Pfinzing von Henfenfeld

Pfinzing von Henfenfeld
Wappen der Pfinzing

Die Pfinzing von Henfenfeld waren eine der ältesten Patrizierfamilien der Reichsstadt Nürnberg, erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 1233. Die Pfinzing waren von Anfang der Ratsaufzeichnungen, bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1764, im Inneren Rat vertreten und gehörten nach dem Tanzstatut zu den zwanzig alten ratsfähigen Geschlechtern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Pfinzing (auch: Pfintzing) stammten aus der Reichsministerialität um Nürnberg und wurden mit Sifridus de Nurinberc, genannt Pfincinch erstmals 1233, in einer Urkunde des Klosters Heilsbronn, erwähnt. Das Geschlecht zählte zu den bedeutendsten Nürnberger Ratsfamilien.

Bereits seit 1274 besetzten die Pfinzing mehrfach das Amt des Reichsschultheißen und waren im 14. Jahrhundert ein Machtfaktor in der weit gespannten Nürnberger Handelspolitik. Frühzeitig sind auch eigene Handelsaktivitäten in Südosteuropa, in Italien und als Teilhaber der Stromerschen Handelsgesellschaft belegt. Bertold Pfinzing († 1405), der Schwiegersohn von Ulrich Stromer, war Ratgeber und Finanzier von König Wenzel. Auch sein Sohn, Sebald Pfinzing († 1431), spielte eine große Rolle in der Politik.Er war, mit Peter Volckamer, 1411/31 wichtigster Nürnberger Verbindungsmann zu König Sigismund und damals einer der reichsten Bürger der Stadt. Im 16. Jahrhundert besaßen die Pfinzing ein weit gespanntes Handelsnetz und Stützpunkte, unter anderem, in Venedig, Salzburg, Augsburg, Regensburg, Leipzig und Breslau. Sie handelten mit Textilien und Gewürzen, engagierten sich im Schlaggenwalder Zinnhandel und vor allem im Mansfelder Hüttenhandel. Sie machten Geschäfte mit der Eisenerzgewinnung und -verarbeitung in der Oberpfalz und besaßen in Ludwigsstadt (Oberfranken) eine eigene Seigerhütte. Die Pfinzing gehörten, zusammen mit den Imhoff, Tucher und Welser, zu den letzten patrizischen Fernhändlern.

Ihr Reichtum dokumentierte sich in zahlreichen Besitzungen in und um Nürnberg. 1530 kaufte Martin Pfinzing (1490–1552), von den Egloffstein, den namensgebenden Stammsitz Henfenfeld und nannte seine Linie Pfinzing von Henfenfeld. Der Namenszusatz wurde als Adelstitel anerkannt und 1554 durch eine Wappenbesserung bestätigt.

Die Henfenfelder Hauptlinie des Geschlechts starb mit dem Reichsschultheißen Johann Sigmund Pfinzing von Henfenfeld (1712–1764) aus. Erben waren die Haller von Hallerstein.

Nebenlinien der Familie waren: die Nürnberger Linie († 1598), die Pfinzing von Weigelshof († 1617), die Pfinzing von Gründlach († 1739)

Ehemalige Besitzungen (Auszug)

Ihr Nürnberger Stammhaus war bis 1445 der spätere „Fürershof“ am Maxtor (heute Areal des Altbaus des Johannes-Scharrer-Gymnasiums). Von 1530 bis 1764 (Familienstiftung bis 1817) besaßen sie den namensgebenden Stammsitz Henfenfeld und außerdem:

  •  ????–1304 Unterdeutenbach (bei Stein)
  • 1281–???? Schwabach (als Pfand)
  • 1304–1384 Oedenberg
  • 1325–???? Neuendettelsau [1]
  • 1330–???? Steinbühl (?)
  •  ????–1360 das Burgfriedschlösschen in Sündersbühl
  •  ????–1370 Zerzabelshof
  • 1377–1575 Lichtenhof
  • 1378–1393 das Hallerweiherhaus in Gleishammer
  •  ????–1370 den Herrensitz Röckenhof
  • 1398–1764 Güntersbühl (ab 1617 Familienstiftung)
  •  ????–1405 das Harsdorfsche Schloss in Fischbach
  • 1398–1764 Nuschelberg
  • 1405–???? den Herrensitz Oberschöllenbach
  • 1413–1432 Wolfsfelden bei Kalchreuth (als Pfand der Burggrafen)
  • 1413–1432 Erlangen (als Pfand der Burggrafen)
  • 1455–1469 das Pfinzingschloss in Feucht
  • 1463–1482 Malmsbach
  • 1463–1490 Maiach
  •  ????–???? (um 1500) das Steinhaus in Dormitz
  •  ????–1572 das Gut Wunderburg bei Marloffstein
  • 1510–1551 Lichtenegg
  • 1548–1561 einen Herrensitz in Bruck (Erlangen)
  • 1561–1595 das Petzsche Schloss in Schwarzenbruck
  • 1566–1739 Heuchling
  • 1520–1739 (ca.) den Herrensitz Weigelshof (Weigelshofer Linie bis 1617)
  • 1573–1629 Letten
  • 1590–1764 das Pfinzingschloss in Wendelstein
  • 1591–1711 das Rote Schloss in Heroldsberg
  • 1600–1627 das Baderschloss in Mögeldorf
  • 1607–1764 das Hallerschloss in Nuschelberg
  •  ????–???? (um 1614) Kleingeschaidt
  • 1623–1663 Happurg
  • 1616–1764 die Herrschaft Großgründlach (Gründlacher Linie bis 1739)
  • 1625–1714 den Herrensitz in Weiherhaus
  • 1680–1688 den Herrensitz Birnthon
  • sowie die Forsthuben Käswasser und Kalchreuth.

Stiftungen (Auszug)

  • Pfinzing Chörlein am Sebalder Pfarrhaus (Melchior Pfinzing, 1514)
  • Pfinzingsche Kleiderstiftung (Seyfried Pfinzing, 1617)
  • Eines der Nürnberger Seelhäuser

Bekannte Familienmitglieder

Stammwappen der Pfinzing von Henfenfeld

Wappen

(Nach Wappenverbesserung 1554) Viergeteilt, 1 und 4 von Gold und Schwarz geteilt (angeblich einst Wappen der Geuschmied), 2 und 3 von Gold und Silber geteilt, oben ein oberhalber schwarzer Adler, unten ein silberner Ring (angeblich ursprünglich Wappen der Pfinzing), belegt mit einem von Gold, Blau und Silber geteilten Herzschild (von Henfenfeld).

Siehe auch

Referenzen

Einzelnachweise

  1. Die Geschichte von Neuendettelsau

Literatur

  • Christoph von Imhoff (Hrsg.): Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten. Nürnberg: Hofmann, 1984, 425 S., ISBN 3-87191-088-0; 2., erg. u. erw. Auflage, 1989, 459 S.; Neuauflage: Edelmann GmbH Buchhandlung, Oktober 2000
  • Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8 (online).

Weblinks

 Commons: Pfinzing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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