Aufprallzündung

Aufprallzündung

Durch einen Aufschlagzünder (kurz A-Zünder) wird eine militärische Sprengladung beim Aufschlag auf den Boden oder auf ein beschossenes Objekt gezündet. Verwendet wird dieser Zünder bei nahezu allen Freifallsprengkörpern, aber auch in modifizierter Form bei anderen Kampfmitteln - insbesondere Granaten.

Inhaltsverzeichnis

Zündarten

Bei den Aufschlagzündern werden grundsätzlich drei Arten unterschieden:

  • Der Direktzünder besitzt eine Zündnadel, welche bei Bodenkontakt in den Detonator gestoßen wird, und die Explosion auslöst. Ein Beispiel hierfür ist die britische No 1 Mk2 des Ersten Weltkriegs.
  • Beim Trägheitszünder treibt eine Schlagmasse den Detonator beim Aufschlag bodenwärts auf die Zündmasse zu.
  • Daneben wurden lageunabhängig zündende Handgranaten (früher meist mit mehreren radial angeordneten Detonationselementen, heute elektronisch gesteuert), entwickelt. Beispiele hierfür sind die italienische SRC Modello 35 und die tschechische RG 4.

Bei den ersten beiden Funktionweisen ist die Auslösung von der richtigen Lage beim Aufprall abhängig. Die Gewährleistung des erforderlichen Einschlagwinkels wurde dabei häufig durch besondere aerodynamische Gestaltung, z. B. Birnenform oder zusätzliche Windfahnen, unterstützt.

Häufig werden Aufschlagzünder mit Verzögerungselementen kombiniert: der Sprengkörper soll nicht sofort beim Aufprall detonieren, sondern nach Möglichkeit ein Stück in das Objekt eindringen, um erst dann zu explodieren.

Die meisten Aufschlagzünder sind lageabhängig, d.h. sie zünden nur, wenn der Sprengkörper in einem bestimmten Winkel auf das Objekt auftrifft. Vor allem bei Granaten oder gelenkten Bomben ist dies auch im Einsatz gewährleistet. Dieser Mechanismus verhindert, dass der Sprengkörper im ungesicherten Zustand, beispielsweise im Flugzeug, eine Gefahr darstellt.

Anforderungen

Wie für alle anderen Zündmechanismen gelten auch für Aufschlagszünder die gleichen Anforderungen:

  • sichere Handhabarkeit im gesicherten Zustand auch durch ungeschultes Personal
  • Entsicherung darf nicht unbeabsichtigt möglich sein
  • keine Detonation im gesicherten Zustand - auch nicht unter Einsatzbedingungen (Aufschlag aus großer Höhe)
  • zuverlässige Funktion

Nach dem 2. Weltkrieg zusätzlich:

  • Wiedersicherung muss möglich sein
  • Selbstsicherung bei Ausbleiben der Detonation (Blindgänger)
  • Verbot von Ausbausperren, d.h. einer Zündung bei der Demontage des Zünders

Entsicherung und Schärfung

Jeder Aufschlagzünder muss vor seinem Einsatz entsichert werden. Früher war die Entsicherung zugleich die Schärfung, bei heutigen Sprengkörpern wird dies getrennt. Die Entsicherung (Vorschärfung), z.B. durch das Ziehen eines Splintes, ermöglicht erst die Schärfung. Scharf ist der Sprengkörper erst nach Eintritt des Schärfungsereignisses - bei einer Granate z.B. ist dies die Beschleunigung beim Abschuss oder zusätzlich auch die Fliehkraft ihres Dralls.

Beispieldaten einer Granate

  • Vorschärfung: Abziehen des Distanzstückes
  • Schärfung: Beschleunigung mit mehr als 100 m/s²
  • Vorrohrsicherung: Schärfung erfolgt mit einer kurzen Verzögerung, damit die Granate nicht schon in unmittelbarer Nähe des eigenen Geschützes explodiert
  • Aufschlagverzögerung: keine
  • Entschärfung: 1 Sekunde nach Auftreffen
  • Wiederschärfung möglich: Nein

Beispieldaten einer Freifallbombe

  • Vorschärfung: Ziehen des Sicherungssplintes
  • Schärfung: Ausklinken in einer Höhe von mehr als 5000 ft
  • Aufschlagverzögerung: 0,7s (entspricht drei Stockwerken Fallhöhe)
  • Entschärfung: 3 Sekunden nach Auftreffen (2,3s nach beabsichtigter Detonation)
  • Wiederschärfung möglich: Nein

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