Pleuramesotheliom

Pleuramesotheliom
Klassifikation nach ICD-10
C45.0 Pleuramesotheliom
ICD-10 online (WHO-Version 2011)
Pleuramesotheliom links im Röntgenbild (rechte Bildseite)

Das Pleuramesothelium ist ein von den Mesothelzellen (Zölomepithel) ausgehender maligner Tumor der Pleura. Erstbeschrieben wurde Krankheitsauslösung durch den eingeatmeten Asbeststaub 1960 in Südafrika. [1]

Inhaltsverzeichnis

Ursachen

In etwa der Hälfte der Fälle ist Asbest als Ursache anzunehmen. Bei Exposition mit Asbest oder Glasfaserstäuben wird dieser Tumor als Berufskrankheit anerkannt. Die Exposition nachzuweisen ist jedoch oft schwierig, da ein Mesotheliom eine Latenzzeit von 20-40 Jahren hat. Auch Radioaktivität und Viren werden mit dem Pleuramesotheliom in Verbindung gebracht. In Assoziation mit kalzifizierenden Pleuraplaques kann jedoch von einer Asbest-Exposition ausgegangen werden.

Symptome

Hustenreiz, Atemnot und Thoraxschmerzen sind die Leitsymptome des Pleuramesothelioms.

Pathologie

  • epithelioides Mesotheliom (50–60%)
  • sarcomadoides Mesotheliom (10–20%)
  • biphasisches Mesotheliom (Mischtyp aus epithelioidem und sarcomadoidem Mesotheliom) (20–30%)

Der maligne Tumor wächst der Pleura folgend um die ganze Lunge, dringt in die oberflächlichen Anteile des Lungengewebes, sowie der umliegenden Gewebe (Herzbeutel, Zwerchfell) ein. Häufig wird das Mesotheliom von einem blutigen (hämorrhagischen) Pleuraerguss begleitet. Eine Metastasierung in regionale Lymphknoten ist häufig.

Immunhistologie

  • Vimentin (neuroektodermal)
  • Calretinin
  • BerEp4
  • Thrombomodulin
  • Zytokeratin 5

Differenzialdiagnose

Diagnose

Pleuramesotheliom in der Computertomographie linke Pleura (im Bild rechts). Man erkennt die mantelförmige Verdickung der Pleura, die vor allem auch auf der Seite des Mediastinums typisch ist. Auch im Lappenspalt ist die Pleura verdickt.

Die Diagnose wird meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium gestellt. Zur Diagnosesicherung wird ein Röntgen, CT oder MRT der Lunge und eine Bronchoskopie zur differentialdiagnostischen Abgrenzung eines Bronchialkarzinoms durchgeführt. Bei der Pleurapunktion können in 30–50% der Fälle Tumorzellen nachgewiesen werden. Die höchste Aussagekraft besitzt die Thorakoskopie mit Biopsie. Zu Beachten ist hierbei das etwa 20%ige Risiko der Bildung von Metastasen im Stichkanal durch die direkte Verschleppung von Tumorzellen (= Impfmetastasen).

Therapie

Bei einseitigem Auftreten wird oft die Lungenhälfte samt Pleura entfernt (Pleurapneumoektomie). Sowohl Chemotherapie als auch Strahlentherapie finden bei diesem Tumor Anwendung. Seit 2003 wird Pemetrexed erfolgreich in der Chemotherapie eingesetzt, seit Ende 2004 findet eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen statt. Es kann eine Verlängerung der Lebenszeit von ca. 3 Monaten angenommen werden, welche durch eine Verbesserung des Allgemeinzustands in der Mitte der Therapie (ca. 6 Sitzungen in monatlichem Abstand) eintritt. Ein Stillstand oder Rückgang des Tumors kann aber nicht angenommen werden, danach tritt i. d. R. Progredienz, also weiteres Wachstum des Tumors, Beteiligung der Lymphknoten sowie Metastasen auf.

Prognose

Es handelt sich um einen sehr aggressiven Tumor, der meist recht spät diagnostiziert wird. Daher liegt die mittlere Überlebenszeit bei 7-16 Monaten nach den ersten Symptomen.

Einzelnachweise

  1. Ray M, Kindler HL. : Malignant pleural mesothelioma: an update on biomarkers and treatment. Chest. 2009 Sep;136(3):888-96.

Weblinks

 Commons: Mesotheliom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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