Panzer (1933–1945)

Panzer (1933–1945)

Seit 1933 entwickelte sich die Panzerwaffe enorm weiter. Neue Techniken und stärkere Kanonen brachten immer neue Panzer hervor.

Inhaltsverzeichnis

Allgemein

Noch im Ersten Weltkrieg wiesen die Panzer verschiedene Formen auf; die Konzepte mussten ohne Erfahrungen ausgearbeitet werden. In der Zeit zwischen den Kriegen entwickelten sich die Panzer in eine Form, die sich weitestgehend bis heute erhalten hat. Es wurden Panzer mit voll drehbaren Türmen konstruiert, die über Hauptwaffe und Sekundärbewaffnung verfügten. Zu Beginn des Krieges lagen die Kalibergrößen der Hauptwaffe bei 37 mm bis 76 mm. Die Stärke der Panzerungen schwankten zwischen 10 mm bei den Leichtpanzern bis zu 100 mm bei den schweren Panzern. Mit dem Fortschreiten des Zweiten Weltkrieges nahmen Kalibergrößen und Panzerstärken weiter zu. Die Deutschen setzten dabei auf bewährte und probate Waffen wie die 88-mm-Kampfwagenkanone L/56. In der Sowjetunion wurde die 122-mm-Kanone eingeführt, das schwerste westliche Kaliber führte der US-amerikanische Pershing-Panzer mit 90 mm. Auch die Panzerung wurde weiterentwickelt. Statt allerdings immer dickere Panzerplatten zu verwenden, wurden die Panzerplatten abgeschrägt, sodass das Geschoss eines Gegners abgelenkt wurde. Nun war es nicht mehr nötig, die Panzerplatten ausschließlich zu verstärken, um einen höheren Schutz zu gewährleisten. Ebenso wurden Dieselmotoren eingesetzt, die den Aktionsradius der Kampfwagen erheblich vergrößerten. Auch die Fahrgestelle wurden neu konstruiert. Statt wie im Ersten Weltkrieg auf Holt-Schlepper zurückzugreifen oder deren Fahrgestell nur geringfügig zu modifizieren, wurden neue eigene Laufwerke konstruiert und den entsprechenden Situationen und Kampfarealen angepasst.

Eine weitere wichtige Änderung war die Entwicklung der Munition. Im Ersten Weltkrieg wurden noch herkömmliche Artilleriegeschosse verwendet. Im Zweiten Weltkrieg entwickelten die Konstrukteure aller Seiten Munitionstypen, die speziell für den Beschuss feindlicher Panzer geeignet waren. So wurden vornehmlich Hartkerngeschosse mit Wolframcarbidkern und Hohlladungsgeschosse eingesetzt.

Während des Krieges setzte sich ein neuer Panzertyp durch: der Jagdpanzer. Dieser ging direkt aus der Panzerabwehrrolle des Sturmgeschützes hervor. Dabei wurde meist auf einen drehbaren Turm und außer im Frontbereich auf eine stärkere Panzerung verzichtet. Dafür wurden leistungsstärkere Kanonen eingebaut, zum Seitenrichten musste das gesamte Fahrzeug bewegt werden.

Die immer mobiler werdende Kriegsführung verlangte auch für die Unterstützungstruppen eine ausreichende Motorisierung mit Panzerschutz. Die Grundsteine für die nach dem Krieg entwickelten Schützenpanzer und Transportpanzer wurden mit den relativ schwach gepanzerten Fahrzeugen wie Universal Carrier, M3 oder Sd.Kfz. 250/Sd.Kfz. 251 gelegt.

Deutsches Reich

Der hier in einem Funkpanzer stehende Guderian gilt als Schöpfer der deutschen Panzerwaffe

Die Panzerwaffe wurde ab 1935 entgegen den Bestimmungen des Versailler Vertrages, der der Reichswehr die Nutzung schwerer Waffen verboten hatte, wieder aufgebaut. Nur heimlich und mit Hilfe der Sowjetunion konnte die neue Panzertruppe ausgebildet werden. Vor allem Heinz Guderian und Walther Nehring hatten als erste deutsche Offiziere die Schlagkraft dieser Waffe richtig erkannt und die Voraussetzungen für die Erfolge der Panzertruppe geschaffen. Guderian hatte im Ersten Weltkrieg bei der neuen Funktruppe gedient und war während der Weimarer Republik bei der Reichswehr mit dem neuen Zweig des motorisierten Transportwesens beschäftigt. Nebenbei lehrte er Militärgeschichte. Hier „sezierte“ er den Panzereinsatz der Westmächte im Ersten Weltkrieg genauestens und zog daraus die Lehren, die er in seinem Standardwerk der Panzertaktik Achtung Panzer! darlegte. Ende 1932 erstellte Nehring im Auftrag der Ausbildungsabteilung (T 4) des Truppenamtes eine Studie zum Thema „Die Panzerbrigade im Rahmen des Kavalleriekorps“, in der er die Kernthesen eines Panzereinsatzes − selbstständiges sowie zeitlich und räumlich begrenztes Operieren in Verbindung mit motorisierter Infanterie und Artillerie, umfassender Einsatz gegen Flanke und Rücken des Gegners, dabei abgesetzt von langsameren Verbänden sowie Verfolgung des weichenden Feindes − vorausschauend beschrieb.[1] Im Gegensatz zu seinem französischen Kollegen Charles de Gaulle, der ähnliche Vorstellungen hatte, gelang es Guderian, die oberste Militärführung vom Wert dieser Waffe und vom Einsatzkonzept der selbstständig operierenden Panzerdivisionen zu überzeugen.

