Portugiesisch-Ostafrika

Portugiesisch-Ostafrika
República de Moçambique

Republik Mosambik

Flagge Mosambiks
Wappen Mosambiks
Flagge Wappen
Amtssprache Portugiesisch
Hauptstadt Maputo
Staatsform Präsidialrepublik
Staatsoberhaupt Präsident Armando Guebuza
Regierungschef Premierministerin Luisa Diogo
Fläche 801.590 km²
Einwohnerzahl 20.300.000 (Stand April 2008)
Bevölkerungsdichte 24 Einwohner pro km²
BIP nominal (2007)[1] 7.559 Mio. US$ (122.)
BIP/Einwohner 369 US$ (166.)
HDI 0,384 (172.)
Währung Neuer Metical (MZN)
Unabhängigkeit von Portugal am 25. Juni 1975
Nationalhymne Pátria Amada
Zeitzone UTC +2
Kfz-Kennzeichen MOC
Internet-TLD .mz
Telefonvorwahl +258

Mosambik [mozamˈbiːk, mozamˈbɪk] (portugiesisch Moçambique [mʊsɐmˈbik]) ist ein Staat in Südostafrika. Mosambik ist seit dem 12. November 1995 Mitglied des Commonwealth of Nations. Nationalfeiertag ist der 25. Juni, Tag der Unabhängigkeit (1975).

Mosambik liegt am Indischen Ozean zwischen dem 10. und dem 27. Breitengrad Süd. Mosambik grenzt an Tansania, Malawi, Sambia, Simbabwe, Südafrika und Swasiland. Die Straße von Mosambik trennt den Inselstaat Madagaskar vom afrikanischen Festland.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Entlang der 2800 km langen Küste befindet sich ein breites Küstentiefland. Es bedeckt den größten Teil des Südens, doch wird es von der Sambesimündung nach Norden hin schmaler. Hinter der Küste steigt das Land stufenförmig bis zum zirka 1000 m hohen Tafelland des Hochfelds an. Der höchste Berg ist der Monte Binga in der Provinz Manica (an der Grenze zu Simbabwe) mit 2436 Metern.

Die zahlreichen Flüsse des Landes fließen aus den Hochländern nach Osten in die Straße von Mosambik. Der größte Fluss ist der Sambesi, der in seinem Oberlauf durch den Cabora-Bassa-Damm aufgestaut wird. Weitere große Flüsse sind der Rovuma, der Grenzfluss zu Tansania, sowie Save und der Limpopo. Der Malawisee bildet einen Teil der Grenze mit Malawi; sein Abfluss ist der Shire, der in den Sambesi mündet.

Mit einer Landesfläche von 801.590 km² nimmt Mosambik den Weltrang 34 ein. 18 % der Landesfläche sind Wald- und Buschland, 4 % Ackerland, 55 % Wiesen und Weiden.

Die Ausdehnung des Landes beträgt in Nord-Süd-Richtung 2000 km, in der West-Ost-Richtung 50 bis 600 km. Die Küste am Indischen Ozean ist 2.470 km lang.

Mosambik hat 4.571 km Landesgrenzen, davon zu Malawi 1.569 km, zu Südafrika 491 km, zu Swasiland 105 km, zu Tansania 756 km, zu Sambia 419 km und zu Simbabwe 1.231 km.

Flora

Die vorherrschende Vegetation ist die Trockensavanne mit trockenem Grasland und einigen Trockenwäldern. Die Bäume in der Savanne werfen teilweise ihr Laub in der Trockenzeit ab und ergrünen im Laufe der Regenzeit. Typische Bäume der Trockensavanne sind Schirmakazien und Affenbrotbäume. Das Gras ist in der Trockenzeit braun und verdörrt, wird aber während der Regenzeit bis zu 2 Meter hoch.

Klima

Das vorherrschende Klima ist das Savannenklima mit einer feuchten und einer trockenen Jahreszeit. In der Regenzeit, die von November bis April geht, fallen rund 80 % der Jahresniederschläge. Diese schwanken je nach Region zwischen 700 und 1500 mm pro Jahr. Während die Temperaturen während der Regenzeit schwül-heiß (tropisch) sind, ist die Trockenzeit vor allem durch deutlich kühlere Nächte gekennzeichnet. Das ganze Jahr liegen die Tagestemperaturen zwischen 25 und 30 °C, im Inland auch bis 35 °C. Die Nächte sind mit rund 15 bis 25 °C besonders an der Küste teilweise sehr schwül.

