Piet Mondrian

Piet Mondrian
Piet Mondrian, 1899

Piet Mondrian (eigentlich Pieter Cornelis Mondriaan; * 7. März 1872 in Amersfoort, Niederlande; † 1. Februar 1944 in New York City, Vereinigte Staaten) war ein niederländischer Maler der klassischen Moderne.

Mondrian begann als Künstler unter dem Einfluss von Vincent van Gogh, den Fauves und den Kubisten zu malen. Er gehört wie Wassily Kandinsky und Kasimir Malewitsch zu den Begründern der abstrakten Malerei und gilt als Hauptmeister der niederländischen Konstruktivisten. Er schuf streng geometrische Gemälde, die als Ikonen der Moderne angesehen werden. Ihre charakteristische Struktur aus einem schwarzen Raster, verbunden mit rechteckigen Flächen in den Grundfarben, führt bis in die Gegenwart zur Aufnahme in Kunst, Architektur, Mode, Werbung und Populärkultur.[1]

Mondrian war 1917 Mitbegründer der Künstlervereinigung De Stijl und schrieb als Kunsttheoretiker die Schrift Le Néo-Plasticisme, die 1925 in deutscher Übersetzung als Bauhausbuch Nr. 5 unter dem Titel Neue Gestaltung, Neo-Plastizismus veröffentlicht wurde.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frühe Jahre

Von links nach rechts: Carel, Piet, Christina, Willem und Louis Mondriaan, 1890

Piet Mondrian wurde am 7. März 1872 als zweites von fünf Kindern in Amersfoort als Sohn von Pieter Cornelis Mondriaan (* 1839; † 1915) und dessen Frau Johanna Christina Mondriaan (geb. Kok, * 1839; † 1909) geboren. 1880 zog die Familie nach Winterswijk, nahe der deutschen Grenze, über.[2] Seine Geschwister waren Johanna Christina (* 1870), Willem-Frederik (* 1874), Louis Cornelis (* 1877) und Carel (* 1880). Die Mutter war häufig krank, und die älteste Tochter Christina musste bereits als kaum Achtjährige den Haushalt führen, während der Vater als Volksschullehrer lieber freiwillig Überstunden machte und im Auftrag seiner Kirche Reisen auf sich nahm. Der Haushalt mit den vielen Kindern musste einem Chaos geglichen und Mondrian das Grundvertrauen in die Welt entzogen haben, sodass er nie eine dauerhafte Partnerschaft eingegangen ist.[3]

Bei seinem Onkel Fritz Mondriaan, der ein geschätzter Landschafts- und Interieurmaler war,[4] und seinem Vater – ein strenger Calvinist, der seine moralischen Ansichten unerbittlich vertrat, und ein enger Freund Abraham Kuypers war, „der als christlicher Demokrat feurig den traditionellen Kalvinismus verteidigte“,[2] – nahm er ab 1886 Zeichenunterricht.[5] Mondrian sollte nach dem Willen des Vaters Lehrer werden, und Piet Mondrian strebte die Laufbahn eines Zeichenlehrers an. Hierfür erwarb er 1889 und 1892 die zwei nötigen Zeichenlehrerdiplome – die Lehrbefähigung für Volksschulen und die Lehrbefähigung als Zeichenlehrer für höhere Schulen. Da Mondrian sich jedoch nicht zum Lehrer berufen fühlte, entschied er sich noch im November 1892 an der „Rijksakademie van beeldende kunsten“ in Amsterdam sein Studium der Kunst zu beginnen,[6] das er bis 1894, mit anschließenden Abendkursen bis 1897, fortführte. Während des Winters 1899/1900 erlangte für Mondrian die Frage der Theosophie an Bedeutung, und er las Bücher, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dieser standen. Insbesondere begeisterte er sich für das Werk Les Grands Initiés (Die großen Eingeweihten) von Édouard Schuré, dessen erste Auflage 1889 erschienen war.[7] In den Jahren 1898 und 1901 bewarb er sich um den niederländischen „Prix de Rome“, den angesehensten Kunstpreis der Niederlande. Die Jury lehnte ihn beide Male ab.[8]

Erstes Atelier und Aufenthalt in Paris

Simon Maris: Mondrian malt am Fluss Gein, 1906, Gemeentemuseum, Den Haag

Nachdem Piet Mondrian zwei Stillleben verkauft und einen Porträtauftrag ausgeführt hatte, reiste er 1901 mit seinem Freund, dem Maler Simon Maris (1873–1935), nach Spanien. Er empfand die Stierkämpfe als traurig und die Bevölkerung wenig anziehend, und so kehrte er ziemlich schnell in seine Heimat zurück. Er hatte in Spanien nichts malen können – zu verschieden war das Licht von demjenigen der Niederlande – und daher suchte er weiter nach seinem Stil. 1904 lebte er zurückgezogen in Uden, wo er sich vermehrt mit der Theosophie auseinandersetzte, ein Prozess, der bis an sein Lebensende reichen sollte.[9]

Im Jahr 1905 bezog Mondrian sein erstes Atelier in Amsterdam, wo er bis 1908 hauptsächlich naturalistische Arbeiten sowie wissenschaftliche Zeichnungen für die Universität Leiden anfertigte.[5] 1908 bezog er eine Wohnung in Domburg auf Walcheren in Zeeland, wo er bis 1910 die Sommermonate verbrachte. Er wurde, neben Jan Toorop und Jan Sluyters, in den Vorstand des von dem niederländischen Maler und Kunstkritiker Conrad Kickert (1882–1965) 1910 gegründeten Moderne Kunstkring berufen.[10]

Piet Mondrian, 1911

1909 trat Mondrian der Theosophischen Gesellschaft in Amsterdam bei. Die Aufnahmeurkunde, die die Unterschrift von Annie Besant trägt, verwahrte er sein ganzes Leben bei sich.[11] Seine Mutter starb in diesem Jahr, was den Künstler schwer traf und ihn aus der Bahn warf. Eine in dieser Zeit erfolgte Verlobung mit Greet Heybroek löste er wieder auf.[12] Im Oktober 1911 fand die erste Ausstellung des Modernen Kunstkrings im Stedelijk Museum in Amsterdam statt. Sie stellte eine Ehrung Paul Cézannes dar und zeigte von ihm 28 Werke, ferner Arbeiten von Pablo Picasso, Georges Braque, André Derain, Raoul Dufy und anderen modernen Künstlern. Mondrian war mit sechs Bildern beteiligt.[13].

