Pirna

Pirna
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Pirna
Pirna
Deutschlandkarte, Position der Stadt Pirna hervorgehoben
50.95777777777813.94118
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Pirna
Höhe: 118 m ü. NN
Fläche: 53,02 km²
Einwohner:

38.705 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 730 Einwohner je km²
Postleitzahl: 01796
Vorwahl: 03501
Kfz-Kennzeichen: PIR
Gemeindeschlüssel: 14 6 28 270
Stadtgliederung: 10 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Markt 1/2
01796 Pirna
Webpräsenz: www.pirna.de
Bürgermeister: Klaus-Peter Hanke (parteilos)
Lage der Stadt Pirna im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Altenberg (Erzgebirge) Bad Gottleuba-Berggießhübel Bad Schandau Bahretal Bannewitz Dippoldiswalde Dohma Dohna Dorfhain Dürrröhrsdorf-Dittersbach Freital Glashütte Gohrisch Hartmannsdorf-Reichenau Heidenau Hermsdorf Höckendorf Hohnstein Kirnitzschtal Königstein/Sächsische Schweiz Kreischa Liebstadt Lohmen Müglitztal Neustadt in Sachsen Pirna Porschdorf Pretzschendorf Rabenau Rathen Rathmannsdorf Reinhardtsdorf-Schöna Rosenthal-Bielatal Schmiedeberg Sebnitz Sebnitz Stadt Wehlen Struppen Stolpen Tharandt Wilsdruff Sachsen Tschechien Landkreis Bautzen Dresden Landkreis Meißen Landkreis MittelsachsenKarte
Über dieses Bild
Blick von Schloss Sonnenstein über die historische Altstadt, rechts die Marienkirche

Pirna ist eine Große Kreisstadt und Verwaltungssitz des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und der Verwaltungsgemeinschaft Pirna im Freistaat Sachsen, Direktionsbezirk Dresden.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Austritt der Elbe aus dem Elbsandsteingebirge in Pirna, links im Hintergrund die Stadtbrücke Pirna

Pirna liegt am oberen Beginn der Elbtalweitung, wo die Wesenitz von Norden und die Gottleuba von Süden in die Elbe münden. Es liegt an der schollentektonischen Nahtstelle von Erzgebirge und Westsudeten, die sich nach Westen zum Grabenbruch des Elbtalkessels weitet.

Pirna ist im Norden durch das Westlausitzer Hügel- und Bergland mit der Lausitzer Verwerfung und im Süden durch das Vorland des Osterzgebirges umgeben. Östlich von Pirna durchquert die Elbe das Elbsandsteingebirge in einem Durchbruchstal, das bis in das Stadtgebiet hineinreicht. Pirna wird daher auch das „Tor zur Sächsischen Schweiz“ genannt. Die 1992 eingeweihte Sächsische Weinstraße führt von hier elbabwärts über Pillnitz, Dresden und Meißen bis Diesbar-Seußlitz. Die Stadt Pirna wurde vom Elbhochwasser im August 2002 schwer getroffen.

Nachbargemeinden

Pirna grenzt im Norden an die sächsische Landeshauptstadt Dresden. Angrenzende Gemeinden im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sind Bad Gottleuba-Berggießhübel (Stadt), Bahretal, Dohma, Dohna (Stadt), Dürrröhrsdorf-Dittersbach, Heidenau (Stadt), Lohmen, Stadt Wehlen (Stadt) und Struppen.

Geschichte

Steinzeit

Feuersteinwerkzeuge aus dem späten Paläolithikum (etwa 12.000–8.000 v. Chr.) am Ende der letzten Eiszeit sind die ältesten Zeichen einer menschlichen Besiedlung in diesem Gebiet. Durch die klimatisch günstige Lage und fruchtbare Lößböden begünstigt, lebten hier im Neolithikum (5.500–4.000 v. Chr.) Ackerbauern und Viehzüchter in der Zeit der Bandkeramik und ihre nachfolgenden Kulturen. Nach dem Abzug von germanischen Stämmen aus dem Elbtal, welche hier ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. ansässig waren, besiedelten um etwa 600 n. Chr. die slawischen Sorben als Fischer und Bauern dieses Gebiet. Der Name Pirna soll sich aus dem sorbischen „Perno“„na pernem“ – „auf dem Harten (Stein)“ ableiten.[2] Die sich im Wappen der Stadt spiegelnde Deutung des Namens vom Birnbaum ist ein späterer romantisierender Versuch. Der heutige Forschungsstand der Namensdeutung bezieht sich auf einer Darstellung von Professor Ernst Eichler auf die slawische Form von pirno oder pirna. Das Wort pir bedeutete glühende Asche in der slawischen Sprache. Geografisch könnte dieses eine Feuer-Rodungsstelle oder Opferstätte mit Feuer bedeuten.

Mittelalter

Kupferstich von Merian (1650)
Der Marktplatz von Pirna
(Bernardo Bellotto, 1753–1754)

Mit der Eroberung des slawischen Gebietes und der Gründung der Mark Meißen durch die Ostfranken (929 gründet Heinrich I. die Burg Meißen) ist auch im Pirnaer Raum wieder Besiedlung nachweisbar. Im Schutz einer wahrscheinlich schon im 11. Jahrhundert bestehenden (und 1269 erstmals urkundlich erwähnten) Burg kommt es um 1200 im Rahmen des Landesausbaus zur Entstehung eines festen Austauschplatzes unter der Burg (Suburbium). Dieser Platz erhielt schließlich von Markgraf von Meißen Heinrich dem Erlauchten (Wettiner) das Stadtrecht verliehen, nachdem Kaiser Friedrich II. 1229 in dem „Vertrag mit den geistlichen Fürsten“ und 1233 im „Vertrag mit den weltlichen Fürsten“ auf diese kaiserlichen Rechte zu Gunsten der Landesherren (dominus terrarum) verzichtet hatte. Bereits zu dieser Zeit war die Elbe ein wichtiger Handelsweg, so dass die Stadt Pirna auch sehr schnell das Stapelrecht erhielt. Zudem lag die Stadt an einer wichtigen Handelsstraße nach Böhmen. Während am Fuße der Burg rund um die Kirche St. Marien ein unregelmäßiges Straßenmuster vorherrscht, wurde der andere Teil der Stadt, etwa auf der Höhe des Rathauses erst später schachbrettartig angelegt. Dies ist ein Beleg dafür, dass die Stadt nicht planmäßig gegründet wurde, sondern aus einem viel älteren Siedlungskern hervorgegangen ist.

1233 wird Pirna erstmals urkundlich erwähnt. 1293 erwirbt König Wenzel II. von Böhmen Stadt und Burg vom Meißner Bischof, wodurch Pirna bis 1405 zu Böhmen gehört. 1307 wird das Dominikanerkloster gegründet, und 1325 bestätigt König Johann von Böhmen das für die Stadt einträgliche Stapelrecht. Pirna entwickelt sich zu einer bedeutenden Niederlassung im markmeißnisch-böhmischen Grenzgebiet. 1351 hält König Karl IV. von Böhmen (welcher vier Jahre später Kaiser wird) in Pirna einen Fürstentag ab, bei dem es um die Schlichtung von Streitigkeiten um die Mark Brandenburg geht. Gut 50 Jahre nach der Rückkehr Pirnas in die Mark Meißen bekommt Kurfürst Friedrich II. von Sachsen im Vertrag von Eger den Besitz der Stadt bestätigt. Pirna bleibt aber böhmisches Lehen.

Im Jahr 1317 wird das erste Mal eine Schule in Pirna erwähnt. Man weiß aber nicht, in welchem Gebäude sie war. Spätestens seit 1465 gibt es ein Schulhaus am Ort der heutigen „Mägdleinschule“. Die Knabenschule zog 1540 ins freigewordene Dominikanerkloster um und 1583 in die obere Burgstraße. Im Jahr 1409 erlaubte der damalige Landesherr, Markgraf Wilhelm zu Meißen, der Stadt Pirna, an jedem Sonnabend einen freien Wochenmarkt abzuhalten. Die Urkunde befindet sich im Stadtarchiv.

Mit dem Aufkommen des Eisenerzbergbaus im Osterzgebirge Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Stadt im Jahre 1472 Sitz der für das Pirnaer Revier zuständigen Eisenkammer, die bis 1686 bestand.

Vom 16.-18. August 1501 wurde das Elbtal, verursacht von einem neuntägigen Regen in Böhmen, von einem schweren Hochwasser heimgesucht. In Pirna erreichte das Wasser die Kanzel der Klosterkirche. Das Wasser reichte bis an die Kante des Taufbeckens der Klosterkirche und wurde mit einem roten Strich über dem Predigtstuhl markiert. Auch 1510 wurden bei einem Elbehochwasser weite Teile der Innenstadt überflutet, der Markt stand komplett unter Wasser.

