Patrick Süskind

Patrick Süskind

Patrick Süskind (* 26. März 1949 in Ambach am Starnberger See) ist ein deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Persönlichkeit

Patrick Süskind wuchs in dem bayrischen Dorf Holzhausen auf. Sein Vater, Wilhelm Emanuel Süskind, war Schriftsteller, Übersetzer und langjähriger Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung, seine Mutter arbeitete als Sportlehrerin.[1] Sein älterer Bruder Martin E. Süskind war Journalist. Patrick Süskind hat viele Vorfahren aus der württembergischen Ehrbarkeit. So ist er ein Nachkomme des Bibelexegeten Johann Albrecht Bengel und damit auch des Reformators Johannes Brenz.[2][3]

Nach Grundschule, Gymnasium und Zivildienst studierte Süskind mittelalterliche und moderne Geschichte in München, auch zwei Semester in Aix-en-Provence, um seine Französischkenntnisse zu verbessern.[1] In dieser Zeit schrieb er seine ersten Texte. Er belegte ebenso Kurse in Englisch, Spanisch, Latein, Griechisch, Politik, Kunst und Theologie. Das Studium brach er ab.[1]

Süskind verweigert sich in hohem Maße den Erwartungen des Literaturbetriebs. Er gibt kaum Interviews, tritt in der Öffentlichkeit nicht auf und hat verschiedene Auszeichnungen abgelehnt, so den Tukan-Preis (1987) und den FAZ-Literaturpreis (ebenfalls 1987)[4] sowie den französischen Preis für das beste Debüt (1986). Zur Weltpremiere der Verfilmung seines Romans Das Parfum am 7. September 2006 in München erschien er ebenfalls nicht.[5] Im Drehbuch zu Rossini reflektiert er jedoch selbstironisch sein eigenes Leben: die Filmfigur des scheuen Autors weigert sich – auch für viel Geld – ihr Buch verfilmen zu lassen. Der Produzent wurde von Süskind dabei fast als ein Abbild von Bernd Eichinger (Constantin-Film) angelegt, der (nach eigener Aussage) damals versuchte, von Süskind die Filmrechte für Das Parfum zu erwerben.[6]

Von Süskind gibt es zudem kaum Fotos. In der Fernsehserie Monaco Franze hat er allerdings einen kleinen Cameo-Auftritt (9. Folge in der Kneipe, kurzer Zwischenschnitt). Am 7. September 2006 lief ein Porträt im Rahmen der Serie „Die großen Bayern“ im Bayerischen Rundfunk, worin sich Süskind nicht selbst zu Wort meldete. Stattdessen berichteten unter anderem Joachim Król und Christine Kaufmann über ihre Erlebnisse mit ihm.[6]

Patrick Süskind lebt hauptsächlich in München,[7] in Seeheim am Starnberger See und in Montolieu in Frankreich.

Literarisches Schaffen

Patrick Süskinds bekanntestes Werk ist der Roman Das Parfum (1985), der mit Übersetzungen in 46 Sprachen, darunter sogar Latein, mit etwa 15 Millionen verkauften Exemplaren (die Herausgabe einer Taschenbuchausgabe konnte erfolgreich um fast zehn Jahre hinausgezögert werden) zum Welterfolg wurde. 2006 wurde der Roman unter der Regie von Tom Tykwer (u. a. Lola rennt) verfilmt, nachdem Constantin-Film mit Bernd Eichinger für rund zehn Millionen Euro die Rechte- und Entwicklungskosten übernommen hatte (siehe Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders).

Außerdem war Süskind an den Drehbüchern für die Fernseh-Mehrteiler Monaco Franze (1982) und Kir Royal (1986) beteiligt sowie an den Spielfilmen Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief (1997) und Vom Suchen und Finden der Liebe (2005), bei denen sämtlich Helmut Dietl Regie führte. Der Kontrabass, ein einaktiger Monolog aus dem Jahre 1981, war in der Spielsaison 1984/85 mit über 500 Aufführungen das meistgespielte Stück an deutschsprachigen Bühnen und ist heute noch ständig im Repertoire deutscher und internationaler Theater.[8] Patrick Süskind beschreibt oft (Anti-)Helden, die ihren Platz auf der Welt sowie in Beziehungen mit anderen Menschen suchen.[9]

Werke (Auswahl)

Belletristik

Drehbücher

Übersetzung

Literatur

  • Katharina Arnold: Von Erdäpfeläckerchen und goldenen Flakons, Triviale Elemente in postmoderner Literatur am Beispiel von Robert Schneiders „Schlafes Bruder“ und Patrick Süskinds „Das Parfum“. Tectum, Marburg 2008, ISBN 978-3-8288-9707-6.
  • Andreas Blödorn, Christine Hummel (Hrsg.): Psychogramme der Postmoderne. Neue Untersuchungen zum Werk Patrick Süskinds. WVT Wissenschaftlicher Verlag, Trier: 2008, ISBN 978-3-86821-005-7 (= Kleine Reihe, Literatur – Kultur – Sprache, Band 5).
  • Frank Degler: Aisthetische Reduktionen. Analysen zu Patrick Süskinds 'Der Kontrabass', 'Das Parfum' und 'Rossini'. de Gruyter, Berlin / New York, NY 2003, ISBN 978-3-11-017759-6 (Zugleich Dissertation an der Universität Mannheim 2002).
  • David Freudenthal: Zeichen der Einsamkeit. Sinnstiftung und Sinnverweigerung im Erzählen von Patrick Süskind. Kovač, Hamburg 2005, ISBN 978-3-8300-1729-5 (= Schriftenreihe Poetica, Band 80).
  • Ekkehart Mittelberg: Patrick Süskind: „Das Parfum“. Cornelsen, Berlin 2007, ISBN 978-3-464-61539-3 (= LiteraNova, Unterrichtsmodelle mit Kopiervorlagen).
  • Alexander Kissler, Carsten S. Leimbach: Alles über Patrick Süskinds Das Parfum, Heyne, München 2006, ISBN 978-3-453-81089-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Focus: Patrick Süskind - So flüchtig wie ein Duft
  2. Hermann Ehmer: SÜSKIND, Friedrich Gottlieb. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 11, Herzberg 1996, ISBN 3-88309-064-6, Sp. 208–209.
  3. Patrick Süskind bei Who is who
  4. Patrick Süskind in der Datenbank zum literarischen Bayern
  5. Patrick Süskind - Der scheue Autor vom Starnberger See
  6. a b Buch PR: Geschichten vom scheuen Herrn Süskind
  7. Die Welt: Spurensuche: Wer ist Patrick Süskind?
  8. Kölner Stadtanzeiger: Öffentlichkeitsscheuer Weltautor
  9. FAZ: „Das Parfum“ - Bitte keinen Vorschuß!

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