In einigen Jahren, etwa 2007/2008 kam es zu ungewöhnlich hohen Niederschlägen, die Todesopfer forderten und Ernten bedrohten.[2]

Bevölkerung

Ethnien

Auf dem Staatsgebiet von Mosambik gibt es zirka 78 Ethnien und über 40 Sprachen (davon sind die allermeisten Bantu-Sprachen). Insgesamt sind über 96 % der Gesamtbevölkerung Bantu-sprachige Völker, ferner leben in Mosambik auch Asiaten.

Die Volksgruppen verteilen sich wie folgt:

Sprachen

Portugiesisch, die Amtssprache, wird von nur etwas über 2,5 % (vornehmlich in Städten) der Gesamtbevölkerung als Muttersprache gesprochen. Weitere 20 % beherrschen sie als Fremdsprache neben ihrer einheimischen Sprache. Die meisten Mosambikaner sprechen mehr als eine Sprache. Zu den wichtigsten Sprachen gehören neben der Amtssprache Portugiesisch unter anderem (sortiert von Norden nach Süden):

Demographie

Der durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen beträgt 44 Jahre, die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern sogar nur 42 Jahre. 43 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt und nur 3 % über 65. Die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer liegt bei 5,4 Kindern pro Frau. Dies liegt unter anderem auch daran, dass nur 12 % der verheirateten Frauen moderne Verhütungsmethoden zur Verfügung stehen (Stand 2008).[3]

Religion

Etwa 47% der Bevölkerung gehören Naturreligionen an. 35% sind Christen (darunter 31% römisch-katholisch; hauptsächlich im Süden und Südwesten verbreitet). Der Rest der Bevölkerung (ca. 18%) ist islamisch (hauptsächlich Sunniten, vor allem im Norden und an den Küstenregionen verbreitet). [4]

Soziale Lage

Bildungswesen

In Mosambik kann die Hälfte der Erwachsenen nicht lesen und schreiben. 66 % der Frauen sind Analphabeten. Seit dem Ende des Krieges 1993 hat Mosambik eine Menge Anstrengungen für den Grundschulunterricht unternommen. Jetzt gehen 80 % der Kinder 5 Jahre lang zur Schule, während 30 % weitermachen bis zur 6. oder 7. Klasse. Die durchschnittliche Klassengröße beträgt 74 Kinder, in den ländlichen Gebieten sind es noch mehr. Mosambik hat noch zu wenige Klassenzimmer, Schulmöbel und Schulbücher, aber auch in dieser Hinsicht hat viel Fortschritt stattgefunden. Zahlreiche der nicht ausgebildeten Lehrer wurden ausgebildet und viele von ihnen nehmen an der landesweiten Kampagne zur Verbesserung der Unterrichtsqualität an den Grundschulen teil.

Staatliche Universitäten

Private Universitäten

Gesundheitswesen

HIV/Aids ist im Lande ein großes Problem: Offiziell sind 12,5 % der Bevölkerung HIV-positiv (Stand: 2007)[5]. Aids stellt eine große Gefahr für alle dar, die Infektionsrisiken eingehen: Ungeschützte Sexualkontakte, unsaubere Spritzen oder Kanülen und Bluttransfusionen können ein erhebliches Risiko bergen.

Siehe auch: AIDS in Afrika

Seit Ende 2003 breitet sich in Mosambik, insbesondere in der Maputo-Provinz, eine schwere Cholera-Epidemie aus. Wichtigste Vorbeugemaßnahme gegen diese eventuell lebensbedrohliche bakterielle Durchfallerkrankung ist sorgfältige Hygiene (z. B. häufiges Händewaschen). Bei Essen und Trinken muss unbedingt auf Hygiene geachtet werden (nur abgekochtes Wasser oder heiße Getränke; keine Eiswürfel; nur frisch zubereitete Gerichte; kein Verzehr von rohem Gemüse und Obst, das nicht geschält werden kann). Als zusätzliche Maßnahme kann eine Schluckimpfung, deren Wirkung jedoch auf ca. 6 Monate begrenzt ist, erwogen werden. Der Impfstoff ist in Deutschland nicht zugelassen.

