August Willibald Feuerlein

August Willibald Feuerlein
Dr. Willibald von Feuerlein

Dr. jur. August Willibald von Feuerlein (* 24. Juni 1781 in Stuttgart; † 29. September 1850 in Stuttgart) war ein deutscher Jurist. Er war der erste Oberbürgermeister Stuttgarts.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Willibald Feuerlein besuchte das Gymnasium in Stuttgart und bestand 1796 das Landesexamen als Bester. Er besuchte das evangelisch-theologische Seminar in Blaubeuren und studierte zunächst evangelische Theologie an der Universität Tübingen (im evangelischen Stift), dann Jura in Tübingen und Landshut und promovierte 1804 zum Dr. jur. Nach einer Studienreise durch Europa ließ er sich ab 1807 als Notar in Stuttgart nieder und war Oberjustizprokurator, ab 1817 am Gerichtshof in Tübingen. Von 1815 bis 1819 war er Göppinger Abgeordneter in der Ständeversammlung und stimmte 1817 gegen die Annahme des königlichen Verfassungsentwurfs. 1818 wurde Feuerlein Justitiar an der Universität Tübingen. In den Jahren 1819 bis 1843 war er für wechselnde Wahlkreise Abgeordneter der Zweiten Kammer im württembergischen Landtag. 1820 wurde er von König Wilhelm I. zum Stadtschultheiß von Stuttgart berufen (Amtsantritt am 1. November 1820) und erhielt am 1. März 1822 als erster in der Reihe der Stuttgarter Stadtoberhäupter den Titel Oberbürgermeister. Zu dieser Zeit hatte Stuttgart etwas mehr als 20.000 Einwohner. In die Zeit Feuerleins als Oberbürgermeister von Stuttgart fallen einige wichtige Projekte wie zum Beispiel 1822 der Baubeginn von Schloss Rosenstein, 1825 der Bau des Kursaals in Cannstatt, 1827 der Bau des Wilhelmsplatzes, 1828 die Eröffnung des Katharinenhospitals und 1831 die Eröffnung der Neuen Weinsteige nach den Plänen Etzels. Bei den Landtagswahlen 1832 unterlag Feuerlein im Wahlkreis Stuttgart deutlich gegen Ludwig Uhland. Wegen dieser Niederlage trat er am 1. Januar 1833 von seinem Amt als Oberbürgermeister zurück, obwohl es ihm 1832 gelungen war, ein anderes Abgeordnetenmandat im Wahlkreis Künzelsau zu erlangen. Der Rücktritt Feuerleins zeigt, dass zu dieser Zeit der König und der Landtag übermächtig waren und an eine eigene Kommunalpolitik ohne genügenden Rückhalt auf landespolitischer Ebene nicht zu denken war. Ab 15. Januar 1836 war Feuerlein Richter am Königlich Württembergischen Obertribunal in Stuttgart. Im Jahre 1841 wurde Feuerlein Mitglied des Württembergischen Staatsgerichtshofs.

Familie

Ehregott August Willibald Feuerlein – so der volle Taufname – kam als achtes von zwölf Kindern des Geheimen Kabinettssekretärs Carl Friedrich Feuerlein (1730–1808) zur Welt, der im Dienste des Herzogs Carl Eugen von Württemberg stand. Willibald Feuerleins Mutter Auguste Feuerlein geb. Fischer (1747–1823) war die Schwester von Reinhard Fischer, dem Architekten des Schlosses Hohenheim. Feuerleins Nichte Emilie Auguste Vischer (1799–1881) war die Ehefrau Ludwig Uhlands. Willibald Feuerlein war seit 10. Februar 1810 mit Henriette Feuerlein geb. Schott (1792–1846) verheiratet. Das Paar hatte vier Söhne und drei Töchter. Der jüngste Sohn Otto (1822–1875) war der Vater des Physikers Otto Feuerlein. Willibald Feuerleins Grab befindet sich auf dem Hoppenlaufriedhof in Stuttgart.

Werke

Literatur

  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2001

Weblinks


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