Peter Joseph Lenne

Peter Joseph Lenne
Peter Joseph Lenné

Peter Joseph Lenné (* 29. September 1789 in Bonn; † 23. Januar 1866 in Potsdam) war ein preußischer Gartenkünstler und Landschaftsarchitekt des deutschen Klassizismus.

Peter Joseph Lenné prägte fast ein halbes Jahrhundert die Gartenkunst in Preußen. Er gestaltete weiträumige Parkanlagen nach dem Vorbild englischer Landschaftsgärten und konzentrierte sich vor allem in seiner Spätzeit auf eine sozialverträgliche Stadtplanung Berlins, indem er Grünanlagen für die Naherholung der Bevölkerung schuf. Der Schwerpunkt seiner Arbeiten lag im Berlin-Potsdamer Kulturraum, doch finden sich auch in vielen weiteren Teilen Deutschlands Zeugnisse seiner Arbeiten.

Charakteristische Merkmale seiner Landschaftsgestaltungen sind die vielfältigen Sichtachsen, mit denen er vor allem in Potsdam die einzelnen Parkanlagen optisch miteinander verband und deren Bauwerke durch diese Sichtlinien wirkungsvoll in Szene setzte. Die Sichtschneisen nahm er als Ausgangspunkt für die Anlage verschlungener Wege und Gartenflächen, in denen er mit exotischen Pflanzen Akzente setzte. Sein landschaftskünstlerisches Werk bildet einen wesentlichen Teil der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft, die von der Pfaueninsel bis nach Werder reicht. Es steht, seit die gesamte Landschaft 1990 zum Weltkulturerbe ernannt wurde, unter dem Schutz der UNESCO.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werke

Herkunft

Geburtshaus in Bonn
Inschrift am Geburtshaus

Peter Joseph Lenné wurde am 29. September 1789 in einem Gärtnerhaus am Bonner Stadtschloss geboren (heute Konviktstraße). Sein Vater, Peter Joseph Lenné d. Ä., bekleidete seit 1788 das Amt des leitenden Hofgärtners in Brühl (Rheinland) und des Vorstehers des Botanischen Gartens der damaligen Universität (1786–1798) in Bonn, an der er Botanik lehrte. Seine Mutter hieß Anna Catharina, geborene Pottgieter.

Lenné war Nachkomme der ursprünglich aus Lüttich (Liège) stammenden Gärtnerfamilie Le Neu oder auch Le Nain, die 1665 ins Rheinland auswanderte und seitdem in Poppelsdorf bei Bonn in kurfürstlichen Diensten stand. Wahrscheinlich erfolgte durch den Urgroßvater Maximilian Heinrich 1699 eine Namensänderung in Lenné, andere Quellen verweisen auf Peter Joseph Lenné d. Ä. Vermutlich lag die Namensänderung in der Bedeutung des französischen Wortes nain im Deutschen, nämlich Zwerg.

Jugend und Ausbildung

Der Familientradition folgend entschied sich auch Peter Joseph für den Gärtnerberuf. Auf Wunsch des Vaters, der für seinen Sohn eine akademische Ausbildung wünschte, erhielt er schon während der Gymnasialzeit Unterricht durch einen Universitätslehrer in wissenschaftlicher Botanik. Bereits 1805 verließ er jedoch aus unbekannten Gründen in seinem sechzehnten Lebensjahr die Schule und begann eine Gärtnerlehre bei seinem Onkel mütterlicherseits, dem Hofgärtner Josef Clemens Weyhe in Brühl, die er am 15. September 1808 abschloss.

