternich von Johannes Benk.

Zurück ging es durch den Gang der Aquarelle, die zweite Stiege hinab, an den vorher erwähnten modernen Bildern und weitern an einem Gipsrelief von Stuck: Tänzerinnen und an Bildern von Malczewski, dem jüngeren Schindler, Fabre-Dufaur, Heyder, Courbet, Chevallier, Georges Claude, Bouguerau, Corot, Buchser, Hans Makart, Benson, Pallizzi, Ribarz, Karl Blaas, Friedrich von Amerling, Leop. Müller, D. James, Eduard Ritter, dem älteren Schindler, Eduard Ender u. a., einer Bronzebüste Napoleon des I., antiken Marmorbüsten etc. vorbei, zurück ins Vestibule.

Palais Lanckoroński an der Riemergasse

Der Maler Rudolf von Alt traf Graf Lanckoroński in Nürnberg am 29. August 1881, während einer der zahlreichen Reisen des Grafen. Er erhielt den Auftrag mehrere Innenansichten der gräflichen Residenz an der Riemergasse 8 im I. Wiener Bezirk zu malen. Diese Ansichten werden manchmal als Innenansichten des späteren Palais Lanckoroński an der Jacquingassse verwechselt. Tatsächlich handelt es sich um die alte Residenz an der Riemergasse da das Palais an der Jacquingasse erst vier Jahre später nach den Innenansichten vollendet und eingerichtet wurde. [10][11]

Die Aquarelle zeigen verschiedene Salons und Zimmer die mit Gemälden und Skulpturen aus dem 17. und 18. Jahrhundert ausgestattet sind. In manchen Ansichten ist der Graf zu sehen, wie er sitzend Lektüre liest. In seiner sehr detaillierten Art erfasst von Alt in fast fotografischer Qualität verschiedene Kunstwerke. Zum Beispiel ist die Büste Friedrich von Schillers, ein Werk von Johann Heinrich Dannecker, deutlich erkennbar[12] sowie Werke von Thomas Gainsborough, Anton von Maron, Jacob Izaaksoon van Ruisdael und Ferdinand Georg Waldmüller.

