Poonah

Poonah
Lage in Indien
Klimadiagramm von Poona
Straßenszene von Pune (Indien)

Pune (Marathi, पुणे, Puṇe, ehemals Punavadi पुनवडी, früher anglisierend Poona(h)) ist eine Stadt im indischen Bundesstaat Maharashtra. Sie liegt am Rande der Dekkan-Ebenen, auf 560 m ü. NN. Mit 2.935.968 Einwohnern, als Agglomeration 4.003.654[1] ist sie Industriezentrum (Leichtindustrie, Softwareentwicklung und Maschinenbau) sowie kultureller Mittelpunkt der Region mit Universität, Theater, Kinos und Museen.

Pune ist Hauptstadt des gleichnamigen Verwaltungsdistrikts.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Besiedelt wurde der Ort bereits zwischen 758 und 768 als Festungsstadt Kasba zwischen dem Fluss Mula im Nordwesten und dem Nagzari Nala im Osten. Sie lag an einem strategisch günstigen Platz an der Handelsstraße zwischen dem Dekkan und dem Arabischen Meer und prosperierte während der frühen Hindu-Periode.

Unter den Marathen des 16. Jahrhunderts wurde Pune zur Hauptstadt und zum militärischen Hauptquartier eines selbständigen Staates, bis seine Herrscher von der brahmanischen Peshwa-Familie der Macht enthoben wurden. Die Peshwas dominierten Pune während des 18. Jahrhunderts bis zur Ankunft der Briten.

Pune war u.a. Schauplatz des Dritten Anglo-Marathen Krieges 1817. 1820 wählten die Briten Pune zu ihrem präsidialen Zweitsitz neben Bombay (heute Mumbai), um der Sommerhitze und dem Monsun zu entfliehen. Ihre Garnison im Nordwesten der Stadt wird immer noch von der indischen Armee genutzt und eine Reihe von britischen Gebäuden, wie die Stadthalle und das Dekkan College sind erhalten geblieben.

Seit der britischen Kolonialzeit hat sich Pune als wichtige Industriestadt und Zentrum für höhere Bildung entwickelt. Bekannt ist Pune wegen der dort ansässigen Filmhochschule und wegen des Religionsführers und spirituellen Lehrers Osho (früher Bhagwan Shree Rajneesh). Der von ihm in Pune 1974 gegründete Ashram war besonders in den 1970er Jahren Pilgerstätte von indienreisenden Hippies.

1961 zerstörte eine Flutwelle, ausgelöst durch den Bruch der Talsperren Panshet und Khadakwasla, große Teile der Altstadt von Pune, wobei 1.000 bis 2.000 Menschen umkamen.

Sehenswürdigkeiten

Der alte Teil der Stadt, Pesha, im Westen zwischen dem befestigten Shaniwarwada Palast und dem Raja Dinkar Kelkar Museum, ist der bei weitem sehenswertere Teil der Stadt. Alte hölzerne wadas, palastartige Stadthäuser, sind in diesen engen, belebten Straßen erhalten geblieben, und der runde viktorianische „Mahatma Phule Market“ ist ein lebendiges Zentrum.

Interessant ist der westlich der Stadt gelegene Höhlentempel Panchalesvara – er wurde auf die gleiche Art aus dem Fels geschlagen wie die kunstvolleren Beispiele anderswo in Maharashtra und stammt aus der Rashtrakuta-Periode (8. bis 9. Jahrhundert) – sowie der Aga Khan Palace, wo im Jahre 1942 Mahatma Gandhi, seine Frau Kasturba und andere Schlüsselfiguren der indischen Unabhängigkeitsbewegung interniert waren.

Die Haupteinkaufszone und die größte Konzentration von Restaurants und Hotels befindet sich in den Straßen südlich vom Bahnhof, besonders in der Connaught und, weiter südlich, der MG (Mahatma Gandhi) Road.