Der Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amts empfiehlt als sinnvollen Impfschutz: Schutz gegen Tetanus, Diphtherie, Polio und Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt über drei Monate auch Hepatitis B. Bei besonderer Exposition (Landaufenthalt, Jagd, Jogging u. a.) kann Impfschutz gegen Tollwut und Typhus sinnvoll sein. Im persönlichen Beratungsgespräch mit dem Tropenarzt bzw. dem Impfarzt mit tropen- und reisemedizinischer Erfahrung sollen diese und andere Fragen entschieden werden.

Eine gültige Gelbfieberimpfung wird bei Einreise aus einem Gelbfiebergebiet verlangt. Gelegentlich wird sie an der Grenze auch bei Einreise aus nicht-endemischen Gebieten verlangt.

Durch hygienisches Essen und Trinken (nur Abgekochtes, nichts lau Aufgewärmtes) und konsequenten Mückenschutz können die meisten zum Teil auch gefährlichen Durchfälle und viele Infektionserkrankungen ganz vermieden werden. Dazu zählt auch die Malaria.

Für die Malariaprophylaxe sind verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente (z. B. Malarone, Doxycyclin, Lariam) auf dem Markt erhältlich. Die Auswahl und persönliche Anpassung sowie Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten mit anderen Medikamenten sollten unbedingt vor der Einnahme einer Chemoprophylaxe mit einem Tropen- bzw. Reisemediziner besprochen werden.

Die medizinische Versorgung im Lande ist mit Europa nicht zu vergleichen und ist vielfach technisch, apparativ und/oder hygienisch problematisch. Häufig fehlen auch europäisch ausgebildete Englisch oder Französisch sprechende Ärzte. Ein ausreichender, dort gültiger Krankenversicherungsschutz und eine zuverlässige Reiserückholversicherung sind dringend empfohlen. Eine individuelle Reiseapotheke sollte mitgenommen und unterwegs den Temperaturen entsprechend geschützt werden (Kühlkette?). Auch hierzu ist individuelle Beratung durch einen Tropenarzt bzw. Reisemediziner sinnvoll.

Mosambik leidet zudem noch, aufgrund falscher Hochwasserregulierung der Staudämme Cabora-Bassa und Kariba, unter Hochwasserproblemen (vor allem entlang des Sambesi). Hochwasserkatstrophen fördern die Ausbreitung von Cholera.

Nur 48 % der Geburten können medizinisch betreut werden. Die Säuglingssterblichkeit liegt bei 108 pro 1.000 Geburten, die Müttersterblichkeit bei 520 je 100.000 Geburten (Stand 2008)[6]

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Mosambiks

Vor den großen Erkundungsfahrten der Europäer lebten Araber an der Küste vor Afrika. Sie betrieben Handel zwischen Afrika und Indien mit Gold, Elfenbein und Sklaven. Als erster Portugiese landete 1497 Pedro da Covilhão, der im Auftrag des portugiesischen Königs den Seeweg von Arabien nach Ostafrika erkundete, in Sofala. 1498 erreichte Vasco da Gama auf dem Weg nach Indien Mosambik: Auf der Insel von Mosambik traf er mit dem Scheich Moussa Ben Mbiki zusammen, von dem sich der Name Mosambik ableitet. Darauf bemächtigten sich die Portugiesen dieser Handelsplätze und drangen auf der Suche nach Gold entlang des Sambesi ins Landesinnere. Jahrhunderte lang begnügten sich die Portugiesen mit dem Handel von Sklaven und kümmerten sich nicht groß um die Bevölkerung. Ihre Diktatur dauerte bis ins 20. Jahrhundert und durch Zwangsarbeit, ausbeuterische Arbeitsverträge und rücksichtslose Behandlung verschlechterten sich die Lebensbedingungen in den Kolonien sehr. Bis 1898 war die Stadt Ilha de Moçambique Hauptstadt des Landes. Sie gab dem Land auch seinen Namen.

