Patrick Ortlieb

Patrick Ortlieb
Patrick Ortlieb Ski Alpin
Nation OsterreichÖsterreich Österreich
Geburtstag 20. Mai 1967
Geburtsort Bregenz
Größe 189 cm
Gewicht 92 kg
Karriere
Disziplin Abfahrt, Super-G, Kombination
Verein Ski Club Arlberg
Status zurückgetreten
Karriereende 1999
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 1 × Gold 0 × Silber 0 × Bronze
WM-Medaillen 1 × Gold 0 × Silber 0 × Bronze
JWM-Medaillen 0 × Gold 0 × Silber 1 × Bronze
Olympische Ringe Olympische Winterspiele
Gold Albertville 1992 Abfahrt
FIS Alpine Skiweltmeisterschaften
Gold Sierra Nevada 1996 Abfahrt
FIS Alpine Ski-Juniorenweltmeisterschaften
Bronze Jasná 1985 Abfahrt
Platzierungen im alpinen Skiweltcup
 Debüt im Weltcup 1988
 Weltcupsiege 4
 Gesamtweltcup 7. (1992/93)
 Abfahrtsweltcup 3. (1993/94, 1994/95,
1995/96)
 Super-G-Weltcup 7. (1992/93)
 Kombinationsweltcup 6. (1992/93)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Abfahrt 3 6 9
 Super-G 1 0 1
 

Patrick Ortlieb (* 20. Mai 1967 in Bregenz) ist ein ehemaliger österreichischer Skirennläufer. Er wurde 1992 Olympiasieger und 1996 Weltmeister in der Abfahrt. Darüber hinaus hat er vier Weltcuprennen gewonnen und wurde sechsmal Österreichischer Meister.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Ortlieb begann erst im Alter von 13 Jahren mit dem Skisport und entschied sich erst spät, für Österreich zu starten. Sein Vater stammt aus dem Elsass und ist somit Franzose. Zu Beginn der 1980er-Jahre gelang ihm über den Vorarlberger Landeskader recht schnell der Aufstieg ins ÖSV-Nachwuchsteam. Seinen ersten größeren Erfolg feierte der Abfahrtsspezialist bei der Juniorenweltmeisterschaft 1985 mit der Bronzemedaille in der Abfahrt. Dennoch wurde er nach der Saison aus dem ÖSV-Kader entlassen und musste wieder für den Vorarlberger Skiverband starten.

1987 schaffte Ortlieb den Sprung zurück in das ÖSV-Team und fand in der Saison 1988/89 den Anschluss an die Weltspitze. Am 9. Dezember 1988 fuhr er mit Rang fünf in der ersten Abfahrt von Gröden erstmals in die Weltcuppunkteränge, tags darauf erreichte er in der zweiten Abfahrt auf der Saslong bereits den zweiten Platz. Im Februar fuhr er in Aspen ein weiteres Mal unter die besten zehn.

Drei weitere Top-Ten-Resultate gelangen ihm in der Saison 1989/90. Ende Jänner kam er in Val-d’Isère erstmals schwer zu Sturz, erlitt einen Seiten- und Kreuzbandriss und musste die Saison vorzeitig beenden. Im Winter 1990/91 kehrte er in den Weltcup zurück und erreichte Anfang Dezember in Val-d’Isère gleich wieder einen fünften Platz. Mit weiteren Punktegewinnen qualifizierte er sich für die Weltmeisterschaft 1991 in Saalbach-Hinterglemm, wo er immerhin auf den siebenten Abfahrtsrang kam. Mit guten Ergebnissen in den Überseerennen im März belegte er Platz sechs im Abfahrtsweltcup. In diesem Winter gewann er seinen ersten österreichischen Meistertitel – fünf weitere sollten noch folgen.

In der Saison 1991/92 fuhr Ortlieb dreimal auf das Siegerpodest und verbesserte sich im Abfahrtsweltcup auf den vierten Platz, im Gesamtklassement wurde er Zehnter. Den Höhepunkt des Winters und seiner bisherigen Karriere stellten die Olympischen Winterspiele 1992 dar. Auf der sehr anspruchsvollen und kurvenreichen Abfahrtspiste La face de Bellevarde in Val-d’Isère zählte Ortlieb als guter Gleiter nicht zu den Favoriten, doch seine mit Startnummer 1 aufgestellte Bestzeit wurde von keinem anderen Fahrer unterboten. Letztlich wurde die Entscheidung doch noch knapp, denn der mit Startnummer 23 ins Rennen gegangene Franzose Franck Piccard blieb nur 5 Hundertstelsekunden zurück und auch der auf Rang drei klassierte Günther Mader hatte nur weitere 5 Hundertstelsekunden Rückstand. Aufgrund dieses Erfolges wurde er 1992 als Österreichs Sportler des Jahres geehrt.