Reformation in Pirna

Die kirchlichen Zustände vor der Reformation

Klosterkirche „St. Heinrich“
(um 1400 entstanden)

In den meisten sächsischen Städten gab es um 1500 Niederlassungen der Bettelorden. In Pirna errichtete der Dominikanerorden etwa um 1300 ein Kloster, welches 1307 erstmals urkundlich erwähnt wurde.[3] Um 1317 gab es nachweislich schon eine Schule.[4] Bereits 1483/84 beklagten sich die beiden Wettiner Ernst und Albrecht III. bei den Bischöfen von Merseburg und Meißen über den zerrütteten Lebenswandel der Bettelmönche.[5] 1511 griff der Pirnaer Prediger Johann Styel den Prior des Pirnaer Dominikanerklosters wegen dessen Lebenswandel an.[6] Die Predigt zeigt auch, dass der reformatorische Gedanke 1511 weit verbreitet war.[7]

Die Bettelmönche hatten sich in den vorangegangenen Jahren bei der pirn’schen Bevölkerung nicht gerade beliebt gemacht. 1498 kam es zum Streit zwischen dem Kloster und der Witwe des Pirnaer Bürgers Dominikus Rudel um dessen Erbe. Die Frau weigerte sich, das Testament ihres Mannes anzuerkennen, der dem Kloster die Äcker der Familie vermacht hatte. Das Kloster reagierte mit der Exkommunikation der Frau auf den Widerstand. 1502 musste Herzog Georg die Stadt schriftlich auffordern, dem Kloster keinen Widerstand beim Erwerb eines Gartens zu leisten. Zum Jahre 1516/17 berichtet der sogenannte Pirnsche Mönch über eine Klostergründung auf dem Königstein, die aber schon 1524 „wegen der Flucht der Möche“ gescheitert war.[8]

Visitation und Reformation in Pirna

Inwieweit der reformatorische Gedanke schon vor 1537 in Pirna verwurzelt war, lässt sich schwer beurteilen. Obwohl sich Pirna zu Lebzeiten Georgs des Bärtigen noch treu katholisch gab, bemühte sich jedoch der Stadtrat seit spätestens 1537 insgeheim in Wittenberg um einen tüchtigen Pfarrer.[9] Den ersten Kontakt mit den Folgen der Reformation bekam die Pirnaer Bevölkerung ebenfalls 1537 als die restlichen aus dem Kloster Altzella vertriebenen Mönche im Kloster Pirna einquartiert wurden. Kurz nachdem Herzog Georg gestorben war, erschienen die Pirnaer Ratsherren Paul Arnold und Mathes Zschipchen bei Martin Luther in Wittenberg, um mitzuteilen, dass die Stadt Antonius Lauterbach zum neuen Pfarrer gewählt habe.[10] Nach zwei Tagen Bedenkzeit stimmte Lauterbach zu. Am 25. Juli 1539, zwei Tage nach der ersten Visitation, wurde Lauterbach mit einem Willkommenstrunk vom Stadtrat willkommengeheißen und begann noch am selben Tage nach lutherischem Bekenntnis zu taufen. Als Superintendent bekam Antonius Lauterbach auch die Aufsicht über das Dominikanerstift.

Nach dem Tode von Herzog Georg besuchten herzogliche Kommissionen, die zum Teil aus protestantischen Theologen, sowie herzoglichen Beamten bestanden, die Klöster und Kirchen Sachsens um die vorhandenen Besitztümer der Kirchen und Klöster festzustellen. Bereits am 1. Juli 1539 wurden auf herzoglichen Befehl hin alle katholischen Prozessionen in Sachsen verboten.[11] Am 10. Juli 1539 fertigte Herzog Heinrich den Befehl zur Visitation der sächsischen Klöster und Kirchen aus. Die erste Visitation erreichte Pirna am 22. Juli 1539. Die Visitatoren verboten die katholische Messe, die Beichte und alles, was nicht in der Heiligen Schrift begründet war. Die Kommunion wurde unter beiden Gestalten erlaubt und in der Stadt wurde eine Superintendentur eingerichtet. Den Mönchen wurde aufgetragen, dass sie jeden aus ihren Reihen ziehen lassen mussten, der dies wollte und zugleich wurde ihnen die Aufnahme neuer Brüder untersagt.[12] Mit den Regelungen der ersten Visitation wurde den Mönchen jedwedes Ordensleben beinahe unmöglich gemacht. Ende 1539, Anfang 1540, erfolgte die zweite Visitation. Nähere Regelungen für Pirna sind nicht bekannt.

Das Ende des Pirnaischen Dominikanerklosters

Eine Aufstellung von 1542 weist das Pirnaer Dominikanerkloster als das ärmste der verbliebenen sächsischen Klöster aus.[13] Während das Kloster Ende 1539 noch sieben Mitglieder hatte, sowie „etzliche weitere Personen“, womit aus Freiberg, wo sich die Reformation schon früher durchgesetzt hatte, zugezogenen Mönche gemeint sein können, lebten Ende 1542 nur noch vier Mönche im Kloster. Im August 1540 hatten die Landstände der Sequestration (Auflösung) des verlassenen Klostergutes in Sachsen zugestimmt. Zur Finanzierung eines Türkenfeldzuges des sächsischen Herzogs Moritz, wurde die Sequestration und Vermögenseinziehung aller bestehender katholischer Kirchen und Klöster beschlossen. Ein Drittel des Erlöses floss in den Staatshaushalt, das andere Drittel an die protestantische Kirche und das letzte Drittel an die Leipziger Universität.[14] Die Ländereien des Klosters Pirna wurden vom sächsischen Staat eingezogen, während die Bücher des Klosters in die Universitätsbibliothek nach Leipzig kamen. 1548 scheinen alle Mönche entweder gestorben zu sein oder freiwillig das Kloster verlassen zu haben. Der inzwischen im Schmalkaldischen Krieg zum Kurfürsten aufgestiegene Herzog Moritz verbot den Verkauf der Klostergebäude.[15] Jedoch 1552 wurden diese an verschiedene Pirnaer Bürger veräußert.

Neuzeit

Hochwassermarken von 1655 bis 2002
Die Marienkirche

1502 wurde mit dem Bau der neuen Stadtkirche unter der Leitung von Meister Peter Ulrich von Pirna begonnen. Mit der Einführung der Reformation im albertinischen Sachsen 1539 wurde der mit Luther vertraute Anton Lauterbach erster evangelischer Pfarrer und Superintendent. 1544 wurde die strategisch bedeutende Burg durch Herzog Moritz von Sachsen zur Landesfestung ausgebaut und überstand drei Jahre später die Belagerung im Schmalkaldischen Krieg durch Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen.

Nachdem 1546 die Gewölbeausmalungen (biblische Bilderzyklen) der dreischiffigen spätgotischen Hallenkirche beendet werden konnten, erreichte die Pirnsche Kunst 1614 mit der Vollendung des zehn Meter hohen sandsteinernen Hauptaltars von St. Marien durch Michael und David Schwenke ihren Höhepunkt. Zeitgleich mit dem Zustrom böhmischer Exulanten 1628 wurde die zehn Meter hohe Stadtmauer errichtet, welche bis ins 18. Jahrhundert in diesem Zustand bestehen blieb. Das Fischerdorf an der Elbe (die spätere Schifftorvorstadt) und die Hausbergsiedlung blieben zunächst außerhalb der Mauern, weshalb sie im Dreißigjährigen Krieg gleich mehrfach zerstört wurden. Am 3. Januar 1651 stand bei einem Elbehochwasser wieder die Innenstadt bis zum Markt unter Wasser.

Am 23. April 1639 wurde die Stadt durch schwedische Truppen unter dem Oberbefehlshaber des schwedischen Heeres Feldmarschall Banér gestürmt. Während der vergeblichen fünfmonatigen Belagerung der Festung wurde die tieferliegende Stadt furchtbar verwüstet und geplündert, etwa sechshundert Einwohner wurden ermordet („Pirnsches Elend“). Als beim Abzug der Schweden die Stadt eingeäschert werden sollte, ritt der Besitzer der Löwenapotheke Theophilus Jacobäer durch die feindlichen Reihen und verhinderte durch einen Fürbittbrief der sächsischen Kurprinzessin Magdalena Sibylle (einer Freundin der schwedischen Königin) die totale Vernichtung der Stadt. Mit dem in Sachsen aufkommenden Barockstil wurde die Festung Sonnenstein ab etwa 1670 nach modernen militärischen Erkenntnissen ausgebaut. Nur die mächtigen steinernen Außenwerke zeugen heute noch davon. 1707 hatte die Stadt aufgrund der hohen Belastungen im Großen Nordischen Krieg Schulden von mehr als 100.000 Talern.

Am 29. August 1756 flüchtete sich die kleine sächsische Armee vor den ohne Kriegserklärung eingefallenen Preußen auf die Ebenheit zwischen den Festungen Königstein und Sonnenstein und kapitulierte dort im „Lager bei Pirna“ am 16. Oktober, zwei Tage nach der Kapitulation der Festung Sonnenstein. 1758 belagerten österreichische Truppen und Teile der Reichsarmee die Festung, deren preußische Besatzung am 5. September kapitulierte.

Mit den Kattundruckereien entstanden 1774 in Pirna die ersten Manufakturen. 1811 wurde auf dem Sonnenstein von dem Arzt Ernst Gottlob Pienitz eine Heilanstalt für Geisteskranke eröffnet, die durch die Erfolge ihrer reformpsychiatrischen Ansätze von sich reden machte. Doch schon am 14. September 1813 besetzten französische Truppen den Sonnenstein und erzwangen die Evakuierung der 275 Patienten, beschlagnahmten Vorräte und trugen die Dachstühle wegen drohender Brandgefahr ab. Im September 1813 wohnte Kaiser Napoleon zeitweilig im Marienhaus am Markt. Bis zur Kapitulation Dresdens am 11. November verteidigten die Franzosen die Festung. Erst im Februar konnte der Betrieb der Heilanstalt wieder notdürftig aufgenommen werden.

Industriezeitalter, Kaiserzeit und Weimarer Republik

1837 wurde die Dampfschifffahrt auf der Oberelbe aufgenommen.

Der 1848 in Betrieb genommene alte Pirnaer Bahnhof an der ehemals Sächsisch-Böhmische Staatseisenbahn

Am 31. März 1845 gab es ein großes Elbe-Hochwasser, das weite Teile der Altstadt von Pirna überflutete. Der Pegel in Dresden erreichte 8,77 m und es flossen etwa 5700 Kubikmeter pro Sekunde in der Elbe ab.[16] Der erreichte Wasserstand dieser sogenannten Sächsischen Sintflut wurde überall im Elbtal als Maß für den neuen Bahndamm der Bahnstrecke Dresden–Děčín genommen, der daraufhin etwa 1 m höher als der Hochwasserstand gebaut wurde. Die Eisenbahnlinie Dresden–Pirna wurde 1848 eröffnet. Der erste Bahnhof befand sich unmittelbar vor der alten Stadtmauer in der Nähe der Klosterkirche St. Heinrich. Der heute noch vorhandene klassizistische Sandsteinbau ist eines der ältesten erhaltenen Bahnhofsgebäude in Sachsen.

An dem Dresdner Maiaufstandes zur Verteidigung der deutschen Verfassung 1849 beteiligten sich auch Pirnaer Bürger. Der Pirnaer Arzt und Stadtverordnete Dr. Wilhelm Adolph Haußner wurde dabei von preußischen Soldaten ermordet. An Haußners Wirken erinnert heute eine Gedenkplatte an seinem ehemaligen Wohnhaus in der Dohnaischen Straße.

