Parcel InterCity

Parcel InterCity

Parcel InterCity (PIC) wurde als spezieller Güterzug von Railion (heute DB Schenker Rail) und Danzas konzipiert. Er verkehrt regelmäßig zwischen wichtigen Paketzentren in Deutschland (daher der Name) und ist einer der schnellsten Güterzüge Deutschlands.

Der PIC verbindet die Paketzentren im Nachtsprung, d. h. mit sehr späten Abfahrtszeiten (ca. 21:00 Uhr) und sehr frühen Ankunftszeiten (ca. 04:00 Uhr). Um dies zu gewährleisten, hat der PIC Vorrang vor praktisch allen anderen Zügen. Außerdem werden moderne Triebfahrzeuge der Baureihe 182 von DB Schenker Rail oder Baureihe 101 von DB Fernverkehr und für höhere Geschwindigkeiten zugelassene Waggons eingesetzt, die eine Fahrt mit bis zu 160 km/h erlauben. Jede dieser Lokomotiven befördert einen Zug und ist mit jeweils 6.400 kW und LZB für die hohen Geschwindigkeiten ausgerüstet.

Inhaltsverzeichnis

Betrieb

Aufgrund eines Mangels an Lokomotiven die schneller als 140 km/h sind, ist die Höchstgeschwindigkeit zurzeit (Stand: März 2011) auf 140 km/h festgelegt. Gründe sind die Abgabe von Lokomotiven der Baureihe 182 an DB Regio. Planmäßig verkehrt der Zug mit Lokomotiven der Baureihe 185.2 von DB Schenker Rail in Doppeltraktion. An den vorgesehenen Lokomotiven wurde die ep-Bremse entsprechend freigeschaltet. Der PIC erreicht eine Pünktlichkeit von knapp 99 %.

Für die Relation auf der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg werden jeweils zwei Zubringerzüge zusammen gekuppelt und mit Doppeltraktion Baureihe 182 und 28 Wagen Typ Sgss-y 703 (Gesamtlänge ca. 588 Meter) gefahren. Auch diese Züge werden im Moment (Stand: März 2011) mit Lokomotiven der Baureihe 185.2 gefahren.

In Abweichung von § 40 (2) EBO, der eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h für Güterzüge in Deutschland vorsieht, erlaubt eine Ausnahmegenehmigung vom 2. Juni 2003 der DB-Güterverkehrssparte den Betrieb von Güterwagen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 120 km/h.[1]

Geschichte

Mit der Konzentration des Paketverkehrs auf 33 Frachtpostzentren sowie, nach Angaben der Deutschen Post, fehlender Fahrplantrassen für den Nachtsprung ging das auf der Schiene transportierte Postaufkommen stetig zurück. Am 30. Mai 1997 wurde der schnelle Bahnpost-Verkehr eingestellt. Die verbliebenen Posttransporte machten 1999 gerade einmal zehn Prozent (800 t) des Gesamtaufkommens von 8.000 t Paketen je Nacht aus (wochenends: bis 50 %). Auf den damaligen Zügen wurden Brief- und Paketsendungen während der Fahrt sortiert. Sie erreichten, als Post InterCity, Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h.[2][3]

Nach längeren Verhandlungen schlossen die damalige DB Cargo und Danzas Euronet am 15. Juli 1999 einen Vertrag zur Einrichtung neuer Schnellpostzüge. Am 11. Januar 2000 gingen entsprechende Verbindungen zwischen Hamburg und München über Würzburg, mit Flügelzügen in Würzburg nach Kornwestheim und Nürnberg. Die täglich 16 Züge wurden von Lokomotiven der Baureihe 101 und schnellen Gütertransportwagen (Gattung Sgss703) gebildet. Geladen wurden ISO-Container und Wechselbehälter. 30 Prozent der Stellflächen wurden dabei für Bahnpost genutzt, der Rest wurde anderen Kunden angeboten.[2]

