Philipp Hildebrand

Philipp Hildebrand

Philipp Michael[1] Hildebrand (* 19. Juli 1963 in Bern[1]; heimatberechtigt in Horw[2]) ist ein Schweizer Ökonom und Politologe. Er ist seit 2003 Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank und seit Anfang 2010 dessen Präsident.

Leben

Hildebrand wuchs im luzernischen Horw zweisprachig in Deutsch und Englisch auf. Nach der Maturität in Zürich erwarb er 1988 das Lizenziat an der University of Toronto. Danach folgten Nachdiplomstudien am Genfer Hochschulinstitut für internationale Studien (HEI), am Europäischen Hochschulinstitut (EUI) in Florenz sowie am Center for International Affairs der Harvard University. 1994 doktorierte er an der University of Oxford.

Seine berufliche Laufbahn begann Hildebrand 1994 beim World Economic Forum in Genf, wo er als Mitglied der Geschäftsleitung regionaler Verantwortlicher für Europa und die WEF-Aktivitäten im Bereich Finanzdienstleistungen war. 1995 wechselte er zum US-amerikanischen Vermögensverwalter und Hedgefonds Moore Capital Management (MCM) in London und New York und wurde dort ab 1997 Partner. Im August 2000 trat Hildebrand als Chief Investment Officer in die Zürcher Privatbank Vontobel ein. Im Oktober 2001 wechselte er zur Union Bancaire Privée in Genf. Dort war er als Generaldirektor und Mitglied des Exekutivkomitees für die gesamte Vermögensverwaltung verantwortlich.

Auf Juli 2003 wurde Hildebrand vom Bundesrat zum Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank ernannt. Dort übernahm er die Leitung des III. Departements in Zürich, das für die Bereiche Geldmarkt und Devisenhandel, Asset Management, Risikomanagement, Operatives Bankgeschäft und Informatik zuständig ist. Per Anfang Mai 2007 ernannte ihn der Bundesrat zum Vizepräsidenten des Direktoriums und Vorsteher des II. Departements in Bern, das die Bereiche Bargeld, Finanzen, Finanzsysteme und Sicherheit umfasst. Im April 2009 wurde Hildebrand vom Bundesrat zum Präsidenten des Direktoriums gewählt. Er trat damit die Nachfolge von Jean-Pierre Roth an und übernahm die Leitung des I. Departements in Zürich, das die Bereiche Internationale Angelegenheiten, Volkswirtschaft, Recht und Dienste, Personal, Kommunikation sowie regionale Wirtschaftskontakte umfasst.

Darüber hinaus war Hildebrand von 2006 bis 2007 Vorsitzender der Stellvertreter der Zehnergruppe (G-10). Seit August 2006 ist er Präsident des Stiftungsrates des «International Center for Monetary and Banking Studies» (ICMB) in Genf. Er vertritt die Schweiz im Steuerungsausschuss sowie im Plenum des Financial Stability Board (FSB), seit November 2011 ist er Vize-Vorsitzender des FSB.[3][4][5] Er ist Mitglied des «Comité stratégique» von «Agence France Trésor», des für die Schulden- und Vermögensverwaltung Frankreichs zuständigen Organs, seit 2008 Mitglied der Group of Thirty und seit Frühjahr 2009 Vorsitzender der «Working Party No. 3» der OECD. Seit 2002 hat er zudem als Gastprofessor für Volkswirtschaft und Politologie einen Lehrauftrag am Genfer Hochschulinstitut für internationale Studien inne. Ausserdem ist er Mitglied des Verwaltungsrats der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel. Hildebrand hat auch enge Verbindungen zur US-amerikanischen Notenbank Fed. Er schreibt regelmässig für die Zeitschrift «International Economy» in Washington und ist ferner Co-Autor des Werks «How Do Central Banks Talk?».

Hildebrand war in den 1980er Jahren als Schwimmer Mitglied der Schweizer Schwimmnationalmannschaft und in den Jahren 1983/84 zweifacher Schweizer Meister. Er ist mit einer US-amerikanischen Galeristin verheiratet und Vater einer Tochter.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Philipp Hildebrand in: Munzinger-Archiv, abgerufen am 24. September 2011
  2. Eintrag Schweizerische Nationalbank im Handelsregister des Kantons Bern, abgerufen am 24. September 2011.
  3. Ernennung Philipp Hildebrands zum Vize-Vorsitzenden des Financial Stability Board. Medienmitteilung der SNB vom 4. November 2011 (PDF-Datei)
  4. Erklärung Philipp Hildebrands zu seiner Ernennung zum Vize-Vorsitzenden des Financial Stability Board. In: SNB vom 4. November 2011 (PDF-Datei)
  5. Appointment of Chairman and Vice-Chairman of the Financial Stability Board. Medienmitteilung des FSB vom 4. November 2011 (PDF-Datei)
  6. «In einer extremen Situation sind auch die Risiken gross», Tages-Anzeiger online, 21. August 2010.

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