Am 25. November 1859 wurde in Pirna die erste Gaslaterne auf dem Marktplatz aufgestellt. Seitdem gab es eine öffentliche Gasbeleuchtung mit 84 Gaslaternen; auch 442 Privathaushalte wurden versorgt.[17]

1861 wurde das Stadtmuseum gegründet als eines der ältesten Museen in Sachsen gegründet. Das Museum hat seinen Sitz seit 1923 im Kapitelsaalgebäude des Klosters.

1869 wurde die katholische Kirche in der heutigen Dr.-Külz-Straße im neugotischen Stil erbaut. Die beiden Nachbarhäuser haben ebenfalls neogotische Giebel.

Der Aufstieg Pirnas zur Industriestadt begann 1862 mit dem Bau eines Emaillierwerkes. In den folgenden Jahrzehnten entstanden insbesondere entlang der nach Dresden führenden Eisenbahn weitere Fabriken, die schwerpunktmäßig im Bereich des Maschinenbaus, der Glas- und Zellstoffproduktion und der Kunstseidenherstellung tätig waren. Einen weiteren Anstoß zur Industrialisierung ging von der 1875 fertig gestellten sandsteinernen Elbbrücke und der damit einher gehenden Verlagerung des Bahnhofes aus.

typische Gründerzeitbebauung in der Westvorstadt (Maxim-Gorki-Straße)
Hauptgebäude der 1899/1900 erbauten Möbelfabrik Hengst (Maxim-Gorki-Straße)
Ehemaliges Rathaus Copitz in der Hauptstraße (erbaut 1906)

Zwischen der historischen Altstadt und dem neuen Bahnhof entstand bis zum Ersten Weltkrieg die Westvorstadt mit ihren gründerzeitlich geprägten Bauten. Der Großteil der hier befindlichen Häuser wurde zwischen 1880 und 1910 erbaut. In der Westvorstadt befindet sich auch die denkmalgeschützte Möbelfabrik Hengst, welche heute zusammen mit der Elbtalzentrale der bedeutendste bauliche Sachzeuge der Industrialisierung in Pirna ist. Eine gründerzeitliche Überprägung erfuhr der Kern des rechtselbischen Ortes Copitz entlang der von der Elbbrücke nach Lohmen führenden Hauptstraße.

Blick auf die 1905/06 erbaute Rote Kaserne an der Rottwerndorfer Straße, links der Straße verlief die Gottleubatalbahn

Ende des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt auch in Richtung Süden. Im Bereich der heutigen Südvorstadt entstand ab 1887/89 ein ausgedehntes Kasernenareal entlang der Rottwerndorfer Straße. Die "Graue Kaserne" diente als Unterkunft für das 2. Feldartillerie-Regiment Nr. 28[18] (später ersetzt durch das 1. Pionierbataillon Nr. 12). Zwischen 1901 und 1906 wurde das Kasernenareal nach Süden um die Bauten der „Roten Kaserne“ für das 5. Feldartillerie-Regiment Nr. 64 erweitert. Die Kasernen boten Unterkünfte für etwa 1700 Mann. Als Exerzierplätze nutzte das Militär ein Gelände an der Stadtgrenze nach Heidenau und eines an der heutigen Copitzer Brückenauffahrt der Sachsenbrücke beim Flugplatz. Am 12. September 1911 ertranken elf Ulanen bei dem Versuch, zu Pferde die Elbe zu überqueren. Zur Erinnerung an sie wurde kurz danach auf der Oberpostaer Elbseite das sogenannte Ulanendenkmal errichtet.[19] Es wurde später, dem Zeitgeist entsprechend, zu seinem heutigen Aussehen verändert.

Am 6./7. September 1890 ereignete sich ein Elbehochwasser, welches allerdings nicht die Pegelstände von 1845 erreichte. Weitere Hochwasserschäden waren 1897 zu verzeichnen. Beim Gottleuba-Hochwasser vom 29./30. Juli 1897 traten vor allem in Neundorf und in Rottwerndorf schwere Schäden auf. Auch die Pirnaer Altstadt wurde großflächig überschwemmt, da der Damm der Elbtalbahn mit seinen wenigen Durchlässen ein rasches Abfließen der Wassermassen in die Elbe verhinderte. Die Mündung der Gottleuba in die Elbe verbreitert sich von 5 m auf 70 m.

Während des Ersten Weltkrieges war Pirna Garnisonsstadt und beherbergte an der Rottwerndorfer Straße das Pionier-Bataillon Nr. 12 und das 5. Königlich-Sächsische Feldartillerie-Regiment Nr. 64. Beide Truppenteile hatten im Weltkrieg hohe Verluste.

Im Oktober 1923 marschierte die Reichswehr in Pirna ein, um einen Streik von Arbeitern niederzuschlagen. Dabei wurden am 23./24. Oktober zwei junge Männer, Artur Müller und Hans Wittig, erschossen. Daran erinnert heute eine Gedenktafel am Rathaus.

1922/23 erweiterte sich die Stadt durch die Eingemeindungen mehrerer Vorstädte (Posta, Niedervogelgesang, Obervogelgesang, Copitz, Hinterjessen, Neundorf, Zuschendorf, Rottwerndorf, Zehista) auf über 30.000 Einwohner und erlangte dadurch die Kreisfreiheit.

1927 rief das Hochwasser von Gottleuba und Seidewitz auch in Pirna schwere Schäden hervor. In den Wassermassen starben 13 Menschen, davon allein 9 in Pirna-Neundorf. Wie bereits 1897 wurden die Altstadt und die Westvorstadt großflächig überschwemmt.

1929 wurde die Berufsschule am heutigen Thälmannplatz gegründet

Zeit des Nationalsozialismus

Nach der Reichstagswahl März 1933 erreichte die NSDAP auch in der Amtshauptmannschaft Pirna über 40 Prozent der Stimmen. Massenkundgebungen, Bücherverbrennungen und Verfolgungen folgten. 1928 wurde Prof. Dr. Hermann Paul Nitsche zum Direktor der auf über 700 Patienten angewachsenen Heilanstalt Sonnenstein berufen. Mit seinem Antritt begann die systematische Ausgrenzung der chronisch psychisch kranken Menschen. Als Befürworter der „nationalsozialistischen Rassenhygiene“ und Euthanasie setzte er Zwangssterilisationen, fragwürdige „Zwangsheilbehandlungen“ und „Verpflegungssparrationierungen“ gegen „erbkranke“ Patienten durch.[20] Im Herbst 1939 wurde die Anstalt geschlossen und als Reservelazarett und Umsiedlerlager eingerichtet.

Berüchtigt wurde die Anlage durch ihren Einsatz im Rahmen der Aktion T4, als unter der Leitung des Arztes Horst Schumann in Pirna von Juni 1940 bis August 1941 13.720 Patienten sowie mehr als 1.000 KZ-Häftlinge vergast wurden. Die meisten Euthanasie-Opfer stammten aus psychiatrischen Anstalten, Heimen für geistig behinderte Menschen sowie Alters- und Pflegeheimen. In den Zeiten des „Hochbetriebs“ wurden bis zu 100 Menschen pro Arbeitstag vergast. In der Pirnaer Bevölkerung kursierten trotz strengster Geheimhaltung in der Tötungsanstalt Gerüchte über die Krankenmorde. Dass die damalige Bevölkerung darüber schwieg, mag mit passiver Akzeptanz und diffuser Angst vor Sanktionen zusammengehangen haben. Heute erinnern daran eine Gedenkstätte und das Kuratorium Gedenkstätte Pirna Sonnenstein e. V.

In Pirna wurden in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 vier jüdische Geschäfte zerstört. Seit 2008 erinnert eine Tafel in der Schössergasse/Ecke Markt an eines davon.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, vom Januar bis Mai 1945, wurden im Außenlager Mockethal/Zatzschke des KZ Flossenbürg über 1.000 Häftlinge zur Zwangsarbeit für die Deutsche Gasolin beim Ausbau unterirdischer Treibstofferzeugungsanlagen („Dachs VII“) im Gebiet der „Alten Post“ bzw. für die HASAG im oberirdischen Mineralölwerk Herrenleite („Carnallit“) eingesetzt.

Am 19. April 1945 wurde die Elbbrücke durch amerikanische Bomberverbände zerstört. Am 8. Mai besetzen sowjetische Truppen die Stadt.

Nachkriegszeit bis Staatsgründung der DDR

Nach dem Kriegsende 1945 wurden in den Städten und Gemeinden des Landkreises Pirna Kommissionen der neuen staatlichen Organe zur Entnazifizierung und zur Durchsetzung der Befehle 124 und 126 der Alliierten Kontrollkommission gebildet. Die Kommissionen, in denen alle Blockparteien vertreten waren, ermittelten innerhalb weniger Tage die Betriebe, Personen und Einrichtungen, die unter die Befehle 124 und 126 fielen und fertigten gemeinsam mit den Antifa-Ausschüssen Listen, Begründungen und Beurteilungen an. Danach wurden entsprechend dem Befehl 124 im Kreis Pirna (einschließlich des Kreises Sebnitz) 236 Objekte für die Sequestrierung (Beschlagnahmung) festgestellt.

Dazu bildete Anfang 1946 die Kreisverwaltung Pirna die „Abteilung für sequestriertes Vermögen“ und löste gleichzeitig die Kommission für die Durchführung beider Befehle auf. Die neue Abteilung bereitete die Vorschläge für die Grundstücke und Gebäude vor und hatte auch die weitere Bearbeitung aller Angelegenheiten in diesem Zusammenhang durchzuführen. Ihre Vorschläge aber wurden nach wie vor von einer kontrollierenden Kommission beraten. Sequestrierte (beschlagnahmte) Gebäude und Grundstücke erhielten die FDJ, die Volkssolidarität, der FDGB und die Konsumgenossenschaft.

