Porträtmaler

Porträtmaler

Als Porträtmalerei (zu franz. portrait, "Bildnis") bezeichnet man ein Genre der Malerei, dessen Gegenstand die Abbildung eines Menschen in einem Gemälde ist.

Inhaltsverzeichnis

Differenzierungsbereiche

Je nach der Größe des Bildausschnittes unterscheidet man in der Malerei Kopfstück, Brustbild, Hüftbild (halbe Figur), Kniestück (Porträt vom Kopf bis zum Knie) und andere, nach der Haltung oder Wendung der Figur, besonders des Kopfes, bezeichnet man das Bildnis als von vorn (en face) oder von der Seite genommen (en profil), als Halb- oder Dreiviertelprofil. Eine Übersicht darüber gibt der Artikel Porträt.

Studienkopf nennt man ein skizzenhaft, mehr zur Übung oder als Studie ausgeführtes Bildnis.

Geschichte

Selbstporträt von Rembrandt (1660, English Heritage, Kenwood House, London)

Die Porträtmalerei war bereits im Altertum bei den Ägyptern gut ausgebildet, wie zahlreiche Bildnisse der Verstorbenen beweisen (s. Mumienporträt). Bei den Griechen gelangte sie erst in der alexandrinischen Zeit zur höchsten Vollendung. Zur meisterhaften Gestaltung gelangten in der griechischen Kunst auch Idealporträts. Das sind frei erfundene Charaktertypen, geschaffen nach dem idealen Wesen des betreffenden Individuums und dem Künstler auch nicht persönlich bekannt (Statuen und Köpfe des Homer, Äsop, Aristoteles etc.). Mit Lysipp und seinem Bruder Lysistratos, der zuerst Gesichtsmasken nach dem Leben abformte, drang die realistische Auffassung in die Porträtkunst ein. Die Römer haben daraufhin diese Porträts in virtuoser Weise ausgebildet (Augustusstatue des Vatikanischen Museums, Köpfe des Caracalla, Hadrian).

In der Renaissancezeit wurde das Porträt durch die Bildhauer (Mino da Fiesole, Desiderio da Settignano, Rossellino, Luca della Robbia u.a.) und Maler wie Piero della Francesca, Pisanello, Perugino oder Botticelli und der Manierist Bronzino zu höchster, naturalistischer Virtuosität ausgebildet. In der Blütezeit der italienischen Malerei gelang es den Künstlern, dem Porträt die Bedeutung eines Charakterbildes zu geben, in welchem das ganze Wesen des Dargestellten zum Ausdruck gelangt.

Raffael und Tizian stehen hierin voran, unter den Niederländern Rubens, van Dyck, Frans Hals und Rembrandt, aus der spanischen Schule besonders Velázquez. Die letzteren Meister wissen auch durch koloristische Stimmung und bedeutsamen Hintergrund die Schilderung zu vertiefen.

Einfacher, aber ungemein charakteristisch sind die Porträts eines Dürer und Holbein. Die niederländische Malerei brachte die so genannten Konversationsstücke und die Doelen- (Schützen-) und Regentenstücke auf, in denen die Porträtierten zu freien Gruppen bedeutungsvoll verbunden wurden.

Im Zuge der zunehmenden Bedeutung der Auftragsmalerei ist die Porträtbildnerei seit dem 17. Jahrhundert so sehr in den Vordergrund getreten, dass kein Maler von Bedeutung sich derselben entzogen hat. Die Porträtmalerei, die in der Renaissance die naturalistische und individuelle Darstellung des Menschen perfektioniert hatte, wurde im Barock von Adel, Klerus und Kaufleuten für die Standesrepräsentation funktionalisiert. Von bevorzugten Porträtmalern der neueren Zeit sind die Franzosen David, Gérard, Ingres, Cabanel, Bonnat, Carolus-Duran, die Deutschen Winterhalter, Wach, Magnus, Hensel, G. Richter, Angeli, Lenbach, die Engländer Reynolds, Gainsborough, Millais, Herkomer, die Niederländer Isaac Israëls, Vincent van Gogh, Paul Citroen, Sierk Schröder, Frans Koppelaar zu nennen.

Siehe auch

Herrscherbild

Literatur

  • Renate Klein: Porträt. Englisch Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 978-3-8241-1289-0

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Porträtmaler — Por|t|rät|ma|ler, der: Maler, der Porträts malt. * * * Por|trät|ma|ler, der: Maler, der Porträts malt …   Universal-Lexikon

  • Porträtmaler — Por|t|rät|ma|ler …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Andreas Möller (Porträtmaler) — Maria Theresia als Mädchen, gemalt von Andreas Möller im Jahr 1727 Andreas Möller (nach anderen Schreibweisen Andreas Møller, Andreas Moeller, Andreas Millar oder Andreas Millear) (* 30. November 1684 in Kopenhagen; † nach 1752, wahrscheinlich… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Historienmalern — Diese Liste führt Maler der Historienmalerei sortiert nach Jahrhundert auf. Inhaltsverzeichnis 1 Jahrgänge 1500 bis 1599 2 Jahrgänge 1600 bis 1699 3 Jahrgänge 1700 bis 1799 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Schmid (Maler) — Carl Schmid (Schreibvarianten: Carl/Karl Schmid/Schmidt) (* um 1805 in ?; † 1892 in Berlin) war ein deutscher Porträtmaler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Lenbach — Portrait Lenbachs von Hans Kugler, 1871 Franz Seraph Lenbach, seit 1882 von Lenbach, (* 13. Dezember 1836 in Schrobenhausen; † 6. Mai 1904 in München) war ein deutscher Maler. Bekannt wurde er durch seine Porträts. Unter den von ihm Dargestellten …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Seraph von Lenbach — Portrait Lenbachs von Hans Kugler, 1871 Franz Seraph Lenbach, seit 1882 von Lenbach, (* 13. Dezember 1836 in Schrobenhausen; † 6. Mai 1904 in München) war ein deutscher Maler. Bekannt wurde er durch seine Porträts. Unter den von ihm Dargestellten …   Deutsch Wikipedia

  • Franz von Lenbach — Porträt Lenbachs von Hans Kugler, 1871 Franz Seraph Lenbach (* 13. Dezember 1836 in Schrobenhausen; † 6. Mai 1904 in München), seit 1882 Ritter von Lenbach, war ein deutscher Maler. Bekannt wurde er durch seine Porträts. Unter …   Deutsch Wikipedia

  • John Neagle — Pat Lyon at the Forge, 1825/26 John Neagle (* 4. November 1796 in Boston; † 17. September 1865 in Philadelphia) war ein US amerikanischer Porträtmaler des frühen 19. Jahrhunderts. Während seines Lebens war er nach seinem Lehrer Thomas Sully der… …   Deutsch Wikipedia

  • Lenbach — Portrait Lenbachs von Hans Kugler, 1871 Franz Seraph Lenbach, seit 1882 von Lenbach, (* 13. Dezember 1836 in Schrobenhausen; † 6. Mai 1904 in München) war ein deutscher Maler. Bekannt wurde er durch seine Porträts. Unter den von ihm Dargestellten …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”