Palant

Palant
Stammwappen der Pallandt (Siebmachers Wappenbuch) 1605
Freiherren von Pallandt (Siebmachers Wappenbuch) 1605

Das Geschlecht derer von Palant (auch von Pallant, von Pallandt, von Palland und von Paland) ist ein rheinisches Adelsgeschlecht, dessen Namen von seinem ehemaligen Besitz Haus Palant in Eschweiler-Weisweiler herrührt. Die Familie gehörte aufgrund ihrer zahlreichen Besitzungen und des damit verbundenen Reichtums sowie ihrer ausgedehnten Familienbeziehungen zu den einflussreichsten Geschlechtern des Herzogtums Jülich. Die Genealogie weist z. B. Jülich’sche, Kölnische und Klevische Marschälle auf.

Das Geschlecht ist ein zunächst niederrheinisches Adelsgeschlecht und taucht erstmals 1316 in Geldern und Brabant durch den Reichsfreiherren Rüdiger van Pallandt auf. Die Familie gehörte zum Geschlecht derer von Brabant.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Das Wappenmotiv derer von Palant ist fünfmal schwarz-golden geteilt. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ist der Wappenschild zwischen einem schwarzen Flug wiederholt.

Geschichte

Eine Herleitung des Geschlechts aus einem Diplom von Kaiser Friedrich III., das den von Palant eine königlich polnische Abstammung bescheinigte und die ordentliche Stammreihe mit einem Wilprand Germinitzki (auch: Wiprecht Germinezki) begann, stellte sich als eine Fälschung heraus (Lit.: Oidtman, 1894). Tatsächlich ist erst 1323 mit dem Ritter Reinhard von Palant ein erster Namensträger als Lehnsmann derer von Cuyck urkundlich verbürgt. In welcher verwandtschaftlichen Beziehung er zu späteren Mitgliedern der Familie steht, konnte aber bisher nicht geklärt werden.

Als Stammvater derer von Palant wird heute Arnoldus Parvus angesehen, der von 1312 bis 1318 u. a. das Amt des Vogtes und des Meiers von Aachen inne hatte. Ab 1327 wird Arnoldus von Breitenbend genannt, was u. a. beweist, dass der älteste urkundlich nachweisbare Besitz der Familie nicht das Haus Palant, sondern das Gut Breitenbend bei Linnich war. Arnolds Sohn Karsilius ist der erste seiner Familie, der sich von Palant nennt.

Durch Kauf, Erbschaft, Heirat und Pfandschaft gelangten zahlreiche Besitzungen an das Geschlecht, von denen nachfolgend nur einige Jülich’sche und Kölnische Güter und Herrschaften genannt werden: Bachem, Frechen, Weisweiler, Engelsdorf, Wildenburg, Reuland, Kinzweiler, Nothberg, Laurenzberg, Gladbach, Haus Paland in Erkelenz-Borschemich, Vettelhoven und Wachendorf. Detaillierte Auskunft über den großen Besitz gibt eine Teilungsurkunde der Familie aus dem Jahr 1456.

Nach Aussage des Neuen Preußischen Adelslexikons sind die von Palant im Rheinland ausgestorben. Im Jahre 1639 verstarb kinderlos Floris II., Graf von Culemborg, Freiherr von Pallant und von Withem und 1669 war mit Marsilius IV. der letzte Herr von Pallandt zu Wildenburg (Eifel) gestorben.

Der Domherr Reinhard von Pallandt hat resigniert und ordentlich Ende Januar 1572 geheiratet. Diese Ehe blieb kinderlos. Er hinterließ allerdings uneheliche Nachkommen, denen es zur Preußenzeit gelang, in den Adelsstand aufzusteigen:In Kronenburg wurde 1746 Johann Franz Theodor Edmund Pallandt geboren. 1770 wurde er Rechtsanwalt und Schultheiß zu Bleialf. Nach seinem Umzug nach Wildenburg bekleidete er zur Franzosenzeit die Ämter eines Beisitzers am Friedensgericht zu Reifferscheid, des Steuereinnehmers, des Notars und des Bürgermeisters der Mairie Wahlen. Seine drei Söhne (Christoph Reinhard, Wilhelm Joseph Maria und Franz Anton Maria) wurden 1829 als Freiherren in die Adelsmatrikel der preußischen Rheinprovinz bestätigt.