Pleasureground am Schloss Glienicke mit Sicht zur Havel

Von seinem Vater finanzierte Studienreisen führten ihn 1809 nach Süddeutschland und 1811/12 nach Frankreich. In Paris absolvierte er eine Ausbildung zum Gartenbaumeister. Bei André Thouin, dem Leiter des Botanischen Gartens im Pariser Jardin des Plantes und Mitglied der Académie des sciences, erwarb Lenné profunde Kenntnisse in der wissenschaftlichen Botanik seltener Sträucher und exotischer Pflanzen, die er später durch akzentuierte Anpflanzungen in die Praxis umsetzte. Diese Art der Gartengestaltung unterschied seine Arbeiten von den Werken Friedrich Ludwig von Sckells und seines Konkurrenten Hermann Fürst Pückler-Muskau, die einheimische Gewächse bevorzugten. Bei Andrés jüngerem Bruder Gabriel Thouin, einem der damals berühmtesten Gartenarchitekten Europas und einem der Hauptvertreter des frühen Landschaftsgartens, den man in Frankreich Jardin romantique nannte, lernte Lenné die Gestaltung mit leicht geschwungener Wegeführung und hosenartigen Wegekreuzungen kennen – stets leicht gekrümmt und immer so, dass eine harmonische Raumordnung entsteht (Ohff S. 47). Das 1820 von Gabriel Thouin publizierte Gartenwerk Les Plans raisonnés de toutes les espèces de jardins, das unter anderem einen Vorschlag zur Umgestaltung des barocken Gartens von Schloss Versailles in einen englischen Landschaftsgarten enthielt, sollte für Lennés spätere Arbeit in Laxenburg bei Wien zum Vorbild werden. Ein weiterer Lehrmeister war Jean Nicolas Louis Durand, der am Pariser Polytechnikum architektonisches Entwerfen unterrichtete und mit der Entwicklung eines Rastersystems die Planung und Gestaltung im Städtebau vereinfachte. In seinen Vorlesungen erlangte Lenné Kenntnisse in der Einbindung von Architektur in Grünflächen.

Plan vom friderizianischen Teil des Parks Sanssouci, 1816. Entworfen und gezeichnet von Peter Joseph Lenné

Nach seinem Pariser Aufenthalt kehrte Peter Joseph Lenné im Sommer 1812 zunächst zu seinen Eltern nach Koblenz zurück, wohin die Familie während der napoleonischen Besatzung 1811 umgesiedelt und wo der Vater durch den Präfekten Jules Doazan zum Direktor der Gärten ernannt worden war. Noch im selben Jahr trat Lenné seine dritte Studienreise an, die ihn in die Schweiz, nach Aschaffenburg in Süddeutschland und nach Bayern führte. Während seines Aufenthalts in München lernte er wahrscheinlich den Gartengestalter Friedrich Ludwig von Sckell kennen, den Schöpfer der landschaftlichen Umgestaltungen im ursprünglich barocken Schlossparks Nymphenburg und des Englischen Gartens in München. Das Zusammentreffen ist nicht dokumentiert. Lediglich die von Lenné übernommenen Sckell’schen Geländemodellierungen auf Zeichnungen und in der praktischen Anwendung lassen ein Zusammentreffen vermuten, können aber auch allein aus der praktischen Anschauung der Werke Sckells herrühren. Bereits im Herbst ging seine Reise nach Wien. Dort erhielt er durch Vermittlung eines Jugendfreundes seines Vaters, des Hofgärtners Franz Boos, eine Anstellung in den Parkanlagen des Schlosses Schönbrunn. Ein weiterer Wechsel nach Laxenburg, dem Sommersitz der Habsburger, erfolgte 1814. Dort bekam er den Auftrag, die weiträumige Parkanlage des Barockschlosses Blauer Hof in einen englischen Landschaftsgarten umzugestalten. Während seines Laxenburger Aufenthalts erhielt er den Titel eines Kaiserlichen Garten-Ingenieurs. 1815, ein Jahr nach dem Tod seiner Mutter am 12. Januar 1814, kehrte Peter Joseph Lenné nach Koblenz zurück. Neben der Gestaltung von Privatgärten entwarf er Pläne für die Umwandlung der zerstörten Festungsanlagen in Grünanlagen und die Anlage der Koblenzer Schlossstraße.

Berufung an den preußischen Hof

Plan von Charlottenhof oder Siam – Lennés Planungen in einer Lithografie von Gerhard Koeber von 1839

