Prawdzisken

Prawdzisken

Prawdziska (deutsch: Prawdzisken, 1934-1945 Reiffenrode) ist ein polnisches Dorf im nordöstlichen Masuren. Es zählt zur Gemeinde Kalinowo in der Woiwodschaft Ermland-Masuren, Landkreis Ełk. Das Dorf befindet sich östlich der Ortschaft Kalinowo (deutsch Kallinowen). Die Herkunft des historischen Ortsnamens Prawdzisken leitet sich aus dem masurischen Begriff für einen Steinpilz ab.

Geschichte

Der Ort Prawdzisken entstand durch Binnenwanderung aus dem Lycker Raum. 1505 übertrug der Komtur von Lyck Jacob Reiff, auch Walter genannt, den Kolonisten Adam (Jadamowi) Sanden und Nikolaus (Miklas) Bahlo 10 Hufen zur Bewirtschaftung.

1656 fielen die mit Polen verbündeten Tataren in weite Teile Masurens und auch in Prawdzisken ein, wobei das Dorf weitgehend zerstört wurde. Der Lycker Amtshauptmann von Auer vermerkte als Bilanz: 30 Hufen, 19 Gehöfte stehet, alles bis aufs Hufen über Winter besät, keine Vorräte, 17 Personen fort getrieben.

Im Mai 1874 wurde im Zuge einer preußischen Gemeindereform der neue Amtsbezirk Dluggen gebildet, der die Gemeinden Burnien, Dluggen, Dlugoniedziellen, Duttken, Gronsken, Kolleschnicken, Krzysewen, Prawdzisken und Romanowen und den Gutsbezirk Imionken umfasst.

1905 erhielt Prawdzisken im evangelisch dominierten Landkreis eine katholische Kirchengemeinde. Pastor war dort von 1919 bis 1926 Wojciech Rogaczewski, der sich 1920 bei der Volksabstimmung über die staatliche Zukunft des südlichen Ostpreußens aktiv für die Loslösung vom Deutschen Reich und den Anschluss an Polen aussprach. Die Volksabstimmung ging jedoch mit 98 % zugunsten Deutschlands aus. Rogaczewski warb weiter für eine Wiederbelebung der polnischen Sprache bei der altmasurischen Bevölkerung, bis er 1926 Deutschland verließ.

Am 24. Juni 1908 wurde im Zuge der Schaffung von größeren territorialen Einheiten der Amtsbezirk Dluggen aufgelöst, die Landgemeinden Burnien, Dluggen, Kolleschnicken, Krzysewen und Prawdzisken kamen zum Amtsbezirk Kallinowen. Mit der Wiedergründung Polens 1918 wurde Prawdzisken Grenzstadt der Provinz Ostpreußen zur angrenzenden polnischen Woiwodschaft Podlachien.

Prawdzisken wurde am 31. Januar 1934 im Zuge der massiven Eindeutschung von Ortsnamen masurischer, polnischer oder litauischer Herkunft in Reiffenrode umbenannt. Der Name Reiffenrode ist darauf zurück zu führen, dass der Ort 1505 in einem bis dahin bewaldeten Gebiet (Rodung) im wesentlichen durch das Wirken von Jacob Reiff entstanden ist. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurde der Ort wieder in der polnischen Schreibweise des historischen Ortsnamens Prawdzisken in Prawdziska umbenannt.

Mit Kriegsende fiel das zum Deutschen Reich (Ostpreußen) gehörende Reiffenrode an Polen. Die ansässige deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht geflüchtet war, größtenteils vertrieben bzw. ausgesiedelt. Neubürger aus anderen Teilen Polens wurden neben der angestammten polnisch-masurischen Minderheit angesiedelt.

Von 1975 bis 1998 gehörte Prawdziska zur Woiwodschaft Suwałki. 1999 wurde der Ort der neu gebildeten Woiwodschaft Ermland-Masuren zugeordnet.

Einwohnerentwicklung

  • 1821: 170 Einwohner
  • 1910: 334 Einwohner (1. Dezember)
  • 1933: 296 Einwohner
  • 1939: 225 Einwohner


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