Porz-Zündorf

Porz-Zündorf
Wappen von Köln

Zündorf
Stadtteil 714 von Köln

Lage des Stadtteils Zündorf im Stadtbezirk Porz
Koordinaten 50° 52′ 8″ N, 7° 2′ 37″ O50.8688888888897.04361111111117Koordinaten: 50° 52′ 8″ N, 7° 2′ 37″ O
Fläche 8,1 km²
Einwohner 12.303 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte 1519 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Jan. 1975
Postleitzahl 51143
Vorwahl 02203
Stadtbezirk Porz (7)
Verkehrsanbindung
Stadtbahn-Linie 7
Bus-Linien 164 185 501
Quelle: Strukturdaten der Stadt Köln

Der Stadtteil Zündorf liegt im rechtsrheinischen Süden der Stadt Köln.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Umgebung

Zündorf liegt im Süden von Köln direkt am Rhein. Östlich grenzt der Stadtteil Zündorf an Elsdorf, im Südosten an Libur, im Süden an Niederkassel, im Südwesten an Langel und im Westen an den Rhein. Seit dem Mittelalter gehörte Zündorf zum Amt Porz im Herzogtum Berg.

Auf der gegenüberliegenden, westlichen Rheinseite befinden sich die Kölner Stadtteile Weiß und Sürth. Der ursprüngliche Ortskern um den Marktplatz herum, der im Jahre 2006 (Fertigstellung) im Rahmen des Hochwasserschutzes umgebaut wurde, befindet sich direkt an einem stillgelegten Rheinarm. Es handelte sich ursprünglich um eine Insel, die jedoch im 19. Jahrhundert mit dem Ufer verbunden wurde. Dieser Rheinarm ist mittlerweile in zwei Seen unterteilt. Da eine direkte Frischwasserzufuhr nicht mehr vorhanden ist, drohte der See umzukippen. Eine schwimmende Fontäne schafft nun im Sommer Sauerstoff ins Wasser. Auf dem anderen Teil des Sees kann man Ruder- und Tretboote mieten. Die Freizeitinsel wird von Einheimischen als Groov bezeichnet. Dieser Name ist inzwischen – offiziell – übernommen worden. Ein eigener Jachthafen gibt dem Areal ein besonderes Flair.

Der Hochwasserschutz für die Häuser direkt am Rhein wurde im Jahr 2005 (Baubeginn) verbessert. Die Fähre Krokodil fährt von Zündorf über den Rhein zum gegenüberliegenden Stadtteil Weiß. Im Sommer ist bei gutem Wetter dort reger Verkehr durch Ausflügler aus dem linksrheinischen Kölner Stadtgebiet. Davon profitiert auch die Außengastronomie an der Groov.

Geschichte

Funde, vor allem bei der Kirche St. Michael in Niederzündorf belegen die römische Anwesenheit innerhalb des rechtsrheinischen Uferrandstreifens an der Grenze des Imperiums. Hier bestand eine Art freie Zone, dadurch das der Rhein rechtsrheinisch unter militärischer Beobachtung und Kontrolle der Römer stand. Aus der alten Pfarrkirche von Niederzündorf stammt auch ein karolingisches Schrankenfragment und Grabsteine des 10. bis 12. Jahrhunderts. Im Jahr 1008 hatte der Erzbischof Heribert Besitzungen in Zündorf an die von ihm gegründeten Abtei Deutz übertragen. 1155 sind in Udendorp bereits zwei Pastoren erwähnt, so dass wohl auch zwei Gotteshäuser und eine entsprechend bedeutende Ansiedlung angenommen werden können. Bis 1806 gehörte Zündorf zum Herzogtum Berg, nach der Bergischen Ämtereinteilung wurde der damalige Ort bereits vom Amt Porz verwaltet.