In der Saison 1992/93 fuhr Ortlieb in zwei Abfahrten unter die besten drei und kam auch im Super-G erstmals auf das Podest. In der Kombination erzielte er mit Platz sechs in Lech und Platz acht in Veysonnaz seine besten Karriereresultate. Damit erreichte er im Gesamtweltcup mit Rang sieben seine beste Platzierung, und auch der siebente Platz im Super-G-Weltcup und der sechste Rang in der Kombinationswertung waren seine besten Resultate. Nur im Abfahrtsweltcup fiel er mit Rang sieben gegenüber den Vorjahren etwas zurück. Bei der Weltmeisterschaft 1993 im japanischen Morioka-Shizukuishi kam er bei schwierigen Wetterbedingungen auf den achten Abfahrtsrang.

Nach bisher acht Podestplätzen gelangen Ortlieb in seiner sechsten Weltcupsaison endlich auch die ersten Weltcupsiege. Am 18. Dezember 1993 gewann er die Abfahrt von Gröden, den zweiten Sieg feierte er auf der Streif in Kitzbühel am 15. Jänner 1994. Damit zählte er nun auch zu den Favoriten bei den Olympischen Winterspielen 1994 im norwegischen Lillehammer, konnte seinen Olympiasieg aber nicht wiederholen und landete nur auf dem vierten Platz. Im Weltcup sicherte er sich mit Rang drei beim Saisonfinale in Vail den dritten Platz in der Abfahrtswertung.

Die Saison 1994/95 begann Ortlieb mit seinem dritten Weltcupsieg im Super-G von Tignes am 11. Dezember – den ersten und einzigen in dieser Disziplin. Mit zwei zweiten und zwei dritten Plätzen kam er erneut auf den dritten Rang im Abfahrtsweltcup. Am 16. Dezember 1995 feierte der Vorarlberger in der Abfahrt von Gröden seinen vierten und letzten Weltcupsieg und kam mit zwei weiteren Podestplätzen wie in den Jahren zuvor auf Platz drei im Abfahrtsweltcup. Den zweiten ganz großen Erfolg seiner Karriere feierte Ortlieb bei der um ein Jahr verschobenen Weltmeisterschaft in der spanischen Sierra Nevada. Vor dem Italiener Kristian Ghedina und dem Franzosen Luc Alphand wurde er Weltmeister in der Abfahrt. Mit diesem Titel beendete er eine unrühmliche österreichische Durststrecke: 14 Jahre lang fuhr kein rot-weiß-roter Rennläufer in der Abfahrt auf ein WM-Podest.

Ab der Saison 1996/97 konnte Ortlieb nicht mehr an seine bisherigen Leistungen anschließen. Am 15. Dezember 1996 erreichte er mit Rang drei in der Abfahrt von Val-d’Isère seinen letzten Podestplatz und fiel auf Rang 14 im Abfahrtsweltcup zurück. Von einer erfolgreichen Titelverteidigung war er bei der Weltmeisterschaft 1997 weit entfernt und belegte Platz acht. In der Saison 1997/98 fuhr Ortlieb nur noch einmal unter die besten zehn und qualifizierte sich nicht für die Olympischen Spiele, im nächsten Winter erreichte er noch einmal einen neunten Platz in der Abfahrt von Gröden. Am 16. Jänner 1999 stürzte er in der Abfahrt von Wengen, kam aber mit Prellungen davon. Sehr viel schwerer kam er wenige Tage später bei einem Trainingslauf für die Hahnenkamm-Abfahrt von Kitzbühel zu Sturz. Nach der Hausbergkante verlor er die Kontrolle über seine Skier und stürzte fast ungebremst in die Fangzäune. Dabei zog er sich einen Trümmerbruch im rechten Oberschenkel sowie eine Absplitterung an der Hüftpfanne und weitere Verletzungen zu. Kurz darauf gab Ortlieb seinen Rücktritt vom Skirennsport bekannt.

Nach seiner Sportkarriere war Ortlieb vom 29. Oktober 1999 bis 19. Dezember 2002 für die FPÖ Abgeordneter des österreichischen Nationalrats. Aufgrund des "Parkgaragenskandals" blieb ihm eine weitere politische Karriere jedoch verwehrt. Ihm wurde vorgeworfen, dass er in der Parkgarage des Innsbrucker Flughafens eine Frau im Auto sexuell belästigt haben soll.[1] Er lebt zusammen mit seiner Frau und drei Kindern in Oberlech in Vorarlberg und führt dort gemeinsam mit seiner Familie das Vier-Sterne-Hotel Montana. Am 1. Juli 2010 wurde Ortlieb als Nachfolger von Rolf Amann zum Präsidenten des Vorarlberger Skiverbandes gewählt.[2]

Sportliche Erfolge

Olympische Winterspiele

Weltmeisterschaften

Juniorenweltmeisterschaften

Weltcup

Datum Ort Land Disziplin
18. Dezember 1993 Gröden Italien Abfahrt
15. Jänner 1994 Kitzbühel Österreich Abfahrt
11. Dezember 1994 Tignes Frankreich Super-G
16. Dezember 1995 Gröden Italien Abfahrt

Österreichische Meisterschaften

Patrick Ortlieb wurde sechsfacher Österreichischer Meister:

Auszeichnungen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rechtspopulist in Sex-Affäre verstrickt
  2. ORF Vorarlberg: Olympiasieger Ortlieb ist neuer VSV-Präsident. Artikel vom 2. Juli 2010.

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