Während die Alliierten zu Beginn des Krieges den Panzer mehr als Sturmgeschütz vor allem zur Infanterie-Unterstützung nutzten, setzte die Wehrmacht die Panzerdivisionen zusammen mit mobiler Artillerie, mobiler Infanterie und weiteren Unterstützungstruppen in eigenen Großverbänden ein, deren Ziel es war, in die feindlichen Linien einzubrechen und ohne Rücksicht auf ihre langen und oft ungeschützten Flanken den Kampf in die Tiefe zu führen. Hauptziel war hierbei, den Gegner so von dessen Versorgung und Führung im Hinterland abzuschneiden oder einzukesseln. Wesentliche Innovation auf deutscher Seite war dabei die flexible Führung über Funk bis herunter auf Einzelfahrzeugebene und die enge Koordination mit der Luftwaffe, die mit ihren Stukas die Aufgabe einer fliegenden Artillerie übernahm. Diese unter der Bezeichnung „Blitzkrieg“ bekanntgewordene Taktik war der Grundstein für die schnellen Siege während des Polenfeldzuges und des Westfeldzuges. Nicht die Qualität der den französischen und britischen Modellen unterlegenen deutschen Panzer, sondern die überlegene Taktik und Führung der deutschen Panzerverbände war der Grund für die selbst für die eigene Militärführung überraschenden Erfolge zu Beginn des Zweiten Weltkrieges.[2]

Entwicklung zu Kriegsbeginn

Liste der Panzer
Panzerkampfwagen I
Panzerkampfwagen II

Bis 1939 waren der Panzerkampfwagen I und der Panzerkampfwagen II die Hauptmuster der deutschen Panzertruppe. Die mit zwei Maschinengewehren ausgerüstete Panzer I und mit einer 2-cm-Kampfwagenkanone (Kwk) ausgerüsteten Panzer II gehörten aufgrund ihres geringen Gewichtes in die Klasse der Leichten Panzer. Die Wehrmacht legte während der Entwicklung Wert auf die genaue Einhaltung der ausgearbeiteten Einsatzgrundsätze. In jedem Fahrzeug wurde eine Funkanlage eingebaut, damit die Kommandanten während des Einsatzes untereinander oder mit der übergeordneten Führungsebene kommunizieren konnten und so in der Lage waren, schnell notwendige Entscheidungen treffen und umsetzen zu können. Dies war bei der Wehrmacht bereits vor dem Krieg Standard, ein Punkt, den die Panzertruppen anderer Länder bisher vernachlässigt hatten. Obwohl beide Panzer eigentlich als Übungsfahrzeuge konzipiert wurden und nur eine geringe Kampfkraft besaßen, bildeten sie zu Beginn des Krieges aufgrund der noch eingeschränkten Leistungsfähigkeit der Panzerindustrie das Rückgrat der deutschen Panzertruppe. Obwohl sich schnell zeigte, dass diese Fahrzeuge im direkten Vergleich mit gegnerischen Modellen zumeist unterlegen waren, wurden sie weiterhin produziert, um die entstandenen Ausfälle der Truppe zu ersetzen. Erst nachdem bessere Panzer in größeren Umfang zur Verfügung standen, wurden die Fahrzeuge ausgemustert, wobei die Fahrgestelle als Waffenträger für verschiedene Geschütze noch umfangreich Verwendung fanden.

Tschechische Panzer

Nach dem Einmarsch in die Tschechoslowakei eroberten die Deutschen 202 Panzer des Typs Panzer 35(t). Das wendige und schnelle Fahrzeug erwies sich als den Panzern I überlegen und wurde sofort in die Panzertruppen der Wehrmacht übernommen. Skoda hatte bereits mit dem Panzer 38(t) ein Nachfolgemodell entwickelt, das sich aber noch nicht in der Fertigung befand. Die Pläne wurden von der Wehrmacht weitergeführt und die Produktion des Fahrzeuges ab 1939 aufgenommen. Bis 1942 wurden 1.400 Fahrzeuge gebaut. Das robuste Chassis und das zuverlässige Fahrwerk bildeten die Grundlage für viele Versionen, von denen der Jagdpanzer 38(t) − oder kurz „Hetzer“ − die bekannteste war. Das Fahrzeug war ein so erfolgreiches Konzept, dass die Schweiz das Fahrzeug bis in die 1980er-Jahre einsetzte. Ein weiteres erfolgreiches Jagdpanzerkonzept auf dem Fahrgestell des Panzer 38(t) war der ab März 1942 produzierte Marder III, der in relativ großer Stückzahl gefertigt wurde, um den ersten Mangel an Panzerjägern an der Ostfront zu beheben.

Die Standardmodelle Panzer III und Panzer IV

Panzerkampfwagen III Ausf. M

Pläne zur endgültigen Ausstattung der deutschen Panzertruppe gab es schon seit 1930, als eine Arbeitsgruppe um Guderian zwei Grundmodelle vorsah: einen Wagen, der mit seiner panzerbrechenden Kanone die feindlichen Panzer ausschalten sollte, sowie ein mit einem größeren Kaliber ausgestatteten Unterstützungspanzer. Aus ersterem entstand der Panzerkampfwagen III, der den Großteil einer Panzerabteilung ausmachen sollte. Es handelte sich dabei um einen robusten Kampfwagen, der zu Beginn mit einer 3,7-cm-Kanone bewaffnet war. Infolge der zunehmenden Panzerstärken wurden die Fahrzeuge später mit einer langen 5-cm-Kanone ausgestattet und alle älteren Versionen auf dieses Geschütz umgerüstet. Der insgesamt in 5700 Exemplaren hergestellte Panzer III bewährte sich anfangs gut und war 1941 und 1942 der wichtigste deutsche Panzer, danach nahm jedoch seine Kampfstärke trotz zusätzlicher Panzerplatten und Seitenschürzen aufgrund der verbesserten gegnerischen Panzer stark ab. In seiner letzten Version als Panzer III Ausf. N tauschte er die Rolle mit den Panzer IV, da die nun installierte kurze 7,5-cm-Stummelkanone zur Infanterie-Bekämpfung gedacht war und der Panzer IV jetzt die Panzerbekämpfung übernahm. Das Fahrgestell blieb noch bis zum Kriegsende in Produktion und wurde unter anderem für das weitaus erfolgreichere Sturmgeschütz III verwendet.