1890 musste Portugal britischem Druck nachgeben und auf die Verbindung Angolas und Mosambiks zu einem geschlossenen südafrikanischen Kolonialreich verzichten. Statt dessen nahm in den portugiesischen Kolonien der Einfluss britischen Kapitals beträchtlich zu. Verhandlungen über ein britisch-deutsches Bündnis führten aber schon 1898 zum sogenannten Angola-Vertrag: Für den Fall, dass Portugal Geld brauchen sollte, vereinbarten Deutschland und Großbritannien eine gemeinsame Anleihe, für die die portugiesischen Kolonien als Pfand vorgesehen waren. Im Falle der erwarteten Zahlungsunfähigkeit Portugals sollten Angola und Nord-Mosambik an Deutschland, Süd-Mosambik an Großbritannien fallen. Deutschland verzichtete dafür auf die Unterstützung der Buren in deren Kampf gegen Großbritannien. Das Abkommen wurde am 30. August 1898 geschlossen, aber niemals umgesetzt und schon 1899 durch die Verlängerung der britischen Schutzgarantie (Windsorvertrag) für Portugal und all seine Besitzungen unterlaufen. Obwohl das britisch-deutsche Bündnis nie zustande kam, bemühte sich Großbritannien 1912–1914 nochmals, den endgültigen Bruch mit dem Kaiserreich aufzuschieben. Bei einem Besuch des britischen Königs in Berlin wurde 1913 der Vertrag von 1898 aus den Archiven geholt und sogar noch zugunsten Deutschlands modifiziert. Tatsächlich aber zögerte Großbritannien die Unterzeichnung bis Juli 1914 heraus, dann machten das Attentat von Sarajevo und der Ausbruch des Ersten Weltkrieges seine Umsetzung ohnehin unmöglich. So blieben Angola und Mosambik zunächst im Besitz Portugals. Während des Krieges jedoch erklärte Südafrika 1915 ganz Mosambik zum Eroberungsziel, ab 1917 zogen sich die deutschen Kolonialtruppen aus Deutsch-Ostafrika kämpfend nach Mosambik zurück und besetzten bis 1918 tatsächlich weite Teile der Nordhälfte. Als Entschädigung erhielt Portugiesisch-Ostafrika beim Frieden von Versailles 1919 das Kionga-Dreieck.

1962 wurde die Freiheitsbewegung FRELIMO gegründet. Je stärker die Portugiesen an ihrem Kolonialbesitz festhielten, umso radikaler wurde der Widerstandswille der FRELIMO. 1964 gingen die Widerstandskämpfer in den bewaffneten Kampf über, der im Norden sehr erfolgreich endete. Doch erst nach der Nelkenrevolution und dem Sturz des diktatorischen Regimes in Portugal erlangte Mosambik am 25. Juni 1975, nach knapp 500 Jahren als Kolonie, die Unabhängigkeit. Samora Machel wurde der erste Staatspräsident, jedoch nicht durch allgemeine Wahlen. 1986 starb der FRELIMO-Präsident bei einem Flugzeugabsturz. In den FRELIMO setzten sich die marxistischen Kräfte durch. Da sie den Staat unter Kontrolle hatten, waren auch alle wichtigen Posten durch ihre Männer besetzt. Sie verstaatlichten die Industrie und gründeten landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften. Doch die Abwanderung europäischer Fachkräfte schwächte die Wirtschaft des Landes empfindlich. Mitte der siebziger Jahre entstand eine neue Widerstandsbewegung, die durch Südafrika und Rhodesien unterstützt wurde- die RENAMO. Im Gegensatz z. B. zur angolanischen UNITA hatte die erst nach der Unabhängigkeit entstandene RENAMO niemals gegen die portugiesische Kolonialmacht gekämpft und daher wenig moralischen Rückhalt in der mosambikanischen Opposition.