In der nach dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugesprochenen Rheinprovinz entdeckte der Oberlandesforstmeister Georg Ludwig Hartig den begabten Gartengestalter. Durch die Napoleonischen Kriege waren die Berliner und Potsdamer Parkanlagen in einem verwahrlosten Zustand. Die Aufgabe der Gestaltung und Pflege unterstand dem Hofmarschallamt. Dem Angebot des Hofmarschalls Burchard Friedrich Freiherr von Maltzahn, in preußische Dienste zu treten, folgte Lenné im Februar 1816. Zunächst als Gartengeselle mit Probezeit bis Michaelis (29. September) wurde er dem Hofgärtner Johann Friedrich Morsch unterstellt und mit der Neugestaltung des Potsdamer Neuen Gartens betraut. In diese Zeit fällt auch der Auftrag des preußischen Staatskanzlers Karl August Fürst von Hardenberg, die Besitzungen Neuhardenberg und Glienicke gartenkünstlerisch umzugestalten. Mit dem Kauf der Gutsanlage Glienicke im Jahr 1824 durch Carl Prinz von Preußen konnte Lenné seine landschaftsgärtnerischen Arbeiten übergangslos weiterführen und legte in dieser Zeit den Grundstein für ein weiträumiges Gesamtkunstwerk, das unter seiner Leitung in den darauffolgenden fünf Jahrzehnten die „Insel Potsdam“ zu einem großen, zusammenhängenden Landschaftsgarten werden ließ. Ein Projekt, das vor allem in der Regierungszeit des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. gefördert wurde.

Lennés Garten- und Landschaftsgestaltungen erfolgten in enger Zusammenarbeit mit den Architekten Karl Friedrich Schinkel, Ludwig Persius und Ferdinand von Arnim. Seine bereits 1818 begonnene Umgestaltung des Parks Sanssouci, der über die ganzen Dienstjahre sein Hauptaufgabengebiet blieb, erweiterte er ab 1825 nach dem Ankauf des Charlottenhofer Parkteils und verband den alten Park aus der Zeit Friedrichs des Großen mit dem neuen Areal, das als Landschaftspark formte. Im friderizianischen Teil hatte er auch seine Dienstwohnung im Haus der Gartendirektion unterhalb der Weinbergterrassen des Schlosses Sanssouci. Weitere Werke

Das Grabkreuz auf dem Friedhof in Potsdam-Bornstedt

waren unter anderem die Russische Kolonie Alexandrowka, die Pfaueninsel, der Park Sacrow, der Böttcherberg und das gegenüberliegende Babelsberger Parkgelände, das jedoch wegen Unstimmigkeiten mit seinen Auftraggebern Wilhelm (I.) Prinz von Preußen und vor allem dessen Gemahlin Augusta durch seinen Konkurrenten Fürst Pückler-Muskau vollendet wurde. Nach dem Tod Friedrich Wilhelms IV. 1861 konnten die umfangreichen Gartenprojekte nicht fortgeführt werden. Der Nachfolger auf dem preußischen Thron, Wilhelm I., setzte andere Schwerpunkte. Trotz seines Lebensmittelpunktes in Potsdam und Berlin blieb Peter Joseph Lenné seiner rheinischen Heimat verbunden und trug auch im Raum Koblenz zu weiteren Verschönerungen bei, insbesondere in den Rheinanlagen, die bis 1861 unter seiner Leitung entstanden.

Da er in seiner alten Heimat an Rhein und Mosel seinen Lebensabend verbringen wollte, baute er sich den unter dem Namen Lenné-Haus bekannten Wohnsitz in Koblenz. Nutzen konnte er ihn nicht mehr, denn kurz vor seinem fünfzigsten Dienstjubiläum erlitt er im Alter von 76 Jahren, am 23. Januar 1866, einen Gehirnschlag. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Selloschen Privatfriedhof in Potsdam-Bornstedt neben Angehörigen der Gärtnerfamilien Sello und Nietner sowie den Architekten Ludwig Persius und Reinhold Persius.

Lennés Gestaltungsphasen

Die gärtnerischen Gestaltungen Lennés werden von Gartenhistorikern in drei Phasen gegliedert. Bis 1820 (Ohff S. 62), andere Quellen verweisen auf die Zeit von etwa 1815 bis 1830, widmete er der reinen Gartenkunst. Zwischen 1820 (Ohff S. 62), andere Quellen nennen 1830, bis zu seiner dritten Phase 1840, entstanden neben kleineren ländlichen Parkanlagen die weiträumigen Park- und Landschaftsgestaltungen mit Sichtachsen, Blumengärten mit zum Teil exotischen Pflanzen und Wasserspielen. Um seinen Gestaltungsideen Platz zu schaffen, ließ er oft alten Baumbestand abholzen oder Schneisen hinein schlagen. Lennés Nachfolger, Ferdinand Jühlke, charakterisierte ihn später als einen Zerstörer, welcher mit unbeugsamer Strenge das Alte niederwirft, um Raum für seine Ideen zu gewinnen und dann wieder als ein organisatorisches Genie, um wieder Ordnung und Harmonie in die Massen seiner Schöpfungen zu bringen. In Lennés gewaltiger Natur war die Kraft des Zerstörens, Schaffens und Organisierens in einer ganz wunderbaren Weise vereinigt.