Inspiriert durch die Ausstellung zog Piet Mondrian Ende 1911 nach Paris und bezog das unmittelbar am Bahnhof Montparnasse gelegene Atelier Conrad Kickerts auf der Rue du Départ 26, der als damaliger Korrespondent bei der niederländischen Wochenzeitschrift De Groene Amsterdammer öfter nicht in Paris anwesend war.[14] Der nun 39-jährige Mondrian legte zu dieser Zeit sein buschiges Spitzbärtchen ab. In seinem zweiten Atelier lebte und arbeitete er – mit Unterbrechungen durch den Krieg – bis zum Januar 1936.[15] Einer seiner Ateliernachbarn war Diego Rivera. Mondrian verkehrte in Künstlerkreisen, die sich in den Cafés La Coupole und Café du Dôme trafen, und war Teilnehmer an Soiréen, die beispielsweise von Kickert 1912 und 1913 ausgerichtet wurden. Dort traf er Künstler wie Fernand Léger, mit dem ihn eine lang andauernde Freundschaft verband, und Georges Braque. Im Jahr 1912 war er mit Werken an der Sonderbund-Ausstellung in Köln und 1913 am Ersten Deutschen Herbstsalon in Berlin beteiligt.[16]

Durch Kickert kam Mondrian auf diese Weise mit dem Kubismus in Berührung und schloss sich diesem sogleich an, wobei er sich am Kubismus von Georges Braque und Pablo Picasso, weniger an Fernand Léger und Robert Delaunay orientierte. Er nannte sich nun außerhalb der Niederlande Piet Mondrian.[17]

Gründung von „De Stijl“

Theo van Doesburg, um 1915

Im Juli 1914, bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs, hielt Mondrian sich in den Niederlanden auf, um seinen erkrankten Vater zu besuchen. Eine Rückkehr nach Paris war nicht möglich, so suchte und fand er Anschluss an die „besseren Kreise“ Amsterdams. Der Kunsthistoriker H. P. Bremmer, der die Industriellenfamilie Kröller-Müller bei ihrer Künstlerförderung beriet, setzte ihm ein Jahresgehalt aus, das er bis 1918 erhielt. Seine radikale Abstraktion war nicht mehr genehm.

1916 zog Mondrian nach Laren, wo er sich der Künstlergruppe Larener Schule anschloss.[18] In diesem Jahr machte Mondrian Bekanntschaft mit dem Mathematiker und Theosophen Mathieu Hubertus Josephus Schoenmaekers, dessen vulgärphilosophisches Werk Het Niewe Werelbid (Das neue Weltbild) Mondrian während seiner Theosophiestudien las,[19] sowie mit Bart van der Leck. Mit ihm gründete er im folgenden Jahr gemeinsam mit Theo van Doesburg die Künstlergruppe De Stijl und begann in der gleichnamigen Zeitschrift einen größeren Aufsatz über „Die neue Plastik in der Malerei“ zu verfassen. In den kommenden drei Jahrgängen der Zeitschrift trat er sowohl durch den Umfang seiner Texte, als auch durch seinen Einsatz als wichtigster Mitarbeiter in Erscheinung. Mondrian war es durch seinen Aufsatz ab 1917 als erstem gelungen, an einer Entwicklung einer neuen plastischen Ausdrucksweise zu arbeiten und dies „durch eine Weiterführung des Kubismus zur Verwirklichung“ einer „neuen Plastik in der Malerei.“[20]

Rückkehr nach Paris

Im Februar 1919 kehrte Mondrian nach Paris zurück. Sein Atelier fand er unverändert vor, die zurückgelassenen Bilder befanden sich noch an ihrem Platz. Doch als er Kunstausstellungen besuchte, erlebte er die Veränderungen in der Kunstszene. Unter anderem war Picasso zu einer wieder gegenständlicheren Malerei zurückgekehrt. Mondrian war mit seiner abstrakten Malerei zum modernsten Maler in seinem Umfeld geworden. Der mangelnde Erfolg und die nun fehlende Unterstützung H. P. Bremmers trugen zu seiner Niedergeschlagenheit bei, und er befasste sich mit dem Plan, Paris zu verlassen und als Arbeiter im Weinanbau in Südfrankreich zu arbeiten. Doch es kam anders. Er fand neue Unterstützung bei holländischen Künstlerfreunden und malte Blumenbilder in großer Zahl, die seinen Lebensunterhalt sicherten. In seinem Atelier stellte er ein kleines Objekt auf, eine künstliche Blume, deren Blätter er weiß angestrichen hatte. Sie stellte die fehlende Frau in seinem Leben dar, das er ganz der Kunst widmete.[21]

Nelly van Doesburg, Piet Mondrian und Hannah Höch im Studio von Theo van Doesburg, April 1924

1920 veröffentlichte er im Verlag L’Effort Moderne von Léonce Rosenberg die Schrift Le Néo-Plasticisme. 1925 erschien sie als Übersetzung[10] in den von Walter Gropius herausgegebenen Bauhausbüchern als Nummer 5 unter dem Titel Neue Gestaltung, Neoplastizismus.[15]

Piet Mondriaan in seinem Pariser Atelier mit Nelly van Doesburg. In: De Stijl, Vol. VI, Nr. 6/7 (1924)

Nach einem Streit mit van Doesburg über den Einsatz von Diagonalen in Kunstwerken trat Mondrian im Jahr 1925 aus der De-Stijl-Bewegung aus, da er diese Form der Darstellung zu dieser Zeit in seinen Bildern gänzlich ablehnte.[10] 1926 empfing Mondrian Katherine Sophie Dreier, die dem Künstler ein größeres rhombisches Bild abkaufte, das noch im selben Jahr auf der internationalen Ausstellung der Société Anonyme in Brooklyn gezeigt wurde. In den folgenden Jahren kam sie des öfteren nach Paris, um weitere Bilder Mondrians vom Künstler zu erwerben. Ebenfalls im Jahr 1926 entwarf Mondrian Pläne für das abstrakte Design der Bibliothek von Ida Bienert, einer Kunstsammlerin, in Plauen bei Dresden[22] und die neoplastische Bühnendekoration für das Theaterstück von Michel Seuphor L’Ephémère est éternel. Mondrian hatte Seuphor Mitte Mai 1923 kennengelernt.[23] Im April 1930 stellte er in einer Ausstellung der von Seuphor 1929 gegründeten Künstlervereinigung Cercle et Carré aus, zu deren Hauptmitgliedern Mondrian zählte und die insgesamt aus achtzig Mitgliedern bestand.[24] 1931 wurde Mondrian Mitglied der Gruppe Abstraction-Création.[25]