Beim Volksentscheid in Sachsen am 30. Juni 1946 zur Überführung von Betrieben in Volkseigentum stimmten im Landkreis Pirna 86.020 Bürger für die Enteignung, das waren 82,40 Prozent. Damit wurden in der Stadt Pirna folgende Betriebe in Volkseigentum überführt:

  • Vereinigte Farbenglaswerke AG Pirna
  • Rottwerndorfer Seifenfabrik R. Walther KG
  • Sächsische Klebstoffwerke Pirna, Szantner u. Teilhaber
  • Siemens Kondensatorenbau / Siemens-Schuckertwerke AG Pirna-Copitz
  • Mitteldeutsche Spinnhütte GmbH Pirna-Copitz
  • Siemens-Glas AG, Werk Copitz
  • Aschaffenburger Zellstoffwerke, Werk Hoesch & Co., Pirna
  • Chemische Fabrik Richard Dreßler Pirna
  • Dyckerhoff & Widmann KG Pirna-Copitz
  • Fr. Küttner AG, Kunstseidenwerke Pirna
  • Gebr. Lein GmbH, Maschinenfabrik und Eisengießerei Pirna
  • Malzfabrik der Brauerei zum Felsenkeller AG Pirna
  • R. A. Schramm, Eisenwarenhandlung Pirna
  • Erich Bodechtel, Steinmetzgeschäft Pirna
  • Karl Häschel, Schlosserei Pirna-Copitz.

Vom 16. Juni bis zum 7. Juli 1947 fand im Dresdner Schwurgericht der Euthanasie-Prozess gegen Ärzte und Pfleger statt, die an der Aktion T4 teilgenommen hatten. Am 7. Juli wurden unter anderem Professor Dr. Paul Nitsche, die Sonnensteiner Pfleger Erhard Gäbler und Hermann Felfe zum Tode und der Pfleger Paul Räpke zu lebenslanger Zuchthausstrafe verurteilt.

Nach Befehl 124 der Sowjetischen Militäradministration wurden in der Stadt Pirna 25 namentlich aufgeführte, allesamt ehemals in NSDAP-Führungsfunktionen aktive Personen enteignet. Zum Ausmaß der Enteignung heißt es: „Mit Aushändigung der Urkunden sind alle Vermögenswerte vorstehender Personen enteignet, sei es Guthaben in Bank-, Sparkassen- und Scheckbücher, Wertpapiere, Aktien, Darlehen usw. oder Grund und Boden, Grundstücke und Betriebe, Landwirtschaften.“ In den nächsten Tagen folgte die Grundbuchlöschung.

Es ist nicht bekannt, ob bei den Inhaftierten, Internierten und Enteigneten eine Teilnahme am Pogrom vom 9./10. November 1938 in Pirna und in anderen Orten des Kreises als Begründung für ihre Bestrafung eine Rolle gespielt hat. Ein spezielles Verfahren gegen die Täter dieses Pogroms hat es im Kreis Pirna offenbar nicht gegeben.

Zahlreiche NSDAP-Mitglieder bekundeten schon im Sommer 1945 öffentlich Reue. Auch in Pirna wurden Reuebekundungen positiv aufgenommen. So überwies Rudolf Walter, Besitzer der Seifen- und chemischen Fabrik in Rottwerndorf am 14. Juni 1945 1000 Mark für Opfer des Faschismus als Wiedergutmachung und erklärte, er schäme sich, „jemals Mitglied der NSDAP gewesen zu sein“. Er wolle darüber hinaus die Patenschaft für zwei Familienangehörige von Opfern des Faschismus übernehmen, um deren Weiterbildung zu fördern. Diese Erklärung wurde veröffentlicht und zur Nachahmung empfohlen. Daraufhin gab es eine Spendenaktion von Pirnaer Geschäftsleuten und Handwerkern, die bis zum 25. Juli 1945 einen Betrag von 23.401 Mark erbrachte. Unter den namentlich aufgeführten Spendern war auch Richard Jähnichen, der Vater des Kommandanten des „Schutzhaftlagers“ Hohnstein von 1933/34.

DDR-Zeit/Sozialismus

Blick über das Neubaugebiet Sonnenstein
In Pirna hergestelltes Flugzeugtriebwerk auf der Leipziger Messe (1958)
Produktion im sächsischen Kunstseidenwerk „Siegfried Rädel“ (1970)
Straßenszene Juni 1979

In der DDR-Zeit gehörte Pirna zum Kreis Pirna im Bezirk Dresden. Zu den sozialistischen Errungenschaften gehört das Neubaugebiet in moderner Plattenbauweise auf dem Sonnenstein für etwa 10.000 Einwohner, das zwischen 1965 und 1983, und das in Copitz-West, das von 1980 bis 1988 erbaut wurde. Die Altstadt dagegen verfiel, da wie überall die Gebäude nicht ausreichend instand gehalten wurden, weil durch die sozialistische Mangelwirtschaft alles Baumaterial knapp war und Privatbesitz an Wohneigentum nicht gefördert wurde. Ein großer Teil der Häuser war zum Ende der DDR unbewohnbar. Die Luft war von Kraftwerks- und Industrieabgasen sowie der Braunkohleheizungen, aber auch durch die Abgase der Zweitaktmotoren der Autos (vor allem Trabant und Wartburg) stark verschmutzt. Vom Osterzgebirge kommend sah man oft eine Dunstglocke über dem Elbtalkessel.

Während der Planwirtschaft arbeiteten die Menschen zum großen Teil in volkseigenen Großbetrieben: im Kunstseidewerk (das vormals Hugo Küttner gehörte), im Zellstoffwerk (beide auf dem Industriegelände an der heutigen B 172 Richtung Heidenau), im 1956 noch als VEB Entwicklungsbau Pirna gegründeten VEB Strömungsmaschinen Pirna, kurz: „Strömungsmaschine“) auf dem Sonnenstein und bei der Wismut in Königstein. Im Strömungsmaschinenwerk entstanden unter anderem Gasturbinen Pirna 014 für das in der DDR entwickelte Düsenflugzeug 152. Alle diese Betriebe bestanden nach der Wende nicht lange weiter, da sie nicht konkurrenzfähig genug waren. – Durch die Abwässer der Industrie (besonders des Zellstoffwerks) wurde die Elbe stark verschmutzt; Baden in der Elbe war nicht mehr möglich.

Am 23. Juli 1957 (und noch einmal am 6. Juli 1958) ereignete sich durch die Gottleuba ein starkes Hochwasser, das große Teile der Altstadt überflutete und Zerstörungen verursachte wie zuvor schon 1897 und 1927. Unter anderem brach dabei die Eisenbahnbrücke an der Dampferanlegestelle in der jetzigen Dohnaischen Straße (die damals Karl-Marx-Straße hieß) zusammen. Daraufhin wurden die Talsperre Gottleuba und mehrere Rückhaltebecken gebaut; sie konnten aber ein erneutes Überfluten der Altstadt im August 2002 nicht verhindern.

1968/69 wurde die Schwimmhalle an der Seminarstraße als „Initiativbau“ und „Volksschwimmhalle“ unter Beteiligung der Bevölkerung gebaut und am 4. Oktober 1969 eröffnet.

Typische Einrichtungen der sozialistischen Zeit, die auch in Pirna vertreten waren, waren die Gesellschaft für Sport und Technik (GST), Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF), die Volkssolidarität, Betriebssportgemeinschaften, Betriebskampfgruppen (Kampfgruppen der Arbeiterklasse). Vereine nannten sich jetzt „Lokomotive“, „Fortschritt“, oder nach den Betrieben „Chemie“ und „Wismut“.

Die örtliche Stasi hatte ihr Domizil in der Seminarstraße, heute das alte Gebäude der Arbeitsagentur. Es wurde im Herbst 1989 ebenso wie die Dresdner Zentrale vom Bürgerkomitee besetzt. Auf der Grohmannstraße neben dem Klosterhof befand sich das Wehrkreisamt der NVA. Während der DDR-Zeit nutzte die NVA das Kasernengebäude, in dem heute das DDR-Museum untergebracht ist, und nicht die Roten Kasernen.

1985 standen etwa 400 Wohnungen in der Altstadt leer. Einzelne besonders stark verfallene Häuser wurden in der Folgezeit abgerissen (zum Beispiel das Haus an der Südostecke des Marktplatzes und das Kern’sche Haus in der Burgstraße). Als 1989 im Rahmen von Abrißmaßnamen in der Altstadt auch das bekannte „Teufelserkerhaus“ beseitigt werden sollte, gab es Bürger-Demonstrationen mit dem Ruf „Rettet Pirna“. Aus diesem Kreis bildete sich dann das „Kuratorium Altstadt“, das sich um den nach der „Wende“ einsetzenden Wiederaufbau verdient machte.[21]

Geschichte nach 1989

Charakteristisch für diese Zeit ist die in der Geschichte beispiellose Deindustrialisierung in der Stadt. In den Folgejahren wurden solche Großbetriebe, wie Strömungsmaschinen, Kunstseide, Zellstoffwerk, Glaswerk durch die Treuhandanstalt abgewickelt. Diese Entwicklung führte zu einer immer noch anhaltenden Abwanderung vor allem der jüngeren Bevölkerung und damit zu einer fortschreitenden Überalterung der Einwohner der Stadt.

Nach der Wende wurde der Aufbau der Innenstadt stark gefördert. Inzwischen sind etwa 80 % der Häuser und Gebäude im Stadtkern restauriert und renoviert. Der Markt und seine Gassen haben sich zu einem sehenswerten Viertel mit Bars und Cafés sowie kulturellen Angeboten entwickelt. Nach dem Wegfall des Güterverkehrs waren große Teile des Pirnaer Bahnhofes ungenutzt. Daher wurde auf diesem Gelände der neue Betriebshof der Oberelbischen Verkehrsgesellschaft Pirna-Sebnitz mbH (eröffnet 2001) sowie das Verwaltungsgebäude der Landestalsperrenverwaltung Sachsen erbaut. Diesen folgte im Januar 2008 der neue Zentrale Omnibusbahnhof von Pirna, welcher auf dem Gelände der ehemaligen Güterabfertigung und des alten Busbahnhofes errichtet wurde.

Pirna wurde wie die Nachbargemeinden vom Elbehochwasser 2002 erfasst. Viele rekonstruierte Bauwerke standen dabei bis zur ersten Etage im Wasser. Im Juli 2005 bekam Pirna einen Autobahnanschluss, als die Bundesautobahn 17 bis Pirna fertiggestellt wurde. Bis zur Grenze war die Autobahn erst im Dezember 2006 fertig. Das Krankenhaus zog 2007 in einen Neubau auf dem früheren Strömungsmaschinengelände auf dem Sonnenstein. Pirna führte 2007 als erste Stadt in Sachsen in der Stadtverwaltung die doppelte Buchführung, die Doppik, ein.