Panzerkampfwagen IV Ausf. G

Der Panzerkampfwagen IV nahm zu Beginn des Krieges wie geplant die Aufgabe als Unterstützungspanzer wahr, wozu er − wie die früheren Sturmgeschütze − mit der kurzen 7,5-cm-L/24-Haubitze bewaffnet war. Bei jeder Ausführung wurde die Panzerung verstärkt oder die Kanone in ihrer Leistung verbessert. Das Kaliber blieb dabei zwar konstant bei 75 mm, die Lauflänge stieg jedoch von 24 Kaliberdurchmessern (7,5-cm-L/24) für die Infanterieunterstützung über 43 Kaliberlängen auf 48 Kaliberlängen bei den späten Versionen, wodurch er vom Unterstützungspanzer zum Kampfpanzer wurde, welcher die Aufgabe der Bekämpfung gegnerischer Kampfwagen wahrnahm. War er anfangs mit seiner kurzen Kanone beispielsweise dem sowjetischen Standardpanzer T-34 weit unterlegen, galt dies nicht für die späteren kampfwertgesteigerten Ausführungen, welche nun ihrerseits den meisten gegnerischen Standardpanzern entweder gleichwertig oder überlegen waren. Mit 8500 Exemplaren war das den gesamten Krieg hindurch produzierte Fahrzeug der meistgebaute und somit wichtigste deutsche Panzer. Das Chassis des Panzers IV wurde ebenfalls für eine Vielzahl von Waffenträgersystemen verwendet, wobei es in dieser Verwendung das meistgenutzte Fahrgestell der Wehrmacht wurde.[3] Zur Fahrzeugfamilie gehörten unter anderem der Flakpanzer IV, der Sturmpanzer IV, der Panzerjäger Nashorn, die Panzerhaubitze Hummel oder der Jagdpanzer IV, einer der erfolgreichsten Jagdpanzer des Krieges. Da der Panzer III und der Panzer IV sich in ihrer Gestaltung sehr ähnlich waren, letzterer aber ein bedeutend höheres Ausbaupotential hatte, wäre es − im Nachhinein betrachtet − besser gewesen, nur den Panzer IV herzustellen und als Standardpanzer zu verwenden.[4]

„Großkatzen“ Panther und Tiger

Panzerkampfwagen V „Panther“

Der Panzerkampfwagen V „Panther“ gilt gemeinhin als einer der besten Panzer des Zweiten Weltkrieges. Er entstand unter dem Eindruck der immer zahlreicher erscheinenden sowjetischen T-34. Die deutschen Konstrukteure hatten erkannt, dass die schrägen Panzerplatten des T-34 einen weitaus besseren Panzerschutz als die geraden Platten der Panzer III und IV boten. Daneben erhielt der Panther die 7,5-cm-L/70-Kanone. Der Panther wurde zum ersten Mal beim Unternehmen Zitadelle (Schlacht um Kursk) eingesetzt. Dies geschah allerdings unter dem Druck der militärischen Situation verfrüht. Die Ausführung D wies noch eine Reihe von Mängeln auf, die im Gefecht nicht behoben werden konnten, sodass der Ersteinsatz desaströse Züge annahm. Erst nach und nach konnten die Mängel abgestellt werden.

Die letzte Ausführung war die Ausführung G, bei der sämtliche offensichtliche Mängel beseitigt worden waren. Obwohl das Fahrzeug so zu einem ausgereiften Panzer wurde, erreichten die Produktionszahlen nie das Niveau, um einen effektiven Einsatz gegen die Alliierten zu gewährleisten, auch wenn diese ihn prinzipiell fürchteten. Der Panther wurde im Verlauf des Krieges in einer Stückzahl von rund 6000 Fahrzeugen gefertigt. Eine bekannte Variante des Panthers war der Jagdpanzer V Jagdpanther. Dem Chassis des eigentlichen Kampfpanzers wurde der Turm abgenommen und in einem kastenförmigen Aufbau die massive 8,8-cm-Kanone KwK 43 L/71 eingebaut. Eine weitere wichtige Variante war der Bergepanther, ein Panther-Chassis mit einem offenen Aufbau der eine massive Winde sowie einen Kran beherbergte. Nur mit diesem Fahrzeug war die Bergung liegengebliebener Panther und Tiger möglich.

Nach dem Krieg wurde der Panther noch einige Jahre von mehreren Bataillonen der französischen Armee eingesetzt und diente über die Zwischenstufen „Panther II“ und „Einheitspanzer 50to“ auch als Grundlage für den „Standardpanzer“ (später: Leopard I) der dt. Bundeswehr und den AMX-30 der französischen Armee.

Panzerkampfwagen Tiger vor Tunis

Der von den Gegnern am meisten respektierte Panzer war der Panzerkampfwagen Tiger, der ab 1942 eingeführt wurde. Die West-Alliierten hatten keinen vergleichbaren Panzer, so dass für seine Bekämpfung folglich mehrere Panzer auf einen einzelnen Tiger angesetzt oder auf Luftunterstützung gewartet wurde. Der Tiger wurde hauptsächlich bei den schweren Panzerabteilungen eingesetzt. Der Tiger galt als einer der kampfstärksten Panzer des Krieges, hatte aber auch erhebliche Nachteile, die aus eingeschränkter Mobilität infolge Untermotorisierung, geringer Reichweite und störanfälliger Technik verbunden mit hohem Instandsetzungsbedarf sowie aus konventioneller Formgebung ohne geschossabweisenden Flächen resultierten.

Vom Tiger gab es zwei Abarten, zum einen den Jagdpanzer Elefant und zum anderen den Sturmtiger. Letzterer, von dem nur 18 Stück gebaut und der zur Beschießung von befestigten Bauten entwickelt wurde, wog 65 Tonnen. Demgegenüber war der Jagdpanzer Elefant eher ein Zufallsprodukt, denn er basierte auf den 90 Fahrgestellen des Porsche-Prototypen, für die nach der Entscheidung für das Modell von Henschel keine Verwendung mehr bestand. Größter Nachteil des Elefant war das Fehlen eines Maschinengewehrs zur Nahverteidigung, weshalb ein Großteil der in der Schlacht bei Kursk eingesetzten Elefanten auf kurze Distanz durch Panzernahbekämpfungsmitteln zerstört wurde.

