Punta di Frida

Punta di Frida
Drei Zinnen
Blick auf die Nordwände der Drei Zinnen

Blick auf die Nordwände der Drei Zinnen

Höhe 2.999 m s.l.m.
Lage Südtirol und Venetien, Italien
Gebirge Dolomiten, Alpen
Geographische Lage 46° 37′ 7″ N, 12° 18′ 20″ O46.61861111111112.3055555555562999Koordinaten: 46° 37′ 7″ N, 12° 18′ 20″ O
Drei Zinnen (Italien)
DEC
Drei Zinnen
Erstbesteigung Große Zinne: Paul Grohmann mit den Führern Franz Innerkofler und Peter Salcher von Süden (21. August 1869)

Die Drei Zinnen (italienisch: Tre Cime di Lavaredo) sind ein markanter Gebirgsstock in den Sextener Dolomiten, wobei sich die bekannte Nordwand vollständig auf Toblacher Gemeindegebiet befindet. Über ihre Gipfel verläuft die Grenze zwischen den Provinzen Belluno im Süden und Südtirol im Norden. Bis 1919 war die Linie Paternkofel–Paternscharte–Drei Zinnen Grenze zwischen Italien und Österreich. Heute noch verläuft hier die deutsch-italienische Sprachgrenze.

Die drei Bergspitzen erheben sich aus schütteren Geröllfeldern. Die Große Zinne (italienisch: Cima Grande) misst 2.999 m. Sie steht zwischen den beiden anderen Gipfeln, der Kleinen Zinne (Cima Piccola, 2.857 m) und der Westlichen Zinne (Cima Ovest, 2.973 m). Neben diesen markanten Felstürmen zählen noch drei weitere, unscheinbarere Türme zum Massiv des Gebirgsstocks: die Punta di Frida (2.792 m), die Kleinste Zinne (Cima Piccolissima, 2.700 m) und die Allerkleinste Zinne (Torre Minor). Die Ansicht von Norden gehört zu den bekanntesten Landschaftsbildern der Alpen und ist Sinnbild für die Dolomiten schlechthin.

Inhaltsverzeichnis

Erstbesteigung

Blick von Westen durchs Höhlensteintal auf die Drei Zinnen

Die erste Besteigung der Großen Zinne gelang Paul Grohmann mit den Führern Franz Innerkofler und Peter Salcher von Süden her am 21. August 1869 über den Normalweg.

Die erste Besteigung der Westlichen Zinne gelang Michel Innerkofler mit dem Touristen G. Ploner am 21. August 1879 ebenfalls von Süden über den Normalweg auf die Westliche Zinne.

Die Kleine Zinne wurde schließlich am 25. Juli 1881 durch die beiden Sextener Führer Michel und Hans (Johann Jakob) Innerkofler erstmals bezwungen. Der Normalweg auf die Kleine Zinne ist der schwierigste aller drei Normalwege.

Die Erstdurchsteigung der Nordwand der Großen Zinne gelang Emilio Comici mit zwei Seilgefährten im Jahr 1933, nach einer Aufstiegszeit von drei Tagen und zwei Nächten. Angesichts der sehr kontroversen Diskussion um den Stil der Besteigung und den Einsatz von Mauerhaken hat Comici die Besteigung später im Alleingang seilfrei wiederholt.

Die teilweise überhängenden Nordwände und die Gelbe Kante auf die Kleine Zinne (it.: Spigolo Giallo) gehören heute noch zu den klassischen Herausforderungen für Spitzenkletterer (siehe auch Große Nordwände der Alpen).

In der Nordwand der Großen Zinne wurde weiter Bergsteigergeschichte geschrieben: 1957 durchstiegen Lothar Brandler und Dietrich Hasse die „Direttissima“, welche durch die 30 Meter überhängende Dachverschneidung führt (VI+ A3, nach Kurt Alberts Rotpunktbesteigung VIII+ bewertet). Die Route „Superdirettissima“ (auch „Sachsenweg“) durch Reiner Kauschke gemeinsam mit Gerd Uhner und Peter Siegert vom 10. bis 26. Januar 1963 bei arktischen Temperaturen technisch begangen zählt ebenfalls zu den Meilensteinen des Alpinkletterns.[1]

Im Jahr 2008 gelang es dem deutschen Extrembergsteiger Thomas Huber die Bergformation "Drei Zinnen" an einem Tag, d.h. innerhalb von 24 Stunden, zu durchsteigen. Alle drei Zinnen wurden jeweils vom Fuß bis zur Spitze bestiegen:

  • Westliche Zinne (Alpenliebe, IX; Base Jump von der Scolatolikante)
  • Große Zinne (Phantom der Zinne, IX+; Base Jump vom Ringband)
  • Kleine Zinne (Ötzi trifft Yeti, VIII+)

Tourismus

Dreizinnenhütte (Rifugio Locatelli)

Zahlreiche Wanderwege führen von den umliegenden Gemeinden zu den Drei Zinnen und rund um sie herum. Beim bekanntesten und meistbegangenen Weg von der Auronzohütte (Rifugio Auronzo, 2.333 m) über den Paternsattel und weiter am Fuß des Paternkofels vorbei zur Dreizinnenhütte (Rifugio Locatelli, 2.405 m) kann an schönen Tagen der Andrang so groß werden, dass die Wanderer regelrecht im Stau stehen.

Eine landschaftlich sehr schöne Variante ist der klassische Anstieg von Sexten über das Fischleintal und das Altensteinertal zur Dreizinnenhütte, alternativ auch über das Innerfeldtal und Wildgrabenjoch oder durch das Rienztal. Eine weitere beliebte Variante ist die „Hüttenrunde“ von Sexten aus. Dabei werden Dreizinnenhütte, Büllelejoch-Hütte und Zsigmondyhütte nacheinander besucht.

Die Auronzohütte kann über eine Mautstraße erreicht werden, die vom Misurinasee (1.756 m) aus den leichten Zugang in die Welt der Sextener Dolomiten ermöglicht.

Im Bereich um die Drei Zinnen und den Paternkofel verlief im Ersten Weltkrieg die Front zwischen Italien und Österreich, wovon heute noch Befestigungen und Gedenktafeln Zeugnis geben (siehe dazu auch den Artikel Gebirgskrieg 1915–1918).

Siehe auch: Toblach, Sexten, Pustertal

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Paternkofel und Drei Zinnen im Morgenlicht
Paternkofel und Drei Zinnen im Morgenlicht

Sonstiges

  • Die äußere Form der Drei Zinnen bildete die Vorlage für eine Fruchteissorte namens Dolomiti.
  • Die italienische Post gibt ab 24. Juli 2008 eine eigene Briefmarke mit den Drei Zinnen im Rahmen der Serie "Tourismus" heraus.

Literatur

  • Alexander Huber, Willi Schwenkmeier: Drei Zinnen. Bergverlag Rother. 2003. ISBN 3-7633-7513-9
  • Viktor Schemfil: Die Kämpfe im Drei-Zinnen-Gebiet und am Kreuzberg bei Sexten 1915-1917. Universitätsverlag Wagner. 1984. (2. Aufl.) ISBN 3-7030-0170-4
  • Richard Goedeke: Sextener Dolomiten. (Alpenvereinsführer) Bergverlag Rother, 1988. ISBN 3-7633-1255-2, [1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.caiauronzo.it/pdf_tre_cime/GRANDE%20DI%20LAVAREDO.PDF (italienisch)

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