Prostazyklin

Prostazyklin
Strukturformel
Allgemeines
Freiname Epoprostenol
Andere Namen

IUPAC: (Z)-5-{(3aR,4R,5R,6aS)-5-Hydroxy-4- [(E,3S)-3-hydroxyoct-1-enyl]hexahydro-2H- cyclopenta[b]furan-2-yliden

Summenformel C20H32O5
CAS-Nummer 35121-78-9
PubChem 5280427
ATC-Code

B01AC09

DrugBank DB01240
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Prostaglandine

Fertigpräparate

Flolan®

Verschreibungspflichtig: Ja
Eigenschaften
Molare Masse 352,47 g/mol
Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung

unbekannt
R- und S-Sätze R: ?
S: ?
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Prostacyclin (oder Synonym: Prostaglandin I2, kurz PGI2 gehört zu der Gruppe der Prostaglandine.

Inhaltsverzeichnis

Bildung

Prostacyclin wird in Endothelzellen mit Hilfe der Prostacyclinsynthase aus dem Prostaglandin PGH2 gebildet.

Wirkungen

Prostacyclin (kurz PGI2) bindet an den (G-Protein-gekoppelten Membranrezeptor) IP-Rezeptor und entfaltet darüber unterschiedliche Wirkungen:

Entzündung

PGI2 ist zusammen mit PGE2 das Hauptprostaglandin, welches in das Entzündungsgeschehen involviert ist. Es erhöht die Gefäßpermeabilität (was die Gewebeschwellung hervorruft), ist an der Entstehung der Rötung beteiligt (welche durch eine erhöhte Durchblutung zustande kommt) und verstärkt den Schmerz (welcher durch andere Entzündungsstoffe wie Bradykinin oder Histamin hervorgerufen wird), indem es nozizeptive Nervenendigungen sensibilisiert (indem es die Aktivierungsschwelle für Tetrodotoxin-resistente Natriumkanäle an sensiblen Nerven herabsetzt [1]). IP-Rezeptoren in sensiblen Neuronen erhöhen die Aktivität der Adenylatcyclase und der Phospholipase A und modulieren so die Aktivität der Ionenkanäle und der Neurotransmitterfreisetzung durch die Aktivierung von Proteinkinase A und der Proteinkinase C.

Kardiovaskuläres System

Die Prostacyclinsynthese ist wichtig für das normale Gleichgewicht der Durchblutung und Thrombenbildung:

  1. Gefäßzellen bilden viele Prostaglandine, Prostacyclin ist jedoch das Hauptprostaglandin, welches durch die Endothelzellen der Gefäße gebildet wird, in denen die Prostaglandin-I-Synthase angereichert vorkommt. Prostacyclin bindet an den G-Protein-gekoppelten Prostacyclin-Rezeptor der glatten Muskelzellen der Gefäße und hemmt über eine Erhöhung des intrazellulären cAMPs die Gefäßkontraktion. Es ist hier ein Gegenspieler des in Thrombozyten zumeist gebildeten Thromboxans.
  2. Ferner hemmt es den MAP-Kinase-Weg.
  3. Es hemmt die Thrombozytenaggregation und ist somit auch hier funktionell ein Gegenspieler des vor allem in den Thrombozyten gebildeten Thromboxans.

Lungen

Auch hier erweitert es vor allem die Lungengefäße und verhindert Mikrothromben. Ferner ist es ein schwacher Bronchodilatator. Die Prostacylinblutspiegel von Patienten steigen unter Vollnarkose und Beatmung auf das 15–20-fache der Norm an.

Pharmakologie

Therapeutisch werden Prostacyclin und Prostacyclinanaloga, wie z. B. Iloprost, zur Behandlung des Raynaud-Syndroms und der Pulmonalen Hypertonie eingesetzt.

Einzelnachweise

  1. Simmons D et al. Cyclooxygenase Isoenzymes: The Biology of Prostaglandin Synthesis and Inhibition. Pharmacol Rev 2004;56:387–437.

Weblinks


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