Das Land verfiel 1976 dennoch in einen 16-jährigen Bürgerkrieg zwischen FRELIMO und RENAMO, der zu einem völligen wirtschaftlichen Zusammenbruch führte. Mosambik erhielt Unterstützung z. B. nach 1980 von Simbabwe (ehemals Rhodesien), das 10.000 Soldaten zur Sicherung des Beira-Korridors entsandte. Im Land befanden sich 1983 außerdem 750 Militärberater und Ausbilder aus Kuba, 600 aus der Sowjetunion und 100 aus der DDR. Doch erst nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages und mit der Hilfe von UN-Friedenstruppen konnte das Land stabilisiert und die erste Oppositionspartei gegründet werden. Seit 1995 ist Mosambik neben Kamerun das einzige Mitglied des Commonwealth of Nations, welches nicht ehemals britische Kolonie gewesen ist. Die Auswanderung der Weißen in großem Ausmaß, die wirtschaftliche Abhängigkeit von Südafrika, eine anhaltende Dürre und der langgezogene Bürgerkrieg behinderte die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Seit der Abkehr vom Marxismus-Leninismus und der Einparteienherrschaft der FRELIMO hat sich die Renamo als politische Partei etabliert und stellt seit 1994 die parlamentarische Opposition im Lande. Die ersten demokratischen Wahlen wurden unter der Aufsicht von ONUMOZ im Oktober 1994 gehalten. Aus ihr ging die Festigung der alten Regierung hervor und RENAMO akzeptierte, nachdem Druck von Anrainer-Staaten ausgeübt wurde, die Sitze im Parlament, womit sie die Opposition formte.

Die Demokratisierung des Landes war das Verdienst des nach Samora Machels an die Macht gekommenen Staatspräsidenten Joaquim Alberto Chissanó. Die Auflösung der FRELIMO, die Ausarbeitung einer Verfassung mit einem Mehrparteiensystem und die Normalisierung der Beziehungen zum Nachbarstaat Südafrika brachten ihm im Oktober 2007, nach dem Ende seiner Präsidentschaft, den Preis der Mo Ibrahim Foundation für gute Regierungsführung.[7]

Im Februar 2000 führten schwere Regenfälle zu einer Flutkatastrophe, die zahlreiche Menschenleben forderte.

Politik

Die herrschende Frelimo-Regierung legte 1989 offiziell den Marxismus ab. Die im folgenden Jahr aufgestellte Verfassung garantierte freie Wahlen in einem Mehrparteiensystem und die freie Marktwirtschaft.

Die Verhandlungen für Mosambik fanden nach mehrjährigen Vorbereitungen auf Initiative der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio vom Juli 1990 bis Oktober 1992 in Rom im Kloster Sant’Egidio statt. Die vier offiziellen Vermittler waren Mario Raffaelli, ein Mitglied des italienischen Parlaments, Jaime Gonçalves, der Bischof von Beira, sowie Matteo Zuppi und Andrea Riccardi von der Gemeinschaft Sant’Egidio. Am 04.10.1992 wurde in Rom der Friedensvertrag für Mosambik unterzeichnet [8] [9] [10]. Der Bürgerkrieg hatte fast eine Million Tote gefordert, 1,7 Millionen Flüchtlinge befanden sich im Ausland, im Land gab es etwa vier Millionen Vertriebene.

Entscheidende Schritte während und nach den Friedensverhandlungen [11] [12] waren

  • die Transition von einer Bürgerkriegsgesellschaft zu einer Mehrparteiendemokratie (die RENAMO wandelte sich von einer rein militärisch geprägten Guerilla zu einer politischen Partei, FRELIMO und RENAMO erkannten sich als politische Parteien an)
  • die Auflösung der Streitkräfte der ehemaligen Bürgerkriegsparteien noch vor den ersten Wahlen Ende Oktober 1994, die Aufstellung eines gemeinsamen Heeres und die Wiedereingliederung ehemaliger Kämpfer ins Zivilleben
  • die langfristig gelungene Eingliederung der Bürgerkriegsflüchtlinge
  • ein Anspringen der Wirtschaft mit einem stetigen Wirtschaftswachstum


Ab Mai 1993 trafen 4700 Blauhelmsoldaten ein (ONUMOZ), die die politische Übergangsphase bis zu den ersten Wahlen überwachten.Die RENAMO unter Ihrem Führer Afonso Dhlakama etablierte sich als politische Partei und stellt seit 1992 die parlamentarische Opposition im Lande.

