Pfingstbewegung

Pfingstbewegung

Die Pfingstbewegung ist eine weltweite christliche Bewegung, die im Laufe ihres Bestehens zahlreiche Denominationen hervorbrachte und gleichzeitig innerhalb der traditionellen Kirchen und Freikirchen – etwa in Gestalt der sogenannten Charismatischen Bewegung – eine nicht unbedeutende Wirksamkeit entfaltete. Für alle Richtungen der Pfingstbewegung hat, was Lehre und Glaubenspraxis angeht, das Werk des Heiligen Geistes eine zentrale Bedeutung.[1]

Vorläufer der Pfingstbewegung existierten bereits im Europa des 16. und im Amerika des 18. Jahrhunderts. Die heutige Pfingstbewegung geht auf den Anfang des 20. Jahrhunderts zurück, die von ihr beeinflusste charismatische Bewegung auf den Anfang der 1960er Jahre.

Inhaltsverzeichnis

Name

Die Bezeichnungen Pfingstler, Pfingstkirche, Pfingstbewegung (englisch: pentecostal) weisen auf das christliche Pfingstfest hin, das an die im Neuen Testament berichtete Ausgießung des Heiligen Geistes in der Jerusalemer Urgemeinde erinnert. In den 1870er und 1880er Jahren wurde in evangelikalen Kreisen Nordamerikas vermehrt um ein neues Pfingsten, das heißt, um eine neue Ausgießung des Heiligen Geistes gebetet. Berichte über eine Erweckung, die 1905 Wales erfasste, entfachten die Erwartung eines zweiten Pfingsten. Als dann am 9. April 1906 bei einer gottesdienstlichen Versammlung in der Azusa-Street in Los Angeles besondere Phänomene auftraten, die denen des ersten Pfingstfestes in Jerusalem ähnlich zu sein schienen, hielt man das zweite Pfingsten für gekommen.[2] Die Bewegung, die im Zusammenhang dieser Ereignisse entstand und sich weltweit ausbreitete, wurde fortan als Pfingstbewegung bezeichnet.

Geschichte

International

Charles Fox Parham
William J. Seymour

Als theologischer Begründer der Pfingstbewegung gilt Charles Fox Parham, da er 1901 in seiner Bibelschule in Topeka erstmals eine Lehre der Zungenrede entwickelte und sie in diesem Zusammenhang als anfänglichen Beweis für den Empfang einer Taufe mit dem Heiligen Geist deutete.[3] Den wesentlichen Impuls für den Beginn und die spätere Ausbreitung der Pfingstbewegung gab jedoch die bereits erwähnte Azusa-Street-Erweckung in Los Angeles. Sie dauerte von 1906-1909 und stand unter der Leitung des Parham-Schülers und schwarzen Heiligungspredigers William J. Seymour. Am 14. April 1906 kündigte er in einer Predigt ein Zorngericht Gottes an, das die Erde erbeben lassen würde. Als dann vier Tage später die Großstadt San Francisco durch ein starkes Erdbeben fast völlig zerstört wurde, gewann Seymours Gemeinde in der Azusa-Street große Popularität. Sie erhielt massiven Zulauf, und die Anwesenheit zahlreicher Missionare, die aus der ganzen Welt nach Los Angeles gereist waren, sorgte in der Folgezeit für eine Vielzahl von Kirchengründungen in den USA, in Europa, China und den damaligen Kolonialgebieten Südamerikas, Afrikas und Asiens.[4] Gerade für Christen in den Gebieten der heutigen Dritten Welt war die Bewegung attraktiv, weil in ihr von Anfang an weiße und schwarze Amerikaner, vor allem aus den ärmeren Bevölkerungsschichten, weitgehend gleichberechtigte Mitglieder waren.

Bereits 1914 kam es zu einer Trennung innerhalb der US-amerikanischen Pfingstbewegung, als sich die Assemblies of God durch Neugründung von der bereits 1897 im Zuge der Heiligungsbewegung entstandenen Church of God in Christ abspalteten. Im Oktober 1916 kam es in St. Louis zu einem weiteren Bruch mit den Oneness Pentecostals, die die Trinität ablehnten.

Die Pfingstler in den Vereinigten Staaten nutzten früher und intensiver die modernen Medien als alle anderen Religionen. So predigte die Pfingstlerin Aimee Semple McPherson 1918 über eine der ersten Radiostationen in den Vereinigten Staaten. Der weltweit erste christliche Missionssender Radio HCJB wurde 1931 in Ecuador von dem Pfingstler Clarence Jones aus Chicago gegründet.