In seiner späten Gestaltungsphase, etwa ab 1840, passte Lenné seine Entwürfe dem aufgekommenen Historismus an, der in der Architektur die Stilformen vergangener Epochen wiederbelebte. In der Gesamtanlage eines englischen Landschaftsparks schuf er einzelne blumengeschmückte Gartenabschnitte, die zum Beispiel die geometrischen Formen der italienischen Renaissance- oder der französischen Barockgärten zum Vorbild hatten. In dieser Mischform des natürlichen Landschaftsparks mit schmückenden Gartenpartien entwarf Lenné nicht nur Privatgärten, sondern im Zuge der Stadtplanung ebenfalls öffentliche Grünanlagen und Volksparks, deren Gestaltung sein Meisterschüler und spätere Berliner Gartendirektor Gustav Meyer im Sinne Lennés fortsetzte. Schüler von Lenné und Meyer schlossen sich 1887 im Verein deutscher Gartenkünstler zusammen, um die Grundsätze der künstlerischen Gestaltung ihrer Vorbilder, der so genannten Lenné-Meyer-Schule, zu fördern und zu pflegen, die bis zur Gartenreformbewegung um 1900 richtungsweisend waren.

Der Stadtplaner Lenné

Plan des Berliner Tiergartens, 1833

Nicht nur in der Landschaftsgestaltung um Potsdam war Lenné gefragt. 1840 übertrug ihm der gerade inthronisierte König Friedrich Wilhelm IV. auch die städtebauliche Planung Berlins. Durch die Industrialisierung und den Zuzug der Landbevölkerung war die Einwohnerzahl auf fast 323.000 angewachsen, eine Zunahme, die sich seit 1810 mit rund 150.000 Einwohnern in dreißig Jahren mehr als verdoppelt hatte. Nach den Vorstellungen in seinem 1840 publizierten Werk Projectirte Schmuck- und Grenzzüge von Berlin mit nächster Umgebung entstand in enger Zusammenarbeit mit Karl Friedrich Schinkel die sogenannte Friedrich-Wilhelm-Stadt (Bezirk Mitte), die nach Schinkels Entwürfen erbaut und von Lenné 1840 mit einer Grünanlage versehen wurde; ebenso wie das Köpenicker Feld im Südosten Berlins.

Eine seiner bedeutendsten Leistungen bestand im Bau des Landwehrkanals und des Luisenstädtischen Kanals nach Plänen des Oberbaurats Johann Carl Ludwig Schmid sowie des Berlin-Spandauer Schifffahrtskanals, wonach er von den Berlinern Buddelpeter genannt wurde. Bald gab es in der preußischen Hauptstadt kaum einen Platz, den Lenné nicht gestaltete. Bei seinen städtebaulichen Planungen war er sich der sozialen Verantwortung gegenüber den Arbeitern des frühindustriellen Zeitalters bewusst, indem er für das Gemeinwohl Grüngürtel als Naherholungsflächen plante, die er allerdings nicht in allen Fällen ausführen konnte.

Beruflicher Werdegang

Die Leistungen des Gartenarchitekten spiegeln sich in seinem beruflichen Werdegang wieder. Bereits zwei Jahre nach seiner Einstellung am preußischen Hof als Gartengeselle wurde er am 9. Februar 1818 Mitglied der Königlichen Gartenintendantur und war nun in der Position eines Königlichen Garten-Ingenieurs der Vorgesetzte der Hofgärtner, dem Oberhofbaurat und Gartendirektor Johann Gottlob Schulze gleichgestellt, der dieses Amt seit 1790 innehatte. In einer Instruktion des Hofmarschalls Maltzahn an die Hofgärtner vom 10. Februar 1818 heißt es: „ [...] dass Sie den Anordnungen des Hr. Lenné ebenso Folge zu leisten haben, als wenn solche von mir oder dem Garten-Direktor ergangen, welches ein Jeder von Ihnen gewiß mit Vergnügen thun wird, da Hr. Lenné die Gartenkunst erlernt hat und ein Mann ist, der gründliche Kenntnisse und Geschmack besitzt.