Die zwischenstaatlichen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Mosambik wurden 2004 durch eine Besetzung der Deutschen Botschaft in Maputo belastet.[13]

Verwaltung

Karte der Provinzen von Mosambik

Mosambik ist in 10 Provinzen und den Hauptstadtdistrikt gegliedert:

  1. Cabo Delgado
  2. Gaza
  3. Inhambane
  4. Manica
  5. Maputo (Hauptstadt)
  6. Maputo (Provinz)
  7. Nampula
  8. Niassa
  9. Sofala
  10. Tete
  11. Zambezia

Städte

Die größten Städte sind die Hauptstadt Maputo mit 1.191.613 Einwohnern, Matola mit 543.907 Einwohnern und Beira mit 530.706 Einwohnern (Einwohnerzahlen Stand 1. Januar 2005).

Siehe auch: Liste der Städte in Mosambik

Wirtschaft

Frau bei der Maisernte
traditionelles Fischerboot

Allgemeines

Mosambiks Wirtschaft basiert vorwiegend auf Landwirtschaft. In den 1980er Jahren wurde die Wirtschaft durch den Bürgerkrieg, die Abwanderung portugiesischer Fachkräfte und mehrere Dürreperioden geschwächt. Zu dieser Zeit waren die meisten Plantagen und Industriebetriebe im Besitz des Staates. Erst 1990 führte die Regierung die freie Marktwirtschaft ein.

Die Währung von Mosambik ist der Metical. 1 Metical = 100 Centavos. Bis 2006 entsprach 1 € ungefähr 34.500 Metical, 1 Schweizer Franken 22.300 Metical. Anfang 2007 wurden der Währung drei Nullen gestrichen. Umrechnung neu: 1 € entspricht ungefähr 34,50 Metical, 1 Schweizer Franken 22,30 Metical.

Obwohl über 80 % der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig sind, produzieren sie nur 24 % des Bruttoinlandsprodukts. Dies verdeutlicht, dass die Agrarrevolution noch nicht abgelaufen ist. Die wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse sind Cashewnüsse, Zuckerrohr, Baumwolle und Tee. Angebaut werden außerdem auch Bananen, Tabak, Zitrusfrüchte, Sisal und Ölpalmen.

Der Großteil des jährlichen Holzeinschlages wird als Brennstoff verwendet. Die Küstenfischerei hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Gefischt werden hauptsächlich Thunfisch und Garnelen.

Die 1998 errichtete Aluminium-Hütte Mozal verarbeitet importiertes Bauxit zu Aluminium, dem mittlerweile wichtigsten Exportgut Mosambiks. Der Betrieb der Schmelze trägt mit 7 % maßgeblich zum Bruttoinlandprodukts Mosambiks bei, und hat das Außenhandelsdefizit Mosambiks halbiert.

Bergbau

Mosambik verfügt über bedeutende Rohstoffreserven. Es gibt Vorkommen an Kohle, Salz, Bauxit, Eisenerz, Gold, Marmor, Erdgas, Titan und Tantal. Die Industrie beschränkt sich vor allem auf die Verarbeitung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Die Rohstoffe werden wenig genutzt.

Außenhandel

Die Handelsbilanz Mosambiks ist noch immer stark negativ. Exportiert werden hauptsächlich Cashewnüsse, Krustentiere, Baumwolle und Zucker. Seit einigen Jahren ist Aluminium das wichtigste Exportprodukt. Importiert werden Maschinen, elektronische Geräte, Erdöl, Nahrungsmittel und Konsumgüter.

Staatsausgaben

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Finanzhilfen

Der Bundesrat der Schweiz gewährt zugunsten der Republik Mosambik eine Budgethilfe im Umfang von 24 Millionen Schweizer Franken für die Periode 20072009. Die jährlichen Auszahlungen sind an die Erreichung von wichtigen Reformfortschritten gebunden. Die finanzielle Hilfe soll Mosambik bei der Umsetzung der Armutsbekämpfungsstrategie unterstützen sowie die Rahmenbedingungen für das wirtschaftliche Wachstum weiter verbessern.[14]

Infrastruktur

siehe: Caminhos de Ferro de Moçambique

Größere Seehäfen befinden sich in allen größeren Küstenstädten von Maputo im Süden über Beira, Quelimane, Lumbo und Nacala bis Pemba im Norden.

Internationale Flughäfen liegen in Maputo (MPM) und in Beira (BEW) am Golf von Sofala.