Belege

  1. Dieter Klein, Martin Kupf, Robert Schediwy: Stadtbildverluste Wien. LIT, Wien 2004, ISBN 978-3-8258-7754-5, S. 143.
  2. Karl Holey. Das Haus des Grafen Lanckoronski. S. 121-125. In Ausgewählte Kunstwerke der Sammlung Lanckoronski. Wien 1918.
  3. „Ein kunsthistorisch besonders bemerkenswertes Palais darf ich indes nicht unerwähnt lassen, wenn ich hierbei auch der Zeit etwas vorgreife: das in den neunziger Jahren erbaute, in der Jacquingasse gelegene Palais des Grafen Karl Lanckoronski, in dessen Familie Kunstsinn und Kunstverständnis erblich sind. Dafür sprechen allein schon die am Kunsthimmel glänzenden Namen der Maler, von denen sich die Mitglieder dieser Familie und deren Verwandten ihre Porträts anfertigen ließen. In der Halle des Palais Lanckoronski sieht man diese Familienbilder. Sie sind von Madame Vigée Lebrun, von Battoni, Füger, Grassi und vielen anderen gemalt. Von Schrotzberg ist das Porträt des Grafen Karl Lanckoronski senior, eines Onkels der derzeitigen Familienchefs, gemalt. Der auf dem Bilde Dargestellte war in den ersten Regierungsjahren Kaiser Franz Josephs dessen Oberstkämmerer. Ihm unterstand die Verwaltung aller kaiserlichen Kunstschätze und Kunstsammlungen. Dieselbe Würde bekleidete auch Karl Graf Lanckoronski junior in den letzten Regierungsjahren Kaiser Franz Josephs und eine Zeitlang auch unter Kaiser Karl. Das Palais ist im Barockstil erbaut. Es birgt Kunstschätze aller Zeiten: antike Skulpturen wechseln mit solchen der italienischen Renaissance, Bilder altitalienischer Meister angefangen vom Trecento mit solchen deutscher und niederländischer Schulen. Das sogenannte grüne Kabinett birgt Werke von Künstlern aus dem 18. Jahrhundert. Das Speisezimmer ist mit niederländischen Tapisserien aus der Zeit Ludwigs XIV. und mit Marmorbüsten der Grafen Lanckoronski geschmückt. Die Perlen der Sammlung sind gewiß die im holländischen Saal hängenden drei Bilder von Rembrandt Judenbraut, Brautvater und Petrus. Im Damensalon sieht man die Bilder von Madame Vigée Lebrun, Madame Labille und von anderen französischen Künstlern. Herrliche antike Möbel, darunter zwei Kommoden von Panneaux von Verni martin, von einem Wagen der Dubarry stammend, Bronzen, antike Glas-, Fayence- und Silbergegenstände, Sammlungen von Miniaturen und von Fächern sowie allerlei wertvolle Erzeugnisse der Kleinkunst geben dem Palais Ansehen und Bedeutung eines Museums.“ (Fürstin Nora Fugger: Im Glanz der Kaiserzeit: S. 226–227)
  4. Peter Harclerode: Lost Masters: World War II and the Looting of Europe's Treasureholds. Welcome Rain Publishers, New York 2002, ISBN 978-1-56649-253-9
  5. Historia dwóch obrazów. Zamek Królewski w Warszawie - Pomnik Historii i Kultury Narodowej.
  6. Galeria Lanckorońskich. Zamek Królewski w Warszawie - Pomnik Historii i Kultury Narodowej.
  7. Agnieszka Janczyk, Kazimierz Kuczman, Joanna Winiewicz-Wolska: Collections » Painting. Wawel Royal Castle.
  8. Elisabeth Gehrer (February 17, 1999). 5184/AB (XX. GP). Schriftliche Beantwortung (gem. § 91 (4) GOG). Parlamentsdirektion.
  9. Elisabeth Gehrer (February 17, 1999). 5184/AB (XX. GP). Schriftliche Beantwortung (gem. § 91 (4) GOG). Parlamentsdirektion.
  10. Ludwig Hevesi, Karl M. Kuzmany: Rudolf Alt – Sein Leben und sein Werk. Artaria, Wien 1911, S. 77
  11. Walter Koschatzky: Rudolf von Alt 1812–1905. Residenz Verlag, Salzburg 1975, S. 289, no. AV. 81/09. ISBN 978-3-701-70138-4
  12. Christian von Holst: Johann Heinrich Dannecker. Der Bildhauer. 1987, S. 206–211, cat. no. 58, dargestellt auf S. 197. ISBN 978-3922608455

Literatur

  • Fürstin Nora Fugger: Im Glanz der Kaiserzeit. Amalthea Verlag, Wien 1932. S. 226–227.
  • Burghart Häfele: Die Kunstsammlung Lanckoronski im Palast Hohenems. In: emser almanach. no. 14. 7. Jahrgang. Bucher-Druck, Hohenems 2006, S. 54–70. (=Schriftenreihe des Kulturkreises Hohenems, Beiträge zu Hohenemser Themen). ISBN 3-902525-46-0.
  • Edgard Haider: Verlorenes Wien – Adelspaläste vergangener Tage. Böhlau, Wien 1984, ISBN 3-205-07220-0.
  • Konrad Heumann: Hugo von Hofmannsthal und Karl Graf Lanckoronski: Briefe und Zeugnisse. In: Hofmannsthal-Jahrbuch, 12/2004, S. 191–242 m. Abb. (Hugo von Hofmannsthal-Gesellschaft)
  • Dieter Klein, Martin Kupf, Robert Schediwy: Stadtbildverluste Wien – ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte. LIT Verlag, Wien 2005, ISBN 3-8258-7754-x.
  • Ausgewählte Kunstwerke der Sammlung Lanckoronski. Holzhausen, Wien 1918.
  • Palais Lanckoronski – Jacquingasse 18. Eigenverlag, Wien 1903.
  • Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins (ZÖIAV). 46.1894, S.1, T.1
  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 3. Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 978-3-218-00545-6, S. 667.

Weblinks

48.18916666666716.3833333333337Koordinaten: 48° 11′ 21″ N, 16° 23′ 0″ O


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