Pauropoda

Pauropoda
Wenigfüßer
Pauropus huxleyi

Pauropus huxleyi

Systematik
Überstamm: Häutungstiere (Ecdysozoa)
Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Unterstamm: Tracheentiere (Tracheata)
Überklasse: Tausendfüßer (Myriapoda)
Klasse: Wenigfüßer
Wissenschaftlicher Name
Pauropoda

Die Wenigfüßer (Pauropoda) sind eine Klasse der Gliederfüßer (Arthropoda) und werden bei den Tausendfüßern (Myriapoda) eingeordnet. Weltweit sind etwa 540 Arten dieser sehr kleinen, maximal 2 mm langen Tiere bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Lebensweise der Wenigfüßer

Die Wenigfüßer leben im Boden und ernähren sich dort von Pilzfäden (Hyphen). Dazu beißen sie sich an den Enden dieser Fäden mit den Mandibeln fest und saugen den Inhalt mit Hilfe starker Saugmuskeln am Vorderdarm aus.

Bau der Wenigfüßer

Wie alle Angehörigen der Myriapoden zeichnen sich die Wenigfüßer vor allem durch eine einheitliche Gliederung der Körpersegmente aus. Die heimischen Wenigfüßer besitzen neun oder zehn Segmente, die jeweils ein Laufbeinpaar tragen. Betrachtet man sie von oben kann man allerdings weniger als zehn Rückenplatten erkennen, da einige Segmente keine dieser als Tergite benannten Strukturen ausbilden. Die Tergite der 2. bis 6. Rückenplatte tragen jeweils ein deutlich sichtbares Sinnesorgan in Form einer langen Borste (Trichobothrium).

Die Beine sind gleichförmig gebaut, lediglich das erste Beinpaar kann weniger Glieder besitzen oder vollständig fehlen. An den Beinen 2–12 besitzen die Tiere ausstülpbare Säckchen (Coxalorgane), an den Beinen 3–12 zusätzlich griffelartige Strukturen (Styli).

Der Kopf der Tiere ist sehr klein, so dass das Gehirn bis in das erste Rumpfsegment ragt. Augen besitzen die Wenigfüßer nicht, allerdings ist der Kopf beiderseits mit Tast- und Chemorezeptoren bestückt (Pseudoculus). Die Antennen setzen sich aus einer Kette gleichartiger Antennenglieder zusammen und bilden eine so genannte Gliederantenne. Diese trägt an ihrem Ende mehrere Nebengeißeln.

Die Mandibeln der Tiere sind zugespitzt und bestehen nur aus einem Glied. Sie dienen dem Anstechen der Pilzfäden. Die 1. Maxillen sind schmal und liegen neben einer dreieckigen Platte, die aus der zugehörigen Brustplatte (Sternit) gebildet wird. Die 2. Maxille fehlt wie bei den Zwergfüßern.

Fortpflanzung und Entwicklung

Die Männchen legen Spermientropfen auf ein Gespinst ab, welches aus einem Netz mit mehreren "Trägerstangen" besteht. Die Weibchen nehmen den Spermatropfen von dieser Konstruktion auf.

Die Entwicklung ist nur von der Art Pauropus silvaticus bekannt. Hier schlüpft nach der Embryonalentwicklung eine Nymphe mit nur drei Beinpaaren, weitere Beinpaare werden nach den Häutungen angelegt. Als ausgewachsene Tiere häuten sich diese Tiere nicht mehr.

Systematik der Wenigfüßer

Die Wenigfüßer bilden gemeinsam mit den Doppelfüßern die Dignatha aufgrund der Verschmelzung der basalen Glieder der 1. Maxille zu einer Unterlippe (Gnathocilarium), dem Verlust der 2. Maxille beziehungsweise rudimentäre Anlage derselben in der Embryonalentwicklung, der Genitalöffnungen im zweiten Segment, Tracheenöffnungen nahe der Beine sowie einem Jungtier mit nur drei Beinpaaren.

Mit den Zwergfüßern bilden die Dignatha das Taxon Progoneata aufgrund der Darm- und Fettkörperbildung innerhalb des Dotters sowie dem Aufbau der Mechanorezeptoren (Trichobothrien). Dieser Gruppe werden gemeinhin die Hundertfüßer als Schwestergruppe gegenübergestellt.

Intern werden die Wenigfüßer in die ursprünglichen Hexamerocerata (mit 12 Rückenplatten und Tracheenöffnung am ersten Laufbeinpaar), welche nur in den Tropen leben, sowie die Tetramerocerata (verminderte Anzahl der Rückenplatten, kein Tracheensystem) mit einigen einheimischen Arten. Die Einordnung der heimischen Arten erfolgt in vier Familien:

  • Brachypauropodiadae
  • Eurypauropodidae
  • Scleropauropodidae
  • Pauropodidae

Literatur

  • Wolfgang Dohle: Progoneata, in: W. Westheide, R. Rieger (Hrsg.): „Spezielle Zoologie Teil 1: Einzeller und Wirbellose Tiere“; Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, Jena; Seiten 592–600

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