Pont Valentré

Pont Valentré
Pont Valentré in Cahors

Die Pont Valentré (Valentré-Brücke, auf okzitanisch Pont de Balandras) ist eine Brücke, die den Fluss Lot im Westen von Cahors in Frankreich überquert. Mit ihren drei befestigten Türmen, den sechs Bögen und den mit spitzen Bastionen bewehrten Pfeilern bildet sie ein außergewöhnliches Beispiel eines mittelalterlichen Verteidigungsbauwerkes und ist zum Wahrzeichen von Cahors geworden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Cahors liegt in einer engen Flusschleife des Lot, der die Stadt im Westen, Süden und Osten umgibt. Von den drei Brücken, die den Zugang zur Stadt im Mittelalter schützten, steht heute nur noch die Valentré-Brücke. Sie wurde in der Zeit der englisch-französischen Kriege erbaut und ist eines der wenigen Beispiele von Militärarchitekur aus dieser Epoche, die heute noch existieren. Sie wird als eine der schönsten befestigten Brücken des Mittelalters angesehen.

Ihr Bau wurde 1306 von den Konsuln der Stadt beschlossen, und der Grundstein wurde 1308 gelegt. Ihr Bau fällt in die Zeit des größten wirtschaftlichen Erfolges der Stadt, als der Sohn des lokalen Kaufmanns Jacques Duèze als Johannes XXII. Papst wurde. Ihre Aufgabe sollte die einer Festung sein und die Stadt gegen Angriffe aus südlicher Richtung absichern. Allerdings haben weder die Engländer noch Heinrich IV. die Stadt tatsächlich angegriffen. Erbaut wurde sie im Bereich des Hafens „Valandrès“ (Andreas-Tal).

Der Bau sollte das Entstehen einer zweiten Hauptgeschäftsstraße in der Stadt begünstigen, die sich nun in West-Ost-Richtung erstreckte, statt wie zuvor entlang der Nord-Süd-Hauptachse. Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf die gesamte bauliche Entwicklung der Stadt. Der Bau wurde frühestens 1378 vollendet. Noch 1389 wurde berichtet, dass eine Glocke in einem der Brückentürme eingebaut wurde.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren die Festungsanlagen auf der Brücke in sehr schlechtem Zustand, und sie musste für den Verkehr gesperrt werden. Erst mit der Aufnahme in das Denkmalverzeichnis 1840 wurde ihre Rettung ermöglicht, und in den Jahren 1879-82 erfolgte eine Grundsanierung.

Wegen der Lage von Cahors am Schnittpunkt zwischen der Via Podiensis, einer der französischen Abschnitte des Jakobsweges nach Santiago de Compostela, und der römischen Straße von Lyon nach Bordeaux wurde 1998 die Brücke als Teil des Weltkulturerbe der UNESCO „Jakobsweg in Frankreich“ ausgezeichnet.

Beschreibung

Darstellung der Brücke von Süden von Eugène Viollet-le-Duc aus dem Jahr 1856. Die dargestellte linke Barbakane (D und F) existierte zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr.

Die geschwungene Brücke erreicht mit ihren sechs gotischen Spitzbögen von durchschnittlich je 16,50 Metern Breite eine Länge von 138 Metern. Zusammen mit zwei weiteren, schmalen Bögen, die sich über den Ufern erheben, ist sie 172 Meter lang. Die fünf im Wasser stehenden, 6 Meter breiten Pfeiler besitzen mit Zinnen bewehrte dreieckige Vorsprünge. Die Fahrbahn hat eine Breite von 6 Metern. Drei quadratische Türme versperren den Weg und erheben sich 40 Meter über das Wasser, die Straße führt durch spitzbogige Durchfahrten in ihren Füßen. Diese konnten mit Fallgattern und Toren versperrt werden. Die Türme sind ebenfalls mit Zinnen sowie Reihen von Maschikulis versehen. Schießscharten in Form eines Doppelkreuzes dienten der Aufstellung von Bogenschützen. Der Zugang zum ersten Obergeschoss der Brückentürmen erfolgt über zinnenbewehrte Steintreppen, die übrigen sind innen über hölzerne Treppen erreichbar.

Zwei Barbakane (Torburgen) schützten den Zugang, jedoch ist nur die auf der östlichen Seite erhalten. Die äußere, westliche Torburg wurde im 18. Jahrhundert abgerissen. Sie reichte bis an die Felsabhänge der anschließenden Hügel, der Zugang erfolgte durch ein Tor auf der Südseite. In ihr war eine der Jungfrau Maria geweihte Kapelle untergebracht.

Die Legende der Valentré-Brücke

Mit dem Bau der Brücke, der sich immerhin über mehr als ein halbes Jahrhundert erstreckte, ist eine Legende verbunden, die von den Einwohnern Cahors gerne erzählt wird. Entnervt von dem langsamen Fortgang der Arbeiten schloss der Baumeister einen Pakt mit dem Teufel. Dieser sollte seine gesamten Fähigkeiten in den Dienst des Baus stellen. Befolgte er alle ihm gegebenen Befehle, würde der Baumeister ihm seine Seele verschreiben. Die Brücke wuchs schnell empor, und mit dem Ende der Arbeiten nahte die Zeit für die Bezahlung. Um seine Seele zu retten und nicht die Ewigkeit in den Feuern der Hölle verbringen zu müssen, forderte der Meister den Teufel auf, mit einem Sieb Wasser für die Arbeiter zu holen.

Natürlich war der Teufel dazu nicht in der Lage und konnte so seinen Vertrag nicht erfüllen. Er beschloss, sich zu rächen und erschien nun jede Nacht, um den Schlussstein aus dem mittleren Turm (der auch Teufelsturm genannt wird) herauszubrechen, so dass die Maurer ihn am nächsten Tag immer wieder ersetzen mussten.

1879, während Restaurierungsarbeiten an der Brücke, fügte der Architekt Paul Gout in dieser Lücke einen behauenen Stein ein. Dieser zeigt den Dämon, wie er vergeblich versucht, den Stein herauszureißen − seine Klauen bleiben im Zement stecken.

Quellen

Siehe auch

Weblinks


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