Pirna machte schon in jüngerer Vergangenheit und macht noch heute Schlagzeilen mit rechtsextremistischen Aktionen und Übergriffen. Die Anzahl von Neo-Nazis ist in dieser Gegend höher als anderswo in Deutschland. Es gibt viele Übergriffe gegen Ausländer und andere Gruppen (zum Beispiel Linke) in dieser Gegend. Allein 2004 gab es etwa 160 rechtsextreme Übergriffe (damit sind Schlägereien, Sachbeschädigung, Ruhestörung etc. gemeint), vor allem auch gegen linke Jugendliche und über 100 Anzeigen gegen Neo-Nazis. Nicht selten geht die Gewalt von auswärtigen Extremisten (rechts & links) aus, die Aufmärsche und Gegendemonstrationen für ihre Zwecke missbrauchen.[22]

Es gibt aber auch viele Bürger und Initiativen in der Stadt Pirna, die dem Rechtsextremismus entgegentreten, zum Beispiel die Pirnaer Initiative gegen Extremismus und für Zivilcourage und den bundesweit bekannten Verein Aktion Zivilcourage e. V., welcher mit Staatsgeldern unterstützt wird. So kann die Stadt keineswegs pauschal als eine rechte Hochburg bezeichnet werden. Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.

Eingemeindungen

Pirna bestand anfangs aus der Altstadt und vier historischen Vorstädten: Fischergasse, Schifftorvorstadt, Dohnaische Vorstadt und Obertorvorstadt. Im Weichbild der Stadt lagen auch jene Fluren, auf denen später die Westvorstadt, die Südvorstadt und das Wohngebiet Sonnenstein entstanden.

Später dehnte sich die Stadt wie folgt aus:

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Birkwitz 1. Mai 1973[23] Zusammenschluss mit Pratzschwitz zu Birkwitz-Pratzschwitz
Birkwitz-Pratzschwitz 1. Januar 1999[24]
Bonnewitz 1. Januar 1972[23] Eingemeindung nach Graupa
Copitz 1923[25]
Cunnersdorf bei Pirna 1. Juli 1950[23]
Graupa 1. Januar 1999[24]
Hausberggemeinde 1850[25]
Hinterjessen 1923[25]
Krietzschwitz 1. April 1974[23]
Liebethal 1. Juni 1971[23]
Mockethal 1. Juli 1950[23]
Neundorf 1923[25]
Niedervogelgesang 1923[25]
Obervogelgesang 1. April 1974[23]
Posta 1922[25]
Pratzschwitz 1. Mai 1973[23] Zusammenschluss mit Birkwitz zu Birkwitz-Pratzschwitz
Rottwerndorf 1923[25]
Zatzschke 1. Juli 1950[23]
Zehista 1930[25]
Zuschendorf 1923[25]

Entwicklung der Einwohnerzahl

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

  • 1300: 1.500
  • 1550: 3.538
  • 1801: 4.397
  • 1834: 5.556
  • 1871: 8.905
  • 1875: 10.581
  • 1880: 11.670
  • 1890: 13.852
  • 1910: 19.525
  • 1925: 30.460
  • 1933: 33.656
  • 1939: 36.325
  • 1946: 37.426 ¹
  • 1950: 38.676 ²
  • 1960: 41.111
  • 1981: 48.387
  • 1984: 47.601
  • 1995: 39.194
  • 1998: 42.728
  • 2000: 42.108
  • 2002: 40.853
  • 2004: 40.259
  • 2005: 40.110
  • 2006: 39.751
  • 2007: 39.438
  • 2008: 39.132
  • 2009: 39.030
  • 2010: 38.705

Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
¹ 29. Oktober
² 31. August

Politik

Bei der Wahl zum 4. Sächsischen Landtag am 19. September 2004 gehört Pirna zum Wahlkreis 49 (Sächsische Schweiz I). Die CDU erreicht in der Stadt 39,9 %, die PDS 26,8 %, die NPD 11,5 % und die SPD 6,8 % der Zweitstimmen. Grüne und FDP kommen auf je 5 %. Der Oberbürgermeister wird alle sieben Jahre gewählt. Von 2001 bis 2009 hatte Markus Ulbig dieses Amt inne. Er wurde zuletzt am 8. Juni 2008 mit 64,87 Prozent der Stimmen in seinem Amt bestätigt.Nach dessen Ernennung zum Sächsischen Innenminister[26] nahm Bürgermeister Christian Flörke (parteilos) seit dem 30. September 2009 die Amtsgeschäfte wahr. Aus der Neuwahl zum Oberbürgermeister ging am 17. Januar 2010 Klaus-Peter Hanke im zweiten Wahlgang mit 60 % der Stimmen als Sieger hervor. Hanke ist Mitglied der Freien Wähler, trat zur Wahl aber als unabhängiger Kandidat an.[27]

Stadtrat

Der Stadtrat wird alle fünf Jahre gewählt. Die letzte Stadtratswahl wurde am 7. Juni 2009 durchgeführt; die Wahlbeteiligung betrug 48,3 Prozent. Die Ergebnisse der Jahre 1999, 2004 und 2009:

Partei 1999 2004 2009
Sitze Prozent Sitze Prozent Stimmen Sitze Prozent
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 13 (36,21 %) 10 (31,51 %) 14.244 8 (30,6 %)
Die Linke. 8 (22,41 %) 8 (23,19 %) 10.482 5 (18,8 %)
Freie Wähler (FW) 7 (19,58 %) 5 (17,20 %) 7.775 4 (15,4 %)
Pirnaer Bürgerinitiativen (PB) 2 (8,37 %) 3.783 3 (10,6 %)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 4 (12,36 %) 2 (7,08 %) 3.203 2 (7,7 %)
Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) 2 (6,63 %) 2.999 2 (7,1 %)
Freie Demokratische Partei (FDP) 1 (5,7 %)
Bündnis 90/Die Grünen 1 (4,0 %)
Wählervereinigung Aktion Zivilcourage (WAZ) 1 (4,20 %) 1.898
Bürgerkomitee Graupa 1 (2,68 %) 0 (1,82 %) 825

Wappen

Großes Wappen von Pirna

Das Wappen der Stadt Pirna zeigt auf goldenem Schild einen dreifach gehügelten Berg, aus dessen Mitte ein Birnbaum mit am Stamm abgestümmelten Ästen wächst. Darüber grünes Blattwerk mit sieben goldenen Birnen. Zu beiden Seiten des Baumes, diesem zugewandt, steigen zwei rubinfarbene Löwen auf, mit ausgeschlagenen roten Zungen und zurückgeworfenen Schwänzen, die Hinterpranken in den Berg gekrallt, die Tatzen an den Stamm schlagend. Auf dem Wappenschild ein Turnierhelm mit goldener und rubinfarbener Helmdecke geziert. Darauf eine goldene dreizackige Krone, aus der wiederum ein Birnbaum wächst. Dieses seit dem 23. August 1549 gültige Wappen geht auf Ferdinand I. (den späteren Kaiser) zurück. Das vor 1549 verwendete Pirnaer Stadtwappen findet sich am Osteingang des Rathauses zwischen Pilastern und einem Staffelaufbau mit Delphinen.

Städtepartnerschaften

Mit folgenden Städten bestehen Partnerschaftsverträge:

Mit den Städten Baienfurt (Baden-Württemberg) und Reutlingen (Baden-Württemberg) ist Pirna durch Städtefreundschaften verbunden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Rathaus
Markt der Kulturen
Blick vom Turm der Marienkirche auf das Schloss Sonnenstein, im Vordergrund rechts der Gebäudekomplex um das Teufelserkerhaus
Erlpeterbrunnen an der Knabenschule
Teufelserkerhaus in der Oberen Burgstraße

Theater und Bühnen

In Pirna existieren unter Anderem die Kleinkunstbühne „Q24“, die Herderhalle, eine Mehrzweckhalle, die zum Herder-Gymnasium gehört und der Kabarett- und Kleinkunstverein „Pirnaer Stechmücken e. V.“

Museen

Neben dem Stadtmuseum sind in Pirna die Botanischen Sammlungen und das Landschloss Pirna im Ortsteil Zuschendorf, das Richard-Wagner-Museum in Graupa, das DDR-Museum Pirna sowie das Feldbahnmuseum in der Herrenleite vertreten.

Musik

Die Stadtmusik wurde hinsichtlich Tradition und Niveau lange von der Kirchenmusik (St. Marien) bestimmt. 1950 wurde die Musikschule „Fidelio F. Finke“ (heute „Musikschule Sächsische Schweiz“) und drei Jahre später das „Staatliche Kreiskulturorchester“, später „Sinfonieorchester Pirna“ gegründet, welches nach dem Zusammenschluss mit der „Elbland Philharmonie Sachsen“ (Riesa) jetzt als „Neue Elbland Philharmonie“ firmiert und mit einem Ensemble von 60 Musikern etwa 160 Konzerte im Jahr aufführt. Eine kleine Tradition ist die allsommerliche „Pirnaer Jazznacht“, die 2004 zum fünften Mal stattfand.

Bauwerke

Besonders sehenswert ist das Gebiet der historischen Altstadt um Markt und Marienkirche. Sitznischenportale, Brunnenbecken und eine von ehemals drei vor den Stadttoren errichteten kursächsischen Postdistanzsäulen aus der Breiten Gasse (heute: Breite Straße / B 172), die Canaletto auf einem bekannten Gemälde darstellte, sind auch Zeugen des Gewerbes mit dem Sandstein.

Das 1396 erstmals erwähnte Rathaus mit gotischen Fenster- und Türbögen im Erdgeschoss ist vom ersten Stock bis zu den Volutengiebeln von der Renaissance geprägt (Umbau 1555/56). Der zierliche, 1718 ersetzte barocke Turm mit seiner Doppellaterne steht in reizvollem Kontrast zu dem massigen Turm der nahen Marienkirche. Auf der Ostseite schlagen unterhalb der Mondphasenuhr die Wappenlöwen viertelstündlich gegen den Birnbaum. Direkt gegenüber liegt das durch die Pirnaer Vedutenserie des Malers Canaletto berühmt gewordene „Canalettohaus“. Das 1520 erbaute Haus zeigt den Übergang von der Gotik zur Renaissance und beherbergt heute die Touristeninformation.