Zum 30. Januar 2000 wurden im Rahmen eines dreimonatigen Pilotprojekts zunächst elf PIC-Züge eingerichtet, davon vier als Bedarfszüge. Damit wurden 13 von 33 Frachtzentren der Post an das PIC-Netz angeschlossen. In einem Zeitfenster zwischen 20 und 5 Uhr wurden insgesamt 120 Ladeeinheiten transportiert, davon 40 für Frachtpost und 80 Einheiten zur freien Verfügung. Die Verteilung in die Fläche erfolgte mit Lkw. Der Vertrag über die Durchführung des PIC-Verkehrs sah eine zugesicherte Pünktlichkeit von mindestens 94 Prozent vor; bei unter 90 Prozent war die Möglichkeit der fristlosen Kündigung für die Deutsche Post vorgesehen. Bei Erfolg des Pilotprojekts sollte das Nord-Süd-Netz (2.194 Trassenkilometer) auf ein Ost-West-Netz von insgesamt 7.700 km ausgedehnt werden.[4] In den ersten Betriebsmonaten lag die Pünktlichkeit bei 96,5 Prozent. Die Auslastung durch die Post lag bei 80 Prozent.[5]

Ab November 2000 wurde ein zusätzliches Zugpaar zwischen Norddeutschland und Stuttgart-Kornwestheim bestellt.[5] Anfang 2001 war der Aufbau einer PIC-Linie zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet für Frühjahr 2001 geplant. Die Auslastung der PIC-Pilotlinie zwischen Hamburg und München war bis Anfang 2001 dabei von 24 auf 80 Container täglich gestiegen. Zu den Kunden zählten dabei, neben der Post, der Otto-Versand, die Danzas-Tochter Eurocargo und Ikea.[6]

Ab dem 11. Juni 2001 wurde das Angebot auf insgesamt 16 PIC-Züge ausgebaut. Neu aufgenommen wurden die Relationen Berlin – Ruhrgebiet sowie München – Berlin.[7] Erstmals wurde damit ein Ost-West-, Ost-Süd- und Süd-West-Verkehr angeboten.[2] Als Rollendes Material kommen auf diesen Verbindungen 6-achsige Containertragwagen der Baureihe Sdggmrs 739 zum Einsatz. Diese sind für eine Geschwindigkeit von 140 km/h zugelassen. Als Lokomotiven kommen die Neubauloks aus dem DB-Schenker-Fuhrpark zum Einsatz.

Aufgrund mangelnder Auslastung wurde das Ende 2001 geschaffene Ost-West-Angebot zwischen Berlin und Köln Ende 2002 wieder eingestellt. Im Nord-Süd-Verkehr wurde Ende 2002 dabei eine durchschnittliche Auslastung von 75 Prozent erreicht.[8] Mitte 2003 kündigten DB und Deutsche Post an, die Verbindung zwischen Köln und Berlin Anfang 2004 zu reaktivieren, um zusätzliche Paket- und Expresssendungen auf der Schiene zu transportieren.[9]

Nach der Umbenennung von Danzas in DHL Anfang 2003 wurde die PIC-Lokomotive 182 009-1 im Sommer 2003 als Werbeträger in einer Kombination der Hausfarben von DB Schenker Rail und DHL/Deutsche Post Worldnet umgestaltet.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Dieter Homeyer: Bekanntgabe 1 zur Konzernrichtlinie 408. Deine Bahn, ISSN 0948-7263, Heft 2/2004, S. 97–102.
  2. a b c Parcel InterCity: Angebot wird verdoppelt. In: Eisenbahn-Kurier, Nr. 345, Juni 2001, ISSN 0170-5288, S. 9.
  3. Ralf Heinz: Der ParcelInterCity In: Miba-Spezial, Heft 51, S. 98–101
  4. DB Cargo und Deutsche Post starten Parcel-Intercity. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 2/2000, ISSN 1421-2811, S. 87
  5. a b Meldung PIC-Angebot erweitert. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 1/2001, ISSN 1421-2811, S. 2.
  6. Meldung Ausweitung des PIC-Netzes. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 2/2001, ISSN 1421-2811, S. 52.
  7. Meldung Ausweitung des PIC-Angebots. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 6/2001, ISSN 1421-2811, S. 247.
  8. Meldung PIC-Verkehr eingeschränkt. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 1/2003, ISSN 1421-2811, S. 11.
  9. Meldung Ausbau des Parcel-Intercity. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 8-9/2003, ISSN 1421-2811, S. 340.

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