Tiger II (auch Königstiger) im Panzermuseum Munster

Die letzte deutsche Kriegsentwicklung, die bis zur Serienreife gebracht wurde, war der Panzerkampfwagen VI Ausf. B Tiger II, auch „Königstiger“ genannt. Der Panzer war mit einem Gewicht von etwa 70 Tonnen der massivste Kampfpanzer, den die Deutschen in den Krieg führten. Das Konstrukt war konzeptionell eine Mischung aus Tiger I und Panther. Die Panzerplatten waren wie beim Panther abgeschrägt, jedoch bedeutend verstärkt worden. So betrug die Frontpanzerung des Königstigers bei einer 40°-Neigung 150 mm. Als Hauptbewaffnung diente eine KwK 8,8 cm L/71. Das Fahrzeug war mit einem Leistungsgewicht von etwa 10 PS/t untermotorisiert, da für das enorme Gewicht des Panzers kein ausreichend starker und zuverlässiger Motor zur Verfügung stand. Infolgedessen fielen mehr Fahrzeuge technischen Mängeln als feindlicher Einwirkung zum Opfer.

Die einzige produzierte Variante des Tiger II war der Jagdpanzer VI Jagdtiger. Zur Zeit seines Erscheinens besaß dieses Fahrzeug mit seiner 12,8-cm-Kampfwagenkanone die bisher größte Kanone, die ein Panzerfahrzeug genutzt hatte, mit Ausnahme der 152-mm-Haubitze, die in den sowjetischen Modellen KW-2, SU-152 und ISU-152 verwendet wurde. Seinen bekanntesten Einsatz hatte der Panzer in der Ardennenschlacht im Winter 1944/45.

Trotz seiner großen Kampfkraft konnte der Tiger II nicht mehr ausreichend in den Krieg eingreifen – einerseits war die Produktion durch die erdrückende Luftüberlegenheit der Alliierten zurückgegangen und andererseits war die Mobilität der Panzerverbände durch knapp werdende Treibstoffvorräte stark eingeschränkt. Demgegenüber schritt die Produktion alliierter Kampfwagen voran, sodass bereits die rein zahlenmäßige Überlegenheit den deutschen Panzertruppen erhebliche Schwierigkeiten bereitete.

Obwohl die späten deutschen Panzer Panther und Tiger hohe Abschusszahlen bei geringen eigenen Verlusten vorweisen konnten, ging die Strategie, überlegene, aber komplizierte und aufwändig herzustellende Waffensysteme zu entwickeln, nicht auf. Besonders nachteilig war der Antrieb durch Benzinmotoren mit hohem Kraftstoffverbrauch. Die sowjetische Armee als Hauptgegner in den Panzerschlachten konzentrierte sich auf einfachere und zuverlässige Panzer, die in großer Anzahl hergestellt werden konnten und über Dieselmotoren verfügten.

Sowjetunion

Durch den Entwurf verschiedener Panzermodelle gewann die Panzerwaffe ab 1938 in der UdSSR an Bedeutung. Bereits im sowjetisch-finnischen Winterkrieg offenbarten sich bei einigen Kampfwagen Konstruktionsmängel, die aber bis zum deutschen Überfall auf die Sowjetunion nicht alle in der Panzertruppe beseitigt werden konnten.

Einsätze der sowjetischen Panzertruppen fanden vor allem an der sowjetischen-mongolischen Grenze gegen mandschurische und japanische Truppen (Japanisch-Sowjetischer Grenzkonflikt) statt und waren in der Regel erfolgreich, deshalb war die Masse der mechanisierten Truppen der Roten Armee im August 1941 in Asien und nicht in Europa stationiert.

Allgemein basierten die sowjetischen Panzertaktiken auf anderen Prinzipien als die deutschen. Sowjetische Panzer wurden in selbstständigen Brigaden zusammengefasst und dienten vornehmlich der Unterstützung der Infanterie. Das Ausnutzen der operativen Tiefe war zu Kriegsbeginn die Aufgabe der Infanterie und nicht der mobileren Panzerwaffe. Als die deutsche Wehrmacht im Rahmen des „Unternehmens Barbarossa“ mit sehr großen Panzerverbänden in Form von vier eigenständigen Panzergruppen angriff, erkannten die sowjetischen Verteidiger den Fehler in ihrer Panzerdoktrin. Die verhältnismäßig kleinen Panzerverbände wurden von den riesigen Panzerrudeln der deutschen Wehrmacht zumeist schnell vernichtet. Die allgemeine Schwäche der Roten Armee zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde aber vor allem durch die politischen Säuberungen und eine Neustrukturierung der Armee herbeigeführt.

Ab Ende 1941 veränderten sich allerdings die Einsatzstrukturen. Während der Winterschlacht vor Moskau 1941/1942 wurden sowjetische Panzer in großer Zahl eingesetzt und es gelang erstmals, die deutschen Truppen nicht nur örtlich begrenzt, sondern massiv zu schlagen. Ab 1942 vollzog sich die totale Umstrukturierung der sowjetischen Panzerstreitkräfte. Zuerst wurden Panzerkorps geschaffen. Ab 1943 wurden unter General Katukow und General Rybalko die ersten Panzerarmeen gebildet. Sie entsprachen in ihrem Aufbau einer deutschen Panzergruppe. Ebenso wurden dadurch Einsatzgrundlagen und Kampfdoktrin geändert, die die russische Armee bis heute beibehielt.

BT-Serie

Die BT-Serie, eine Leichtpanzer-Reihe, war sehr erfolgreich. Während des Krieges entwickelten sich die zuverlässigen Geräte zum Rückgrat der gepanzerten Aufklärungskräfte. Die BT-Serie verfügte über eine leichte Kanone und eine leichte Panzerung. Die Wendigkeit des Panzers und sein spezifischer Bodendruck machten das Fahrzeug ideal für die Bewegung im Gelände oder – für die Ostfront entscheidend – im tiefen Schnee, was die Fahrzeuge im Sowjetisch-Finnischen Winterkrieg bewiesen. Ihr eigentlicher Kampfwert war mit dem Erscheinen der deutschen Panzer III und IV und gerade nach dem Erscheinen des Panther obsolet. Speziell mit Funkgeräten ausgerüstete Fahrzeuge dienten als Befehlspanzer. Die Panzer der BT-Serie wurden als Aufklärer noch bis weit in die 1950er-Jahre eingesetzt. Eine Besonderheit der BT-Serie war, dass man die Ketten abnehmen und den Kampfwagen im Radbetrieb fahren konnt. Dadurch erreichten die Fahrzeuge auf Straßen geschwindigkeiten von bis zu 75 km/h.

