Pezizomycotina

Pezizomycotina
Echte Schlauchpilze
Orangebecherling (Aleuria aurantia)

Orangebecherling (Aleuria aurantia)

Systematik
Domäne: Eukaryoten (Eucaryota)
ohne Rang: Opisthokonta
Reich: Pilze (Fungi)
Abteilung: Schlauchpilze (Ascomycota)
Unterabteilung: Echte Schlauchpilze
Wissenschaftlicher Name
Pezizomycotina
O. E. Erikss. & Winka

Die Echten Schlauchpilze oder Pezizomycotina sind die artenreichste der drei Gruppen der Schlauchpilze (Ascomycota) und stehen im Rang einer Unterabteilung. Zu ihnen zählen viele Schimmelpilze sowie die Fruchtkörper bildenden Schlauchpilze.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Pezizomycotina bilden ein Myzel. Die Hyphen sind fadenförmig und septiert. Die Septen besitzen einfache Poren und Woronin-Körper.

Der Lebenszyklus ist haploid mit einem Zweikern-Stadium unmittelbar vor der sexuellen Reproduktion. Zwischen der Verschmelzung der beiden Geschlechtszellen und der Verschmelzung der beiden Zellkerne liegen einige wenige bis viele Zellteilungen. Diese zweikernigen Hyphen sind räumlich und ernährungsphysiologisch mit dem haploiden Myzel verbunden. Das Askokarp ist ein Apothecium (schüsselförmig offen)oder ein Kleistothecium (kugelig geschlossen), selten fehlt es.

Die Kernpaarung (Karyogamie) erfolgt nach einer je nach Gruppe unterschiedlichen Befruchtung: Gametangiogamie, Gameto-Gametangiogamie, Somatogamie, Parthenogamie, Autogamie oder Apomixis.

Die Paarkernhyphen besitzen vielfach an den Querwänden Haken. Diese entstehen bei der Zellteilung: Die beiden Kerne einer Zelle teilen sich gleichzeitig. Ein Tochterkern wandert in den zuvor gebildeten Haken. Dann werden die beiden oberen Kerne durch eine Querwand abgesondert. Der Haken mit einem Tochterkern verschmilzt nun mit der unteren Zelle, sodass auch hier wieder zwei Kerne enthalten sind. Die Spitzenzelle einer solchen Hyphe wird dann zum Ascus. In ihm findet die Karyogamie, Meiose und meist eine weitere Mitose statt. Es entstehen also acht Ascosporen. Die Asci sind operculat oder pseudoprototunicat.[1] Die Form der Asci ist vielgestaltig. Häufig besitzen sie einen Ausbreitungsmechanismus. Die Ascosporen sind durch ein einhüllendes Membran-System eingehüllt.

Ungeschlechtliche Vermehrung kommt vor, wenn auch nicht bei allen Arten. Die asexuellen Konidiosporen sind in Gestalt und Farbe sehr vielgestaltig.

Systematik

Die Pezizomycotina sind eine natürliche Verwandtschaftsgruppe (monophyletisch). Ein Kladogramm sieht folgendermaßen aus:[2]

            ┌──── Pezizomycotina
        ┌───┤ 
        │   └──── Saccharomycotina
────────┤  
        │   
        └──────── Taphrinomycotina

Zu den Pezizomycotina werden folgende Klassen gezählt:[3]

Für eine Übersicht der Systematik bis zur Ordnung, vgl. Systematik der Pilze.

Einzelnachweise

  1. O.E. Eriksson, K. Winka: Supraordinal taxa of Ascomycota. In: Myconet Band 1, 1997, S. 1-16. online (html)
  2. T. Y. James et al.: Reconstructing the early evolution of Fungi using a six-gene phylogeny. In: Nature, Band 443, 19. Oktober 2006, S. 818-822. doi:10.1038/nature05110
  3. D. S. Hibbett et al.: A higher-level phylogenetic classification of the Fungi. In: Mycological research, Mai 2007; 111(5): 509-547. Epub 2007 13. März 2007. doi:10.1016/j.mycres.2007.03.004, (PDF)

Literatur

  • P. Sitte, E. W. Weiler, J. W. Kadereit, A. Bresinsky, C. Körner: Strasburger – Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 35. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1010-X
  • Sina M. Adl et al.: The New Higher Level Classification of Eukaryotes with Emphasis on the Taxonomy of Protists. In: The Journal of Eukaryotic Microbiology 52 (5), 2005; Seiten 399-451 (Abstract und Volltext)

Weblinks


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