Ende des Jahres 1934 besuchten ihn zwei Künstler. Zunächst der damals vierzigjährige englische Maler Ben Nicholson,[26] dann der 22-jährige Harry Holtzman (1912–1987), ein junger amerikanischer Künstler, der von Mondrians Werk fasziniert war, in seinem Pariser Atelier. Sie wurden Freunde, und Mondrian setzte Holtzman später als seinen Alleinerben ein.[27] Im März 1936 bezog der Künstler ein neues Atelier auf dem Boulevard Raspail Nr. 278, da das Gebäude in der Rue du Départ abgerissen wurde. Nachdem sein Werk bereits in Gruppenausstellungen in London und Oxford gezeigt worden war, konnte das amerikanische Publikum erstmals Mondrians Arbeiten in der Ausstellung Cubism and Abstract Art des Jahres 1936 betrachten, das vom Museum of Modern Art in New York ausgerichtet worden war.[28] Als 1937 die Ausstellung „Entartete Kunst in München eröffnet wurde, gehörte er zu den wenigen ausländischen Künstlern, neben Marc Chagall beispielsweise, deren Werk als „entartet“ diffamiert wurde.[29]

Letzte Jahre in London und New York

Barbara Hepworth widmete Mondrian 1966 ihre bemalte Bronzeskulptur Construction (Crucifixion):Homage to Mondrian, sie steht nahe der Winchester Cathedral.

1938, mit den ersten Anzeichen eines kommenden Krieges, reiste Mondrian am 21. September des Jahres nach London und bezog eine Wohnung auf der Park Hill Road Nr. 60 in Hampstead. Sein Atelier war ein großes Zimmer im Zwischengeschoss des Backsteinhauses, unter dem sich Ben Nicholsons Atelier befand, ein wenig entfernter – jenseits eines durch den Garten führenden Fußwegs – lag das Atelier von Barbara Hepworth, die wenig später Nicholsons Ehefrau wurde. Kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zog das Ehepaar nach St Ives in Cornwall und bot Mondrian an, sich ihnen anzuschließen, was er ausschlug.[30][31]

Im Oktober 1940 emigrierte er nach dem deutschen Angriff The Blitz im September des Jahres auf London mit der Unterstützung von Harry Holtzman in die USA, schloss sich in New York den Künstlern der abstrakten Kunst an, die sich in der 1936 gegründeten American Abstract Artists vereint hatten,[32] und publizierte Aufsätze über den Neoplastizismus. Die Übersetzung aus dem Holländischen übernahm die Kunstkritikerin und Malerin Charmion von Wiegand, die ihn am 12. April 1941 interviewte. Noch am selben Tag schrieb sie in ihr Tagebuch:

„Mondrian is a light, thin man, half-bald with the sharp ascetic features of a catholic priest or scientist.“ (Mondrian ist ein schmächtiger, hagerer Mann, zur Hälfte kahl, mit den scharfen asketischen Zügen eines katholischen Priesters oder Wissenschaftlers.)[33]

Seine erste Einzelausstellung in den Vereinigten Staaten fand im Januar und Februar 1942 in der Valentine Dudensing Gallery in New York statt.[34] Es folgte im März des Jahres die Gemeinschaftsausstellung Artists in Exile in der Gallery Pierre Matisse . Ein Foto zeigt Mondrian neben 13 weiteren Künstlern wie Marc Chagall, Max Ernst, Fernand Léger, Roberto Matta, Kurt Seligmann und Yves Tanguy sowie dem Schriftsteller André Breton. Pierre Matisse bezeichnete Mondrian in einem Brief an seinen Vater Henri Matisse als den „Heiligen der Abstraktion“.[35]

In einer Ausstellung von Peggy Guggenheims Galerie Art of This Century im Jahr 1943 beeinflusste Mondrian Jackson Pollocks künstlerischen Erfolg. Calvin Tomkins, Marcel Duchamps Biograf, beschrieb, dass sich Guggenheim erst negativ über Pollocks eingereichtes Werk Szenographic Figure mit abstrakten und halbabstrakten Formen geäußert habe. Als Mondrian, der Jurymitglied war, das Bild als das aufregendste Gemälde, das er je gesehen habe, bezeichnete, habe sie ihre Meinung geändert und wurde zur Förderin von Pollocks Werk.[36]

Im Januar 1944 erkrankte Piet Mondrian an einer akuten Lungenentzündung und blieb bis zu einem Besuch des Freundes und Künstlers Fritz Glarner am 26. Januar, der kurze Zeit später den Notarzt herbeirief, ohne Pflege und ohne Besuch. Nachdem er von Harry Holtzman in das New Yorker Murray Hill Hospital in der 40th Streat East gefahren wurde, verschlechterte sich sein Zustand bis zum 31. Januar zusehends – Glarner und Holtzman hatten die ganze Nacht bei ihm gewacht. Am folgenden Tag starb Mondrian im Alter von 72 Jahren.[37] Sein Grab liegt auf dem Cypress Hills Cemetery in Brooklyn. Fritz Glarner und Harry Holtzman machten Serien von Fotografien und drehten einen Film über sein Studio in New York. Ein Jahr später richtete das Museum of Modern Art in New York die erste Retrospektive des Künstlers aus.[38]

Die Werke Mondrians sind international in großen Museen vertreten. Mondrians Geburtshaus in Amersfoort heißt seit 1994 „Mondriaanhuis“ und ist ihm und seinem Werk gewidmet. Der Nachlass wird vom Mondrian/Holtzman Trust vertreten.[39]

Werk

Impressionismus

Zu Beginn von Mondrians Schaffen malte er noch impressionistisch beeinflusste Landschaften seiner niederländischen Heimat wie Bäuerliche Szenerie mit St.-Jacobskirche (1899) und folgte so der heimischen Haager Schule. Das Porträt eines Kindes um 1900 erinnert an die religiösen Albumbilder der Zeit, die als Devotionalien gehandelt wurden.[Bild 1] Es folgten Bilder mit neoimpressionistischem und symbolistischem Einfluss wie Passionsblume (1903/08)[Bild 2]. bevor er nach der Übersiedlung nach Paris ab Ende 1911 den Kubismus reflektierte und zunehmend die gegenständliche Malerei hinter sich ließ.

