August Mühling

August Mühling

Heinrich Leberecht August Mühling (* 26. September 1786 in Raguhn; † 3. Februar 1847 in Magdeburg[1]) war ein deutscher Organist, Dirigent und Komponist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Mühling war der Sohn von August Friedrich Christian Mühling und Johanne Amalie Meese.[2] Er wuchs in Leipzig auf und lernte Klavier und Violine an der Thomasschule unter den Kantoren Johann Adam Hiller und, ab 1804, August Eberhard Müller. Er trat schon in seiner Jugend in öffentlichen Konzerten (z. B. des Leipziger Universitätsmusikdirektors Johann Gottfried Schicht) auf. Nach einem Aufenthalt in Naumburg wurde er 1809, als Nachfolger von Johann Ludwig Willing (1755–1805), Musikdirektor in Nordhausen. Er setzte dort die von Willing begonnenen Abonnementskonzerte fort, wirkte als Organist an der Nikolaikirche und als Kantor am Gymnasium und gab Musikunterricht (u. a. an der Töchterschule). Zu seinen Klavier- und Orgelschülern in Nordhausen gehörte der junge Gottfried Herrmann.

Als der inzwischen als Thomaskantor tätige Schicht Anfang 1823 starb, bewarb sich Mühling erfolglos um dessen Nachfolge. Stattdessen wurde er im selben Jahr als Nachfolger von Johann Andreas Seebach (1777–1823) Organist an der Ulrichskirche in Magdeburg. Dort war er außerdem als Orchester- und Konzertdirektor tätig und leitete den Seebachschen Singverein, die Magdeburger Logen- und Harmoniekonzerte und die Magdeburger Liedertafel (alle in Nachfolge Seebachs).[2] Er wirkte als Lehrer der Tonkunst am Domseminar und wurde schließlich 1843 Organist am Dom zu Magdeburg.

Er schrieb Kompositionen in fast allen Musikgattungen (die Oper ausgenommen), von denen seine Oratorien für die Magdeburger Musikfeste besonders populär waren, und gab einen musikalischen Almanach unter dem Titel Museum für Pianoforte, Musik und Gesang heraus, dessen erster Jahrgang 1828 in Halberstadt bei Brüggemann erschien.[3] Im Jahr 1842 veröffentlichte er ein Choralbuch, in welchem die gebräuchlichsten Choralmelodien, sowohl mit Rücksicht auf Orgel- und Clavierspiel, als auch auf Chorgesang vierstimmig bearbeitet, wie auch mit Bezifferung und einfachen Zwischenspielen versehen sind. Sein heute bekanntestes Werk ist der Kanon „Froh zu sein bedarf es wenig, / und wer froh ist, ist ein König“.

Werke (Auswahl)

  • Oratorium Abbadona (basierend auf Klopstocks Messias; uraufgeführt am 28. Juni 1838)[2]
  • Oratorium Bonifacius, der Teutschen Apostel (uraufgeführt am 25. Oktober 1840[4])
  • Oratorium David (uraufgeführt am 16. Oktober 1845)[2]
  • Oratorium Die Leidensfeier Jesu (1847)
  • Orchester- und Kammermusik, darunter zwei Streichquartette und ein Konzert für Fagott und Orchester
  • Chorarien, Motetten, Lieder und vierstimmige Männergesänge

Literatur

  • Ernst Ludwig Gerber: Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler. 1813, Sp. 501
  • Friedrich Häseler: Geschichte der Magdeburger Liedertafel. 1869
  • Hugo Riemann, Wilibald Gurlitt, Hans Heinrich Eggebrecht, Carl Dahlhaus: Riemann Musik Lexikon. 1961. S. 277
  • Peter Schmidt: In memoriam: August Mühling. Zum 175. Geburtstag am 26. September. Musica. 15 (1961), Heft 9, S. 508.

Einzelnachweise

  1. Ältere Nachschlagewerke geben als Geburtsjahr auch 1781 oder 1782 und als Todesjahr auch 1857 an.
  2. a b c d http://www.uni-magdeburg.de/mbl/Biografien/1720.htm
  3. http://books.google.com/books?id=JlsPAAAAYAAJ&pg=PA392
  4. http://books.google.com/books?id=uhMQAAAAYAAJ&pg=PA119

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