Postagentur

Postagentur

Postagentur ist die Bezeichnung für eine nicht durch den eigentlichen Postdienstleister (wie z. B. Deutsche Post AG), sondern durch eine Privatperson (Postagent) geleitete kleine Postannahmestelle.

Inhaltsverzeichnis

Reichspost

Posthausschild einer kaiserlichen Postagentur

Postagenturen wurden bei der Reichspost 1871 eingerichtet. Die Postagenturen waren Postanstalten mit geringem Verkehr, die nicht von Berufsbeamten, sondern von Privatpersonen im Nebenamt verwaltet wurden. Sie dienten in erster Linie den Verkehrsbedürfnissen der Bevölkerung auf dem flachen Lande, es gab nur wenige Postagenturen in den Städten. Die Postagenturen unterstanden als Zweigpostämter in Bezug auf Verwaltungs-, Personal-, Betriebs- und Kassenangelegenheiten einem Abrechnungs-Postamt.

Mit der Zunahme des Postverkehrs auf dem Lande schuf die Verwaltung im Jahr 1923 eine neue Klasse von Postagenturen, die sogenannten Postagenturen mit einfacherem Betrieb. Sie waren nur einige Zeit vor Ankunft und nach Abfahrt der Post geöffnet, hatten aber im allgemeinen dieselben Annahmebefugnisse wie Postagenturen mit Vollbetrieb, später erhielten sie die Amtsbezeichnung Poststellen II Land. Postagenturen mit einfachem Betrieb führten für gewöhnliche Sendungen einen Tagesstempel üblicher Form.

Vom 1. April 1939 an erhielten die Postagenturen die Bezeichnung Poststelle.

Postreform

Erst mit der Postreform Mitte der 1990er Jahre wurden wieder Postagenturen an Private vergeben. Solche Postagenturen zeichnen sich dadurch aus, dass dort auch andere Artikel verkauft werden. Meist findet man Postagenturen in Lebensmittelläden, Zeitschriftenkiosken, Schreibwarenläden, Toto-Lotto-Annahmestellen, aber auch in Tankstellen. Anfang 2003 hat Quelle ihren Shop-Betreibern ein Angebot der Deutschen Post unterbreitet, auch den Post Service in ihrem Shop anzubieten. Post-Service-Shops sollen unter Verzicht auf weniger gefragte, aber komplexe Dienstleistungen wie Einschreiben, Paketannahme oder Nachnahmesendungen ein postalisches „Basissortiment“ anbieten, das sich vor allem an Privatkunden richtet. Anders als vollwertige Postagenturen sind Postpoints auch für Ortschaften unter 2.000 Einwohnern vorgesehen, können aber z. B. ebenso in postalisch unterversorgten Stadtteilen von Großstädten vorkommen.

Seit etwa 2006/2007 hat die Deutsche Post unter der Bezeichnung Postpoint auch eine sehr vereinfachte Form der Post eingeführt. Supermärkte oder andere Läden bekommen ein Basissortiment an Wertzeichen und Paketmarken, die nur eingeschweißt erhältlich sind, ebenso sollen Sie bereits freigemachte Brief und Paketsendungen entgegennehmen, einzelne Briefmarken sind hier nicht erhältlich.

Siehe auch

Weblinks


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