Verwandt mit der Pfingstbewegung ist die charismatische Bewegung, die seit den 1960er-Jahren innerhalb der verschiedenen Kirchen des Westens entstanden ist. Sie hat sich in vielen Kirchen halten können, aber in manchen Fällen auch zur Gründung eigener, meist völlig unabhängiger Gemeinden geführt.

Deutschland

Noch 1906 gelangte die Pfingstbewegung durch Thomas Ball Barratt nach Norwegen und kam von dort 1907 nach Norddeutschland. Der Hamburger Stadtmissionar Emil Meyer hatte anlässlich eines Besuches in Oslo die junge Pfingstgemeinde kennengelernt und bei dieser Gelegenheit zwei mit der Zungenrede begabte Norwegerinnen, Agnes Telle und Dagmar Gregersen, in sein Wirkungsfeld nach Hamburg eingeladen. Bei einer Veranstaltung, in der die beiden Frauen predigten, war der erkrankte Kasseler Evangelist Heinrich Dallmeyer anwesend.[5] Er bat um Fürbitte für sein Leiden und erlebte nach eigenen Aussagen noch am gleichen Abend Heilung und die sogenannte Taufe mit dem Heiligen Geist. Dallmeyer lud die beiden Norwegerinnen nach Kassel ein und machte sie dort mit der Gemeinschaftsbewegung bekannt.

Des Weiteren geht die deutsche Pfingstbewegung auf eine Erweckung in Mülheim an der Ruhr 1905 unter dem Zeltmissionar Jonathan Paul zurück. Wurzeln der Pfingstler waren die Heiligungs- und Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts. Die der Pfingstbewegung kritisch gegenüber stehende Gemeinschaftsbewegung hat 1909 in ihrer Berliner Erklärung der Pfingstbewegung vorgeworfen, dass in ihr Dämonen wirken („… Die sogenannte Pfingstbewegung ist nicht von oben, sondern von unten; sie hat viele Erscheinungen mit dem Spiritismus gemein …“). In der Folge entwickelte sich die Bewegung in unabhängigen Gemeinden und schloss sich 1913 im Mülheimer Verband zusammen. Die weitere Ausweitung der Pfingstbewegung konnte dadurch jedoch nicht verhindert werden.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges bildeten sich in Deutschland die Gemeinde der Christen Ecclesia, die unter dem nationalsozialistischen Regime verbotene, nach dem Krieg wiedergegründete Volksmission entschiedener Christen und 1947 die "Arbeitsgemeinschaft der Freien Pfingstgemeinden in Deutschland", die sich im Jahr 1954 als „Arbeitsgemeinschaft der Christengemeinden in Deutschland“ (ACD e.V.) konstituierte. Die ACD e.V. ist die Vorläuferorganisation des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP), in der die Volksmission e.C. (seit 1988[6]) und die Gemeinde der Christen Ecclesia (seit 2000[7]; vollständig seit 2008[8]) als Gemeindebünde Mitglied sind.

Trotz aller Zusammenschlüsse ist die Pfingstbewegung nicht als einheitliche Organisation im Sinne des Staatskirchenrechts zu verstehen. Neben den in den körperschaftlich organisierten Gemeinden der Bewegung gibt es unabhängige Einzelgemeinden, welche vorrangig vereinsrechtlich organisiert sind.

Neue Ortsgemeinden können durch die bewusst geförderte Gründung von Tochtergemeinden oder Abspaltungen entstehen. Der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden befürwortet Gemeindegründungen ausdrücklich.[9]

Verbreitung

Pfingstkirche in Brasilien

Die Pfingstbewegung ist eine weltweit verbreitete christliche Bewegung. Weltweit umfasst sie je nach Zählweise 200 bis 600 Millionen Menschen. In einer Umfrage in zehn Ländern vom Oktober 2006[10] kam das Pew Research Center in Washington zu den folgenden Ergebnissen:

  • In Guatemala rechnen sich 20 %, in Kenia 33 % und in Brasilien 15 % zur Pfingstbewegung.
  • In den Philippinen rechnen sich 4 %, in Südafrika 10 %, in Chile 9 %, in Nigeria 18 % und in den Vereinigten Staaten 5 % zur Pfingstbewegung.

