Plauen (Adelsgeschlecht)

Plauen (Adelsgeschlecht)
Wappen der Herren von Plauen im Scheibler'schen Wappenbuch

Die Vögte von Plauen waren ein nach ihrem Sitz in Plauen im Vogtland benanntes Adelsgeschlecht.

Inhaltsverzeichnis

Abgrenzung der Vögte und Herren von Plauen gegenüber den Reußen

Herrschaftsgebiet der Vögte von Weida, Gera, Plauen und Greiz um 1350

Die Vögte von Plauen gingen aus dem Stamm der Vögte von Weida hervor. Die beiden Söhne Heinrich I., des ersten Vogts von Plauen, die nach ihren Ehefrauen benannt wurden, gelten als Gründer und Namensgeber neuer Linien. Heinrich II., der ältere Sohn, genannt "der Böhme" († urkundl. bis 23. April 1302), war Gründer der älteren Linie, aus der die spätere burggräfliche Linie hervor ging.

Heinrich Ruthenus oder Heinrich der Russe († vor dem 12. Dezember 1295), gründete die jüngere Linie. Erst sein Sohn nannte sich Heinrich II. Reuß. Mit ihm wurde 1307 Reuß zum Familiennamen. Aus dieser Linie ging das spätere Fürstenhaus Reuß hervor.
Die Namensgeber beider Linien starben noch vor ihrem Vater Heinrich I. von Plauen.

Im Jahre 1306 wurde die Herrschaft Plauen unter die Enkel Heinrich I. geteilt in die ältere Linie, die den Titel Vogt von Plauen und die jüngere Linie, die den Titel Vogt von Plauen zu Greiz trug und fortan ihren Sitz in Greiz nahm.

Die ältere Linie erlosch mit dem Tod Heinrich VI. von Plauen am 22. Januar 1572.

Geschichte

Vögte von Plauen

  • Heinrich I. von Plauen († nach 7. März 1303 / letzte urkundl. Erwähnung), Vogt von Plauen
  • Heinrich II., der Böhme, Vogt von Plauen (letzte urkundl. Erwähnung 23. April 1302)
  • Heinrich III., der Lange, Vogt von Plauen (letzte urkundl. Erwähnung 16. Februar 1347)

1348 erfolgte eine Landesteilung in die Häuser Mühltroff (ältere. Linie) und Plauen (jüngere Linie).

Haus Mühltroff

  • Heinrich IV., Vogt von Plauen, Herr auf Mühltroff († vor 8. Mai 1364), verliert im Vogtländischen Krieg Voigtsberg, Oelsnitz und Adorf an die Markgrafen von Meißen und tauscht 1357 seinen noch übrigen vogtländischen Besitz an dieselben,
  • Heinrich VII., Vogt von Plauen, Herr auf Mühltroff († um 1380)

Haus Plauen

  • Heinrich V., Vogt von Plauen, († nach dem 12. Dezember 1356)
  • Heinrich VIII., Vogt und Herr zu Plauen (urkundl. bis 25. August 1368/† um 1370), ist der erste, der sich Herr von Plauen nennt, war der jüngere Bruder Heinrichs V. von Plauen
  • Heinrich IX., Herr zu Plauen, besitzt Plauen als böhm. Lehen und Auerbach Pausa, Gefell und Liebau als thür.-meißnisches Lehen, kauft 1387 die Herrschaft Königswart in Böhmen, († um 1413)

Burggrafen von Meißen

siehe auch: Liste der Burggrafen von Meißen

  • Heinrich I. von Plauen († 1446/47), eigentlich Heinrich X. von Plauen, als Heinrich I. Burggraf von Meißen, Herr auf Petschau und Königswart, Hofrichter des Heiligen Römischen Reiches, Reichspfleger in Eger, wird 1426 nach dem Tod Heinrich II. (Meinheringer) (Meinheringer) durch König Sigismund zum Burggrafen von Meißen ernannt; da die meißnischen Besitzungen der ausgestorbenen Meinheringer durch den sächsischen Kurfürsten und die Herrschaft Hartenstein von den Schönburgern besetzt wurden, regierte der Plauener nie als Burggraf, er erhielt lediglich das Amt Frauenstein als wettinisches Lehen und führte den Titel eines Burggrafen
  • Heinrich II. von Plauen († 1484), war ab 1446/47 Burggraf, wurde 1466 aus dem Vogtland vertrieben, da er sowohl mit den sächsischen Kurfürsten als auch mit dem böhmischen König in Fehde lag
    • 1466 endete mit der Vertreibung Heinrichs II. die Herrschaft der Plauener über die Ämter Plauen und Voigtsberg, die der sächsische Kurfürst Ernst als böhmisches Lehen erhielt. Sein Sohn Heinrich III., leistete 1482 endgültig Verzicht auf seine Ansprüche zu Gunsten der Wettiner, erhielt aber weiterhin das Recht für sich und seine Nachkommen, den Titel eines Burggrafen von Meißen zu führen, was eine Stimme auf dem Reichstag bedeutete. Dies wurde ihm durch Kaiser Friedrich III. 1490 urkundlich bestätigt.
  • Heinrich III. von Plauen († 1519 auf Neuhartenstein), Landvogt der Niederlausitz, Herr zu Königswart und Petschau, war ab 1482 Burggraf
  • Heinrich IV. von Plauen (* 24. August 1510; † 19. Mai 1554), 1530 böhmischer Schenk, 22. Januar 1542 Oberstkanzler der Krone Böhmens, königlicher Rat und Kämmerer unter König Ferdinand, erhielt 1547 bis 1550 das gesamte Vogtland, eroberte 1553/54 Stadt und Amt Hof sowie das Amt Schauenburg
  • Heinrich V. von Plauen (* 1533; † 1568), regierte zuerst allein, nach der Volljährigkeit Heinrich VI. gemeinsam mit ihm die ererbten Ländereien, erhielt bei der Landesteilung 1563 die böhmischen Besitzungen sowie die bereits 1559 an Sachsen verpfändeten Ämter Plauen und Voigtsberg, die er 1563 nicht mehr einlösen konnte, 1567 verlor er den letzten böhmischen Besitz
  • Heinrich VI. von Plauen (* 1536; † 1572), erhielt bei der Landesteilung die Herrschaften Schleiz, Lobenstein und Burg Posterstein sowie das Amt Pausa

