Philoktet

Philoktet

Philoktetes (dt. auch: Philoktet) ist in der griechischen Mythologie der Sohn König Poias' von Meliboia in Thessalien und der Demonassa (oder der Methone). Er nahm auf Seiten der Griechen am Trojanischen Krieg teil und begleitete als einer der Argonauten Iason auf der Suche nach dem Goldenen Vlies.

Inhaltsverzeichnis

Sagen

In seiner Jugend war er mit dem griechischen Helden Herakles befreundet und sein Waffenträger. Als sich für die Selbstverbrennung des Herakles niemand fand, der den von ihm zu diesem Zweck aufgeschichteten Scheiterhaufen auf dem Berg Oita entzünden wollte, übernahm Philoktetes die Aufgabe. Dafür hinterließ ihm Herakles seinen Bogen und die Giftpfeile, die in die Galle der Hydra getaucht worden waren.

Als der trojanische Prinz Paris Helena von Sparta geraubt hatte, fuhr Philoktetes als einer der Anführer der griechischen Streitkräfte mit sieben Schiffen gegen Troja. Auf dem Weg wurde er jedoch auf der Insel Chryse bei einer Rast von einer Schlange, wahrscheinlich einer Natter, gebissen. Da die Griechen seine Schmerzensschreie und den Gestank seiner Wunde nicht ertragen konnten, übernahm es Odysseus, ihn mit einer List auf der Insel Lemnos auszusetzen, was ihm dessen langanhaltenden Groll zuzog.

Im zehnten Kriegsjahr beschlossen die Griechen, ihn zurückzuholen, da der troische Seher und Sohn des Priamos Helenos prophezeit hatte, dass der Krieg nur mit Hilfe der Pfeile des Herakles zu gewinnen sei. Gleichzeitig erschien dem siechen Philoktetes der tote Herakles und stellte ihm Heilung vor Troja in Aussicht. Odysseus und Achilleus' Sohn Neoptolemos, von den Griechen nach Lemnos entsandt, trafen den schwer kranken Philoktetes auf der Insel an. Dieser hatte sich geschworen, nachdem er ausgesetzt worden war, nie wieder für die Griechen zu kämpfen. Odysseus schickte daher Neoptolemos auf die Insel vor, um Philoktetes zu überreden, ihm den Bogen zu geben. Dieser stürzte am Strand, und der Bogen fiel ihm aus den Händen. Neoptolemos hätte die Waffen leicht an sich bringen können, half ihm aber stattdessen auf und bewog ihn dann doch mit Odysseus' Hilfe, mit nach Troja zu kommen. Als er dort eintraf, wurde er von Machaon (oder Asklepios) geheilt. Zur Versöhnung beschenkten die Griechen Philoktetes reich: mit sieben trojanischen Jungfrauen, zwölf Dreifüßen und zwanzig Rossen. Philoktetes erschoss alsbald Paris mit einem der Pfeile des Herakles.

Er galt als der beste Bogenschütze der Griechen; Homer lässt in der Odyssee den Odysseus von sich selbst sagen, dass er nach Philoktetes wohl der beste Bogenschütze sei.

Nach dem Trojanischen Krieg ging Philoktetes nach Italien, wo er die Stadt Petilia in Calabria gründete.

Künstlerische Bearbeitungen

Seine Geschichte wurde unter anderem von Pindar, Sophokles[1], Vergil, Ovid, Seneca, Quintilian und Quintus von Smyrna aufgegriffen.

Auch für einige moderne Bühnenstücke (so von Bernt von Heiseler[2], Heiner Müller) und Romane lieferte sie die Vorlage.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Hamartia im Philoktet? (mit Bibliographie)
  2. Philoktet. Nach dem Drama des Sophokles, Ehrenwirth, München 1948

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