In Deutschland hat die Pfingstbewegung etwa 300.000 Mitglieder (= 0,36 %), die sich auf die verschiedenen Pfingstkirchen, charismatischen Erneuerungsbewegungen und etwa 300 freie Gemeinden verteilen.

In der Forschungsliteratur wird die Ausbreitung der Pfingstbewegung üblicherweise in drei Wellen beschrieben:

  • Die klassischen Pfingstler, die aus Erweckungen in den USA und Europa zu Beginn des 20. Jahrhunderts hervor gegangen sind und heute vornehmlich dem evangelikalen mittelständischen Milieu angehören.
  • Die charismatische Erneuerung innerhalb der großen Volkskirchen ab den 1950er Jahren.
  • Die sogenannte Dritte Welle, die sich ab etwa 1970 vor allem in Ländern der Dritten Welt ausgebreitet hat. Diese Pfingstler werden auch als Neocharismatische Bewegung bezeichnet und stellen mit mehreren hundert Millionen Anhängern heute den größten Teil der weltweiten Pfingstbewegung.[11]

Lehre

Die Pfingstbewegung gehört zum Christentum und lehrt außer den allgemeinen biblischen Lehren auch die Erfahrung der Ausgießung des Heiligen Geistes. Dadurch entstehen Wesenszüge, die sie von nicht-charismatischen christlichen Gruppen unterscheidet.

Die Pfingstbewegung sieht eine Kirche nur dann in der Nähe der neutestamentlichen Gemeinde, wenn sie dem Wirken des Heiligen Geistes, insbesondere den Geistesgaben wie Heilungen, Prophetie und Zungenrede Raum gibt. Die neutestamentlichen Berichte über Geisteswirkungen sind auch heute Vorbild für das Gemeindeleben. In den meisten Pfingstgemeinden wird die traditionelle Trinitätslehre verkündet. Es gibt jedoch auch Pfingstgemeinden, die die Oneness-Theologie beziehungsweise eine nicht-trinitarische Gottheit verkünden.

Die Taufe findet als Glaubenstaufe statt. Eine Taufe unmündiger Kinder wird in der Regel abgelehnt. Das Abendmahl wird als Gedächtnismahl verstanden. Manche Gemeinden praktizieren neben Taufe und Abendmahl auch die Fußwaschung.

Der Heilsweg umfasst mehrere entscheidende Erlebnisse, die Bekehrung und die Geistestaufe, die oft von Zungenreden oder anderen Gaben des Geistes begleitet wird. Nach Auffassung der meisten Pfingstkreise ist die Heiligung für die Geistestaufe und den Empfang der Geistesgaben Voraussetzung.

Mitglieder der Pfingstbewegung versuchen biblische Erkenntnis und wissenschaftliche Erkenntnis in ein für sie verständliches Weltbild zu integrieren. In vielen Gruppen wird daher die Evolutionstheorie abgelehnt und ein kreationistischer Standpunkt eingenommen.[12].

Ethik

Die Ethik der Pfingstgemeinden gründet sich in ihrem Bibelverständnis. Praktizierte Homosexualität,[13] außerehelicher Geschlechtsverkehr und Schwangerschaftsabbruch werden überwiegend abgelehnt,[14] da dies nach ihrer Ansicht nicht so von der Bibel gebilligt wird.

Im Verhältnis von Gesinnungs- und Verantwortungsethik liegt der Akzent allgemein auf der individuellen Glaubenspraxis, die sich nicht vor der Gesellschaft, sondern vor Gott zu verantworten habe.

Im Unterschied zu rechtskonservativen evangelikalen Gruppierungen, die vor allem in den Vereinigten Staaten und Westeuropa anzutreffen sind und eine jenseitsorientierte Ethik predigen, finden sich in der Pfingstbewegung Afrikas und Lateinamerikas auch Konzepte, die nicht nur die Veränderung ungerechter politischer Strukturen als notwendig ansehen, sondern durchaus auch in materiellen Hinsichten sehr diesseitige Positionen vertreten. Wichtigstes Beispiel hierfür ist das in afrikanischen Pfingstgemeinden sehr präsente „gospel of prosperity“ (auch „faith gospel“), das individuellen ökonomischen Erfolg in einen unmittelbaren kausalen Zusammenhang zur religiösen Lebensführung stellt.

