Pelagonien

Pelagonien
Lage Pelagoniens vor der Eroberung durch Makedonien

Pelagonien (bulgarisch Пелагония, mazedonisch Pelagonija Пелагонија, griechisch Pelagonia Πελαγονíα, albanisch Pellgania oder Pellgazia) ist eine Region auf der Balkanhalbinsel. Sie liegt heute im Süden Mazedoniens und im Norden Griechenlands und wird vom Oberlauf des Crna Reka, einem westlichen Nebenfluss des Vardar durchquert. Zu der Landschaft gehören die mazedonischen Städte Prilep und Bitola und die griechische Stadt Florina. In Pelagonien befindet sich zwischen den Orten Medžitlija und Niki auch der zweitwichtigste Grenzübergang zwischen Mazedonien und Griechenland.

Pelagonien ist nach dem antiken Stamm der Pelagonier benannt, über die wenig bekannt ist. Sie wurden etymologisch mit den Pelasgern in Zusammenhang gebracht[1], aber auch mit den Päoniern identifiziert[2]. Die antike Landschaft lag zwischen Dardanien im Norden, Illyrien im Westen und Norden, Päonien im Osten und der Lynkestis im Süden und Westen. Strabo bezeichnet Pelagonien als Tripolitis, nach drei Haupt-Städten der Region[3], von denen eine mutmaßlich ebenfalls Pelagonia hieß[4]. Der makedonische König Philipp II. verleibte Pelagonien dem Staatsgebiet Makedoniens ein, dessen Geschichte es seither teilt.

Um 680 zog der Bulgarenfürst Kuver von Pannonien aus Richtung Süden, zusammen mit Teilen der Sermesianoi und den von den Awaren 626 verschleppten in Pannonien angesiedelten römischen Gefangenen, nach einer gescheiterten Revolte gegen die Awaren. Nach einer erfolglosen Belagerung Thessalonikis (682-684)[5], schloss er einen Vertrag mit dem byzantinischen Kaiser Konstantin IV. Pogonatos[6] und ließ sich im unbesiedelten Gebiet vom Bitola (dem heutigen Pelagonien) nieder, das zum byzantinischen Thema Thesalonika gehörte[7]. Dort errichtete Kuver 680 ein Khaganat[8], das auch den Namen Bulgarien trug. Die Bezeichnung dieses Reiches als Westbulgarisches Reich ist jedoch umstritten.

Pelagonien war im September 1259 Schauplatz der Schlacht von Pelagonien, in der Byzantiner und Franken um die Vorherrschaft in Griechenland kämpften.

Pelagonien ist heute der Name einer der acht statistischen Regionen Mazedoniens. Es umfasst die Gemeinden Bitola, Demir Hisar, Dolneni, Krivogaštani, Kruševo, Mogila, Novaci, Prilep und Resen. Eine der sieben Diözesen der Mazedonisch-orthodoxen Kirche entspricht der statistischen Region und heißt Prespa und Pelagonien.

Nach Pelagonien ist die so genannte Pelagonische Zone benannt, ein geologisches Gebiet, das die Balkanhalbinsel von Pelagonien in südsüdöstlicher Richtung bis Euböa, Böotien und der Argolis durchzieht. [9][10]

Einzelnachweise

  1. Julius Braun: Naturgeschichte der Sage, Leipzig (Alexander Banz) 1865, Zweiter Band, S. 18
  2. Bernhard Giseke: Thrakisch-pelasgische Stämme der Balkanhalbinsel und ihre Wanderungen in mythischer Zeit, Leipzig (Teubner) 1858, S. 6
  3. Strabo: Geographie 7.7.9 (online)
  4. Archäologischer Bericht über Ausgrabungen in Mazedonien (engl.)
  5. Lexikon des Mittelalters, Band V, Artemis Verlag, München, 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 1558
  6. "Acta Sancti Demetrii" (in Гръцки извори за българската история)
  7. Raymond Detrez: Historical dictionary of Bulgaria, Scarecrow Pr., 1997, ISBN 0-8108-3177-5, S. 267
  8. Zlatarski's Auffassung nach sollten sie sich um 687 westlich vom Fluss Struma niedergelassen haben.
  9. Eintrag zur Pelagonischen Zone bei geoscienceworld.org (engl.)
  10. Birte Anders: The Pre-Alpine Evolution of the Basement of the Pelagonian Zone and the Vardar Zone, Greece, (Diss.) Mainz 2005, (PDF, 7,8 MB
4121.35

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schlacht von Pelagonien — Teil von: Byzantinisch Fränkische Kriege Datum September 1259 Ort Pelagonien …   Deutsch Wikipedia

  • Region Pelagonien — Die Lage der Region Pelagonien innerhalb Mazedoniens Die Region Pelagonien (mazedonisch Пелагониски регион, translitiert Pelagoniski region) ist eine der acht statistischen Regionen der Republik Mazedonien; der höchsten Verwaltungsebene. Die …   Deutsch Wikipedia

  • Pelagonia — Lage Pelagoniens vor der Eroberung durch Makedonien Die mazedonische Region Pelagonien Pelagonien (bulgarisch Пелагония …   Deutsch Wikipedia

  • Pelagonische Ebene — Lage Pelagoniens vor der Eroberung durch Makedonien Die mazedonische Region Pelagonien Pelagonien (bulgarisch Пелагония …   Deutsch Wikipedia

  • Pelagonische Zone — Lage Pelagoniens vor der Eroberung durch Makedonien Die mazedonische Region Pelagonien Pelagonien (bulgarisch Пелагония …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Gemeinden Mazedoniens — Übersichtskarte der Gemeinden Mazedoniens Dies ist eine Liste der Gemeinden Mazedoniens. Inhaltsverzeichnis 1 Grundzüge der territorialen Gliederung …   Deutsch Wikipedia

  • Königreich Makedonien — Geographisches Makedonien …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Städte in Mazedonien — Dies ist eine Liste der Städte in Mazedonien. Inhaltsverzeichnis 1 Grundsätzliches zur Klassifikation der Ortschaften 2 Liste der Städte 3 Siehe auch 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Macedonien — Geographisches Makedonien …   Deutsch Wikipedia

  • Vardar-Makedonien — Geographisches Makedonien …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”