Der Zündorfer Wehrturm

Im Jahr 1259 hat die Stadt Köln das Stapelrecht verliehen bekommen, welches die Kaufleute zu umgehen suchten, Zündorf wurde zum Hafen und Handelsumschlagplatz für den Warenverkehr mit dem Herzogtum Berg. Als Hafen diente ein Rheinarm zwischen der Groov, einer alten Rheininsel und dem Rheinufer. Die auf dem Rhein verschifften Waren wurden in Zündorf auf Wagen umgeladen und auf dem Landweg bis Mülheim am Rhein transportiert. Dies war jedoch nicht ungefährlich. Wem nachgewiesen wurde, dass er das Stapelrecht auf dem Landweg umgehen wollte, dem konnten seine Waren enteignet werden. Als Verladestation flussaufwärts diente die Ortschaft Zündorf, die es dadurch zu Wohlstand bringen konnte.

Nicht nur die Kölner waren auf Zölle oder Zolleinnahmen angewiesen, sondern auch der Herzog von Berg. Seit dem 15. Jahrhundert erhob er in Zündorf als Einnahme den Rheinzoll. Daran mag auch heute noch der Zollturm erinnern, der Zündorfer Wehrturm ist seit früherer Zeit ein Wohnturm, vermutlich stammt er aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Nach einem Brand wurde er 1864 als Lagerraum wieder hergerichtet und 1975–1980 nach Plänen von Gottfried Böhm umgebaut. Der Turm wird vom Heimatverein genutzt, der dort auch Ausstellungen zeigt.

Im Ortskern des Stadtteils sind zahlreiche historische Gebäude zu sehen: Die Fachwerkhäuser, die Pfarrkirche St. Michael und der Turmhof aus dem 14. Jahrhundert. Das an den Turm angebaute historische Gebäude wurde lange Zeit als Restaurant genutzt, steht jetzt aber (Stand Juni 2005) zum Verkauf – auch als Einzelwohnungen. Das heutige Herrenhaus wurde 1771 gebaut.

Die Eingemeindung nach Köln erfolgte am 1. Januar 1975. Dies ging jedoch nicht ohne Diskussionen ab. So hatten viele die Sorge, dass der kleine Stadtteil durch die große Stadt nur Nachteile bekommt. Dies sahen viele Zündorfer bestätigt, als das Freibad in Porz von der Stadt Köln aus Kostengründen geschlossen wurde.

Schulen

Zündorf hat zwei Grundschulen mit den Namen Irisweg und Schmittgasse. Die Schule Irisweg konnte im Jahr 2005 den Grundstein für einen Neubau legen, nachdem sie zuvor als Provisorium in Fertigbauklassen geführt wurde. Einweihung des neuen Schulgebäudes war dann im Jahr 2007. Die Schule wurde seit den Sommerferien als offene Ganztagsschule geführt. Schulleiter war zu diesem Zeitpunkt Martin Verfürth, bekannt aus dem Kölner Schul-Karneval. Die weiterführenden Schulen befinden sich im Schulzentrum an der Heerstraße – das Lessing-Gymnasium, die Wilhelm-Busch-Realschule und die Johann-Amos-Comenius-Hauptschule. Das Lessing-Gymnasium wurde Ende 2001 aus dem Gesamtgebäudekomplex ausgegliedert und erhielt ein eigenes Gebäude. Die Fachräume der Naturwissenschaften sowie die Sportanlagen werden weiterhin gemeinsam genutzt, außerdem wurde im Jahr 2007 ein neuer Schulhof erbaut.

Vereine

Die Kirchen St. Michael (vorne) und St. Mariä Geburt (hinten)

Der größte Verein in Zündorf ist der Turnverein TV Rheingold Zündorf. Er hat knapp tausend Mitglieder (Stand: Juni 2005). Er ist auf Breitensport ausgerichtet. Als Mannschaftssportart wird Volleyball (Ligabetrieb) und Basketball (Hobby) angeboten. Zudem arbeitet der Verein mit den örtlichen Schulen bei Arbeitsgemeinschaften zusammen. Ebenfalls im Stadtteil ansässig ist der Fußballverein FC Germania Zündorf. Bekanntester Spieler aus diesem Verein ist wohl Jupp Röhrig, der zum erweiterten Aufgebot der Fußballnationalmannschaft gehörte. Früher hatte der FC Germania Zündorf seinen Platz am Rosenhügel. Dieses Areal wurde jedoch verkauft und mit Reihenhäusern bebaut. Jetzt spielen die Fußballer auf dem Platz am Schulzentrum in der Heerstraße, dort steht auch das neue Vereinsheim. Direkt am Rhein gelegen gibt es noch einen Ruderverein sowie den Kanuverein Zugvogel. Dieser gehört mit ca. 200 Mitgliedern zu den größeren Wassersportvereinen Kölns. Im Bereich Wildwasser schafften es einige Jugendliche bis zum Europameister aber auch ruhige bis sportliche Wanderfahrten auf dem Rhein der Sieg oder anderen Flüssen werden geplant oder spontan durchgeführt. Ein Schwerpunkt ist der Schulsport, der incl. Betreuung kostenlos von verschiedenen Kölner Schulen in der Woche oder an Wochenenden wahrgenommen wird.