Kultur

1894 initiierte Bal Gangadhar Tilak das Ganesh Chaturthi, ein jährlich im August oder September in Pune stattfindendes zehntägige Fest, zu Ehren der Gottheit Ganesha. Während der Feiertage findet auch das Pune Festival statt, das klassische indischen Musik und Tanz, Film, Theater sowie traditionelle Sportarten präsentiert. Die Stadt ist außerdem Gastgeber des bekanntesten Festivals für indische Klassik, dem Sawai Gandharva Music Festival.

Seit 1937 ist die Stadt Heimat von B. K. S. Iyengar, einem der wichtigsten Vertreter des modernen Hatha Yoga, dessen 1975 gegründetes Ramamani Iyengar Memorial Yoga Institute von Yoga-Übenden aus aller Welt besucht wird.

Das Raja Dinkar Kelkar Museum beherbergt eine beeindruckende Kunst- und volkskundliche Sammlung, die zu den bedeutendsten Zeugnissen der Kultur von Maharashtra gehört. Die Modernisierung des Museums wurde mit deutscher Unterstützung realisiert.

Im Villenviertel Koregaon Park 18.537573.88757 befindet sich seit 1974 das „Osho International Meditation Resort“, das heute mit jährlich 200.000 Besuchern das wohl größte Therapie- und Meditationszentrum der Welt darstellt.[2] Gegründet wurde das Meditationszentrum (Ashram) von Bhagwan Shree Rajneesh.

In der Nähe von Pune befindet sich mit dem Pfadfinderinnenzentrum Sangam eines der vier Weltzentren der World Association of Girl Guides and Girl Scouts. Ebenfalls in näherer Umgebung Punes, in den Malavali Hills, befindet sich die „Vedanta Academy“, gegründet durch einen der bekanntesten Vertreter dieser philosophischen Richtung, Swami Parthasarathy.

Wissenschaft

Die Pune University gehört mit über 500.000 Studierenden zu den besten des Landes und hat mit ca. 14.000 Ausländern den größten Anteil internationaler Studierender. Seit 2008 ist die Universität Göttingen Partner-Uni. Die indische Germanistik nahm in Pune ihren Anfang. Pune hat bereits seit den Sechziger Jahren ein Goethe-Institut, in Indien nach dem bedeutenden Sanskritforscher Max Mueller benannt.

Pune ist daneben Standort zahlreicher hervorragender wissenschaftlicher Einrichtungen, darunter das „National Chemical Laboratory“ und das „Inter-University Centre for Astronomy and Aeronautics“.

Wirtschaft

Pune ist eines der drei wichtigsten Zentren der Automobilindustrie Indiens und der wichtigste Standort für deutsche Investitionen, darunter VW, Daimler, MAN und viele Zulieferer. Daneben ist Pune ein wichtiges Zentrum der IT-Industrie, des Agribusiness und der erneuerbaren Energien (u.a. Hauptsitz der Windenergiefirma Suzlon Energy).

Verkehr

Der Flughafen Pune liegt 10 Kilometer nordöstlich von Pune. Eine U-Bahn ist geplant und soll laut einem Zeitungsbericht 2013 fertig sein und aus drei Linien bestehen.

Städtepartnerschaft

Pune führt eine Städtepartnerschaft mit Tromsø, Norwegen, San José, Vereinigte Staaten und Toyota, Japan. Das „Forum Städtesolidarität Bremen–Pune e.V.“ fördert Kontakte zwischen den Bürgern von Bremen und Pune.[3] Außerdem besteht eine Partnerschaft Punes mit Eichstätt, da das Bistum Poona das Partnerbistum von Eichstätt ist.

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. Stand jeweils 1. Januar 2005
  2. Zu dir oder in mich, Artikel in Weltwoche, Ausgabe 13/06
  3. http://www2.bremen.de/info/bremen-pune/index.htm Forum Städtesolidarität Bremen–Pune e.V.

Weblinks

18.52361111111173.8477777777787Koordinaten: 18° 31′ N, 73° 51′ O


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