Weitere interessante Häuser sind die Löwenapotheke, das Marienhaus und gegenüber ein Gebäude mit spätgotischem Kielbogenportal (Am Markt 3). Die spätgotische dreischiffige Hallenkirche St. Marien wurde zwischen 1502 und 1546 über einem Vorgängerbau errichtet und beeindruckt durch ihre Größe. Ihr mächtiger Turm mit barocker Turmhaube beherbergt seit 1994 wieder das einzige (seit 2003 neben der Dresdner Frauenkirche) siebenstimmige Geläut in der Sächsischen Landeskirche. Neben dem zehn Meter hohen sandsteinernen Altarrentabel und dem bereits von Goethe bewunderten Taufstein mit 26 kleinen Kinderfiguren, stellen die figuralen Gewölbemalereien mit ihren vielen biblischen Szenen ein einmaliges Kleinod sakraler Malerei im Zeitalter der Reformation dar.

Neben der Kirche findet sich die rekonstruierte Mägdleinschule (Kirchplatz 10) aus dem 15. Jahrhundert, in der heute das Kuratorium Altstadt Pirna e. V. seinen Sitz hat. Unweit von hier befindet sich die Alte Knabenschule (Obere Burgstraße 14) mit dem an der Ostwand befindlichen 1908 neu errichteten Erlpeterbrunnen. Der Name soll sich von der früheren Inschrift eines bereits 1384 hier befindlichen Brunnens abgeleitet haben: „ex petra“ (aus dem Felsen). Direkt gegenüber hängt der Teufelserker (Obere Burgstraße 1) mit den drei teuflischen Tragefiguren und der Inschrift: „ICH WOLDS SO HABEN WAS FRAGSTU DARNACH“. In Sichtweite liegt das auf 300-jährigen Resten Mitte des 16. Jahrhunderts errichtete ehemalige Blechschmidthaus (Niedere Burgstraße 1) mit Volutengiebel, gotischem Wendelstein und farbiger Renaissance-Balkendecke. Das Haus des ehemaligen Baumeisters ist heute ein Hotel.

Zu den sehenswerten Bauten in den vom Markt abgehenden und nach Gewerken genannten Gassen gehören das Rochowsche Haus (Schössergasse 3) mit barocker Fassadenmalerei, das rekonstruierte Tetzelhaus (Schmiedegasse 19) mit in Europa einmaliger gotischer Bohlenstube und das Engelserkerhaus (Barbiergasse 10) mit dem Erker und bemalten Holzbalkendecken der Renaissance. Hinter dem reich verzierten Renaissanceportal der heutigen Stadtbibliothek (Dohnaische Straße 76), befindet sich neben der Haushalle auch ein historischer Innenhof mit Laubengängen und Teilen der 700 Jahre alten Stadtmauer. Das um 1300 gegründete Dominikanerkloster mit architektonisch bemerkenswerten Kreuzrippengewölben in Kapitelsaal und 1. Obergeschoss beherbergt heute das Stadtmuseum. Direkt nebenan steht die sanierte zweischiffige gotische Klosterkirche St. Heinrich (kath.) mit bedeutenden Resten 600-jähriger Seccomalereien.

An der Burganlage Sonnenstein
Inschrift Erlpeterbrunnen

Weitere sehenswerte Orte sind: das spätgotische Bürgerhaus, welches 1719 für den Sohn August des Starken und seiner Braut im Stil des Dresdner Barock als „Herrschaftslogier“ umgestaltet wurde (Lange Straße 10), die Frohnfeste mit der Stadtgalerie (Schmiedestraße 8), die Siedlung der ehemaligen Steinbrecher Am Steinplatz, die Burganlage Sonnenstein mit der Gedenkstätte, und viele mehr. Am Tag des offenen Denkmals werden eine Vielzahl bauhistorisch interessanter Gebäude, Höfe und Keller zur Besichtigung freigegeben.

In den eingemeindeten Ortsteilen liegen weitere Sehenswürdigkeiten, wie das Richard-Wagner-Museum in Graupa, das größte Richard-Wagner-Denkmal der Welt im Liebethaler Grund oder das über 450 Jahre alte Landschloss Zuschendorf (dem ehemaligen Stammsitz der Familie von Carlowitz) mit Hortensien-, Bonsai-, Efeu- und Kameliensammlung.

Westlich der Innenstadt wurde 1997–1999 eine neue Elbbrücke, die Sachsenbrücke, errichtet. Sie ist mit 1071,5 m die längste Straßenbrücke Sachsens.

Gedenkstätten

Gedenkstein am Bahnhof an das Deutsch-Sowjetische Jugendfestival 1970
  • Ehrenmal von 1947 in der Grohmannstraße für alle Opfer des Faschismus
  • Gemeinschaftsgräber auf dem Sowjetischen Friedhof Rottwerndorfer Straße/Ecke Johann-Sebastian-Bach-Straße, in denen 190 männliche und 33 weibliche Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Rotarmisten begraben sind
  • Gedenksteine auf dem Friedhof Dippoldiswalder Straße für 80 KZ-Häftlinge, die bei einem Evakuierungstransport aus einem der Außenlager ums Leben kamen, sowie von 73 jüdischen Häftlingen, die als Tote aus einem Transportzug vom KZ Auschwitz geworfen und hier begraben wurden. Daneben befindet sich ein Gedenkstein für acht polnische Personen, die Zwangsarbeit verrichten mussten
  • Gedenkstein auf der Anlage des ehemaligen Nicolaifriedhofs zur Erinnerung an 13 unbekannte KZ-Häftlinge, die Opfer von Zwangsarbeit wurden
  • Gedenkstein am Bahnhof von 1970 zum Gedenken an die Deutsch-Sowjetische Freundschaft
  • Gedenktafel von 1984 am alten Pirnaer Stadtgefängnis, der Fronfeste in der Schmiedestraße 8, zur Erinnerung an die Verfolgung politischer Systemgegner bereits 1933, die von hier in das frühe KZ Hohnstein deportiert wurden, aber auch für die Gefangenen, die 1944 bei der Aktion Gitter inhaftiert wurden
  • Gedenkstein von 1966 für vier Copitzer Widerstandskämpfer an der (eh.) Paul-Harnisch-Straße/Ecke Schulstraße: Siegfried Rädel (1943 in Berlin-Plötzensee ermordet), Paul Harnisch (1945 in Dresden ermordet), Arthur Pollack (1945 im KZ Sachsenhausen ermordet), Albert Barthel (1942 im KZ Dachau ermordet)
  • Gedenktafeln für Siegfried Rädel sind auch an seinem Geburtshaus Birkwitzer Straße 74 und seinem Wohnhaus Pirna-Posta Nr. 3 und waren am Kunstseidenwerk und im Bahratal angebracht
  • Gedenktafel für Albert Barthel am Haus Nr. 14 in Pirna-Sonnenstein
  • Gedenstätte Pirna-Sonnenstein zum Thema „Euthanasie in Sachsen – Aktion T4“ über die Ermordung von Behinderten und psychisch kranken Menschen in der Zeit des Nationalsozialslismus.
  • Das Denkmal der grauen Busse steht seit dem 24. Juni 2010 in der Grohmannstraße. Dieses Denkmal stammt von Horst Hoheisel und Andreas Knitz und "wandert" durch ganz Deutschland.

Kirchen und Religionsgemeinschaften

Am Mitgliederstärksten ist die evangelisch-lutherische Gemeinde Pirna mit der Stadtkirche St. Marien, dem Gemeindezentrum Pirna-Copitz sowie der Schlosskirche Zuschendorf. In Pirna-Sonnenstein gibt es eine eigene Kirchgemeinde mit Gemeindezentrum. Es existiert ebenfalls eine katholische Gemeinde in Pirna mit der Pfarrkirche St. Kunigunde und der Klosterkirche St. Heinrich. Der größte Teil der Bevölkerung von Pirna ist jedoch konfessionslos.

Sport und Ausflugsziele

Geibelt-Bad (Teilansicht)

Ein Ausflugsziel in Pirna ist der Kies- und Badesee Birkwitz des Weiteren existiert das Hallen- und Freibad „Geibeltbad Pirna“. Bekannte Sportvereine sind unter Anderem der VfL Pirna-Copitz 07, der ESV Lokomotive und der SV Fortschritt Pirna. Zudem gibt es die Vereinigung der DLRG „Obere Elbe“ Pirna sowie mehrere kleinere Sportvereine.

Regelmäßige Veranstaltungen

In Pirna finden regelmäßig das Stadtfest, der „Pirnaer Tresen“ und die „Pirnaer Hofnacht“ statt. Bei der Hofnacht werden meist private Höfe der Pirnaer Bürgerhäuser geöffnet und ein kulturelles Programm angeboten. Weiterhin gibt es den „Markt der Kulturen“ und das „Strandfest“ am Kies- und Badesee Birkwitz.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Eisenbahn

Durch Pirna führt die Elbtalbahn, welche im Jahr 1848 eröffnet wurde. Am Bahnhof Pirna zweigt die Bahnstrecke in Richtung Kamenz ab, welche 1875 eröffnet wurde. Von 1880 bis 1999 zweigte hier außerdem die Gottleubatalbahn nach Bad Gottleuba ab. Von dieser wiederum zweigte am Bahnhof Pirna Süd von 1894 bis 1999 die Bahnstrecke nach Großcotta ab. Zudem existierte von 1907 bis 1998 die Bahnstrecke in die Herrenleite, welche jedoch nur für den Güterverkehr genutzt wurde.

Pirna besitzt Anschluss an die Linien S1 und S2 der S-Bahn Dresden mit den Halten am Bahnhof Pirna und am Haltepunkt Obervogelgesang (nur S1). Ab Bahnhof Pirna besteht somit ein angenäherter Viertelstundentakt nach Dresden. Des Weiteren beginnt in Pirna die SB71 (Sächsische-Schweiz-Ring), welche von Pirna über Dürrröhrsdorf, Neustadt und Sebnitz bis Bad Schandau fährt.