Mit dem Aussterben der älteren Linie der Vögte von Plauen im Jahr 1572 endete das Geschlecht der Burggrafen von Meißen. Nachdem die Plauener nie als Burggrafen regiert hatten, ging jetzt auch der Titel an die Kurfürsten von Sachsen über.

Wappen

Weida Vögte von Weida (die Grafen Reuß).png

Das Wappen der Vögte und später der Herren von Plauen zeigt den goldenen doppelschwänzigen Löwen auf schwarzen Grund. Dieses Wappen ist übrigens gleich für alle Linien, die sich von den Vögten von Weida ableiten:

  • die Weidaer selbst
  • die Vögte und Herren von Gera
  • die Plauener
  • die Vögte und Herren von Plauen zu Greiz

Als Burggrafen führten die Herren von Plauen das Wappen der Meinheringer weiter, ein schwarzes Andreaskreuz auf goldenen Grund. Auf dem Helm ein goldenes viereckiges Schirmbrett, darauf das Kreuz, das an den Ecken mit 5 Pfauenwedeln besteckt ist. Die Decken sind Gold und Schwarz.

Literatur

  • Traugott Märcker: Das Burggrafthum Meissen, in: Diplomatisch kritische Beiträge zur Geschichte und dem Staatsrechte von Sachsen, 1 Bd., Leipzig 1842.
  • Berthold Schmidt: Die Reußen, Genealogie des Gesamthauses Reuß älterer und jüngerer Linie, sowie der ausgestorbenen Vogtslinien zu Weida, Gera und Plauen und der Burggrafen zu Meißen aus dem Hause Plauen, Schleiz 1903.
  • Berthold Schmidt: Burggraf Heinrich IV. zu Meißen, Oberstkanzler der Krone Böhmens und seine Regierung im Vogtland, Gera 1888.
  • Berthold Schmidt: Geschichte des Reußenlandes, 1. und 2. Halbband, Gera 1923 und 1927.
  • Robert Hänsel: Reussische Genealogie – Ergänzungen und Berichtigungen unter Benutzung der von Berthold Schmidt hinterlassenen Aufzeichnungen und mit eigenen Beiträgen, = Beiträge zur mittelalterlichen und neueren Geschichte 13, Jena 1940.
  • Johannes Richter: Wie das Vogtland kursächsisch wurde. Zur Geschichte der Vögte von Weida, Gera Plauen und Reuß-Plauen im Hoch- und Spätmittelalter [3 Teile], in: Vogtländische Heimatblätter, H. 4/1997, S. 11-13; H. 5/1997, S. 4-6; H. 6/1997, S. 12-14.
  • Johannes Richter: Zur Genealogie und Geschichte der Burggrafen zu Meißen und Grafen zum Hartenstein aus dem älteren Hause Plauen, in Sächsische Heimatblätter H. 5/1992.
  • Johannes Richter: Burggraf Heinrich IV. von Meissen, Graf zu Hartenstein, Herr zu Plauen und Gera - "Der Eroberer von Hof". In: Geschichte am Obermain. Band 19. Lichtenfels 1993/94. S. 47-55.
  • Gerhard Billig: Die Burggrafen von Meißen aus dem Hause Plauen - ein Nachspiel zur reichsunmittelbaren Stellung und Herrschaft der Vögte von Weida, Plauen und Gera. Teil 1. In: Mitteilungen des Vereins für Vogtländische Geschichte, Volks- und Landeskunde. - Plauen. - Bd. 4 (47) (1995), S. 13-48.
  • Gerhard Billig: Die Burggrafen von Meißen aus dem Hause Plauen - ein Nachspiel zur reichsunmittelbaren Stellung und Herrschaft der Vögte von Weida, Plauen und Gera. Teil 2. In: Mitteilungen des Vereins für Vogtländische Geschichte, Volks- und Landeskunde. - Plauen. - Bd. 6 (49) (1998), S. 51-82.
  • Hans-Jürgen Pohl: Das Burggrafschloss zu Meissen - Bauwerke des Burggrafenhofes einst und heute, Meissen 2000, ISBN 3-9806962-0-0.

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