Pauline von Anhalt-Bernburg

Pauline von Anhalt-Bernburg
Fürstin Pauline zu Lippe-Detmold
Pauline zur Lippe

Pauline Christine Wilhelmine von Anhalt-Bernburg, später Fürstin zur Lippe (* 23. Februar 1769 in Ballenstedt; † 29. Dezember 1820 in Detmold) war von 1802 bis zu ihrem Tod Regentin des deutschen Fürstentums Lippe.

Leben

Pauline war die Tochter des Fürsten Friedrich von Anhalt-Bernburg und dessen Frau Luise von Holstein-Plön. Sie heiratete am 2. Januar 1796 in Ballenstedt Leopold I. Fürst zu Lippe-Detmold.

Pauline regierte nach dem Tod ihres Gatten 1802 in Vertretung ihres unmündigen Sohns, des späteren Fürsten Leopold II. Sie bewahrte die Eigenständigkeit ihres Landes durch ein Treffen mit Napoléon Bonaparte, dadurch verhinderte sie eine Eingliederung Lippes ins Königreich Westfalen.

Die Fürstin gründete vor mehr als 200 Jahren die erste Kindertagesstätte in Deutschland und tat sich auch sonst als sozial sehr fortschrittliche Fürstin hervor.

Ein Rundschreiben von Fürstin Pauline an die Detmolder Damen mit dem Titel: „Vorschlag eine Pariser Mode nach Detmold zu verpflanzen“ wird als Beleg für die Gründung der Kinderbewahranstalt angesehen. Dort heißt es:

Madam Bounaparte und mehrere zierliche und vornehme Damen in der unermesslichen Hauptstadt des französischen Reichs, wählten und errichteten mit wahrhaft weiblichem Schwestergefühl und beneidenswerter Feinheit in den Vierteln der großen Stadt Depots oder Säle, wo die zarten Kleinen armer, mit auswärtiger Arbeit beschäftigter Mütter einstweilen genährt, verpflegt, versorgt werden; jeden Morgen überbringen die dadurch beruhigten, beglückten Mütter ihre Kinder, jeden Abend holen sie sie freudig und dankbar wieder ab, und die Stifterinnen der milden Anstalt übernehmen wechselweise die Aufsicht.

Zuvor hatte sie in dem Aufruf ironisch dazu aufgerufen, diese neueste Pariser Mode aufzugreifen und in Detmold eine Kindertagesstätte zu errichten.

Am 27. Dezember 1808 unterschrieb die Fürstin Pauline die Verordnung zur Aufhebung der Leibeigenschaft in Lippe. Die Verordnung trat am 1. Januar 1809 in Kraft.

Literatur

  • Burkhard Meier: Fürstin Pauline Stiftung, Von der ältesten Kinderbewahranstalt zum modernen Diakonieunternehmen. Detmold 2002, ISBN 3-9807369-3-8
  • Jutta Prieur: Frauenzimmer – Regentin – Reformerin. Fürstin Pauline zur Lippe 1802-1820. In: Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe 69), Begleitband zur Ausstellung des NW Staatsarchivs Detmold (27. Oktober 2002 bis 2. Februar 2003), Detmold 2002

Weblinks


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