Bedeutende Straßen

Die älteste bedeutende Straße für Pirna ist die ehemalige Reichsstraße / Fernverkehrsstraße 172, heute Bundesstraße 172. Seit 2005 führt die Bundesautobahn 17 von Dresden an Pirna vorbei bis nach Prag, gleichzeitig wurde auch die Bundesstraße 172a als Autobahnzubringer vierspurig gebaut, die nach der Anschlussstelle Pirna als Staatsstraße 177 über die Sachsenbrücke, die seit 1999 existiert, weiter in Richtung Graupa führt.

Luft- und Elbschiffverkehr

Fähre in Pirna

In Pirna gibt es den Flugplatz Pirna-Pratzschwitz, der große Verkehrsflughafen in Dresden liegt etwa 15 km entfernt. Im Elbschiffverkehr verfügt Pirna über eine Anlegestelle der Sächsischen Dampfschifffahrt und über eine Fährverbindung zwischen Pirna und Pirna-Copitz, die von der Oberelbischen Verkehrsgesellschaft Pirna-Sebnitz betrieben wird.

Öffentlicher Personennahverkehr

Der ÖPNV wird zum großen Teil von der Oberelbischen Verkehrsgesellschaft Pirna-Sebnitz mbH betrieben. Durch diese gibt es im Stadtverkehr Pirna die folgenden sieben Linien:

  • G/L Stadtmitte – Copitz-West – Liebethal – Graupa (- Birkwitz – Pratzschwitz) – Copitz-West – Stadtmitte
  • H/S Pirna-Sonnenstein – Stadtmitte – Heidenau – Dresden-Prohlis und zurück
  • H/S2 (ehemals U) Stadtmitte – Postweg – Pirna-Sonnenstein und zurück
  • M Stadtmitte – Mockethal – Gewerbegebiet Nord – Birkwitzer Straße und zurück
  • N Busbahnhof/Bahnhof – Südvorstadt – Neundorf und zurück
  • P Stadtmitte – Pratzschwitz – Birkwitz – Dresden-Pillnitz und zurück
  • Z Stadtmitte – Zuschendorf – Dohma – Zehista – Stadtmitte

Daneben erschließen 16 Linien des Regionalverkehrs die Stadt Pirna und verbinden diese mit dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Weiterhin gibt es im Regionalverkehr eine Linie der Firma Jurk Bad Gottleuba und zwei Linien der Firma Müller Busreisen aus Stolpen.

Ansässige Unternehmen (Auswahl)

Kunststofftechnik Sachsen GmbH
Möbelfabrik Hengst, Hauptgebäude
Getriebewerk Pirna GmbH

In der Stadt ansässige größere Unternehmen sind die beiden Hersteller von Kunststoffteilen für die Automobilproduktion, KTSN Kunststofftechnik Sachsen mit etwa 260 Beschäftigten im Jahr 2010[28] und Ehrlich Werkzeug- und Gerätebau mit etwa 95 Beschäftigten, der Automobilzulieferer Fahrzeugelektrik Pirna (FEP) mit etwa 280 Beschäftigten 2011 und die Edelstahlwerke Schmees im Bereich der Herstellung von Edelstahl-Gussteilen mit etwa 260 Beschäftigten im Jahr 2008. Weitere Firmen sind die Sächsische Sandsteinwerke GmbH, die mit etwa 140 Beschäftigten 2005 die Gewinnung und Verarbeitung von Natursandstein betreibt, die LITRONIK GmbH mit etwa 100 Mitarbeitern 2005 im Bereich der Herstellung kompakter implantierbarer Hochleistungsbatterien sowie das Getriebewerk Pirna mit etwa 80 Mitarbeitern 2008.

Medien

Seit Juli 2005 sendet der lokale Fernsehsender PTV wöchentlich aktualisierte Nachrichten aus der Lokalpolitik über Kunst und Kultur, Wirtschaft und Sport.

Öffentliche Einrichtungen

Das Klinikum Pirna ist ein Akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Dresden und verfügt an zwei Standorten über 384 Stationsbetten. Darüber hinaus gibt es im Bereich der Psychiatrie 16 Tagesklinikplätze. Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV), deren Sitz sich in Pirna befindet, beschäftigte 2008 etwa 700 Mitarbeiter. Sie betreibt, bewirtschaftet und verwaltet die Talsperren im Eigentum des Landes für die Wasserversorgung und den Hochwasserschutz. Neben diesen beiden Einrichtungen wird seit Januar 2009 auf dem Schloss Sonnenstein der Kreissitz des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge eingerichtet. Die Bauarbeiten daran sollen 2012 abgeschlossen werden.[29]

Bildung

In Pirna gibt es sieben Grundschulen, neben einer evangelischen gibt es die Lessing-Grundschule und die Diesterweg-Grundschule sowie Einrichtungen in Graupa, Neundorf, Sonnenstein und Zehista. Mit der Goethe-Mittelschule, der Pestalozzi-Mittelschule, Carl-Friedrich-Gauß-Mittelschule und einer evangelischen Mittelschule befinden sich vier Mittelschulen auf dem Stadtgebiet. Es gibt das Herder- und das Schiller-Gymnasium und die Hotelfachschule Pirna. Berufsbildende Schulen sind das Berufliche Schulzentrum für Technik, Berufliche Schulzentrum für Wirtschaft und IFB Pirna, eine private Berufsfachschule für Sprachen und Informatik.

Als Förderschulen existieren in Pirna die Förderschule für geistig Behinderte „Dr. Pienitz“, die Heilpädagogische Schule Bonnewitz, die Förderschule für Lernbehinderte „Kurt Krenz“ sowie die Schule für Erziehungshilfe „Dr. Heinrich Hoffmann“.

In Pirna existieren derzeit (Stand 11/2006) zwanzig Kindereinrichtungen. Dazu zählen sechs Schulhorte mit 486 Plätzen für Schüler der 1.-4. Klasse sowie vierzehn Kindertagesstätten mit 229 Plätzen im Kinderkrippen- und 847 Plätzen im Kindergartenbereich. Die Kitas bieten weitere 384 Hortplätze an.[30]

Des Weiteren gibt es zwei Musikschulen in Pirna.

Persönlichkeiten

Hauptartikel: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Pirna

Ehrenbürger

  • Emil Beck - Dr. med., Hofrat, Begründer des Stadtkrankenhauses, 1880 zum Ehrenbürger ernannt[31]
  • Otto von Bismarck (1815 - 1898) - Politiker, Reichskanzler des Deutschen Reiches, 1885 zum Ehrenbürger ernannt[32]
  • Heinz Fülfe (1920–1994) – Puppenspieler, am 11. März 1965 zusammen mit seiner Ehefrau Ingeburg zum Ehrenbürger ernannt[33]
  • Ingeburg Fülfe (* 1931) – Puppenspielerin, am 11. März 1965 zusammen mit ihrem Mann Heinz zum Ehrenbürger ernannt[34]
  • Karl Grumpelt (1920–1998) – Museumsdirektor
  • Margareta Haak (1907–2001) – Schwester von Siegfried Rädel, Ehrenbürgerin seit 1987
  • Gustav Haensel (1841–1923) – Kommerzienrat, Unternehmer, Stadtverordneter, 1923 zum Ehrenbürger ernannt[35]
  • Karl Wilhelm Ludwig Koch († 1869) – Dr. med., kgl. sächsischer Bezirksarzt, 1862 zum Ehrenbürger ernannt[36]
  • Eva Schulze-Knabe (1907–1976) – Malerin, Ehrenbürgerin seit 1972
  • Werner Kruschwitz (1914–2010) – Oberst der NVA, Ehrenbürger seit dem 5. Oktober 1989[37]
  • Karl Friedrich Moritz Pienitz - Bürgermeister, 1883 zum Ehrenbürger ernannt[38]
  • Rudolf von der Planitz - Major a.D., 1. Kommandant der Kommunalgarde, 1833 zum Ehrenbürger ernannt[39]
  • Werner Schmidt (1930–2010), Ehrenbürger seit 15. Mai 2010 für sein Engagement zur Förderung von Kunst und Kultur[40]
  • Max Zimmering (1909–1973), Schriftsteller und Redakteur, Ehrenbürger seit 1971

Dialekt

In Pirna wird eine spezifische Form des Sächsischen Dialektes gesprochen: das Südostmeißnische, welches einen der fünf Meißnischen Dialekte darstellt.

Pirnsche Sprachprobe: … Wennsch maa wieder nach heme kumm tu, muss’sch dr glei maa wieder mit an dn Girchblatz zr Girche guckn geh’n und an dr Gnabnschule e bissl Erlbetrwassr nibbm. An der Stelle muss’sch nu ooch maa orwähn, dass unterm Erlbetr een Spruch droffsteht: ‚Hasste kee Geld in deinr Dasche, dann drink mit mier aus meinr Flasche.’ Obwohl’sch euch nur e bissl orklärn wollte, is de Zeit vrgang’ wie vorrückt und schließlich is’ ooch mir ni vorborchn jebliem, dass se gorni mehr zuhörn’ wolln. …

spezielle Vokabel-Bsp.: … da habe ich – da habsch … … jetzt gehe ich – jetzt gehsch … … das kann ich – das kannsch … … jetzt brauche ich – jetzt brauchschja – nu

Siehe auch

Weitere Hochwasserereignisse in Pirna sind unter Hochwasser und Naturkatastrophen in Sachsen zu finden.