Praxis

Gottesdienst

Gottesdienste in Pfingstgemeinden sind oft lebhaft. Es wird viel und begeistert gesungen, in die Hände geklatscht, teilweise bewegt man sich zur Musik. Die Musik spielt eine große Rolle, moderne Instrumente wie Keyboard oder Schlagzeug werden der Orgel vorgezogen, auch die Lieder sind im Allgemeinen modern, rhythmisch und kommen oft aus dem englischen Sprachraum. Eine Gottesdienstdauer von mindestens 1 Stunde ist die Regel.

Ein wichtiger Teil des Gottesdienstes wird als Lobpreis und Anbetung bezeichnet: Singen von Anbetungsliedern im Wechsel mit frei formulierten Gebeten. Als Gebetshaltung oder Anbetungshaltung werden teilweise Arme und Hände erhoben.[15] Glossolalie und prophetische Rede kennzeichnen ebenfalls die Gottesdienste vieler Pfingstkirchen. Eine formale Liturgie wird abgelehnt. Sie könnte – so überzeugte Pfingstler – das Wirken des Heiligen Geistes blockieren.

Die gottesdienstlichen Predigten werden engagiert und meist in freier Rede vorgetragen. Hin und wieder wird aus den Predigten heraus die Hörergemeinde gebeten durch ein lautes Amen! oder Halleluja! ihre Zustimmung zu geben bzw. die gemachten Predigtaussagen zu unterstreichen. Für die Predigt ist es oft wichtig, diese mit Bibelzitaten zu belegen. Am Schluss der Predigt wird zum Teil zu persönlichen Reaktionen auf das Gehörte aufgefordert. Menschen, die sich bekehren wollen oder Heilung wünschen, werden gebeten, nach vorne zu kommen. Hier wird dann – oft während des Gottesdienstes – persönliche Fürbitte, Segnung und Seelsorge angeboten. Auch Heilungssegen und Gebet für Kranke durch Handauflegen sind üblich. Die Abläufe orientieren sich grob an Berichten über Gemeinden des NT und des überlieferte Handlungen Jesus in den Evangelien.

Gemeindeleben

Hauskreise spielen in Pfingstgemeinden eine große Rolle. Dabei wird in regelmäßigen Treffen in einer kleinen, verbindlichen Gruppe gemeinsam gesungen, gebetet und die Bibel studiert. Daneben gibt es vielfältige Kleingruppen nach Interesse, angefangen über christliche Kindergruppen, Teengruppen, Mädchengruppen, Chören, Frauengruppen bis hin zu Seniorengruppen.

Missionarisch-diakonisches Engagement

Pfingstgemeinden sind gewöhnlich missionarisch orientiert, was auch den starken Zuwachs dieser Bewegung mitbegründet. Es existieren außerdem eine ganze Reihe diakonischer Werke und Einrichtungen, die der Pfingstbewegung angehören bzw. dort ihre Wurzeln haben. Dazu gehören Kindergärten, Seniorenwohnheime, Kliniken, Einrichtungen der Behindertenfürsorge sowie therapeutisch betreute Wohngemeinschaften für psychisch Kranke und Drogenabhängige.

Diakonische Einrichtungen in Auswahl, die mit der Pfingstbewegung verbunden sind:

  • Teen Challenge – unter anderem Arbeit unter Drogenabhängigen
  • Jugend-, Missions- und Sozialwerk Altensteig
  • Haus Nazareth – Norden-Norddeich
  • Sozialwerk der Freien Christengemeinden Bremen

Politisches Engagement

Auch politisch treten die Pfingstler in Erscheinung, etwa als Interessenvertreter benachteiligter Bevölkerungsgruppen wie in den Vereinigten Staaten, Chile oder auch in Brasilien. Der Pastor und Menschenrechtler Frank Chikane ist ein Kirchenführer in Südafrika. Als Nachfolger des Friedensnobelpreisträgers Desmond Tutu im südafrikanischen Kirchenrat wurde er mehrere Male verhaftet und gefoltert. Heute ist er südafrikanischer Beamter. In Südafrika gehören achtzig Prozent der schwarzen Christen zu den neuen Kirchen der Pfingstbewegung.

