August von Goethe

August von Goethe
August von Goethe in einer Zeichnung von Julie Gräfin Egloffstein. Goethe-Nationalmuseum, Weimar
Grab August von Goethes

Julius August Walter von Goethe (* 25. Dezember 1789 in Weimar; † 27. Oktober[1] 1830 in Rom) war Sohn Johann Wolfgang von Goethes und gehörte dem Hof des Großherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach Karl August an.[1]

Inhaltsverzeichnis

Jugend

Goethe war das einzige der fünf Kinder Christiane und Johann Wolfgang von Goethes, das das Erwachsenenalter erreichte. Er studierte 1808/09[2] in Heidelberg drei Semester Rechtswissenschaften und schloss sich dabei dem Corps Guestphalia an. Es folgten drei weitere Semester in Jena.[2]

Ehe

Mit 27 Jahren heiratete er am 17. Juni 1817[3] in Weimar Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von Pogwisch (1796–1872). Die Ehe erwies sich bald als problematisch und blieb das auch mit dem Fortschreiten der Jahre.[3] Das Ehepaar hatte die drei Kinder Walther Wolfgang, Wolfgang Maximilian und Alma.

Laufbahn

Goethe war am Weimarer Hof ab 1810 charakterisierter Kammer-Assessor,[1] wurde 1811 definitiv in den Staats- und Hofdienst eingestellt,[1] wurde 1813 Hofjunker, 1815 Kammerjunker und Kammerrat und 1823 Geheimer Kammerherr.[1] 1825 erhielt er durch den Weimarer Stadtrat gemeinsam mit seinen beiden Söhnen und für alle männlichen Nachkommen auf ewige Zeit das Bürgerrecht der Residenzstadt Weimar verliehen.[4]

Mitarbeiter des Vaters

Als die Mutter 1816 starb, ersetzte Goethe sie für den Vater u. a. in ihrer Eigenschaft als Briefpartner.[2] Durch ein mangelndes eigenes Genie kaum bedrückt, war er durch die Übermacht des Vaters doch paralysiert, andererseits aber auch exzessiv-ausschweifend.[2] Er blieb de facto der Untergebene seines Vaters und erfüllte ohne wirkliches Interesse u. a. dessen Wunsch, Reisetagebücher zu führen.[2]

Er unterstützte den Vater sachkundig und v. a. naturwissenschaftlich interessiert bei der „Oberaufsicht über die unmittelbaren Anstalten für Kunst und Wissenschaft“ und vermied es, seine Rolle als Sohn des bedeutenden Dichters auszuspielen.[1]

Italienreise, Tod und Nachleben

Goethe begab sich Ende April 1830[1] mit dem Vertrauten seines Vaters Johann Peter Eckermann[5] nach Italien, um einmal ganz von daheim loszukommen und sich zu beruhigen.[1] Die Reise führte zunächst über Frankfurt am Main, Basel, Lausanne und Mailand nach Venedig und über Mantua, Cremona und Lodi zurück nach Mailand.[6] Nachdem Eckermann erkrankt war und sich am 25. August von Goethe getrennt hatte, um heimzukehren, reiste dieser über Spezia, wo er einen Wagensturz erlitt und daraufhin auch selbst krank wurde, weiter nach Florenz und über Livorno und Neapel nach Rom.[7] Dort starb er in der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober[7] an einer Pockenkrankheit.[7] Deutsche Künstler setzten ihn auf dem protestantischen Friedhof nahe der Cestius-Pyramide bei.[7] Sein Grabstein trägt die Inschrift:

„GOETHE FILIVS / PATRI / ANTEVERTENS / OBIIT / ANNOR[VM] XL / MDCCCXXX“

„Goethe der Jüngere verstarb dem Vater vorangehend mit 40 Jahren, 1830“

Werke

Literatur

Weblinks

 Commons: August von Goethe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Karl Robert Mandelkow: Goethes Briefe. Hamburger Ausgabe in vier Bänden. Band 3: Briefe der Jahre 1805-1821. Textkritisch durchgesehen und mit Anmerkungen versehen von Bodo Morawe. Christian Wegner Verlag, Hamburg 1965, S. 550
  2. a b c d e Mandelkow, Morawe 1965, S. 549
  3. a b Mandelkow, Morawe 1965, S. 667
  4. Karl Robert Mandelkow: Goethes Briefe. Hamburger Ausgabe in vier Bänden. Bd. 4: Briefe der Jahre 1821-1832. 2., durchgesehene Auflage. Christian Wegner Verlag, Hamburg 1976, S. 575
  5. Mandelkow 1976, S. 640
  6. Mandelkow 1976, S. 640-641
  7. a b c d Mandelkow 1976, S. 641

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