Kultur

Sehenswürdigkeiten

Der Tourismus steckt im diesem Teil des Landes noch in den Kinderschuhen. Unterkünfte wie Hotels usw. sind rar, aber durch die positiven Ansätze des kontrollierten Tourismus soll sich das bald ändern.

Die älteste portugiesische Handelsniederlassung wurde 1507 auf der Ilha de Moçambique gegründet. Vom späten 16. Jahrhundert bis zur Fertigstellung der Eisenbahnverbindung Transvaal - Delagoa Bucht 1898 lag hier die Hauptstadt von Portugiesisch Ostafrika.[15] Seit 1991 ist die kleine Insel mit ihrer gut erhaltenen Kolonialarchitektur das einzige UNESCO-Welterbe auf mosambikanischen Territorium.[16]

Der Gorongosa-Nationalpark liegt in der Provinz Sofala. Er ist 150 km von der Stadt Beira entfernt. An der Grenze zum südafrikanischen Kruger-Nationalpark liegt der erst 2001 gegründete Limpopo-Nationalpark.

Im Süden in der Nähe der Hauptstadt Maputo liegt die Ilha do Bazaruto, ein Naturreservat, welches aufgrund der Fisch- und Korallenbestände als Geheimtipp für Sporttaucher gilt.

Musik

Zu den international bekanntesten Musikgruppen[17] des Landes gehören Mabulu, Eyuphuro, Ghorwane und Kapa Dech.

Medien

Rundfunk:

Rádio Moçambique (staatliches Radio) sendet in portugiesischer und verschiedenen lokalen Sprachen.

Fernsehen:

staatliches Fernsehen (TVM, 1 Kanal, sendet ab Nachmittag) und 1 Privatsender.

Tageszeitungen:

Notícias (Maputo), Diário de Moçambique (Beira) sowie die Faxzeitungen Mediafax, Imparcial und Vertical.

Wochenzeitungen:

Domingo, Zambeze, Savana, Demos, Jornal da Tarde Politische Zeitschrift Tempo

  • Die Wochenzeitung ZAMBESE erscheint online[18]

Söhne und Töchter des Landes

Literatur

  • Joseph Hanlon: Mosambik – Revolution im Kreuzfeuer. issa-Verlag, 1986. ISBN 3-921614-25-2
  • Rainer Grajek: Berichte aus dem Morgengrauen. Als Entwicklungshelfer der DDR in Mosambik. 2005. ISBN 3-938294-06-X

Quellen

  1. International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
  2. BBC NEWS | Africa | Zambia declares floods 'disaster'
  3. Länderdatenbank der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung: "Mosambik" [1]
  4. Auswärtiges Amt:Mosambik
  5. http://www.unaids.org/en/KnowledgeCentre/HIVData/GlobalReport/2008/2008_Global_report.asp
  6. Länderdatenbank der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung: "Mosambik" [2]
  7. http://www.moibrahimfoundation.org
  8. http://www.usip.org/library/pa/mozambique/mozambique_10041992_gen.html
  9. Manfred Brocker, Mathias Hildebrandt. Friedenstiftende Religionen? Religion und die Deeskalation politischer Konflikte Vs Verlag, 2007. ISBN 3531157248
  10. R. Scott Appleby. The Ambivalence of the Sacred. Rowman & Littlefield, 1999. ISBN 0847685551
  11. Roberto Morozzo della Rocca. Mosambik. Frieden schaffen in Afrika. Würzburg 2003:Echter.
  12. Cameron Hume. Ending Mozambiques war. The Role of Mediation and Good Offices. United States Institute of Peace Press, 1994. ISBN 1878379380
  13. Friedliches Ende der Besetzung der Deutschen Botschaft in Maputo
  14. Pressemitteilung der Schweizerischen Eidgenossenschaft
  15. Mary Fitzpatrick: Mozambique. Lonely Planet Publications, S. 151-160. 2000 ISBN 1-86450-108-1
  16. Liste des Welterbes
  17. Informationen und Musik unter http://www.mozambique-music.com
  18. http://www.zambeze.co.mz/zambeze/ (in Portugiesisch)

Weblinks

-17.635.1833333333337Koordinaten: 18° S, 35° O


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