Die leichten T-Panzer

Sowjetischer leichter Panzer T-60

Neben den mehrturmigen Panzern T-35 und T-28, die bereits in den 1920er-Jahren entwickelt wurden setzte die Rote Armee auch auf eine Vielzahl sehr leichter Panzer. Das Paradebeispiel für den sowjetischen leichten Panzer war neben der oben beschriebenen BT-Serie sicherlich der T-70. Er wurde in den 1930er-Jahren als Unterstützungsgefährt für die schwerfälligen Mehrturmpanzer, als Unterstützer für die Infanterie und als Aufklärungspanzer entwickelt. Beim deutschen Überfall auf die Sowjetunion waren etwa 8000 Panzer gefertigt, sie erwiesen sich den Panzern III und IV jedoch deutlich unterlegen. So beschränkten sich ihre Aufgaben hauptsächlich auf die Aufklärung. Sicherlich waren Panzerung und Bewaffnung für einen Leichtpanzer adäquat, nachteilig erwies sich jedoch, das der Kommandant die Kanone vollständig bedienen musste. Er war also Kommandant, Richtschütze und Ladeschütze in Personalunion. So gibt es keine Berichte über besondere Leistungen der T-70 im Kampf. Sie wurden ab 1943 vollständig aus dem Dienst der Panzerbataillone herausgezogen und dienten nur noch als Ausbildungspanzer im Hinterland. Sein Nachfolger, der T-80, bei dem einige der gravierendsten Mängel behoben wurden, wurde allerdings nur weniger als 100 mal produziert und die Produktion schließlich völlig aufgegeben. Eine der wichtigsten Varianten des T-70 war das Sturmgeschütz SU-76. Nachdem der T-70 de facto aus dem Verkehr gezogen wurde, entschied man sich, die Produktion des Chassis fortzuführen und dafür zu nutzen, die 76-mm-Kanone ZiS-3 dort als mobile Panzerabwehrkanone unterzubringen. Das Ergebnis Su-76 konnte nicht vollständig überzeugen. Die Panzerung des Aufbaus war viel zu leicht und der Turm oben offen. Gegen Luftangriffe und Infanterie stellte das einen negativen Aspekt dar. Dennoch bewährte sich der SU-76 bei seiner Hauptaufgabe als artilleristische Nahunterstützung für die Infanterie.

T-34

T-34/76 im Gelände

Der Panzer, der den Eindruck von den sowjetischen Panzertruppen am nachhaltigsten prägte, ist der T-34. Der Panzer gilt als Meilenstein der Panzerkonstruktion. Dieses Fahrzeug verfügte als erstes über abgeschrägte Panzerplatten und war einer der ersten Serienpanzer der ausschließlich mit einem Dieselmotor produziert wurde. Diese Konzepte wurden später von beinahe allen Staaten, die Panzer entwickelten, übernommen. Sein Erscheinen auf dem Gefechtsfeld versetzte der Deutschen Wehrmacht einen Schock, da ihre Standard-Panzerabwehrkanone des Kalibers 37 mm schlagartig wirkungslos wurde. Die Soldaten nannten die Kanone ab diesem Zeitpunkt spöttisch „Heeresanklopfgerät“. Auch die 5-cm-L/60-Pak bzw. die im Panzer-III montierte Variante konnten den T34 nur eingeschränkt, in der Regel nur seitlich/hinten, zerstören.

Darüber hinaus trugen die sowjetischen Konstrukteure den klimatischen Verhältnissen der Sowjetunion Rechnung. Der T-34 erhielt deutlich breitere Ketten, sodass er den deutschen Modellen im tiefen Schnee deutlich überlegen war. Die Bewaffnung der ersten Modelle war die zuverlässige 76,2-mm-Kanone F-34. Derart bewaffnet und gepanzert war der T-34 den deutschen Panzern III und IV überlegen. Jedoch musste auch der T-34 Entwicklungen durchlaufen, weswegen er stetig verbessert wurde. Die letzte Variante war der T-34/85 mit einer deutlich stärkeren Waffe.

T-34/85

Diese letzte Variante wird in einigen Staaten noch heute eingesetzt. Bis heute sind T-34 in der Mongolei und in Nordkorea im Dienst der Streitkräfte. Das Chassis des Panzers dient der chinesischen Volksbefreiungsarmee als Träger für eine Flugabwehrkanone.

Im Prinzip liegt der Erfolg des T-34 in seiner einfachen Bauweise, was ihm eine Gemeinsamkeit mit dem US-amerikanischen Sherman-Panzer aus dieser Zeit beschert. Die Konstrukteure verzichteten bewusst auf komplizierte Feinheiten. So gestaltete sich die gesamte Wartung des Fahrzeugs sehr einfach. Während des gesamten Krieges wurden etwa 40.000 T-34/76 der Versionen 1941 und 1943 produziert und beinahe 11.000 T-34/85. Dieser schieren Masse konnte die deutsche Führung nicht genügend Kampfpanzer entgegenstellen. Auf dem Fahrgestell des T-34 wurden die Panzerjäger SU-85 und SU-122 aufgebaut.

KW-1, KW-2, KW-85 und IS-Panzer

Sowjetischer KW-1

1938 entwickelten die sowjetischen Konstrukteure den KW-1. Dieser schwere Panzer sollte die mehrtürmigen Modelle T-35 und T-28 aus der Vorkriegszeit ablösen, die sich als Fehlschlag erwiesen hatten. Der KW-1 erhielt die ZIS-3-Kanone mit dem Kaliber 76,2 mm. Man war zwar vom Konzept des mehrtürmigen Panzers abgekommen, hatte jedoch weiterhin eine starke Sekundärbewaffnung – vier Maschinengewehre – eingebaut. Der KW-1 gilt als der Panzer, der richtungsweisend für den sowjetischen Panzerbau neben dem T-34 werden sollte. Zu Kriegsbeginn 1941 war der KW-1 den deutschen Panzern III und IV überlegen. An der Front waren zu wenige Exemplare im Einsatz, als dass er eine ernsthafte Bedrohung hätte darstellen können.