Evolution (Triptychon)
Piet Mondrian, 1911
Öl auf Leinwand, 183 (178) cm × 87,5 (85) cm
Gemeentemuseum, Den Haag

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Das Gemälde Mühle im Sonnenlicht: Die Winkeler Mühle[Bild 3] aus dem Jahr 1908 zeigt beispielsweise Mondrians Auseinandersetzung mit einem traditionellen holländischem Motiv. Das Bild ist vom Fauvismus beeinflusst und orientiert sich an Vincent van Gogh. Die Mühle, im Gegenlicht vor gelb-blauem Hintergrund präsentiert, ist mit roten und blauen Strichen gemalt, wobei die roten die blauen Striche zum Teil überdecken. Die Anwendung pointillistischer Maltechnik wird als Mittel eingesetzt, um die Form zu entmaterialisieren, und die Bezugnahme auf den Fauvismus in der Farbgebung dient dazu, die Wirklichkeit noch mehr zu abstrahieren.

Mit seiner Darstellung dreier unbekleideter Frauen im Triptychon Evolution, sein Hauptwerk des Jahres 1911, die die „drei Stufen der Kenntnis“ zeigen, werden die religiösen und moralischen Ansichten Mondrians nach seinem Studium der Theosophie (Göttliche Weisheit) zum Ausdruck gebracht. Das Thema ist die Entstehung des Neuen durch den Verzicht auf sinnliche Erfahrung. Die biologische Evolution soll durch eine rein geistige Entwicklung ersetzt werden. Das Publikum kritisierte es als „kalt und leer.“[40][41]

Kubismus

Stillleben mit Ingwertopf II
Piet Mondrian, 1912
Öl auf Leinwand, 91,5 cm × 120 cm
Gemeentemuseum, Den Haag

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Während der zwei Jahre und sieben Monate, die Piet Mondrian von Ende Dezember 1911 bis Juli 1914 in Paris verbrachte, schloss er sich 1912 dem Kubismus von Georges Braque und Pablo Picasso an und vermied den koloristischen Kubismus Fernand Légers und Robert Delaunays. Es entstanden Komposition in Grau-Blau, Akt sowie die erste und zweite Fassung von Stillleben mit Ingwertopf. 1913 beteiligte er sich in Paris am 29. Salon des Indépendants, wo er ein Jahr später wiederum ausstellte.[42] Mondrian kritisierte am Kubismus jener Zeit, dass dieser nicht die logische Konsequenz aus seinen eigenen Entdeckungen hatte ziehen und lieber den dreidimensionalen Raum habe beibehalten wollen. Diese, also zutiefst naturalistische Auffassung des Kubismus als Abstraktion, löste nun Mondrian auf, indem er diesen Raum zerstörte, indem er Flächen benutzte und in eine streng rechteckige Form umwandelte.[43] Das Häusergewirr von Paris inspirierte ihn ab 1913, in die kubistischen Bilder Alltagserfahrungen einzubringen. Die Schönheit einer Brandmauer stellte er 1914 in Komposition Nr. VI[Bild 4] dar, in dem schwarze kubistische Linien das in hellblau und ockerfarben gemalte Motiv spielerisch auflösen. Ein Jahr später, als er Paris verlassen hatte, fertigte er mehrere Zeichnungen an, in denen er den Rhythmus des Meeres, ein Thema, das ihn seit 1909 begleitete, zu interpretieren versuchte und malte die Komposition 10 in Schwarzweiß (auch Sternen- oder Weihnachtsnacht genannt, das als Motiv ein schwarzes, abstraktes Linienmuster bildet. Im Gegensatz zu Robert Delaunays Fensterbildern, die eine Formen- und Farbenvielfalt aufweisen, wählte Mondrian aus den im kubistischen Stil vorliegenden Möglichkeiten die Gleichförmigkeit und die Leere.[44]

Neo-Plastizismus

Während sich die Künstler der 1917 gegründeten De Stijl-Gruppe alsbald schon anderen Kunstrichtungen zuwandten, blieb Mondrian dem Grundgedanken dieser Bewegung verbunden, indem er diesen nach und nach zu vertiefen begann. Er fasste sie – nach Aufsätzen in der Zeitschnrift De Stijl– erstmals 1920 in der Schrift Le Néo-Plasticisme: principe général de l'équivalence plastique zusammen. In Deutschland erschien die Schrift 1925 unter dem Titel Neue Gestaltung, Neoplastizismus, Nieuwe Beelding.[45] Die in den Jahren 1916 und 1917 entstandenen Gemälde aus kleinen horizontalen wie vertikalen Strichen vollendeten das Meeresthema und das des Motivs der Gerüste, wie in Komposition[Bild 5] aus dem Jahre 1916 oder Komposition mit Linien[Bild 6] von 1917.[46] 1919 entstand die erste Komposition in rhombischem Format, die Komposition: Helle Farbflächen mit grauen Linien und 1920 wurde die Aufteilung der Linien asymmetrisch, wobei diese Bilder – Komposition: Helle Farbflächen mit grauen Konturen[Bild 7], Komposition in Grau, Rot, Gelb, Blau, Komposition mit Rot, Blau und Grün – eine gewisse Zaghaftigkeit in der Verwendung kräftiger Farben aufweisen.[47] Hatte Mondrian von 1908 bis 1911 bereits in den Primärfarben Rot, Gelb und Blau gemalt, diese ausschließliche Farbgebung dann wieder aufgegeben zugunsten gebrochener Töne wie Gelbgrün und Orange, kehrte er ab 1921 zu ihnen zurück. Sie werden bis in die Gegenwart als typisch für Mondrian angesehen.[48]

Der bildnerische Aspekt

Komposition mit Rot, Schwarz, Blau und Gelb
Piet Mondrian, 1928
Öl auf Leinwand, 45 cm × 45 cm
Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen

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Mondrians Bilder ab etwa 1921 konzentrieren sich auf geometrische Strukturen, auf die Primärfarben Rot, Gelb und Blau sowie auf die Nicht-Farben Schwarz, Weiß und Grau. Seine Kompositionen werden durch senkrechte schwarze Linien und den ihnen anliegenden rechtwinkligen Flächen in den Primärfarben, die an den Streifen anliegen, betont.[49] Die verbleibenden Zwischenräume sind Weiß. Linien und Rechtecke sind nie symmetrisch angeordnet, sondern ungleichförmig rhythmisch und dynamisch komponiert.

