Parndorf

Parndorf
Parndorf
Wappen von Parndorf
Parndorf (Österreich)
Parndorf
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Neusiedl am See
Kfz-Kennzeichen: ND
Fläche: 59,29 km²
Koordinaten: 48° 0′ N, 16° 51′ O47.99444444444416.858333333333182Koordinaten: 47° 59′ 40″ N, 16° 51′ 30″ O
Höhe: 182 m ü. A.
Einwohner: 4.170 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 70,33 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7111
Vorwahl: 0 21 66
Gemeindekennziffer: 1 07 17
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 52a
7111 Parndorf
Politik
Bürgermeister: Wolfgang Kovacs (LIPA)
Gemeinderat: (2007)
(23 Mitglieder)
11 SPÖ, 7 LIPA, 4 ÖVP, 1 FPÖ
Lage der Gemeinde Parndorf im Bezirk Neusiedl am See
Andau Apetlon Bruckneudorf Deutsch Jahrndorf Edelstal Frauenkirchen Gattendorf Gols Halbturn Illmitz Jois Kittsee Mönchhof Neudorf bei Parndorf Neusiedl am See Neusiedl am See Nickelsdorf Pama Pamhagen Parndorf Podersdorf am See Potzneusiedl Sankt Andrä am Zicksee Tadten Wallern im Burgenland Weiden am See Winden am See Zurndorf Bezirk Neusiedl am SeeLage der Gemeinde Parndorf im Bezirk Neusiedl am See (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
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(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Parndorf (kroatisch: Pandrof, ungarisch: Pándorfalu) ist eine Gemeinde mit 4170 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Burgenland im Bezirk Neusiedl am See. Sie reicht mit dem westlichen Teil in das Leithagebirge hinein und befindet sich auf der Parndorfer Platte. Der Ort liegt 7 km nördlich des Neusiedler Sees.

Inhaltsverzeichnis

Nachbarortschaften

Geschichte

Das Gebiet war zu römischer Zeit bereits dicht besiedelt, wenige Kilometer westlich des heutigen Ortes liegt mit der römischen Villa Bruckneudorf etwa einer der wichtigsten Villenfundplätze Ostösterreichs.

Der Ort wurde am 25. März 1264 (oder 1268[1]) das erste Mal unter dem Namen „Perun“ erwähnt. Damals schenkte König Béla IV. dem Wieselburger Bürger Leopold Ländereien bei Parndorf. Aus der Zeit davor liegen prähistorische und römerzeitliche Funde sowie keltisch-boische Silbermünzen vor. Parndorf gehörte zum Komitat Wieselburg. Im Jahre 1529 fiel der Ort wie viele andere Dörfer des Gebietes der Türkeninvasion im Zuge der ersten Wiener Türkenbelagerung zum Opfer. Danach wurde das Gebiet durch Kroaten aus dem dalmatinischen Küstengebiet neu besiedelt. Weitere Zerstörungen erfolgten im Rahmen von Türkeneinfällen 1570, 1619/20, 1683 und beim Kuruzzenaufstand 1709 sowie durch einen Brand 1945.

Im Norden des Ortes liegen Reste der Kuruzzenschanze: Sie ist eine alte militärische Befestigung und besteht aus einem Erdwall mit vorgelagertem Graben, in dessen Verlauf sich einige gemauerte Wachtürme befanden. Die Schanze wurde von 1703 bis 1711 während des antihabsburgischen Aufstandes unter Franz Rákóczi gegen dessen Truppen, die Kuruzzen, geschaffen.[1] Die Schanze verlief von Petronell über Parndorf bis zum Tabor bei Neusiedl am See.

1863 bekam der Ort den endgültigen Namen „Parndorf“. Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Pándorfalu verwendet werden.

Der Parndorfer Flughafen wurde 1915 eingerichtet, diente im 2. Weltkrieg der Ausbildung von Piloten[2] und wurde von den Flugstreitkräften der Roten Armee bis 1955 verwendet. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

Infrastruktur

1810 wurde Parndorf zum Markt erhoben. 1837 erhielt der Ort sein Postamt, 1854 durch den Ausbau der Eisenbahnlinie von Wien über Parndorf nach Raab den Bahnanschluss. Durch den weiteren Bau der Bahnstrecken nach Sopron und nach Bratislava wurde Parndorf zum Eisenbahnknotenpunkt. Derzeit halten in Parndorf nur Regionalzüge, die den Ort mit Wien, Bruck an der Leitha, Bratislava, Győr, Eisenstadt und Sopron verbinden.

