Pinseläffchen

Pinseläffchen
Marmosetten
Weißkopf-Büschelaffe (Callithrix geoffroyi)

Weißkopf-Büschelaffe (Callithrix geoffroyi)

Systematik
Überordnung: Primaten (Primates)
Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorhini)
Teilordnung: Neuweltaffen (Platyrrhini)
Familie: Krallenaffen (Callitrichidae)
Gattung: Marmosetten
Wissenschaftlicher Name
Callithrix
Erxleben, 1777
Das Zwergseidenäffchen ist der kleinste Vertreter der Marmosetten und der kleinste Affe überhaupt.

Die Marmosetten (Callithrix) sind eine Gattung der Primatenfamilie der Krallenaffen (Callitrichidae). Die Gattung umfasst rund 20 Arten, die in die vier Untergattungen Büschelaffen (Callithrix), Seidenäffchen (Mico), Zwergseidenäffchen (Cebuella) und Schwarzkronen-Seidenäffchen (Callibella) unterteilt werden. Der Name Marmosetten kommt vom französischen Marmouset, was groteske Figur bedeutet.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Marmosetten sind wie alle Krallenaffen relativ kleine Primaten, mit dem Zwergseidenäffchen gehört auch der kleinste Vertreter der Eigentlichen Affen zu ihnen. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 12 bis 30 Zentimeter, der Schwanz wird 17 bis 40 Zentimeter lang und das Gewicht variiert zwischen 85 und 470 Gramm. Ihr Fell ist kurz und dicht, seine Färbung reicht von weiß über grau und braun bis schwarz, manchmal sind der Kopf, der hintere Teil des Rumpfes, die Gliedmaßen oder der Schwanz kontrastierend gefärbt. Einige Vertreter weisen Ohrbüschel auf. Die Gliedmaßen sind eher kurz, wie bei allen Krallenaffen befinden sich an den Fingern und Zehen (mit Ausnahme der Großzehe) Krallen statt Nägeln.

Marmosetten zeigen eine einzigartige Spezialisierung des Gebisses. Die Schneidezähne sind vergrößert und die Eckzähne verkleinert, sodass alle vorderen Zähne etwa gleich hoch sind. Die Schneidezähne sind – ähnlich denen der Nagetiere – meißelartig, da die dünne Schmelzschicht an der Innenseite schnell abgenutzt ist. Diesess spezialisierte Gebiss dient dazu, Löcher in die Baumrinde zu nagen, um an Baumsäfte zu gelangen.

Verbreitung und Lebensraum

Marmosetten sind in Südamerika beheimatet. Die Mehrzahl der Arten lebt im Amazonasbecken im nördlichen Brasilien, einige auch in angrenzenden Regionen (südliche Kolumbien, östliches Ecuador, östliches Peru und nördliches Bolivien). Einzig die Büschelaffen kommen im östlichen und südöstlichen Brasilien vor.

Lebensraum dieser Tiere sind Wälder, wobei sie sich sowohl in Regen- als auch in Trockenwäldern aufhalten. Sie bevorzugen Sekundärwälder und Waldrandgebiete, die dicht mit Unterholz bewachsen sind. Sie sind relativ anpassungsfähig und lassen sich manchmal auch in Plantagen und Gärten finden.

Lebensweise

Das Silberäffchen ist ein Vertreter der Seidenäffchen.

Marmosetten sie wie alle Krallenaffen tagaktiv, in der Nacht schlafen sie im Pflanzendickicht oder in Baumhöhlen. Im Geäst bewegen sie sich auf allen Vieren oder springend, dank ihrer Krallen können sie auch senkrechte Stämme gut entlangklettern.

Sie leben in Gruppen von zwei bis 15 Tieren. In Gefangenschaft lassen sie sich nur in monogamen Familiengruppen halten, in freier Wildbahn kommen sie teilweise auch in größeren, komplexeren Gruppen mit mehreren ausgewachsenen Männchen und Weibchen vor. Nur das dominante Weibchen einer Gruppe pflanzt sich fort, bei Weißbüschelaffen ist der Eisprung der untergeordneten Weibchen ist unterdrückt, sodass diese nicht fortpflanzungsfähig sind.

Nahrung

Baumsäfte, an die sie mit ihren spezialisierten Zähnen gelangen, machen bei vielen Marmosetten einen wichtigen oder sogar den Hauptbestandteil der Nahrung aus. Daneben fressen sie Früchte und andere Pflanzenbestandteile sowie Insekten und andere Kleintiere, manchmal auch Wirbeltiere.

Fortpflanzung

Nach einer rund 130- bis 150-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen meist zweieiige Zwillinge zur Welt. Die Jungtiere sind bei der Geburt sehr groß und erreichen rund 25% des Gewichtes der Mutter. Der Vater und die anderen Gruppenmitglieder beteiligen sich intensiv an der Jungenaufzucht, sie tragen sie, beschäftigen sich mit ihnen und übergeben sie der Mutter nur zum Säugen. Die Fortpflanzungsrate ist hoch, schon fünf bis acht Monate nach der Geburt kann das Weibchen erneut werfen. Die Jungtiere werden mit einigen Monaten entwöhnt und mit einem bis eineinhalb Jahren geschlechtsreif.

Systematik

Dass die Marmosetten eine Gruppe nahe miteinander verwandter Tiere sind, steht außer Zweifel. Umstritten ist allerdings die systematische Aufschlüsselung. In der hier verwendeten Systematik [1] bilden sie eine Gattung mit vier Untergattungen, es finden sich aber auch Systematiken [2], die die vier Untergattungen in den Rang eigenständiger Gattungen erheben und die Marmosetten somit zur Gattungsgruppe machen.

Insgesamt werden 21 Arten unterschieden, wobei es bei den Seidenäffchen Berichte über neue, noch nicht wissenschaftlich beschriebene Arten gibt.

Ihr nächster Verwandter innerhalb der Krallenaffen ist vermutlich der Springtamarin.

Literatur

  • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie, Springer-Verlag 2003, ISBN 3-540-43645-6
  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0-8018-5789-9
  • D. E. Wilson & D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, 2005. ISBN 0-8018-8221-4

Einzelnachweise

  1. nach Wilson & Reeder, 2005
  2. etwa Geissmann, 2003

Weblinks


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