Verschönerungs-Plan der Umgebung von Potsdam, 1833. Nach Lenné, gezeichnet von seinem Schüler Gerhard Koeber

Die Zusammenarbeit der beiden Männer blieb stets gespannt. Zum einen, weil ihm Lenné mit seinem gartenkünstlerischen Fachwissen überlegen war, zum anderen wohl auch, weil er nicht wie erhofft dessen Tochter Karoline, sondern am 3. Januar 1820 Luise Friederike Voß – von ihm Fritzchen genannt – heiratete, die Tochter des Potsdamer Hofgärtners Joachim Heinrich Voß. Die 35-jährige Ehe blieb kinderlos.

Bereits 1822 gehörte er zu den elf Gründungsmitgliedern des Vereins zur Beförderung des Gartenbaus in den königlich-preußischen Staaten, der auf Anregung des Staatsministers der Geistlichen-, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten Karl vom Stein zum Altenstein entstand. In diesem, in Deutschland ersten Gartenverein, wurde Lenné im Juni 1823 Vorsteher der Verwaltungsausschüsse für Obstbaumzucht und für bildende Gartenkunst sowie zum zweiten Stellvertreter des Direktors. Am 20. August 1823 erfolgte auf Allerhöchste Kabinets-Ordre Friedrich Wilhelms III. die Gründung der Königlichen Landesbaumschule sowie der Gärtnerlehranstalten in Schöneberg und Wildpark Potsdam, die 1853 nach Potsdam und 1903 nach Berlin-Dahlem verlegt wurde. In der Lehranstalt erfolgte erstmals eine Ausbildung von Gartenarchitekten auf wissenschaftlicher Basis. Am 21. Oktober 1823 wurde Lenné zum Direktor der Landesbaumschule und der Gärtnerlehranstalt in Potsdam ernannt. 1824 folgte die Ernennung zum Gartendirektor der königlichen Gärten. Das Amt konnte er aber erst nach der Pensionierung Schulzes 1828 in vollem Umfang ausführen. 1847 übernahm er die Mitgliedschaft im Landesökonomie-Collegium, das in wirtschaftstechnischen Angelegenheiten das Landwirtschaftsministerium unterstützte. 1854 ernannte ihn Friedrich Wilhelm IV. zum General-Gartendirektor aller königlich-preußischen Gärten.

Seine Kenntnisse vertiefte und erweiterte Lenné durch Reisen zum Studium der großen Parkanlagen. Sie führten ihn 1822 nach England, 1830 nach Süddeutschland, 1837 nach Brüssel und Paris sowie 1844 und 1847 nach Italien.

Ehrungen

Büste Lennés im Landschaftspark Petzow

Während seiner Amtszeit bekam Lenné zahlreiche Ehrungen. Da er als preußischer Beamter in königlichen Diensten für seine Arbeiten außerhalb Preußens kein Honorar nehmen durfte, erhielt er zahlreiche Sachgeschenke wie Orden, Tafelservice, Tuchnadeln und ähnliches mehr. Außerdem wurden noch zu seinen Lebzeiten in einigen Städten Straßen nach ihm benannt, in denen er gartengestalterisch tätig war, unter anderem in Berlin, wo er sich ein Jahr vor der Namensumbenennung durch den Architekten Ludwig Persius 1838 ein Haus in der Lennéstraße 1 (vormals Kanonenweg) errichten ließ. Am 30. April 1853 ernannte ihn die Berliner Akademie der Künste zum Ehrenmitglied. Von der Universität Breslau erhielt er am 12. Januar 1861 die Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h. c.) und 1863 von der Stadt Potsdam die Ehrenbürgerschaft (irrtümlich ausgestellt auf den Namen „Peter Paul Lenné“). Eine besondere Auszeichnung für einen preußischen Beamten bürgerlichen Standes erhielt er von Friedrich Wilhelm IV. mit der Verleihung des Roten Adlerordens II. Klasse, der neben ihm nur einem weiteren Bürgerlichen zuteil wurde, dem Hofgärtner der Pfaueninsel Gustav Adolph Fintelmann. Eine Ehrung von Seiten der Botaniker erhielt Peter Joseph Lenné durch die Benennung einer Magnolienart, der Magnolia (soulangeana) lenneana, aus der Familie der Magnoliengewächse und aus der Familie der Aronstabgewächse die Gattung Monstera lennea (jetzt Monstera deliciosa).