Die Frauenordination ist in den deutschen Pfingstgemeinden erlaubt. Weltweit lässt sich darüber keine einheitliche Aussage machen, da Pfingstgemeinden mehrheitlich kongregationalistisch organisiert sind. Eine Umfrage des Pew Research Center im Jahr 2006 ergab jedoch, dass Anhänger der Pfingstbewegung die Frauenordination ebenso stark befürworten wie der Durchschnitt der Christen.[16]

Organisation

Pfingstgemeinden sind in der Regel kongregationalistisch organisiert. Die Gemeindeleitung besteht meist aus ehrenamtlichen Ältesten und hauptamtlichen Predigern. Ehrenamtliches Engagement der Gemeindemitglieder wird gefördert. Das in Pfingstgemeinden typische Verständnis der Wirksamkeit des Heiligen Geistes steht oft in Spannung zu festen Strukturen.

International

Die weltweit größte pfingstlerische Denomination ist die Assemblies of God. Des Weiteren gibt es unter anderem die Church of God in Christ, die New Testament Church, die Church of God (Cleveland), die Pentecostal Assemblies of the World, die Assemblies of the Lord Jesus Christ und die United Pentecostal Church

Deutschland

Die meisten deutschen Pfingstgemeinden sind im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR (BFP) zusammengeschlossen. Umfasste der Bund 1999 noch 500 Gemeinden, so sind es 2010 rund 760 Gemeinden [17], von denen viele die Bezeichnung Freie Christengemeinde führen. Rechtlich sind die Gemeinden in Deutschland meist als eingetragener Verein organisiert.

Ein weiterer Verband deutscher Pfingstgemeinden ist die Gemeinde Gottes Deutschland KdöR 100 Gemeinden und ca. 3.500 Mitgliedern mit Sitz in Urbach. Sie ist der Church of God (Cleveland) angeschlossen, die weltweit etwa 10 Millionen Mitglieder hat.

Die ersten deutschen Pfingstgemeinden, die sich 1905 bis 1908 innerhalb der Gemeinschaftsbewegung (Pietismus) gebildet hatten, schlossen sich 1913 zum Christlichen Gemeinschaftsverband Mülheim/Ruhr zusammen, der heute als Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden mit 44 Gemeinden ein kleiner Verband ist.

Einen Dachverband von Pfingstgemeinden bildet das Forum Freikirchlicher Pfingstgemeinden (FFP). Der Mülheimer Verband gehört dem FFP nicht mehr an.

Darüber hinaus gibt es einen lockeren Verbund von russlanddeutschen Pfingstgemeinden, die sich im Allgemeinen "Freie Evangeliumschristen-Gemeinden" nennen, im Unterschied zu den "Evangeliumschristen-Baptisten".

Österreich und die Schweiz

Viele österreichische Pfingstgemeinden sind im Gemeindebund Freie Christengemeinde/Pfingstgemeinde (FCGÖ) zusammengeschlossen. Daneben gibt es die Pfingstkirche Gemeinde Gottes in Österreich. In der Schweiz gibt es entsprechend die Schweizerische Pfingstmission. Die Schweizerische Pfingstmission umfasst 63 Gemeinden mit etwa 9200 Mitgliedern. Sie ist Mitglied im Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz. Daneben existiert die BewegungPlus mit über 5000 Mitgliedern in 37 lokalen Kirchen.

Ökumene

Die Beteiligung der Pfingstkirchen an der ökumenischen Bewegung ist uneinheitlich.

In Deutschland ist der Bund Freier Pfingstgemeinden Mitglied in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen und seit März 2011 Gastmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland [18]. Die Gemeinden sind auf örtlicher Ebene teilweise mit der Evangelischen Allianz verbunden.

Der Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen.

Evangelikale Christen aus anderen Gemeinden, besonders wenn sie ein Bekehrungserlebnis aufweisen können, werden ungeachtet ihrer Konfession als christliche Geschwister betrachtet.