Die einzelnen farbigen Rechtecke gehen im Flächenschluss auf, was bedeutet, dass die farbigen Flächen durch ihre Bindung an die schwarzen Streifen und in ihrem Verhältnis zu den weißen Flächen nicht vor oder hinter ihnen, sondern in einer Ebene mit diesen liegen. So gesehen gibt es keine Raumillusion mehr in den Bildern, sie sind absolut flächig und die Figur-Grund-Illusion ist aufgehoben.

Darüber hinaus handelt es sich bei den Bildern Mondrians um subtile Gleichgewichtssysteme. Die wahrnehmbaren Bewegungskräfte der Rechtecke entlang der flächenparallelen Streifen werden zu einem spannungsvollen Stillstand gebracht,[50] wobei viele Betrachter diese Flächen in ihrem Verhältnis zueinander als wohlproportioniert erleben. Die Farben werden in ihrer Raumwirkung ausbalanciert (Blau tendiert nach hinten, Rot und Gelb mehr oder weniger nach vorne), ebenso die Hell-Dunkel-Quantitäten des Bildes. Dieses bildnerische Gleichgewicht hat Mondrian immer wieder aufs Neue in seinen Bildern durchkomponiert.

Etwa ab 1940 kombinierte der Jazzfreund Mondrian farbige mit schwarzen Linien oder lockerte die schwarzen Streifen mosaikartig in den Primärfarben auf wie in Broadway Boogie Woogie (1942/43)[Bild 8] und dem unvollendeten Victory Boogie Woogie ( 1942–1944), wodurch sich der Eindruck von Rhythmus und Bewegung steigert. Dies war ihm möglich geworden durch die amerikanische Erfindung des farbigen Klebebands in Form von gummierten Papierstreifen, die es ihm in den vorbereitenden Skizzen ermöglichten, sie so lange hin- und herzuschieben, bis die gewünschte Position erreicht war. Eine erhaltene Skizze ist New York City I aus dem Jahr 1941.[51]

Der inhaltliche Aspekt

An seine Bilder koppelte Mondrian ein Weltbild, das aus Geistesströmungen des späten 19. und frühen 20. Jhdts., insbesondere der Theosophie, abgeleitet ist: Hinter den wechselhaften Erscheinungen der uns umgebenden Welt gebe es eine wahrere Wirklichkeitssphäre, die man durch Übung erkennen könne. Sie sei eine Art Vorbild für ein gutes Leben, eine ordentlich gestaltete Welt.

Victory Boogie Woogie
Piet Mondrian, 1942–1944 (unvollendet)
Öl und Papier auf Leinwand, 178,4 cm × 178,4 cm
Privatsammlung, Niederlande

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Die Analogie zwischen Bild und reiner, idealer Wirklichkeit ist, dass es keine „tragischen, eitlen“ Formen gibt (etwa Flächen vor einem Hintergrund, unreine Farben, Mischfarben also), sondern alles in der gleichgewichtigen Gestalt gelöst ist. Der rechte Winkel sei die „einzige konstante Verwandtschaft zur reinen Realität“ und wechselnde Proportionen repräsentieren durch ihre Bewegung das Leben. Die Primärfarben sind die Abstraktion von der ersten, uns umgebenden Welt.[52]

Diagonalen in van Doesburgs Kontra-Komposition XVI, 1925, Gemeentemuseum, Den Haag

So sah Mondrian sich selbst immer noch als Landschaftsmaler, nur eben einer reinen Realität, die hinter der uns vordergründig erscheinenden Realität verborgen bleibt. Diese „Landschaften„“ beruhen auf dem natürlichen Anschauungsschema von Senkrechter (der Mensch) und Waagerechter (der Horizont), das er niemals aufgab. Daher rührte seine Reaktion auf die Bilder Theo van Doesburgs, der diagonale Flächen einführte und mit dem Mondrian sich daraufhin zerstritt: Er kippte den Rahmen zur Raute und malte innerhalb des Bildes weiterhin waagerecht-senkrecht. Ein spätes Beispiel ist das Gemälde Victory Boogie Woogie, das der Künstler 1944 unvollendet in seinem New Yorker Atelier auf der Staffelei hinterließ.

Mondrian hat seine Auffassung von Malerei beispielsweise 1919/20 in einem Aufsatz in Dialogform in sieben Szenen zwischen einem naturalistischen (X), einem abstrakt-realistischen Maler (Z) und einem Kunstliebhaber (Y) „während eines Spaziergangs, der auf dem Lande beginnt und in der Stadt endet, und zwar im Atelier des abstrakt-realistischen Malers“ sehr deutlich, quasi didaktisch, formuliert.[53]

Mondrians Ateliers mit Wallwork

Atelier in der Rue du Départ Nr. 26
Piet Mondrian,
Rekonstruktion 2010/11
Centre Pompidou, Paris

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Mondrian führte seine Theorie konkret aus, indem er seinen täglichen Lebensraum, das Atelier, seinen Raumprinzipien entsprechend anordnete. Als Mondrian 1919 nach Paris zurückkehrte, wohnte er parterre in einem Hinterhaus der Rue de Coulmier, einem öffentlichen Durchlass an der Eisenbahnlinie nahe der Porte d’Orléans, hatte er doch einige Monate vorher sein Atelier in der Rue du Départ Nr. 26 verlassen müssen. 1921 konnte er dorthin zurückkehren.[54] Das Atelier lag auf der dritten Etage, erreichbar über eine dunkle Wendeltreppe. An der braun gestrichenen Eingangstür war in der Mitte Mondrians Visitenkarte befestigt. Durch ein System von Vorhängen, hinter denen sich ein kleiner Schlafraum, der auch als Küche diente, befand, gelangte der Besucher in das Atelier. Dieses bestand aus einem großen, hellen und hohen Raum, dessen Mauern weiß bemalt und stellenweise von großen, roten, weißen und grauen Pappflächen bedeckt waren, und die eine Anordnung wie die seiner Bilder aufwiesen.[40] Mit Hilfe eines großen schwarzgestrichen Schrankes, vor dem eine ungenutzte Staffelei stand, hatte Mondrian den Raum unregelmäßig aufgeteilt. Eine zweite Staffelei war gegen die Rückwand des Raumes gestellt. Sie war weiß gestrichen und diente Mondrian dazu, die fertigen Bilder auf ihre Wirkung hin zu prüfen. Vor einem auf die Rue du Départ weisenden Fenster stand ein Tisch, an dessen Unterseite sich ein weißes, festgenageltes Wachstuch befand. Des Weiteren standen in Mondrans Atelier zwei weiß gestrichene weidengeflochtene Sessel, und auf dem Fußboden lagen ein roter und ein grauer Teppich.[54]

