Pierre Jean David

Pierre Jean David
David d'Angers
Musée David d'Angers, Angers

Pierre Jean David, genannt David d’Angers (* 12. März 1788 in Angers; † 5. Januar 1856 in Paris) war ein französischer Bildhauer.

Er erhielt den ersten Unterricht im Zeichnen von seinem Vater, einem Holzschnitzer. Um 1800 kam er dann nach Paris, wo er sich anfangs seinen Unterhalt durch Steinarbeiten erwarb und später im das Atelier des Bildhauers Philippe-Laurent Roland aufgenommen wurde. Im Jahre 1810 nahm ihn auch der Maler Jacques Louis David unentgeltlich in sein Lehratelier auf, während ihm seine Vaterstadt ein jährliches Stipendium von 500 Francs aussetzte.

1811 wurde von der Académie royale de peinture et de sculpture David d'Angers' Relief „Tod des Epaminondas“ mit dem Prix de Rome ausgezeichnet. Verbunden mit dieser Auszeichnung war ein Studienaufenthalt in der Villa Medici in Rom. Dort studierte er vornehmlich die Antike zum Vorbild und arbeitete auch einige Zeit in Antonio Canovas Atelier. Im Jahre 1816 begab er sich nach Paris zurück, wo er bald eine lebhafte Tätigkeit entwickelte. Mit seinem ersten Werk, der Statue von Ludwig Condé für Hof im Schloss Versailles, einer Arbeit voll sprühenden Lebens und von einer damals ungewöhnlichen Kühnheit der Bewegung, stellte er sich sofort in schroffem Gegensatz zu der herrschenden klassizistischen Richtung und hielt am Realismus, abgesehen von kleinen Schwankungen, mit einer starken, stetig wachsenden Betonung des physiognomischen Ausdrucks bis zu seinem Tod fest.

Die Fruchtbarkeit seiner Phantasie und die Leichtigkeit im technischen Schaffen begünstigten eine äußerst umfangreiche Tätigkeit, die sich freilich nicht selten in dekorative Flüchtigkeit verlor.

Im Jahre 1828 besuchte er Weimar, 1834 München, Stuttgart, Berlin und Dresden. Das Ergebnis dieser Reisen waren von der ersten die Büsten Goethes, von der zweiten die Büsten Schellings, Danneckers, Tiecks und Rauchs, sämtlich in kolossaler Größe modelliert; die Goethebüste, welche der Künstler 1831 dem Dichter als Geschenk zusandte, ist in der Bibliothek zu Weimar aufgestellt.

Von 1835 bis 1837 beschäftigte d'Angers die Ausschmückung des Giebelfeldes am Panthéon, in welchem er die berühmtesten Männer Frankreichs seit der Revolutionszeit um das Vaterland gruppierte.

David d'Angers bei der Arbeit, Gemälde von Vogel von Vogelstein

Andere Werke Davids sind: Die heilige Cäcilie in Paris; Bonchamps in der Kirche Saint-Florent-le-Vieil, 1824, Ein griechisches Mädchen, das eine Lorbeerkrone auf Botzaris' Grab niederlegt, Talma im Théâtre français, Christus, Maria und St. Johannes in der Kathedrale von Angers, 1830, Ein junger Hirt, sich im Wasser besehend im Museum daselbst, Grabmal des Generals Foy im Friedhof Père Lachaise, 1831, Madame de Staël in einem Saal des Instituts, Jefferson in Philadelphia, Philopömen im Louvre, Cuvier in Montbéliard und im Jardin des Plantes, Corneille in Rouen 1834, Jean Racine in La Ferté Milon, die Büsten Franz I. und Ambroise Parés, Viscontis, Camille Jordans, Béclards, Coopers, Cas. Delavignes, Desiré-Raoul Rochettes, Jeremy Benthams, François Fénelons, Montesquieus, Racines, Heinrichs II., Comte de La Cépèdes, Jean Casimir-Périers, Kératrys, Rossinis, La Fayettes, Sieyès', Chateaubriands, die Basreliefs Der Genius des Kriegs und der Befestigung an der Fontäne des Bastilleplatzes, Die Reihe sämtlicher komischer und tragischer Dichter im Schauspielsaal des Odéon, jeder von dreien seiner personifizierten Werke begleitet. Mit den Jahren wuchs seine Lust an der mensch-lichen Physiognomie dergestalt, dass er auf alle berühmten Männer Jagd machte und ihre Züge wenigstens in Medaillons festhielt, deren vollständigste Sammlung, 550 an der Zahl, sich im Louvre befindet.

In der Politik radikaler Oppositionsmann, gab er mit Hippolyte Lazare Carnot Bertrand Barères Memoiren heraus und war auch Mitglied der Konstituante von 1848. Nach dem Staatsstreich aus Frankreich verbannt, erhielt er später die Erlaubnis zur Rückkehr und starb am 5. Januar 1856 in Paris. In seiner Vaterstadt ist ein Museum begründet worden, welches seinen Namen trägt, und in welchem sich seine sämtlichen Werke in Abguss oder Skizzen befinden. Auch wurde ihm daselbst ein Standbild (von Hubert Noël) errichtet.

Einer seiner Schüler war Albert-Ernest Carrier-Belleuse (1824-1887).

Literatur

  • Henri Jouin: D'Angers, sa vie, son œuvre. Ses écrits et ses contemporains. Plon, Paris 1878
    • 1. Vie du maître, ses contemporains.
    • 2. Ecrits du maître, son œuvre sculpté.
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

Weblinks

Grabdenkmal Honoré de Balzac, Cimetière du Père-Lachaise

Louvre Paris

  • [1] Thomas Jefferson (1743 - 1826) 1833 Esquisse en bronze non patiné pour la statue de Philadelphie H. : 0,40 m.; L. : 0,16 m.; Pr. : 0,12 m.
  • [2] Armand Carrel (1800 - 1836) Bronze,. : 0,57 m.; L. : 0,17 m.; Pr. : 0,14 m.
  • [3] Bonchamp 1824 Bronze, H. : 0,19 m.; L. : 0,22 m.; Pr. : 0,13 m.
  • [4] Gilbert Esquisse en terre cuite pour un tombeau H. : 0,06 m.; L. : 0,33 m.; Pr. : 0,16 m.
  • [5] La Liberté 1839 Bronze H. : 0,57 m.; L. : 0,23 m.; Pr. : 0,17 m.
  • [6] La Réception du duc d'Angoulême aux Tuileries 1827 Esquisse en terre cuite H. : 0,25 m.; L. : 0,45 m.; Pr. : 0,06 m.
  • [7] Victoire devant un trophée d'armes européennes vers 1823 Terre cuiteH. : 0,35 m.; L. : 0,25 m.; Pr. : 0,07 m.
  • [8] Victoire devant un trophée d'armes orientales Vers 1823 Terre cuiteH. : 0,33 m.; L. : 0,24 m.; Pr. : 0,06 m.
  • [9] L'Enfant à la grappe 1845 Marbre H. : 1,31 m.; L. : 0,55 m.; Pr. : 0,48 m.

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