Ein für das fünfzigste Dienstjubiläum am 15. Februar 1866 von seinen Freunden und Schülern gestifteter silberner mit Blattgold überzogener, fünfzigblättriger Lorbeerkranz konnte ihm wegen seines Todes nicht mehr überreicht werden. Er wurde dem Sarg vorangetragen. Jedes Blatt enthielt eine Gravur mit den wichtigsten von Lenné angelegten Gärten:

Pfingstberg, Glienicke, Sacrow, Ruinenberg, Alexandrowka, Lindstedt, Charlottenhof, Wildpark, Nordischer Garten, Neues Orangerie-Haus, Sizilianischer Garten, Sanssouci-Marly, Oeynhausen, Moabit-Borsig, Ludwigslust, Laxenburg, Leipzig, Dresden, Frankfurt, Berlin Zoologischer Garten, Neuhardenberg, Homburg, Basedow, Ballenstedt, Köln-Flora, Magdeburg, Breslau, Altenstein, Berlin Tiergarten, Boytzenburg, Berlin Plätze, Berlin Bebauung, Berlin Schiffahrts-Kanal, Oliva, Erdmannsdorf, Camenz, Fasanerie, Hohenzollern-Burg, Brühl, Stolzenfels, Benrath, Koblenz, Charlottenburg, Schönhausen, Babelsberg, Pfaueninsel, Wolfshagen, Schwerin, Neu-Strelitz, Lübeck.

Werkliste (Auswahl)

Schlosspark Petzow, Haussee mit Schwielowsee im Hintergrund

Literatur

  • Florian von Buttlar (Hrsg.): Peter Joseph Lenné – Volkspark und Arkadien. Nicolai, Berlin 1989, ISBN 3-87584-277-4
  • Clemens Alexander Wimmer: Aus dem Leben Peter Joseph Lennés. In: Mitteilungen d. Vereins f. d. Geschichte Berlins 85 (1989), S. 210-223
  • Harri Günther: Peter Joseph Lenné: Gärten, Parke, Landschaften. Dt. Verlags-Anstalt, Stuttgart 1985, Verlag für Bauwesen, Berlin 1991 (Repr.). ISBN 3-421-02844-3
  • Harri Günther, Sibylle Harksen (Bearb.), Heinz Schönemann (Hrsg.): Peter Joseph Lenné. Katalog der Zeichnungen. Wasmuth, Tübingen und Berlin 1993, ISBN 3-8030-2805-1, ISBN 3-8030-2806-X (Katalogausgabe)
  • Guido Heinrich, Gunter Schandera: Magdeburger Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert. Scriptum, Magdeburg 2002, ISBN 3-933046-49-1
  • Gerhard Hinz: Peter Joseph Lenné. Das Gesamtwerk des Gartenarchitekten und Städteplaners. 2 Bde. Olms, Hildesheim 1989, ISBN 3-487-09210-7
  • Heinz Ohff: Peter Joseph Lenné. Jaron, Berlin 2003 (1. Aufl.), ISBN 3-89773-123-1
  • Detlef Karg (Red.): Peter Joseph Lenné. Gartenkunst im 19. Jahrhundert. Beiträge zur Lenné-Forschung. Hrsg. v. Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege. Verl. f. Bauwesen, Berlin 1992, ISBN 3-345-00265-5
  • Detlef Karg, Hans-Joachim Dreger (Bearb.): Peter Joseph Lenné – Parks und Gärten im Land Brandenburg. Werkverzeichnis. Forschungen und Beiträge zur Denkmalpflege im Land Brandenburg. Bd 7. Werner, Worms 2005, ISBN 3-88462-217-X
  • Gerd-Helge Vogel (Red.): Peter Joseph Lenné und die europäische Landschafts- und Gartenkunst im 19. Jahrhundert. 6. Greifswalder Romantikkonferenz 1989. Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald 1992. ISBN 3-86006-043-0
  • Clemens Alexander Wimmer: Bestandskatalog der Berliner Pläne von Peter Joseph Lenné, mit Anhang Bundesrepublik Deutschland und Österreich. Gartendenkmalpflege. H. 5. Kulturbuch, Berlin 1990.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Irmela Körner, Rainer Meissle: Brandenburgs Gärten und Parks – Literarische Spaziergänge. Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Monumente-Publikationen. Bonn 2008. ISBN 978-3-936942-97-2

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