Für die Besucher des Künstlers war der Mikrokosmos des Ateliers ein Erlebnis. Le Corbusier nannte es „A poem of right angle“ („ein rechteckiges Gedicht)“. Im Jahr 1930 besuchte Alexander Calder Mondrian in seinem Atelier, das ihn durch seine Gestaltung mit farbigen geometrischen Formen so beeindruckte, dass er seinen figurativen Stil änderte und Mobiles zu schaffen begann.[55] Bekannte zeitgenössische Fotografen wie André Kertész, Rogi André und Florence Henri fotografierten es, und ihre Bilder wurden in Kunstzeitschriften in der ganzen Welt veröffentlicht. Das Centre Pompidou zeigte in der Ausstellung Mondrian/De Stijl 2010/11 eine Rekonstruktion des Ateliers in der Rue du Départ.[38]

Während der drei Jahre und vier Monate, die Mondrian in New York lebte, wohnte er in zwei Wohnungen. Die erste befand sich zwischen der First Avenue und der 56th Street, 535 East, die zweite in der 59th Street, 15 East. Diese zweite Wohnung lag in der vierten Etage und bestand aus einer Küche und zwei Zimmern, von denen Mondrian eines als Atelier nutzte, das zweite diente als Schlafzimmer. In dem fast leeren Atelier befanden sich eine Staffelei und zwei hölzerne Lattengestelle, von denen eines als Ablage für die Paletten diente und das andere für die Lagerung der Farben. Auf den weiß gestrichenen Wänden waren Quadrate in reinen Farben verteilt (als Wallwork bezeichnet), deren Komposition an Arbeiten aus den Jahren 1917/18 erinnerten.[56] Auch sein letztes Atelier wurde mehrfach auf Ausstellungen gezeigt, als Installation war es 2007 im Rahmen der Ausstellung Raum. Orte der Kunst in der Akademie der Künste in Berlin zu sehen.[57]

Rezeption

Mondrian, Malewitsch und Kandinsky

Sowohl Piet Mondrian als auch der russische Maler Kasimir Malewitsch, der 1915 erstmals sein Gemälde Das Schwarze Quadrat ausstellte, waren frühe Meister der geometrischen Abstraktion. Ein Vergleich der Werke beider Künstler drängt sich auf, obwohl sie sich nie begegnet sind und ihre Werkläufe unterschiedlich waren. Ihre Kompositionen stellen jedoch gänzlich verschiedene Systeme dar. Mondrians Lösung im Stil des Neoplastizismus basierte auf der Linie und Struktur. Malewitsch hingegen wählte die Fläche, sodass in seinen suprematistisch genannten Bildern die Einzelformen über dem weißen Untergrund zu schweben scheinen. Mondrian dagegen spannt alle Bildteile in ein dynamisches Gitternetz aus vertikalen und horizontalen Linient. Die Gitterstruktur und das Gleichgewicht innerhalb der Komposition erzeugen die Wirkung, dass kein Bildelement als Einzelform dargestellt wird und alle Teile in einer Ebene zu liegen scheinen.[58]

Einen anderen Weg ging der russische Maler Wassily Kandinsky, dessen Stil der expressiven Abstraktion zugerechnet wird, die sich nicht in geometrischen Formen ausdrückt. Er bezog jedoch seine malerischen Impulse wie Mondrian aus der Theosophie.[59]

Von Mondrian inspirierte Künstler

Zu den von Mondrian inspierierten zeitgenössischen Künstlern gehörten beispielsweise die Maler oder Bildhauer Josef Albers, Alexander Calder, Burgoyne Diller, Theo van Doesburg, Fritz Glarner, Harry Holtzman, Freund und Erbe, Charmion von Wiegand, eine Kunstkritikerin und Malerin sowie Freundin, die ihn als ihren „Guru“ ansah und seine in den Vereinigten Staaten geschriebenen Texte übersetzte[60] sowie der Architekt Alfred Roth.

Das Mondriaanhuis

Das Mondriaanhuis

Mondrians Geburtshaus in der Kortegracht 11 in Amersfoort wurde restauriert und ist seit 1994 das Museum Mondriaanhuis mit Bibliothek und Dokumentationszentrum. Es enthält eine Ausstellung, in der den Besuchern anhand einiger Werke die Entwicklungsphasen des Künstlers deutlich gemacht wird. Ferner ist das Pariser Atelier aus der Zeit von 1921 bis 1936 als Nachbildung zu sehen.[61]

Mondrians Einfluss auf Mode, Musik und Technik

Im Jahr 1933 entwarf die Designerin Lola Prusac für Hermès Handtaschen, die Mondrians Motive aufgriffen.[62] Der französische Couturier Yves Saint Laurent schuf 1965 Kleider mit den geometrischen Motiven Mondrians. Sie wurden häufig nachgeahmt. Ein Exemplar gehört zum Bestand des Museum of Modern Art in New York.[63] Nach dem Tod des Modeschöpfers, der auch Kunstsammler war, fand bei Christie’s in London im Februar 2009 eine Versteigerung der Sammlung statt, darunter befanden sich drei abstrakte Werke Mondrians. Das Gemälde Komposition mit Blau, Rot, Gelb und Schwarz aus dem Jahr 1922 wurde für 19,2 Mio. Euro versteigert.[64]

Der Schweizer Komponist Hermann Meier arbeitete ab Mitte der 50er Jahre mit großen, farbigen Plänen, die er „Mondriane“ nannte.

Die Lichtinstallation „greens crossing greens (to Piet Mondrian who lacked green)“ Dan Flavins aus dem Jahr 1966 ist Mondrian gewidmet, der nicht nur Grün, sondern auch die anderen Komplementärfarben Violett und Orange mied. Flavins Werk ist im Solomon R. Guggenheim Museum in New York ausgestellt.[65]

Die esoterische Programmiersprache Piet basiert auf Mondrians Gemälden und wurde nach ihm benannt.