Literatur

  • Georg Aster: Baudenkmäler der Stadt Pirna aus dem 15. bis 17. Jahrhundert. Pirna 1902.
  • Werner Schmidt (Hrsg.): Bernardo Belotto, genannt Canaletto, in Pirna und auf der Festung Königstein. 2., durchgesehene Auflage. Canaletto Forum Pirna e. V., Pirna 2000, ISBN 3-00-007126-1.
  • Robert Dittrich: Das Ende des Klosters Pirna. Ein Beitrag zur Kirchengeschichte im nachreformatorischen Sachsen. In: Auslage im Stadtarchiv Pirna. S. 1–29.
  • Richard Flachs (Hrsg.): Petermanns Pirnsche Chronik. Pirna 1914.
  • Wolfgang Hensel, Gerd J. Pohl (Vorwort): Kaspers Weg von Ost nach West. Erinnerungen an die «Pirnaer Puppenspieler». Roehl, Dettelbach 2008, ISBN 978-3-89754-301-0 (Lebenserinnerungen des eigentlichen Schöpfers des Sandmännchens (West), Leseprobe (PDF) 26 Seiten 2,25 MB).
  • Reinhold Hoffmann: Reformationsgeschichte der Stadt Pirna. In: Beiträge zur sächsischen Kirchengeschichte. Bd. 8. Leipzig 1893. S. 1–329.
  • Kuratorium Gedenkstätte Sonnenstein e. V. und Sächsische Landeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Nationalsozialistische Euthanasieverbrechen in Sachsen. Beiträge zu ihrer Aufarbeitung. Unter anderem Pirna 1996.
  • Alfred Meiche: Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna. Dresden 1927.
  • René Misterek: Pirna – so wie es war. Düsseldorf 1996.
  • Heinz Quinger: Pirna. Kunstgeschichtliche Würdigung einer alten sächsischen Stadt. Unter anderem Dresden 1993.
  • Thomas Schilter: Unmenschliches Ermessen. Die nationalsozialistische „Euthanasie“-Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein 1940/41. In: Schriftenreihe der Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft, Bd. 5, Leipzig 1998.
  • Stadtmuseum Pirna (Hrsg.): Jahrhundertrückblicke. Beiträge zur Geschichte des Landkreise Sächsische Schweiz 1901–2000. Pirna 2001.
  • Richard Steche: Pirna. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 1. Heft: Amtshauptmannschaft Pirna. C. C. Meinhold, Dresden 1882, S. 56 ff.
  • Albrecht Sturm: Canaletto-Stadt Pirna. 1500–1800 Betrachtungen zur Stadtbaugeschichte. Petersberg 1998.
  • Albrecht Sturm: Pirna Stadtführer. Pirna 2009, ISBN 978-3-00-026671-3
  • Dr. Johannes Uhlmann: Chronik der Stadt Pirna. Berlin 1938.
  • Verband der Verfolgten des Naziregimes u. Bund der Antifaschisten e. V. (Hrsg.): Unsere Heimat unterm Hakenkreuz. Ein Beitrag zu nationalsozialistischer Gewaltherrschaft. Verfolgung und antifaschistischem Widerstand in Amtshauptmannschaft und Kreis Pirna von 1933 bis 1945. Erarbeitet von Dr. Boris Böhm, Dr. Günter Endler, Rudolf Hajny, Hugo Jensch, Günter Kosmol, Heinz Ruscher. 368 Seiten, Pirna 2003, ISBN 3-00-011998-1.

Schriftreihen

  • Kuratorium Altstadt e. V. (Hrsg.): Pirnaer Hefte – Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Baugeschichte und Denkmalpflege. Pirna. (bis 2004 sind fünf Hefte erschienen, die genauen Inhalte finden sich auf geschichte-pirna.de)
  • Schriftenreihe des Stadtmuseums Pirna: Geschichtliche und heimatkundliche Beiträge aus Pirna und Umgebung (bis 2004 sind unregelmäßig zwölf Hefte erschienen)

Weblinks

 Commons: Pirna – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. Landkarte von Böhmen
  3. Vgl. Hofmann, Reinhold: Reformationsgeschichte der Stadt Pirna. In: Beiträge zur sächsischen Kirchengeschichte Bd. 8, Leipzig 1893. S. 23
  4. Vgl. Hofmann, Reinhold: Reformationsgeschichte der Stadt Pirna. In: Beiträge zur sächsischen Kirchengeschichte Bd. 8, Leipzig 1893. S. 25
  5. Vgl. Hofmann, Reinhold: Reformationsgeschichte der Stadt Pirna. In: Beiträge zur sächsischen Kirchengeschichte Bd. 8, Leipzig 1893. S. 36
  6. „Du bist ein Hochmuttiger monch, der Hochmuth ist mit dir in den Ordin gegangen; ess wer besser du hettest eyn gebundeleyn Dornes Jn die kappen geleget, vnd den Hochmuth hir aussin geloczin. Du bist eyn furfurer dess folcks etc. ich habe gepredigt, wie dass nicht mirackel, abloss vnd hiligtum furkundigen sall an orlawb bebstliches stules etc., dass das folk nicht geergert wurde und furfuret. Sich nutte zcu, dass es dir nicht gehe, wie deinen vetirn gangin hat, die da gebrant seyn wordin,die da auch Lester und schendir gewest seyn der juncfraw Marie, als du einer bist. Jhene seynt gebranth zcu Bern, die sich dem tewffel irgebin hattin, mit irem eigem Blutte furschriben ewigk seyn zcu seyn, er solt yn helffin ihr schalcheit furbrengin. Du predigest anderen Leuten, sie solle fastin, do hastu gesessen vnd hast gebrattin fische fur die gehatt, vnd zweyerley Weyn vndt bir, vndt gebrattin Hunner. Gehort das deinen geistlichen standt an, das du die Nacht off der gassin vmblauffin salst do sey schonin frawin gewest, wiltu sie schendin. Du thust mit deynem heyligthum gleich als einer, der da dreyackel fel hat, lofft zcu, lofft zcu, myss mit leffelin auss. Ich habe dir eyn riss Jn die Wunderzeichen gethan, Ich will dir auch eynen riss Jn den Ablass thun, wen du furkundigest vil ablass. Du lest brust bylde schnytzen heyligthum eynzcufassen, wo hastu das heyligthum genommen? Wer hats geheyliget. Wer eynen heller aber phennigk darzcu gebit, der thut eyn todt sundt.“ Zitiert nach: Hoffmann, Reinhold: Reformationsgeschichte der Stadt Pirna. In: Beiträge zur sächsischen Kirchengeschichte. Bd. 8. Leipzig 1893. S. 37/38.
  7. Vgl. Dittrich, Robert: Das Ende des Klosters Pirna. Ein Beitrag zur Kirchenpolitik im nachreformatorischen Sachsen. In: Auslage im Stadtarchiv Pirna.
  8. „Kunigstein, ein wonderlicher berg, frey allenthalben, an der Elben, […] Darauf (MVCXVI) der hochgeborner Furst Jorge czu Sachssen aus christlicher Andacht […] auf eigene cost ein closter czu bawen, dahin Celestiner bruder von Oybin gefoddiert. […] Aber (MVCXXIIII) worden die Munche vorgelt mit der Luterianischen secten, namen was sie konnten hinweg brengen, verliffen sich und namen die flucht ein kegen Wittenberg.“ Zitiert nach: Saxonica; Misnica et Thuringiaca ex monarchi pirnensis seu, vero nomine; Johannis Lindneri sive tillani onomastico autographo, quid exstat in bibliotheca senatoria Lipensi.“ In: JO: Burchardus Menckie NJJ.: Scriptores Rerum Germaniacum Praecipve Saxonicarum. Tomus II. Leipzig 1728. Fol. 1573.
  9. Hofmann, Reinhold: Reformationsgeschichte der Stadt Pirna. In: Beiträge zur sächsischen Kirchengeschichte Bd. 8, Leipzig 1893. S. 45
  10. Hofmann, Reinhold: Reformationsgeschichte der Stadt Pirna. In: Beiträge zur sächsischen Kirchengeschichte Bd. 8, Leipzig 1893. S. 27
  11. Issbleib, Simon: Herzog Heinrich als evangelischer Fürst 1537–1541. In: Beiträge zur sächsischen Kirchengeschichte. Bd. 19, Leipzig 1905. S. 160
  12. Codex diplomaticus Saxoniae Regiae. Bd. II. Urkunde: 218, vom 22. Juli 1539.
  13. Hofmann, Reinhold: Reformationsgeschichte der Stadt Pirna. In: Beiträge zur sächsischen Kirchengeschichte Bd. 8, Leipzig 1893. S. 46
  14. Enno Bünz: Das Ende der Klöster. In: Marx, Harald/ Hollfeld, Celine (Hrsg.): Glaube und Macht. Sachsen im Europa der Reformationszeit. Aufsätze zur 2. sächsischen Landesausstellung. Torgau 2003. S. 87
  15. Codex diplomaticus Saxoniae Regiae. Bd. II. Urkunde: 226, vom 29. Juli 1548.
  16. Hochwasserschutz in Sachsen, SMUL, Fügner, Mai 2002
  17. Pirnaer Anzeiger Nr. 04/2009
  18. Hauptstaatsarchiv Dresden: Verbände und Truppenteile der Sächsischen Armee (Abruf 8. April 2011)
  19. Hermann Sczepansky: Was geschah in Posta? (Ulanendenkmal 1911). KV, Sept. 1961, S. 3–5
  20. aus der Zeit des Nationalsozialismus: Chronik 1938
  21. Hartmut U. Hallek: „Stadt im Elend, Stadt im Glück“. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. Mai 2009
  22. Stellungnahme des Oberbürgermeisters zur Gewalt in Pirna
  23. a b c d e f g h i Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  24. a b StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  25. a b c d e f g h i Pirna im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  26. Oberbürgermeister Markus Ulbig zum sächsischen Innenminister ernannt
  27. Mitteilung der vorläufigen Endergebnisse der Oberbürgermeisterwahl auf pirna.de (Abruf am 17. Januar 2010)
  28. Pirnaer streiten um höheren Lohn, Sächsische Zeitung (Ausgabe Pirna) vom 27. April 2011Bezugsangabe
  29. Information Seidel Architekten, Abruf 15. August 2009
  30. Liste der Kindereinrichtungen in Pirna
  31. Pirnaer Anzeiger vom 17. Januar 1934
  32. Pirnaer Anzeiger vom 17. Januar 1934
  33. Pirnaer Anzeiger 1/1995, S. 7
  34. Pirnaer Anzeiger 1/1995, S. 7
  35. Pirnaer Anzeiger vom 17. Januar 1934
  36. Pirnaer Anzeiger vom 17. Januar 1934
  37. Sächsische Zeitung (Ausgabe Pirna) vom 12. Februar 2010
  38. Pirnaer Anzeiger vom 17. Januar 1934
  39. Pirnaer Anzeiger vom 17. Januar 1934
  40. pirna.de

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