Plattensee-Fürstentum

Plattensee-Fürstentum

Das so genannte Plattensee-Fürstentum (auch: Transdanubisches Fürstentum oder Pannonisches Fürstentum, slowakisch: Blatenské kniežatstvo, bulgarisch: Blatensko Knezevstvo)) war ein slawisches Fürstentum zwischen 839 und 876/894/901, das sich etwa zwischen der Steiermark, dem Plattensee und der Drau befand.

Es entstand als Folge der Entstehung von Großmähren, bei der der Fürst Pribina (Privina) 833 aus seinem Neutraer Fürstentum (in der heutigen Slowakei) verjagt wurde. Er flüchtete mit seiner Gefolgschaft, und nach einer komplizierten Reise über die „östlichen Gebiete“ (= marchia orientalis und Karantanische Mark), Bulgarien, Kroatien und wieder die „östlichen Gebiete“ wurde er schließlich 839 vom Ostfrankenkönig Ludwig dem Deutschen mit dem slawischen, heute so genannten Plattensee-Fürstentum belehnt. 846 wurde er zum unabhängigen und erblichen Fürsten des Fürstentums.

Pribina ließ im Plattensee-Fürstentum viele Kirchen und vor allem die Hauptstadt Blatnohrad (später Mosapurc und Zalavár genannt) bauen. Sein Sohn und Nachfolger Koceľ setzte die Arbeit seines Vaters fort und spielte auch eine wichtige Rolle bei der Mission von Kyrill und Method.

Nach dem Tod Kocels 876 wurde das Fürstentum wieder in das Ostfrankenreich eingegliedert. 884 bis 894 war es Teil von Großmähren, 894 fiel es an das Ostfrankenreich, 896 wurde damit der Fürst Braslav seitens des Ostfrankenreiches beliehen. Braslav, oder eine Person mit dem gleichen Namen, ist nach älteren Quellen jene Person, nach der Bratislava (Pressburg) um 900 benannt wurde.

901 wurde das Plattensee-Fürstentum von ungarischen Stämmen erobert. Über 1000 Jahre später kam die Idee eines „slawischen Korridors“ in Westungarn erneut auf.


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