Das Museum für Angewandte Kunst in Köln zeigte 2010 die Ausstellung all-over Mondrian. Kunst + Konsum, in der dokumentiert wurde, wie sehr Mondrians Werk den Konsumalltag beeinflusst hat. Ein Beispiel ist eine Haarpflegeserie der Kosmetikfirma L’Oréal aus dem Jahr 1986. Im Zentrum der Schau stand das Mondrian-Gemälde Komposition mit Schwarz, Rot und Grau aus dem Jahr 1927. Dem Werk wurden Artikel wie Feuerzeuge, Sportkleidung, Damenschuhe und Duschtassen gegenüber gestellt, die in grafischen Strukturen und Farben das Gemälde im Mondrian-Stil aufgreifen. „Die Konfrontation des Kunstwerks mit mehr oder weniger gelungenen Adaptionen in der Warenwelt schärfe den Blick für das bei Mondrian nur scheinbar simple Bildvokabular“, war eine Aussage des Museums.[66]

in Vancouver, Kanada, wurde 2002 das Gebäude „The Mondrian“ fertiggestellt. Es besteht aus zwei hohen Türmen, die 21 und 30 Stockwerke enthalten. Unter anderem hat hier die Vancouver Contemporary Art Gallery ihren Sitz.[67] 2011 folgte in Victoria in British Columbia, Kanada, das 10-stöckiges Hochhaus, das Motive Mondrians aufweist und auch „The Mondrian“ genannt wird[68] ebenso wie der in diesem Jahr entstandene Gebäudekomplex in Nürnberg.

Ausstellungen

Einige seiner Werke wurden postum auf der documenta 1 (1955), der documenta II (1959) und der documenta III im Jahr 1964 in Kassel gezeigt.

Ausgewählte Werke

Ölbilder

Schriften

  • Natürliche und abstrakte Realität. Ein Aufsatz in Dialogform. 1919/1920, in: Michel Seuphor: Piet Mondrian. Leben und Werk. DuMont Schauberg, Köln 1957, S. 303–351.
  • Neue Gestaltung, Neoplastizismus, Nieuwe Beelding.. Neuauflage Gebr. Mann, Berlin 1998, ISBN 3-7861-1472-2.
  • The New Art - - the New Life: The Collected Writings of Piet Mondrian. Neuauflage, herausgegeben und übersetzt von Harry Holtzman und Martin S. James, Da Capo Press, New York 1993, ISBN 0-306-80508-1.

Literatur

Kataloge
  • Delia Ciuha: Mondrian + Malewitsch - in der Mitte der Ausstellung. Ausstellungskatalog der Fondation Beyeler mit einem Essay von Markus Brüderlin, Edition Minerva, Wolfratshausen 2003, ISBN 3-932353-84-6.
  • Joop M. Joosten, Robert P. Welsh: Piet Mondrian. Catalogue Raisonne.. Zwei Bände (englisch). Prestel, München 1998, ISBN 3-7913-1698-2.
  • Katrin Sello (Vorw.): Malewitsch-Mondrian. Konstruktion als Konzept. Alexander Dorner gewidmet, Kunstverein Hannover, Hannover 1977
Darstellungen
  • Harry Cooper, Ron Spronk: Mondrian: The Transatlantic Painting. Harvard Art Museum, Cambridge (Mass.) 2001, ISBN 0-300-08928-7.
  • Susanne Deicher: Mondrian. Taschen, Köln 2001, ISBN 3-8228-0928-4.
  • Britta Grigull: Piet Mondrian. Das kubistische Werk in neuem Licht . Ludwig, Kiel 2005, ISBN 3-937719-11-3.
  • Hans Janssen: Piet Mondrian. Prestel, München 2005, ISBN 3-7913-3361-5.
  • Hans Locher: Piet Mondrian. Farbe, Struktur und Symbolik. Gachnang & Springer, Bern-Berlin 1994, ISBN 3-906127-40-0.
  • Michel Seuphor: Piet Mondrian. Leben und Werk. DuMont Schauberg, Köln 1957.
  • Clara Weyergraf: Piet Mondrian und Theo van Doesburg. Fink, München 1979, ISBN 3-7705-1729-6.

Filmographie

  • Piet Mondrian – Im Atelier von Mondrian. Ein Film von François Lévy-Kuentz auf DVD, Laufzeit 52 Minuten. Absolut Medien GmbH, Berlin 2011, ISBN 978-3-89848-473-2.

