Pius IV.

Pius IV.
Papst Pius IV., Gemälde von Bartolomeo Passarotti
Wappen von Papst Pius IV., moderne Nachzeichnung

Pius IV. (* 31. März 1499 in Mailand; † 9. Dezember 1565 in Rom), eigentlicher Name Giovanni Angelo Medici, war von 1559 bis 1565 Papst der katholischen Kirche.

Leben

Giovanni Angelo Medici war der Sohn einer unbedeutenden Mailänder Familie, die nicht mit den Medici aus Florenz verwandt war (dennoch lehnte sich Pius IV. mit seinem Papstwappen an deren Wappen an) und ursprünglich Medigino hieß. Seine frühe Karriere beruhte auf dem Aufstieg seines älteren Bruders zum Marchese di Marignano (Markgraf von Marignano).

Nach seinem Studium in Bologna und der Erlangung einiger Reputation als Jurist kam er 1527 nach Rom, wo er zum Günstling des Papstes Paul III. aufstieg und mit der Herrschaftsgewalt über zahlreiche Städte betraut wurde. 1542–1543 war er Apostolischer Kommissar bei den Truppen gegen die Türken. 1546 wurde er zum Erzbischof von Ragusa und Vizelegat von Bologna ernannt. Außerdem war er ab 1546 Generalkommissar der päpstlichen Hilfstruppen beim Schmalkaldischen Krieg in Deutschland. Schließlich wurde er am 8. April 1549 von Papst Paul III. zum Kardinal mit der Titelkirche Sant’Anastasia ernannt. 1557 wechselte der zur Titelkirche Santa Prisca. Nach dem Tod Papst Pauls IV. wurde er am 25. Dezember 1559 zum Papst gewählt und am 6. Januar 1560 in das Amt eingeführt. Der Papstname ist programmatisch gemeint (pius = der Fromme), in Abgrenzung gegen die rigorose Politik des Vorgängers.

Seine ersten wichtigen öffentlichen Handlungen waren eine Generalamnestie für alle Teilnehmer an dem Aufstand während der Amtszeit seines Vorgängers und die Aburteilung zweier Neffen seines Vorgängers: Kardinal Carlo Caraffa wurde gehängt und Herzog Paliano enthauptet.

Am 18. Januar 1562 wurde das Konzil von Trient zum dritten Mal einberufen, das von Papst Julius III. zunächst aufgehoben worden war. Mit großer Umsicht und Verstand gelang es, zahlreiche wichtige Fragen zu klären.

Die drei führenden Nationen nahmen teil, obwohl sie sich gegen die Interessen des Heiligen Stuhls richteten. Seine Auslegungen und Dekrete wurden durch eine päpstliche Bulle vom 26. Januar 1564 bestätigt und obwohl sie gegen Widerstände aus Frankreich und Spanien durchgesetzt wurden, blieb das berühmte Glaubensbekenntnis Pius IV. Seine Endfassung Professio fidei Tridentinae (Trienter Glaubensbekenntnis) wurde mit der Bulle „Iniunctum nobis“ am 13. November 1564 publiziert.

Dies im Geiste, im Jahre 1564, lud er die Königin von Navarra vor die Inquisition mit der Anklage wegen Calvinismus. Er zog die Anklage jedoch wegen des ungehaltenen Protestes Karls IX. zurück. Noch im gleichen Jahr wurde eine Bulle veröffentlicht, in der die Teilung des Abendmahlskelches mit den Laien Österreichs und Böhmens erlaubt wurde.

Eine seiner größten Leidenschaften schien das Errichten von Bauwerken zu sein. Dies führte zur Strapazierung der fiskalischen Mittel, aber auch zur Zierde Roms. Daneben wurden aber auch andere Regionen innerhalb des Kirchenstaates durch den Bauwillen Pius' IV. begünstigt. Eine Verschwörung gegen ihn, die von dem katholischen Fanatiker Benedetto Accolti angeführt wurde, wurde 1565 aufgedeckt und zerschlagen. Nur kurze Zeit später starb er selbst am 9. Dezember desselben Jahres. Sein Nachfolger wurde Papst Pius V.

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Paul IV. Papst
15591565
Pius V.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Pius X. — Pius X. Pius X., (Giuseppe Melchiorre Sarto; * 2. Juni 1835 in Riese, Lombardo Venetien; † 20. August 1914 in Rom) war von 1903 bis 1914 Papst der römisch katholischen Kirche und wurde von Pius XII. 1954 heiliggesprochen. Pius X …   Deutsch Wikipedia

  • Pius — Pius,   Päpste:    1) Pius I. (140 154/155 ?); nach dem Murator. Fragment ein Bruder des Hermas. Während seines Pontifikats wirkten in Rom der Theologe Marcion, der Philosoph Justin und der Gnostiker Valentin (* um 100, ✝ um 160). Heiliger (Tag:… …   Universal-Lexikon

  • Pius — ist ein männlicher Vorname, der aus dem Lateinischen kommt und der Fromme (Gottesfürchtige) bedeutet. Der Name wird nur sehr selten im deutschen Sprachraum vergeben und dann oft in katholischen Familien. Die weibliche Form ist Pia, die… …   Deutsch Wikipedia

  • Pius IX —     Pope Pius IX     † Catholic Encyclopedia ► Pope Pius IX     (GIOVANNI MARIA MASTAI FERRETTI).     Pope from 1846 78; born at Sinigaglia, 13 May, 1792; died in Rome, 7 February, 1878 …   Catholic encyclopedia

  • Pius — is a male name, from the Latin word pius , the meaning of which is similar to the English pious from piety , meaning a desire and willingness to perform religious duties. The name is most commonly associated with popes, twelve of whom (including… …   Wikipedia

  • Pius IX. — Pius IX. Pius IX. (* 13. Mai 1792 in Senigallia (Kirchenstaat) als Grafensohn Giovanni Maria Mastai Ferretti; † 7. Februar 1878 in Rom) war Papst von 1846 bis 1878. In sein Pontifikat − mit 31 Jahren und 8 Monaten das längste in der römisch katho …   Deutsch Wikipedia

  • Pius V. — Pius V. in einer Darstellung von El Greco Wappen von Papst Pius V., mode …   Deutsch Wikipedia

  • Pius XI. — Pius XI., 1930 Pius XI. (* 31. Mai 1857 in Desio (Lombardei); † 10. Februar 1939 in Rom) – bürgerlicher Name Achille Ambrogio Damiano Ratti – war Papst von 1922 bis 1939. Pius XI. widmete sich nach Leo XIII. der Soziallehre und pr …   Deutsch Wikipedia

  • Pius X —     Pope Pius X     † Catholic Encyclopedia ► Pope Pius X     (Giuseppe Melchiorre Sarto).     Born 2 June, 1835, at Riese, Province of Treviso, in Venice. His parents were Giovanni Battista Sarto and Margarita (née Sanson); the former, a postman …   Catholic encyclopedia

  • Pius — [pī′əs] 1. Pius II (born Enea Silvio de Piccolomini) 1405 64; pope (1458 64) 2. Pius VII (born Luigi Barnaba Chiaramonti) 1742 1823; pope (1800 23) 3. Pius IX (born Giovanni Maria Mastai Ferretti) 1792 1878; pope (1846 78) 4 …   Universalium

  • Pius VI —     Pope Pius VI     † Catholic Encyclopedia ► Pope Pius VI     (GIOVANNI ANGELICO BRASCHI).     Born at Cesena, 27 December, 1717; elected 15 February, 1775; died at Valence, France, 29 Aug., 1799. He was of a noble but impoverished family, and… …   Catholic encyclopedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”