Um der immer wichtiger werdenden Unterstützung Rechnung zu tragen, baute die Sowjetunion neben dem KW-1 den KW-2. Die deutschen Panzersoldaten fürchteten dessen schwere Bewaffnung, da die 152-mm-Kanone imstande war, jeden feindlichen Panzer zu zerstören. Nachteilig war der riesige Aufbau, der das Abtarnen erschwerte und ein hervorragendes Ziel darstellte. Nichtsdestoweniger gibt es Berichte, wonach sowjetische KW-2 immer wieder erfolgreich den deutschen Vormarsch behinderten. Der größte Nachteil des Panzers war, dass der Turm sich nur auf ebenem Boden drehen ließ. Deshalb schossen KW-2-Panzer meist aus verdeckten Stellungen. Die letzte Entwicklung der KW-Serie war der KW-85. Im Grunde handelte es sich um einen KW-1 mit einer stärkeren 85-mm-Kanone. Fahrwerk und Chassis blieben weitgehend unverändert. Lediglich der Turm musste erneuert werden, um die schwerere Kanone aufnehmen zu können. KW-1 und 2 wurden vom KW-85 abgelöst. Dieser wiederum wurde durch die legendäre IS-Reihe ersetzt. Der wichtigste Panzer dieser Reihe war der IS-2.

IS-2

Der IS-2 bereitete den Weg für die modernen sowjetischen Panzer. Seine wuchtige Hauptkanone hatte das sehr große Kaliber 122 mm. Legendär wurde der IS-2 durch die vielen Fotos, die ihn im Straßenkampf von Berlin im Jahr 1945 zeigen. Zusammen mit ISU-152-Selbstfahrlafetten drangen IS-Panzer als einige der ersten in Berlin ein. Sein direkter Nachfolger, der IS-3-Panzer, wurde zu spät ausgeliefert, um noch eingesetzt zu werden. Dieses Fahrzeug zeigte bereits den charakteristischen Schildkrötenturm, der bis heute als Markenzeichen russischer Panzer gilt. Das Konzept des IS-2 und des IS-3 war dermaßen fortschrittlich, dass sie noch weit bis in die 1970er-Jahre im Dienst verschiedener Länder standen. IS-2 und IS-3 konnten mit dem für sowjetische Panzer üblichen Zusatztanks ausgerüstet werden, die die Reichweite des Kampfwagens beträchtlich steigerte.

Westalliierte

Während des Zweiten Weltkrieges arbeiteten die USA und Großbritannien eng in der Panzerentwicklung zusammen. Aufgrund des Leih- und Pachtgesetzes, das den Verbündeten der Vereinigten Staaten die zeitweilige Verwendung US-amerikanischer Rüstungsgüter gestattete, verwendeten die britischen Truppen im Laufe des Krieges viele amerikanische Fahrzeuge. Grundsätzlich teilten die Westalliierten ihre Panzertruppen in Panzerdivisionen und Panzerbrigaden ein. Letztere operierten als selbstständige Brigaden innerhalb einer Infanteriedivision. Auch die Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges zwangen die Westalliierten nicht, im Gegensatz zur Sowjetunion, ihre Panzertaktiken zu überdenken. Gerade die Gefechte in Europa und Italien sahen eine andere, beweglichere Gefechtsführung vor als in den Weiten der russischen Steppe. Durch die dichte Besiedlung Westeuropas waren die alliierten Panzerverbände stets gezwungen im engen Verband mit Infanterie und Artillerie zu handeln. Ab 1944 kam dazu auch noch die überlegene Luftwaffe. Panzergruppen oder gar Panzerarmeen, wie sie von der Deutschen Wehrmacht und der Roten Armee genutzt wurden, waren nicht vorgesehen. Auch dieses Konzept wurde von den USA und Großbritannien weitgehend bis heute beibehalten.

Infanterie- und Kreuzerpanzer

Valentine-Infanteriepanzer

Die britische Armee teilte ihre Panzer in zwei Unterarten ein, nämlich in Infanteriepanzer und Kreuzerpanzer. Infanteriepanzer waren langsam und schwer gepanzert, aber nur verhältnismäßig leicht bewaffnet, wie z. B. der Mk III Valentine. Mit über 8000 Exemplaren galt der zuverlässige und robuste Valentine als wichtigstes gepanzertes Fahrzeug der Briten. Das Fahrzeug war zwar langsam was aber seiner Rolle als Infanterieunterstützungspanzer allerdings kaum abträglich war. Der Turm ließ eine Verstärkung der Bewaffnung nur begrenzt zu. In der Regel war das Fahrzeug mit einer 2-Pfünder-Kanone und einem Maschinengewehr bewaffnet. Als die Produktion des Fahrzeugs 1944 eingestellt wurde, war der Valentine den neueren deutschen Panzermodellen hoffnungslos unterlegen.

Churchill-Infanteriepanzer

Ein weiterer Vertreter der Infanteriepanzer war der der auffällige Mk IV Churchill. Die Briten hatten ein völlig neues Fahrgestell konstruiert, das den Panzer auf elf Laufrollen je Seite trug. Auch bei diesem Modell war die Panzerung stark und die Bewaffnung eher schwach. Der Churchill verfügte allerdings über eine 6-Pfund-Kanone und ein Maschinengewehr. Als nachteilig erwies sich die unkonventionelle Konstruktion der Frontpartie, die sich durch eine gut gezielte Granate in eine Geschossfalle verwandeln und großen Schaden anrichten konnte. Die zahlreichen kleineren Konstruktionsmängel, durch die das Modell an Schlagkraft einbüßte, wurden bis zu seiner Indienststellung im Jahre 1943 behoben, sodass sich der Panzer fortan als robustes und zuverlässiges Fahrzeug erwies. Erst in den 1960er-Jahren wurde der letzte Churchill außer Dienst gestellt.

