Pfefferberg (Berlin)

Pfefferberg (Berlin)
Der Eingangsbereich vom Pfefferberg zum Biergarten von der Schönhauser Allee vor der Sanierung im Jahr 2008

Pfefferberg ist der Name einer im Jahr 1841 gegründeten ehemaligen Brauerei im Stadtteil Prenzlauer Berg des Berliner Bezirks Pankow.

Die Brauerei wurde nach ihrem Gründer, dem bayerischen Braumeister Joseph Pfeffer, benannt. Darüber hinaus bezeichnet Pfefferberg den Standort des Brauereigeländes, zu dem auch ein Biergarten gehört, das in dem Bebauungsblock zwischen Schönhauser Allee, Fehrbelliner Straße, Christinenstraße und Schwedter Straße an der Barnimkante gelegen ist und tatsächlich einige Höhenmeter Geländeunterschied ausweist.

Weiterhin ist Pfefferberg Name oder Namensbestandteil von Unternehmen mit Bezug zum Pfefferberg-Gelände

  • Pfefferberg Grundstücks GmbH, eingetragen im Amtsgericht Charlottenburg unter dem Handelsregisterauszug 76280,
  • Pfefferberg Entwicklungs GmbH & Co. KG, eingetragen im Amtsgericht Charlottenburg unter dem Handelsregisterauszug 31342.

Der Pfefferberg ist ein Industriedenkmal und Standort von kulturellen, Dienstleistungs- und Bildungsangeboten gemeinnütziger und nichtgemeinnütziger Unternehmen, darunter auch solchen des Pfefferwerk-Verbundes.

Geschichte

In der frühen Phase der Industrialisierung entwickelte sich Berlin im 18. Jahrhundert rasant zu einer wichtigen Industriestadt in Europa. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Stadtteil Prenzlauer Berg, im Nordosten vor den Toren der Stadt gelegen, zu einer Heimstätte für Brauereien. Begünstigt durch niedrige Bodenpreise und das relativ hohe Terrain kauften Unternehmer dort Land und bauten Brauereien und Biergärten. So entstand auf dem ab etwa 1872 auch als Pfefferberg bezeichneten Gelände ab 1841 die erste Brauerei untergäriger Brauart in diesem Gebiet.

Nach mehreren Eigentümerwechseln übernahmen 1861 Schneider & Hillig die Brauerei, die mit neuem Kapital für eine Industrialisierung und somit Ausweitung der Produktion sorgten. In den folgenden 50 Jahren errichtete die Brauerei mehrere neue Gebäude auf dem Gelände. Die Stadt Berlin wuchs schnell und in der Umgebung entstanden Wohngebäude, die die Erweiterung der Industriebauten einschränkten. 1913 endete daher die Expansion der Brauerei. Die Anlage war etwa 1,35 Hektar groß.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde der Pfefferberg von der Schultheiss-Brauerei aufgekauft und die Bierproduktion bald darauf stillgelegt. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren verschiedene Besitzer und Nutzer wie eine Schokoladen- und eine Brotfabrik auf dem Gelände ansässig. Zu DDR-Zeiten nutzte zuerst eine Druckerei und danach die Kommunale Wohnungsverwaltung das Gelände. Da die früheren Eigentümer des Pfefferbergs im November 1949 entschädigungslos enteignet und der Pfefferberg danach in Volkseigentum überführt wurde, lagen die Eigentumsrechte nach der Deutschen Wiedervereinigung gemäß Einigungsvertrag zu gleichen Teilen beim Land Berlin und der Bundesrepublik Deutschland.

Ab 1990 bemühte sich eine Initiative von Anwohner/-innen und sozial Engagierten um eine Nutzung für kulturelle und soziale Zwecke. Sie gründete dafür einen Verein, den Pfefferwerk-Verein zur Förderung von Stadtkultur e.V. In den Folgejahren etablierte er in einigen der Häuser einen umfangreichen Veranstaltungsbetrieb, der den Pfefferberg als Kulturstandort berlinweit bekannt machte. 1999 erwarb die Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH, Tochtergesellschaft des Vereins, mit finanzieller Unterstützung der damaligen Senatsverwaltung für Arbeit, berufliche Bildung und Frauen des Landes Berlin und privater Förderer das Brauereigelände und brachte es als Stiftungskapital in die Stiftung Pfefferwerk ein. Diese verpachtete es zur Sanierung und Entwicklung an die Pfefferberg Entwicklungs GmbH & Co. KG, die das Erbbaurecht an der Fläche später in Teileigentümer aufteilte und veräußerte. Bis Ende 2009 zogen mehrere bekannte Kultur- und Kunstorganisationen und andere Unternehmen auf den Pfefferberg. Die Sanierung der oberirdischen Flächen ist weitgehend abgeschlossen.[1]

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Berlin Pfefferberg - eine Brauerei für Kultur und Kunst, Deutsch-chinesisches Kulturnetz, März 2010

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