Der Norden von Parndorf mit der Kuruzzenschanze, um 1873 (Aufnahmeblatt der 3.Landesaufnahme)
Der Süden von Parndorf um 1873

Sehenswürdigkeiten

Die römisch-katholische Pfarrkirche ist dem Hl. Ladislaus geweiht und wird als mittelalterliche Pfarre betrachtet, eine dem Hl. Benedikt geweihte Kirche ist 1430 erwähnt. Die Neugründung der Pfarre und der Wechsel des Patroziniums erfolgen nach den Zerstörungen des Jahre 1570 im Jahr 1572. Der Turm der Kirche steht auf romanischen Fundamenten, deren Mauerwerk in das 12.-13. Jahrhundert datiert wird. Das Kirchenschiff wurde 1716–1718 nach Plänen von Lucas von Hildebrandt erbaut. Im Turmuntergeschoß befindet sich eine romanische kreuzgratgewölbte Kapelle.

Seit 2008 wird in der Apsis dieser Kirche die um 1990 entdeckte, damals aber noch nicht freigelegte originale Wandmalerei aus der Barockzeit restauriert. Die Fresken werden dem Künstler Johann Gfall zugeschrieben.[3]

Östlich neben der Kirche steht die Gruftkapelle der gräflichen Familie Harrach, geweiht dem Hl. Kreuz aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

An der Straße nach Bruck befindet sich bereits außerhalb des Ortsgebietes eine Pestkapelle aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, jener Zeit, in der die letzten Pestepidemien in Europa grassierten. 1713 wurde Parndorf letztmals von Seuchen wie der Pest heimgesucht. Die Kapelle ist dem Hl. Rochus geweiht.

Das Schloss von Parndorf befand sich im Süden des Ortes. Seine Lage ist nur mehr durch historische Landkarten dokumentiert, das Gebäude wurde 1979 abgetragen.[1]

Bevölkerung

Nach der Volkszählung von 2001 bekennen sich 66 % der Bevölkerung zur deutschsprachigen und 17 % zur burgenlandkroatischen Volksgruppe. Zusätzlich bezeichnen sich 4 % als Kroaten. 6 % der Gemeindebevölkerung geben Türkisch als ihre vorwiegende Umgangssprache an.

79 % der Gemeindebevölkerung sind Angehörige der römisch-katholischen Kirche. Zum Islam bekennen sich 7 %, ohne Bekenntnis sind ebenfalls 7 % der Bevölkerung.

Politik

Bürgermeister ist Wolfgang Kovacs von der LIPA.

Die Mandatsverteilung (23 Sitze) in der Gemeindevertretung ist SPÖ 11, ÖVP 4, FPÖ 1 und LIPA (Liste Parndorf) 7 Mandate.

Wappen

Blasonierung: In silbernem Schild eine zweiblätterige natürliche Distel.

Designer Outlet Center Parndorf

Das McArthurGlen Designer Outlet Center ist der größte Arbeitgeber in der Region mit 650 Arbeitsplätzen. Das Factory-Outlet-Center wurde 1998 eröffnet. 2005 eröffnete mit BIGG ein weiteres Outlet Center in unmittelbarer Nähe, es wurde 2006 von McArthurGlen übernommen.

Energie

Der Windpark Neuhof besteht aus 9 Vestas V80 und 2 Vestas V90. Letztere gingen 2005 in Betrieb und gehören mit einer Gesamthöhe von 150 Metern zu den höchsten Windkraftanlagen Österreichs.[4]

Sport

Der ansässige Fußballverein SC-ESV Parndorf 1919 spielte von 2006 bis 2008 in der zweithöchsten österreichischen Spielklasse - der Ersten Liga; zur Zeit spielt er in der Regionalliga Ost.

Persönlichkeiten

  • Jonny Moser (* 1925-2011), Widerstandskämpfer, Historiker und Politiker)
  • Franz Wuketits (* 1955), Biologe und Wissenschaftstheoretiker

Weblinks

 Commons: Parndorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Bilder

Einzelnachweise

  1. a b c Adelheid Schmeller-Kitt: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Burgenland. Hg. vom Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes. 2. Auflage 1980. Verlag Anton Schroll Wien. Seiten 230–232. ISBN 3-7031-0493-7.
  2. Leopold Wolfram: 1938 und seine Folgen bis 1945. In: Höfleiner Gemeindezeitung „Gemeindetrommler“, Ausgabe 32, Dezember 2008. Seite 39.
  3. Bericht des Bundesdenkmalamtes, abgerufen 30. Juni 2011.
  4. Windräder in Neuhof.

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