Cromwell-Kreuzerpanzer

Ein Vertreter der Klasse der Kreuzerpanzer war der Mk VIII Cromwell. Er entstand auf der Grundlage der Forderung nach einem schwerer bewaffneten Kampfpanzer, der das Gefecht mit anderen Panzern suchen sollte. Zu diesem Zweck erhielt die Konstruktion eine 75-mm-Kanone. Der Cromwell konnte zwar während des Krieges nicht mit den Leistungen deutscher Panzer mithalten, war jedoch ein wertvoller Panzer, zumal das Chassis diverse Möglichkeiten zur Weitentwicklung bot. So gab es von diesem Fahrzeug eine große Fahrzeugfamilie mit Berge-, Beobachtungs- und Befehlspanzern. Letztendlich wurde der Cromwell durch die US-amerikanischen M4 Sherman abgelöst. In Erwartung des D-Day am 6. Juni 1944 wurde der Cromwell hauptsächlich als Ausbildungspanzer genutzt, da die bisherigen mit Cromwell ausgerüsteten Einheiten auf die Shermans umgerüstet worden waren.

Der Sherman und seine Abarten

M4 Sherman

Der M4 Sherman war einer der am meisten verbreiteten Kampfpanzer der Welt. Während des Krieges produzierten die USA den Sherman in allen Variationen in mehr als 40.000 Exemplaren. Der Panzer erwies sich als zuverlässig und robust, gleichzeitig diente er als beinahe modulare Waffenplattform. Die US Army nutzte das große Potenzial des Modells für stetige enorme Kampfwertsteigerungen. Im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes, das den Verbündeten der Vereinigten Staaten die zeitlich befristete Nutzung amerikanischer Rüstungsgüter gestattete, wurde der Panzer auch von den Streitkräften des Vereinigten Königreichs, den freifranzösischen Truppen unter Charles de Gaulle sowie der Roten Armee genutzt. Charakteristisch für den Sherman-Panzer war sein hochbordiger Aufbau. Dies stellte sich in einigen Situationen als hinderlich dar, gerade in Bezug auf eine etwaige Tarnung. Je nach Hersteller und Modell wurde der Sherman von einem Dieselmotor oder einem Benzinmotor angetrieben, wobei die US-Marines und die Sowjets die Diesel-Version (M4A2 und M4A6) bevorzugten und die Army die Benzin-Version. Die Entscheidung zwischen Diesel und Benzin war stark von der Logistik abhängig und gerade die Sowjets setzten primär Dieselmaschinen in ihren Panzern ein. Die bekannteste Version ist der M4A3E8 „Easy Eight“, dies ist auch die Version, die von der US Army noch bis in den Koreakrieg hinein verwendet wurde.

Der Sherman galt als zuverlässig, aber zu leicht gepanzert und bewaffnet. Darum gab das Oberkommando die Empfehlung an die untere Kommandoebene (Bataillonskommandeur/ Kompaniechefs), deutsche Tiger- und Panther-Panzer nur bei einer Überlegenheit von fünf zu eins anzugreifen. Zusätzlich begannen die Besatzungen schon bald, die Panzerung durch das Befestigen von Sandsäcken, Baumstämmen und ähnlichem zu verstärken. Dies ist auf vielen Bildern von Shermans zu sehen, die Wirksamkeit der Maßnahme ist jedoch umstritten.

M4 Sherman-Raketenwerfer „Calliope“

Unter den unzähligen Sondervarianten des Sherman, die in den USA hergestellt wurden, war der Calliope-Raketenwerfer die herausragendste. Die amerikanischen Konstrukteure legten Wert darauf, den Panzerbesatzungen größtmöglichen Panzerschutz und hohe Mobilität zu ermöglichen – im Gegensatz zu den sowjetischen Katjuschas oder den deutschen Nebelwerfern, die meistens auf LKW montiert wurden.

Mit dem Sherman BARV wurde ein Landefahrzeug konstruiert, das Strände räumen sollte. Eine weitere wichtige Variante waren die Sherman „Crab“. Bei dieser Variante wurden Schlegel an einer Rolle vor dem Panzer angebracht. Während der Fahrt schlugen die Schlegel der rotierenden Rolle systematisch auf den Boden und brachten so Minen kontrolliert zur Explosion. Diese Fahrzeuge erwiesen sich bei der Landung in der Normandie als ungemein wertvoll.

Dank der Kampfwertsteigerungen wurde der Panzer bis in die 1960er-Jahre bei verschiedenen Armeen eingesetzt. Israel gründete seine Panzertruppen in der ersten Zeit auf zum Teil stark kampfwertgesteigerte Varianten des Sherman. Von einer gewissen Ironie ist dabei, dass der M50 eine französische CN-75-50-Kanone (75 mm) aus dem AMX-13 verwendet, die wiederum eine französische Variante der 7,5-cm-L/70 aus dem Panther ist. Von besonderem Interesse ist der M51 „Isherman“ mit seiner 105-mm-Kanone, die eigentlich aus dem gut 40 Tonnen schweren AMX-30 stammt

Leichte US-amerikanische Panzer

Im Pazifikkrieg setzten die Vereinigten Staaten mehr auf leichte Panzer, denn auf die vergleichsweise schweren Shermanpanzer. Der M3 Stuart war ein solches Beispiel. Der klassische Leichtpanzer Stuart war klein, wendig, leicht gepanzert und selbst für damalige Verhältnisse leicht bewaffnet. Auf den Inseln im Pazifik konnte er sich aber bewähren – zumal die Japaner weniger Wert auf eine kampfstarke Panzertruppe legten. Der M3 blieb bis zum Ende des Krieges im Einsatz, auch wenn viele Fahrzeuge bereits 1944 zu Kommando- und Aufklärungspanzern umgebaut wurden. Auch der Stuart diente in Varianten als Minenräum-, Flamm- und als Flugabwehrpanzer. Der Nachfolger des Modells war der M24 Chaffee. Als leichter Panzer eingeführt, erwies sich das kleine Fahrzeug als extrem gefährlich. Mit seiner starken 75-mm-Kanone konnte der Chaffee es sogar mit deutschen Panthern aufnehmen.