Liberalen Strömungen (wie z. B. in den Landeskirchen) und traditionellen Ausprägungen (wie z. B. in der orthodoxen Kirche) des Christentums steht die Pfingstbewegung eher skeptisch gegenüber. Nichtchristliche Religionen werden als Irrweg angesehen, da Heil und Vergebung nur durch Jesus Christus vermittelt werde.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Pfingstbewegung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Walter J. Hollenweger: Charismatisch-pfingstliches Christentum. Herkunft, Situation, Ökumenische Chancen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1997, ISBN 3-525-55435-4.
  • Peter Zimmerling: Charismatische Bewegungen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, ISBN 978-3-8252-3199-6.
  • Alexander Gemeinhardt (Hrsg.): Die Pfingstbewegung als ökumenische Herausforderung. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, ISBN 3-525-87197-X.
  • J. Steven O’Malley: Pfingstkirchen/Charismatische Bewegung. In: Theologische Realenzyklopädie. 26, 1996, S. 398–410.
  • Yan Suarsana: Christentum 2.0? Pfingstbewegung und Globalisierung. Religion & Kultur, Zell a. M./Würzburg 2010, ISBN 978-3-933891-24-2.
  • Isgard S. Peter: Der unsichtbaren Religion auf der Spur. Eine soziologische Studie zur Pfingstbewegung in Deutschland. Müller, Saarbrücken 2007, ISBN 978-3-8364-1380-0.
  • Hans-Diether Reimer: Pfingstbewegung. In: Volker Drehsen u. a. (Hrsg.): Wörterbuch des Christentums. Orbis, München 1995, ISBN 3-572-00691-0.
  • Andreas Rössler: Positionen, Konfessionen, Denominationen. Eine kleine Kirchenkunde. Calwer, Stuttgart 1988, ISBN 3-7668-3009-0, S. 70 ff.
  • Jürgen Tibusek: Ein Glaube, viele Kirchen. Die christlichen Religionsgemeinschaften – wer sie sind und was sie glauben. 2. Auflage. Brunnen, Gießen 1994, ISBN 3-7655-1593-0, S. 411 ff.

Einzelnachweise

  1. Reinhard Hempelmann (Hrsg.): Handbuch der evangelistisch-missionarischen Werke, Einrichtungen und Gemeinden. Christliches Verlagshaus, Stuttgart 1997, ISBN 3-7675-7763-1, S. 288.
  2. R. C. Wolf: Art. Pfingstbewegung, in: Die Religion in Geschichte und Gegenwart. Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft (herausgegeben von Kurt Galling), Tübingen 1961 (3. Auflage), Band V, S. 308.
  3. James R. Goff Jr.: Fields White Unto Harvest. Charles F. Parham and the Missionary Origins of Pentecostalism. University of Arkansas Press, Fayetteville/London 1988, S. 160-166.
  4. Cecil M. Robeck Jr.: The Azusa Street Mission and Revival. The Birth of the Global Pentecostal Movement. Nelson, Nashville, Tenn. 2006.
  5. Homepage der Freien Christengemeinde Gießen: Geschichte der Pfingstbewegung in Deutschland; eingesehen am 28. März 2011.
  6. http://www.bfp.de/pages/regionen-und-gemeindeverbaende.php
  7. http://www.bfp.de/pages/regionen-und-gemeindeverbaende.php
  8. http://ecclesia-gemeinden.de/body.html
  9. http://www.bfp.de/pages/wir-ueber-uns/identitaet.php, abgerufen 20. August 2011
  10. Spirit and Power: A 10-Country Survey of Pentecostals. 5. Oktober 2006 (englisch).
  11. Nach der einzigen übergreifenden, jedoch häufig kritisierten Erhebung betrugen die Anhängerzahlen der einzelnen Strömungen im Jahr 2000 etwa: 66 Millionen (klassische Pfingstler), 176 Millionen (Charismatic Movement), 295 Millionen (Third Wave). Vgl. David B. Barrett; Todd M. Johnson: Global Statistics. In: Stanley M. Burgess; Eduard M. van der Maas (Hrsg.): The New International Dictionary of Pentecostal and Charismatic Movements. Revised and Expanded Edition. Zondervan, Grand Rapids 2002, ISBN 978-0-310-22481-5, S.283-302.
  12. Creationism. (Offizielle Erklärung der Assemblies of God, englisch).
  13. Zum Beispiel Homosexuality. 6. August 2001 (PDF, englisch, offizieller Standpunkt der Assemblies of God).
  14. Michael Meier: Siegeszug des enthusiastischen Christentums. In: Tages-Anzeiger. 28. September 2006.
  15. 1. Timotheus 2,8
  16. Spirit and Power. A 10-Country Survey of Pentecostals. In: The Pew Forum. 5. Oktober 2006 (englisch).
  17. Stand: 22. September 2010; Quelle: Bundeskonferenz 2010.
  18. BFP als Gastmitglied der ACK aufgenommen. GEISTbewegt! Aktuelles aus dem BFP, abgerufen am 10. April 2011.

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