Rüdiger von Pallandt

Rüdiger van Pallandt, ein Urenkel Wilprands von Pallandt, der um 961 bezeugt ist, erbte mit seiner Gemahlin Johanna von Bredebend (Breitenbend), der letzten ihres Geschlechts, die Herrschaft Breitenbend im Jülischen und wurde 1316 zum Freiherrn ernannt. Gegen Ausgang des 15. Jahrhunderts erlangte ein anderer dieses Namens durch seine Gemahlin, Tochter des Vicomten Robert von Alpen, die Herrschaft Alpen unweit Rheinsberg. Die Nachkommen desselben nannten sich Vicomten, doch diese Linie starb wieder aus. Elbertus Pallandt brachte zu Anfang des 16. Jahrhunderts das Erbmarschallamt im Herzogtum Kleve an seine Familie. Hieronymus Pallandt war 1519 Bischof zu Bisantz, und Florentius (Floris) Pallandt wurde 1555 Graf zu Culemborg am Lek in Geldern. Durch seine Tochter Elisabeth kam die Herrschaft Paland nebst anderen Gütern an die Grafen von Waldeck.

Adolph Werner von Pallandt war 1651 kurbrandenburgischer Staatsminister. Carl Ebert von Pallandt, Domherr zu Osnabrück, und Andreas Adolph von Pallandt, holländischer Generalleutnant, lebten noch 1710. Ein holländischer General der Infanterie, Freiherr von Pallandt, starb 1738 als Gouverneur zu Dornick. Ein mit dem Deutschen Orden nach Livland gekommener Zweig, aus welchem 1527 Dietrich von Pallandt ein Ordensritter und Hans von Pallandt Kommandant zu Reval waren, ist im Laufe der Zeit ausgestorben.

Die Ausgabe des Neuen Preußischen Adelslexikons, dass das Geschlecht im Rheinland ausgestorben sei und nur noch eine Linie in den Niederlanden bestehe, ist unrichtig. Die Familie saß noch 1829 zu Bleialf (Kreis Prüm) und zu Wildenburg (Kreis Gemünd), und Franz Anton Freiherr von Pallandt, Wilhelm Joseph, Christoph Reinhard und Mariane geb. von Broich, Witwe von Wilhelm Ludwig Freiherr von Palland, wurden laut Eingaben d. d. Wildenburg, 17. Juni 1829, Cronenburg, Reg.-Bezirk Aachen, 17. Juni 1829, Bleialf, Reg.-Bezirk Trier, 27. August 1829 und Aachen, 8. August 1829 in die Freiherrenklasse der Adelsmatrikel der preußischen Rheinprovinz unter Nr. 22, 61, 57 und 56 eingetragen.

Eine deutsche Linie der Freiherren von Pallandt ist heute nicht nachweisbar. Das letzte Mitglied der Linie aus Bleialf war eine Tochter, die bürgerlich heiratete.

Die Familie von Palant in Eschweiler

Die Familie von Palant war bis 1509 Besitzerin der Nothberger Burg, der Burg Holzheim bei Langerwehe-Heistern, des aufgelassenen Hauses Bongard im Bovenberger Wald, dem Gut Bovenberg zwischen Eschweiler-Nothberg und Hücheln, dem Dadenbergshof, dem Nothberger Hof alias Meuthenshof, dem Haus Palant in Eschweiler-Weisweiler, der Burg Weisweiler und anderen Rittersitzen in und um Eschweiler. Nach ihr ist die von-Palant-Straße in Nothberg benannt.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts baute Dietrich von Palant die erste Anlage der Burg Kinzweiler. Mehrere Jahrhunderte lang war die 1972 wegen des Braunkohletagebaus abgerissene Burg Laurenzberg im Besitz der Herren von Palant. Nach dem ersten Besitzer Jakob von Broich erhielt Gerhard von Palant 1563 die Belehnung von Haus Kambach in Eschweiler-Kinzweiler.