Weblinks

 Commons: Piet Mondriaan – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lenbachhaus:Mondrian und De Stijl, www.lenbachhaus.de, 2011, abgerufen am 9. November 2011
  2. a b Michel Seuphor: Piet Mondrian. Leben und Werk, Verlag M. DuMont Schauberg, Köln 1957, S. 44.
  3. Susanne Deicher: Mondrian, S. 7 f., 93
  4. Michel Seuphor: Piet Mondrian. Leben und Werk , Köln 1957, S. 45.
  5. a b Katrin Sello (Vorw.): Malewitsch-Mondrian. Konstruktion als Konzept. Alexander Dorner gewidmet, Kunstverein Hannover, Hannover 1977, S. 200.
  6. Michel Seuphor: Piet Mondrian. Leben und Werk, S. 46.
  7. Michel Seuphor, S. 54.
  8. Susanne Deicher: Mondrian, S. 15.
  9. Michel Seuphor, S. 54 f.
  10. a b c Italo Tomassoni: Piet Mondrian. Biografie, g26.ch, abgerufen am 15. Oktober 2011
  11. Michel Seuphor, S. 58.
  12. Susanne Deicher: Mondrian, S. 24.
  13. Piet Mondrian, www.g26.ch, abgerufen am 12. November 2011
  14. Michel Seuphor, S. 433
  15. a b Michel Seuphor, S. 434.
  16. Museum of Modern Art, www.moma.org, abgerufen am 2. November 2011
  17. Susanne Deicher: Mondrian, S. 94
  18. Susanne Deicher: Mondrian, S. 45, 53
  19. Michel Seuphor, S. 134
  20. Michel Seuphor, S. 137.
  21. Susanne Deicher: Mondrian, S. 54 f.
  22. Museum Hofmühle Dresden, www.mhd-dd.de, abgerufen am 3. Oktober 2011
  23. Michel Seuphor, S. 160
  24. Michel Seuphor, S. 164.
  25. Piet Mondrian, www.museothyssen.org, abgerufen am 17. Oktober 2011
  26. Michel Seuphor, S. 171.
  27. Grace Glueck: Harry Holtzman, Artist, Dies; An Expert on Piet Mondrian, www.nytimes.com, 29. September 1987, abgerufen am 15. Oktober 2011
  28. Museum of Modern Art, www.moma.org, abgerufen am 17. Oktober 2011
  29. Degenerate Art, www.philamuseum.org, abgerufen am 29. Oktober 2011
  30. Michel Seuphor, S. 172.
  31. Sophie Bowness: Mondrian in London, www.jstor.org, abgerufen am 17. Oktober 2011
  32. Brief von Mondrian 1942, www.americanabstractartists.org, abgerufen aam 17. Oktober 2011
  33. Michel Seuphor: Piet Mondrian. Leben und Werk, Verlag M. DuMont Schauberg, Köln 1957, S. 62
  34. Piet Mondrian, www.guggenheim-venice.it, abgerufen am 8. November 2011
  35. Abstract Expressionism 1942, www.warholstars.org, (mit Foto), abgerufen am 9. November 2011
  36. Calvin Tomkins: Marcel Duchamp. Eine Biographie. Hanser, München 1999, ISBN 3-446-20110-6, S. 390 f.
  37. Michel Seuphor, S. 188.
  38. a b Ausstellung Mondrian/De Stijl, www.centrepompidou.fr abgerufen am 21. Oktober 2011
  39. Mondrian Trust, www.mondriantrust.com, abgerufen am 18. Oktober 2011
  40. a b Mondrian ETH Zürich, abgerufen am 18. Oktober 2011
  41. Susanne Deicher: Mondrian, S. 25 f.
  42. Michel Seuphor, S. 96 ff.
  43. Andréi B. Nakov: „Also habe ich die Welt von der Sünde befreit!“. In: Katrin Sello (Vorw.): Malewitsch-Mondrian. Konstruktion als Konzept. Alexander Dorner gewidmet, Hannover 1977, S. 52.
  44. Susanne Deicher: Mondrian, S. 40–43
  45. Neoplastizismus, kettererkunst.de, abgerufen am 20. Oktober 2011
  46. Michel Seuphor, S. 151 f.
  47. Michel Seuphor, S. 152.
  48. Susanne Deicher: Mondrian. S. 58.
  49. Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (Hrsg.): Einblicke. Das 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2000, S. 604.
  50. beobachtbarer Formbestand, zur Wahrnehmung von Formen auf der Fläche s. Rudolf Arnheim: Kunst und Sehen, Berlin 1978
  51. Susanne Deicher: Mondrian, S. 87 f.
  52. Piet Mondrian: Plastic Art and Pure Plastic Art, 1937, and other essays, 1941–43, New York 1951, darin z.B. Toward the true vision of reality
  53. Michel Seuphor, S. 303–351
  54. a b Michel Seuphor, S. 157 ff.
  55. Mondrians Atelier, www.nga.gov, abgerufen am 18. Oktober 2012
  56. Michel Seuphor, S. 180 ff.
  57. Michael Mayer: Raum. Orte der Kunst, www.artnet.de, abgerufen am 22. Oktober 2011
  58. Fondation Beyeler:Mondrian + Malewitsch. In der Mitte der Sammlung, Ausstellung 2003/04, www.fondationbeyeler.ch, abgerufen am 23. Oktober 2011
  59. Ingolf Kerns Interview mit Annegret Hoberg: Kandinsky vor dem Thronsturz, bauhaus-online.de, 11. Mai 2011, abgerufen am 23. Oktober 2011
  60. Interview mit Charmion von Wiegand: Margaret Rowell, 20.Juni 1971, aus dem Katalog für die Piet Mondrian Centennial Exhibition, Guggenheim Foundation, 1971, www.snap-dragon.com, abgerufen am 8. Oktober 2011
  61. Moondrianhuis mit biografischer Zeitleiste, www.mondriaanhuis.nl, abgerufen am 15. Oktober 2011
  62. Jean-R. Guerrand: Souvenirs cousus sellier: Un demi-siècle chez Hermès. Éditions Olivier Orban, Paris 1987, ISBN 2-855-65377-0, S. 58
  63. „Mondrian“ day dress, autumn 1965, www.metmuseum.org, abgerufen am 15. Oktober 2011
  64. „The collection of Yves Saint Laurent and Pierre Bergé realises €373.9 Million“, Christie's, 25. Februar 2009
  65. J. Fiona Ragheb: Dan Flavin, www.guggenheim.org, abgerufen am 30. Oktober 2011
  66. Ausstellung zeigt Einfluss auf Konsumprodukte, www.koeln.de, abgerufen am 17. Oktober 2011
  67. The Mondrian, www.rafiiarchitects.com, abgerufen am 6. November 2011
  68. The Mondrian, www.mondrianvictoria.com, abgerufen am 6. November 2011
  69. Mondrian/De Stijl im Centre Pompidou

Abbildungen

  1. Piet Mondrian: Kind, 1900–1901, Öl auf Leinwand, 53 cm x 44 cm, Gemeentemuseum, Den Haag
  2. Piet Mondrian: Passionsblume, 1903–1908, Aquarell auf Papier, 72,5 cm x 47,5 cm, Gemeentemuseum, Den Haag
  3. Piet Mondrian: Mühle im Sonnenlicht: Die Winkeler Mühle, 1908, Öl auf Leinwand, 114 cm x 87 cm, Gemeentemuseum, Den Haag
  4. Piet Mondrian: Komposition Nr. IV, 1914, Öl auf Leinwand, 95,2 cm x 67,6 cm, Fondation Beyeler, Riehen bei Basel, (drittes Bild oben)
  5. Piet Mondrian: Komposition, 1916, Öl auf Leinwand, 119 cm x 75,1 cm, Solomon R. Guggenheim Museum, New York
  6. Piet Mondrian: Komposition mit Linien, 1917, Öl auf Leinwand, 108 cm × 108 cm, Rijksmuseum Kröller-Möller, Otterloo
  7. Piet Mondrian: Komposition: Helle Farbflächen mit grauen Konturen, 1919, Öl auf Leinwand, 49 cm × 49 cm
  8. Piet Mondrian: Broadway Boogie Woogie, 1942/3, Öl auf Leinwand, 127 cm x 127 cm, Museum of Modern Art, New York

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