Paul I. (Burgenland)

Paul I. (Burgenland)
Stammbaum der Fürsten Esterházy

Graf, später Fürst Paul (oder Pal) I. Esterházy de Galantha (* 8. September 1635 in Eisenstadt im Burgenland; † 26. März 1713 ebenda) war kaiserlicher Feldmarschall und erster Fürst der Magnatenfamilie Esterházy.

Seine erste Ehe schloss der Sohn von Graf Nikolaus Esterházy mit seiner Nichte Gräfin Ursula Esterházy. Nach deren Tod ehelichte er, obwohl die Esterházys immer kaisertreu waren, Eva Thököly von Kesmark. Derer von Kesmarks waren alteingesessene ungarische Magnaten und Kaiserhasser. Paul absolvierte sein Studium bei den Jesuiten in Trnava (Tyrnau) und Graz und erbte 1652 das große Vermögen der Familie, nachdem sein älterer Bruder Graf Ladislaus Esterházy gegen die Türken im Krieg gefallen war.

Er selbst begann seine Militärkarriere erst ab 1664, wo er den Türken in der Schlacht bei Mogersdorf unter Raimund von Montecuccoli entgegenstand. 1671 nahm er etwa 3.000 Juden auf, die von Kaiser Leopold I. aus Wien vertrieben worden waren. Dies führte zur Gründung der Siebengemeinden im Burgenland. Aufgrund seiner Verdienste in den darauffolgenden Jahren ernannte man Paul zum Feldmarschall und Oberbefehlshaber der Militärgrenze Südungarns. Paul blieb zeitlebens den Habsburgern treu und beteiligte sich deshalb nicht an der Verschwörung des ungarischen Hochadels in den 70er Jahren des 17. Jahrhunderts. Diese Loyalität wurde von den Habsburgern belohnt, die ihn 1681 zum Palatin ernannten. Trotzdem gingen die Türkenkriege nicht spurlos an der Familie Esterházy vorbei, denn durch den Vorstoss der Türken nach Wien wurden zahlreiche Territorien der Familie verwüstet und die Bevölkerung, die dort lebte, teilweise abgeschlachtet.

Paul beteiligte sich an der Rückeroberung Ungarns und wurde dafür vom Kaiser 1687 in den Fürstenstand erhoben. Dieser Titel war zunächst nur "ad personam", d.h. auf ihn persönlich beschränkt. Ab 1712 durfte auch der älteste Sohn den Fürstentitel führen. Im Jahr 1703 kämpfte er nochmals für die Habsburger in den Kuruzenkriegen mit. Nach seinem Tode 1713 wurde er in der Familiengruft im Franziskanerkloster Eisenstadt bestattet. Um sein Vermögen zu sichern, begründete er nach habsburgischem Vorbild ein Fideikommiss und regelte seine Nachfolge testamentarisch durch die Gründung zweier Majorate für seine Söhne Michael und Joseph. Da beide Söhne jedoch bald nach ihrem Vater verstarben, wurden die beiden Majorate schon kurze Zeit später wieder vereint.

Paul Esterházy spielte selber Cembalo und komponierte. Seine Harmonia Caelestis für Singstimmen und Orchester wurden 1711 in Wien veröffentlicht.



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