Aus der Burgherrschaft der Familie von Palant stammt ferner die zweiseitig umbaute Burganlage in Nothberg aus dem 16. Jahrhundert (Jahreszahl über der Tür im südwestlichen Eckturm: 1555). Als die Burg 1398 mit allem Zubehör für 1500 schwere rheinische Gulden von Gerhard von Engelsdorf an Werner von Palant verpfändet wurde, war sie schon stark sanierungsbedürftig. Dies geht aus den Modalitäten des Pfandvertrages deutlich hervor. 1433 erhielt Johann von Palant die Burg von seinem Vater Werner als Mitgift. Im Gegenzug verpflichtete er sich zur Aussetzung der Zehnten zu Bützdorf und Metzen und musste sich des weiteren dazu verpflichten, die Anlage wieder instand zu setzen. Johann von Palant gab aus diesem Grund den Auftrag zu umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten. Für seine Pläne zur Neugestaltung der Burg konnte er den herzoglichen Landesbaumeister Alessandro Pasqualini gewinnen. Aus einer nicht mehr zeitgemäßen spätmittelalterlichen, zur Verteidigung gegen moderne Feuerwaffen ungeeigneten Burg wurde ein dem Stand des Besitzers angemessenes schlossähnliches Repräsentationsgebäude, das einen gewissen Komfort bot.

Nachdem 1591 mit Johann der letzte von Palant starb, brachen lang anhaltende Erbstreitigkeiten aus, in deren Folge und durch den Dreißigjährigen Krieg Verfall und Zerstörung der Anlage in Nothberg einsetzten.

Die Linie von Alpen

Eine Linie, die durch Heirat in den Besitz der Herrschaft Alpen gekommen war, starb später aus. Auch ein mit dem Deutschen Orden nach Livland gekommener Zweig, dem Dietrich von Pallandt, Ritter des Deutschen Ordens, und Hans von Pallandt, Kommandant zu Reval, angehörten, erlosch im Laufe der Zeit.

Bedeutende Familienmitglieder

  • Elbert von Palant brachte zu Anfang des 16. Jahrhunderts das Erbmarschallamt des Herzogtums Kleve an seine Familie


Wichtige Besitzungen der Familie

Literatur

  • Alfred Blömer: Die Bastardlinie Palandt in Linnich. In: Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde. Nr. 26, 1974, S. 201-206.
  • Alfred Blömer: Die Familie Paland aus Güsten. In: Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde. Nr. 27, 1976, S. 155-156.
  • Heinz Hilgers: Das Geschlecht "derer von Palant" In: Schriftenreihe des Eschweiler Geschichtsvereins. Nr. 24, 2006, S. 54-83.
  • Manfred Konrads: Die Geschichte der Herrschaft Wildenburg in der Eifel. Handpresse Weilerswist, Euskirchen 2001, ISBN 3-935221-08-8.
  • Manfred Konrads: Freiherr Franz Anton von Pallandt und seine Vorfahren. In: Kreis Euskirchen (Hrsg.): Jahrbuch 2000.
  • Gisela Meyer: Die Familie von Palant im Mittelalter. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3525358520.
  • Lothar Müller-Westphal: Wappen und Genealogien Dürener Familien. In: Dürener Geschichtsverein (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte des Dürener Landes. Band 20, Düren 1989, S. 661-664.
  • Ernst von Oidtman: Arnoldus Parvus. Der Stammvater des Geschlechtes von Palant. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. Nr. 16, 1894, S. 38-85.
  • Heinrich Oidtmann: Eine in der Pfarrkirche zu Linnich aufgedeckte Familiengruft von Palant. In: Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde. Bd. II, Nr. 8, 1920, S. 241-243.
  • Johann Friedrich Schannat, Georg Bärsch: Eiflia Illustrata (Band 2, 2. Abteilung). Neudruck der Ausgabe von 1844. Otto Zeller, Osnabrück 1966.
  • Detlev Schwennicke (Hrsg.): Europäische Stammtafeln. Band VI. Tafel 48. Stargardt, Marburg 1978.
  • Detlev Schwennicke (Hrsg.): Europäische Stammtafeln. Band VIII. Tafeln 63 bis 67. Stargardt, Marburg 1980.
  • Robert Steimel (Hrsg.): Rheinisches Wappenlexikon. Band IV. Köln 1953.
  • Frh. von Vorst-Gudenau: Geschichte der Herren, Freiherren und Grafen von Pallant. In: Vierteljahresschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Nr. 1, Berlin 1873.

Weblinks


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