Parapluie

Parapluie
Regenschirme im Einsatz
geschlossene Regenschirme
Stock, Schieber, Stangen und Krone eines Regenschirms
Einzelteile eines Schirms
Traditioneller Schirmfachhandel in London

Als alltäglicher Gebrauchsgegenstand ist ein Regenschirm (selten, zumeist regional auch noch frz. Parapluie, altösterreichisch Paraplui genannt) ein Schirm aus einer Plane aus Stoff oder heute meist Nylon und Polyamid, die auf Kiele gespannt ist und an einem langen lotrecht aufgesetzten Stiel in die Höhe gehalten wird. Zum Halten besitzt der Regenschirm einen Griff, meist in Form eines gebogenen Spazierstock-Griffes oder eines Knaufs. So schützt der (tragbare) Regenschirm vor Niederschlägen. Entworfen und angefertigt werden Regenschirme von Schirmmachern.

Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung eines Regenschirms stammt aus dem Jahr 802. Damals schickte der Abt Alcuin von Tours dem Bischof Arno von Salzburg einen solchen mit den Worten "Ich sandte dir ein Schutzdach, damit es von deinem vereehrungswürdigen Haupte den Regen abhalte."

Die frühe Geschichte des Regenschirms ist eigentlich die des Sonnenschirms: Erst im späten 17. Jahrhundert finden sich Hinweise darauf, dass Schirme als Regenschutz verwendet wurden. Unterschiede bestanden nur in der wasserdichten Ausführung des Daches. Am Beginn des 19. Jahrhunderts waren auch Regenschirme in Mode, die mit Hilfe eines metallenen Erdungsbandes als Blitzschutz eingesetzt wurden. (Johann Conrad Gütle: Allgemeinen Sicherheits-Regeln für Jedermann bei Gewittern, in Ermangelung eines Blitzableiters den Gefahren des Blitzschlages auszuweichen. 1805)

In China wurden Regenschirme früher aus Bambusgestänge und Ölpapier gefertigt. Heute werden Schirme aus imprägnierter Baumwolle, Kunststoff und Nylon mit ausziehbarem Stahlgestänge hergestellt. Der zusammenfaltbare Regenschirm, der bei Nichtverwendung möglichst wenig Platz einnimmt, wurde 1928 von Hans Haupt aus Breslau erfunden, wobei es im späten 17. Jahrhundert bereits erste Versuche in diese Richtung gab. Dieses Modell ließ er sich 1930 patentieren und nannte es Knirps. Die Serienherstellung der später bekanntesten deutschen Schirmmarke übernahm ab 1932 Fritz Bremshey. Die Produktion in Deutschland wurde allerdings 1999 eingestellt. Einer der bedeutendsten Schirmhersteller in der Bundesrepublik ist die Heinrich Zangenberg GmbH & Co. KG in Wallenhorst, die 1876 in Osnabrück gegründet wurde. 1962 belief sich die Jahresproduktion des Schirmherstellers auf 1.100.000 Stück. 450 Mitarbeiter stellten die Schirme in Fließbandfertigung für die Firma Zangenberg her.

Typen

Man kann Regenschirme nach folgenden Gesichtspunkten unterscheiden:

  • Anzahl der Streben (auch Stangen, Speichen oder Segmente genannt): Üblich sind 8 Segmente, aber auch 10, 12 oder 16 Segmente sind zu finden. Der Schirm wird mit wachsender Segmentzahl immer "runder" und durch den Einbau weiterer Streben schwerer und stabiler.
  • Stock und Stangen starr oder flexibel:
    • Langschirm (auch „Long“): Schirm, dessen Stangen nicht klappbar sind und dessen Stock nicht teleskopierbar ist
    • Taschenschirm: kleiner faltbarer und teleskopierbarer Schirm
      • Mini-Taschenschirm: kleiner Taschenschirm, dessen Stock mehrfach teleskopierbar ist und dessen Stangen mehrfach geklappt werden
        • Piccolo: Mini-Taschenschirm, der kleiner als 20 cm im zusammengelegten Zustand ist
  • Anwendungszweck:
    • Portierschirm oder Gastschirm: um mal jemanden zum Auto zu geleiten, groß
    • Golfschirm: groß, auch sonnenfest, kann in den Rasen gerammt werden und ist auch im Golfbag gegen Beschädigung der Bespannung geschützt
    • Anglerschirm: dauerregenfest, sehr groß, kann im aufgespannten Zustand in die Erde gesteckt werden
    • Trekkingschirm: leicht, Sonderfunktionen, stabil
    • Kofferschirm: Spitze und Griff lassen sich abschrauben
    • Selbstverteidigungsschirm: stabil gearbeitet, um ihn als Schlag- oder Hebelwaffe zu verwenden

Weblinks


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