Peniskrebs

Peniskrebs
Klassifikation nach ICD-10
C60.- Bösartige Neubildung des Penis
C60.0 Bösartige Neubildung: Praeputium penis
C60.1 Bösartige Neubildung: Glans penis
C60.2 Bösartige Neubildung: Penisschaft
C60.8 Bösartige Neubildung: Penis, mehrere Teilbereiche überlappend
C60.9 Bösartige Neubildung: Penis, nicht näher bezeichnet
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Das Peniskarzinom (ugs. „Peniskrebs“) ist eine bösartige Erkrankung (Krebserkrankung) des Penis. Sie tritt meist erst ab dem 60. Lebensjahr auf. Zu etwa 95 % liegt eine Entartung der Deckhaut der Eichel, der Vorhaut des Penis oder der Schleimhaut der Harnröhre vor (Plattenepithelkarzinom).

Inhaltsverzeichnis

Häufigkeit

Das Peniskarzinom ist in der westlichen Welt ein seltener Tumor, der bei Männern im fortgeschrittenen Lebensalter auftritt. In Mitteleuropa und in den Vereinigten Staaten lag die Inzidenz vor etwa einem Jahrzehnt bei 0,9 pro 100.000 Männer,[1] dies entsprach etwa 600 Neuerkrankungen in der Bundesrepublik pro Jahr.[2] Das Peniskarzinom macht in Deutschland nur etwa 0,4–0,65 % aller bösartigen Tumorerkrankungen beim Mann aus, wobei die meisten Erkrankungen bei Männern über 50 Jahren auftreten. Weltweit gibt es große geographische Unterschiede in Bezug auf die Häufigkeit. So macht das Peniskarzinom in Puerto Rico etwa 20 % aller männlichen Krebserkrankungen aus.[1] In Israel, das eine hohe Zirkumszisionsrate bei Neugeborenen und gute Hygienestandards hat, liegt die Inzidenz mit 0,1 pro 100.000 Männern im Jahr[1] noch unter der Inzidenz in Deutschland. In den letzten Jahrzehnten ist die Häufigkeit der Erkrankung in der westlichen Welt aufgrund hygienischer Verbesserungen noch weiter zurückgegangen. Da das Karzinom insgesamt selten ist, sind aktuelle Zahlen schwer zu erheben.

Ursachen

Als Ursachen kommen zum Beispiel chronische Reizzustände in Frage, wie eine unbehandelte Vorhautverengung, Leukoplakie oder Erythroplasie. Eine schlechte Genitalhygiene kann ebenfalls begünstigend sein, wenn es durch Smegmaretention zu chronischen Entzündungen kommt. Ob neue Erkenntnisse zur HPV-Infektion zu einer Neubewertung der Ursachen führen, bleibt abzuwarten. Ob die Impfung gegen dieses Virus, das bei Frauen Hauptursache für das Zervixkarzinom ist, auch die Inzidenz des Peniskarzinoms verringert, wird noch erforscht. Tochtergeschwülste bilden sich beim Peniskarzinom vor allem entlang der Leistenlymphknoten.

Symptome

Es gibt eine Reihe verschiedener Symptome, die aber zum Teil recht uncharakteristisch sind und auch auf andere Erkrankungen hinweisen können. So kommen chronisch-entzündliche Veränderungen an Eichel und Vorhaut des Penis vor. Außerdem kann es zu Blutungen bei Kontakt mit der betroffenen Stelle kommen und zu einer Schwellung der Leistenlymphknoten. Peniskarzinome sind in der Regel nicht schmerzhaft und treten teils bei verwahrlosten Menschen auf, die wenig auf körperliche Symptome achten und Ärzte selten aufsuchen. Daher handelt es sich oftmals um Zufallsbefunde in einem fortgeschrittenen Stadium im Rahmen einer allgemeinen Untersuchung.

Diagnose

Wegen der zum Teil unsicheren Symptomatik ist die Entnahme einer Gewebeprobe des Tumors und der geschwollenen Lymphknoten am sichersten.

Therapie

In einem frühen Stadium des Peniskarzinoms kann eine Strahlentherapie angezeigt sein, das lokale Entfernen des Tumors oder eine Laserbehandlung der betroffenen Bezirke. Im fortgeschrittenen Stadium mit Lymphknotenmetastasen ist meist eine Entfernung der betroffenen Lymphknoten und eine Penisamputation oder Penisteilamputation notwendig.

Prognose

Bei früher Diagnosestellung sind die Heilungschancen gut (70-90 % Heilungen). Viele Patienten suchen allerdings erst im fortgeschrittenen Tumorstadium den Arzt auf. Bei Diagnosestellung haben daher bereits 17-45 % der Patienten histologisch gesicherte Lymphknotenmetastasen. Die Prognose der Erkrankung beim Vorliegen von Fernmetastasen ist mit einem 5-Jahres-Überleben von weniger als 5 % schlecht.[3]

Einzelnachweise

  1. a b c G. Schoeneich, D. Heimbach, S. C. Müller: Peniskarzinom. In: Journal für Urologie und Urogynäkologie. Band 6 (1) (Ausgabe für Österreich), 1999, S. 16–27 [1]
  2. Informationen der Universität München
  3. E. Preis, G. Jakse: Optionen der palliativen Therapie des Peniskarzinoms. In: Urologe. Band 46, Januar 2007, S. 49–53, PMID 17203267

Weblinks

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