Im Bereich der Jugendarbeit ist außerdem die Pfarrjugend-Gemeinschaft-Zündorf e. V. (kurz: PJG) tätig. Mit mehr als 25 Leitern werden dort wöchentlich Gruppenstunden für Kinder und Jugendliche angeboten. Einmal jährlich wird ein gemeinsames Zeltlager mit mehr als 100 Teilnehmern organisiert. Die Pfarr-Jugend-Gemeinschaft hat ihre ursprünglichen Wurzeln in der katholischen Jugend, welche in der Katholische Junge Gemeinde (KJG) organisiert war. Denn im Jahre 1964 oder 1965 eröffnete der damalige Kaplan Kels eine Jugendgruppe bestehend aus den Messdienern. Diese Gruppe fuhr 1966 dann zusammen mit den Pfadfindern von St. Georg das erste Mal ins Zeltlager und zwar nach Südtirol. Diese Zeltlager gemeinsam mit den Pfadfindern fanden dann jährlich statt bis man 1970 mit der inzwischen entstandenen Mädchengruppe der KFG und ohne die Pfadfinder ein Zeltlager organisierte.

Außerdem arbeitet im Kulturbereich der Kulturverein Zündorfer Klosterkapelle. Ziele des Vereins sind die Erhaltung der neugotischen Kapelle des ehemaligen Klosters in Niederzündorf, die kulturelle Belebung Porz-Zündorfs und die Durchführung von Veranstaltungen in allen Sparten der Kleinkunst in der Klosterkapelle.

Ebenfalls auf kulturellem Gebiet tätig ist die Chorgemeinschaft Cäcilia Zündorf, die aus ca. 80 Sängern und Sängerinnen besteht. Die Chorgemeinschaft Cäcilia Zündorf ist ein moderner, gemischter Chor mit Tradition, der regelmäßig Konzerte in der Kölner Philharmonie unter Leitung des Chorleiters Christian Letschert-Larsson, Musikdirektor der Stadt Bergheim, veranstaltet.

Für Sauberkeit und Umweltschutz in der Zündorfer Groov wurde der Verein Die Groov-Paten zum Leben erweckt. Engagierte Bürger kümmern sich hier ehrenamtlich um kleine und große Probleme rund um die Groov.

Regelmäßige Veranstaltungen

Am Marktplatz an der Groov

Jeweils ab Christi Himmelfahrt findet das viertägige „Porzer Inselfest“ statt, das von der CDU ausgerichtet wird. Auf dem Gelände an der Groov, direkt am Rhein gelegen, gibt es eine Vielzahl von Attraktionen. An das Fest angegliedert ist ein Kinderflohmarkt und ein historischer Handwerkermarkt. Zum Abschluss des Inselfestes wird sonntagabends wir ein großes Feuerwerk durchgeführt. Im Jahr 2006 wurde während des Inselfestes erstmalig die ehemalige Radrennbahn auf dem Gelände an der Groov in eine Strandbar umgebaut, um auch den Teenagern und jungen Erwachsenen Anreize zum Besuch des Festes zu geben.

Des Weiteren findet regelmäßig ein vom Ortsverein der SPD ausgerichtetes Fest unter dem Namen „Ädäppelsdag“ (Kartoffeltag) statt, an welchem sich lokale Handwerksbetriebe präsentieren können. Den Höhepunkt diese Festes bildet der Wettbewerb um die dickste Kartoffel, an welchem jedes Mal zahlreiche Einwohner des Dorfes teilnehmen.

Weblinks


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