Auf dem Weg zum modernen Kampfpanzer

Ein M26 Pershing beim Chosin-Reservoir in Korea

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum modernen Kampfpanzer war der M26 Pershing. Er wurde 1945 bei der amerikanischen Armee eingeführt und bildete das Rückgrat der schweren Panzerwaffe im Koreakrieg. Im Kampf gegen die Wehrmacht spielte er kaum eine Rolle, da bis zum Kriegsende lediglich 20 bis 28 Panzer zum Einsatz kamen. Bekannt sind Filmaufnahmen der Eroberung Kölns, in denen ein Pershing in der Nähe des Doms einen Panther zerstört. In der Panzerung war er den deutschen Gegenstücken Tiger und Panther ebenbürtig, dem Königstiger aber klar unterlegen. Die wuchtige 90-mm-Kanone war der deutschen 8,8-cm-Kanone L/56 bzw. 7,5-cm-Kanone L/70 aber knapp unterlegen, was angesichts der damaligen Gefechtsentfernungen nur einen minimalen Unterschied darstellte. Deutlich unterlegen war die Kanone aber der längeren und somit stärkeren 8,8-cm-Kanone L/71, die im Königstiger Verwendung fand. Der M26 hatte seine große Zeit während des Koreakriegs, in dem er das Rückgrat der Panzerwaffe stellte. Der M26 wies den Weg zum M46 und M47, der wiederum die Grundlage für den erfolgreichen M48 Patton darstellte, den die USA in fast alle verbündeten Staaten exportierten. Der M26 wurde bis in die 1960er-Jahre eingesetzt, bevor er vom besseren Patton abgelöst wurde.

Japan

Japan stellte in der Panzerproduktion keinen großen Faktor dar. Trotzdem wurden auch in Japan Leichtpanzer und Selbstfahrlafetten hergestellt. Diese Panzer wurden mit dem Petillo gestartet. Es ist die japanische Version der Kurbel.

Leichte japanische Panzer

Typ 95 „Ha-Go“

Einer der am häufigsten eingesetzte japanische Panzer war der Typ 95 Ha-Go Das Fahrzeug erwies sich bei den schwierigen Geländeverhältnisse des Dschungels in Burma und auf den pazifischen Inseln mit seiner Wendigkeit den zuerst eingesetzten US-amerikanischen M3 und M5 als leicht überlegen. Mit seiner Panzerung war das Fahrzeug seinen amerikanischen Gegnern indes völlig unterlegen. Die Stärke der Bewaffnung war ungefähr gleichwertig. Mit dem Auftauchen des US-amerikanischen M24 Chaffee war der Type 95 chancenlos veraltet.

Selbstfahrlafetten

Größeres Augenmerk legten die Japaner auf die Konstruktion von Selbstfahrlafetten. Als die Produktion schwerer Selbstfahrlafetten anlaufen sollte, war die Kapazität der Produktion durch die amerikanische Blockade weitgehend lahmgelegt. So wurde versucht, mit den bereits vorhandenen Mitteln Waffen zu produzieren. Die Ergebnisse waren Improvisationen, die niemals die Qualität deutscher, sowjetischer oder westalliierter Waffen erreichten. Als Beispiel sei hier die Selbstfahrlafette Type 4 angeführt. Das Chassis und das Fahrgestell stammten vom Panzer Type 97. Die Haubitze aus dem Jahr 1905 war eigentlich 1942 bereits ausgemustert, wurde aber für die Lafette wieder aktiviert.

Italien

Obwohl sich Italien de facto seit 1936 in einem permanenten Kriegszustand befand, gelang es den italienischen Konstrukteuren nicht auch nur annähernd, mit dem Tempo der Panzerentwicklung Schritt zu halten.

Italienische Kampfpanzer

Die bekanntesten italienischen Panzer sind der Leichtpanzer Fiat L6/40 und der mittlere Panzer M13/40. Keiner der beiden Panzer erreichte irgendwann das Stadium eines nutzbaren Frontpanzers. Der L6/40 war schlicht zu leicht gepanzert und mit seiner 2-cm-Kanone zu schlecht bewaffnet, als dass er den britischen Kreuzerpanzern oder dem sowjetischen T-34 hätte gefährlich werden können. Der Panzer wurde vorwiegend bei den Aufklärungseinheiten der Panzerdivisionen und bei den Kavalleriedivisionen eingesetzt. Der Fiat M 13/40 hatte sein Debüt in Nordafrika. Hier zeigten sich fast sofort die Mängel des Fahrzeugs. Er fing bei einem Treffer sehr leicht Feuer, war mit einem unzuverlässigen Motor ausgestattet und schlecht gepanzert und bewaffnet. Die Briten erbeuteten einige dieser Fahrzeuge und wollten damit Lücken in ihren Beständen füllen. Das erwies sich als Fehler, die Beutepanzer blieben nicht lange in britischen Reihen.

Die Selbstfahrlafetten Semovente

Semovente Selbstfahrlafette

Die Italiener waren von den deutschen Sturmgeschützen sehr beeindruckt. Sie entwickelten daraufhin Jagdpanzer und turmlose Sturmgeschütze, die etwa in demselben Stil gebaut waren. Die ersten Varianten wie die L40 oder die M 14/41 hatten noch einen offenen Geschützaufbau. Spätere Varianten wie die Semovente 75/18 hatten bereits einen geschlossen Aufbau. Waren diese Waffen in Nordafrika noch erfolgreich eingesetzt worden, so waren sie in den Bergen Italiens aber beinahe unbrauchbar.

Verweise

Literatur

  • Philip Terwhit: Panzer, Neuer Kaiserverlag, Klagenfurt, 2005, ISBN 3-7043-3197-X
  • Roger Ford: Panzer von 1916 bis heute, Karl Müller Verlag, Erlangen, ISBN 3-86070-676-4
  • Ian Hogg: Artillerie des 20.Jahrhunderts, Gondromverlag, Bindlach 2001

Weblinks

 Commons: Panzer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikiquote: Panzer – Zitate
Wiktionary Wiktionary: Panzer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Paul: Panzer-General Walter K. Nehring. Eine Biographie, Stuttgart 1986, ISBN 3-613-02208-7, Seite 62
  2. MGFA: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 8, ISBN 978-3-421-06235-2, S. 158
  3. F. M. von Senger und Etterlin: Die deutschen Panzer 1926–1945, Bernard & Graefe Verlag, ISBN 3-7637-5988-3, S. 64
  4. Fazit in → Horst Scheibert: Die Deutschen Kampfpanzer 1935–1945, Waffen-Arsenal, Special Band 7, ISBN 3-7909-0483-X, S. 16

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