Posaunenengel

Posaunenengel
Tubaengel, Westwerk Nidarosdom Trondheim

Mit Tubaengel (auch Posaunenengel) werden in der christlichen Ikonografie jene Musikengel bezeichnet, die ein Horn, Schofar oder anderes Blechblasinstrument blasen. Tubaengel sind eine sehr alte Engelsdarstellung.

Die Instrumentenbezeichnung Tuba ist eine Vulgatawiedergabe für Schofar als Signalhorn, wie es etwa in Psalm 47,6 formuliert wird („Ascendit Deus in iubilo, et Dominus in voce tubae“).

Im Neuen Testament wird die Stimme Gottes als ein Posaunenton beschrieben (z. B. Offenbarung 1,10), wobei der Begriff Tuba für ein Blasinstrument von hoher Lautstärke steht.

Ursprünglich wird der Tubaengel oft dargestellt mit einem Heerhorn, ab dem 11. Jahrhundert mit der Busine, einer geraden Naturtrompete. Stand der Typus des Tubaengels zunächst im Zusammenhang mit dem himmlischen Lobgesang (Utrechter Psalter, 1. Drittel 9. Jh.), tritt er später als Engel des Gerichts in Darstellungen der Apokalypse in Erscheinung, wie dem Perikopenbuch Heinrichs II. Anfang des 11. Jh., wo die Toten durch den Posaunenschall der Engel vom Todesschlaf erschreckt aus den Gräbern steigen.

Die häufige Vierzahl der Engel entstammt der Beschreibung der Offenbarung, ebenso werden zwei Tubaengel dargestellt.

Mit Tuba ausgestattete Engelsherolde und -wächter finden sich vielfach an Kapitellen oder als Außenfiguren an Kirchen. Die Funktion der Instrumente geht dann über die Funktion des himmlischen Lobpreises bzw. des Blasens in vier Richtungen gemäß dem Gericht hinaus und markiert die Wächter- und Signalfunktion.

Im musikalischen Werk Dies Irae erschallen die Posaunen des Gerichts im Passus:

„Tuba mirum spargens sonum per sepulchra regionum, coget omnes ante thronum.“

„Laut wird die Posaune klingen, durch der Erde Gräber dringen, alle hin zum Throne zwingen.“

Literatur


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